DE19747183C2 - Aufschlagzünder mit beweglicher pyrotechnischer Masse - Google Patents
Aufschlagzünder mit beweglicher pyrotechnischer MasseInfo
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Description
Die gegenwärtige Erfindung betrifft einen Aufschlagzünder mit beweglicher pyrotechnischer
Masse.
Herkömmliche Aufschlagzünder haben ein hohes Gefährdungspotential vor allem aufgrund
der möglichen Existenz von Blindgängern. Kommt es nämlich, insbesondere beim
Aufschlagen auf einen weichen Boden, nicht zu einem Zünden der Wirkmasse, liegt ein
Blindgänger vor, dessen Wirkmasse grundsätzlich noch initiierbar ist.
Zur Reduzierung dieses Gefährdungspotentials herkömmlicher Aufschlagzünder ist die
Verwendung parallelgeschalteter Selbstzerlegungseinrichtungen bekannt, ohne daß diese
jedoch jegliches Restrisiko ausschalten können.
Natürlich kann man das Gefährdungspotential von bekannten Aufschlagzündern dadurch
umgehen, daß man auf dieselben gänzlich verzichtet und statt dessen pyrotechnische
Anzündverzögerer verwendet. Dies hat zwar den Vorteil, daß von potentiellen Blindgängern
keine unmittelbare Gefährdung mehr ausgeht, da mit dem Verlöschen der Anzündverzögerer
kein aktives Zündelement mehr vorhanden ist, während jedoch der Nachteil besteht, daß das
Initiieren der Wirkladung erst nach Ablauf der Verzögerungszeit auftritt, und nicht schon
beim Bodenaufschlag.
Die US 4,005,659 offenbart einen Aufschlagzünder mit einer Zündkette, die eine Vielzahl
pyrotechnischer Massen umfaßt und erst durch Aufschlag auf ein Hindernis schließbar ist
über das Fortschreiten einer Feuerfront. Dabei kommt es beim Abschuß des bekannten
Aufschlagzünders zum Zünden einer Feuermischung, die ihrerseits eine Heizmischung
zündet, um eine Übertragungsmischung zu zünden. Die Übertragungsmischung zündet dann
eine Verzögerungsmischung, um eine Feuerfront zu erzeugen, die die strukturelle Integrität
des Gehäuses des Aufschlagzünders derart beeinflußt, daß dieses beim Aufschlag auf ein
Hindernis zerbricht, um so der Feuerfront der Verzögerungsmischung durch radiale
Ausbreitung zu ermöglichen, eine Hauptladung zu zünden.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Aufschlagzünder zu liefern, bei dem mit
einem einfachen Aufbau beim Aufschlag auf ein Hindernis eine Zündkette nur bei
ausreichend großem Druck geschlossen wird, so daß eine Gefährdung beim Hantieren mit den
entsprechenden Geschossen, wie beim Herstellen, Laborieren, Delaborieren und/oder
Entsorgen, insbesondere im Falle von Blindgängern, im wesentlichen vermieden wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Aufschlagzünder nach Anspruch 1 gelöst.
Die Unteransprüche 2 bis 9 beschreiben bevorzugte Ausführungsbeispiele des
erfindungsgemäßen Aufschlagzünders.
Der Erfindung liegt somit die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß ein pyrotechnischer
Aufschlagzünder eine pyrotechnische Masse aufweist, die, beispielsweise, beim Verschuß
eines Geschosses oder beim Ausstoß eines Geschoßinnenaufbaus angezündet und zum
Glühen gebracht wird, gegebenenfalls auch nach einer definierten Verzögerungszeit, und im
Falle des Normalbetriebs durch den Schock eines Aufschlags aus einer bis dahin fixierten
Position auf ein, im Sinne der Zündkette dahinter angeordnetes, Anzündmittel zubewegt wird,
dieses zündet und damit die Funktion des Geschosses auslöst, oder im Falle eines
Blindgängers, in besagter fixierten Position ausglüht, so daß die Zündkette zur Wirkmasse
aufgrund des Fehlens eines Verbindungsglieds nicht von sich aus wieder in Gang setzbar ist,
d. h. der Blindgänger beispielsweise gefahrlos geborgen werden kann. Erfindungsgemäß kann
auch die pyrotechnische Masse ortsfest eingebaut sein, während das Anzündmittel beweglich
gelagert ist.
Ferner können gemäß der Erfindung mechanische oder elektronische Zeitzünder in dem
erfindungsgemäßen pyrotechnischen Aufschlagzünder vorgesehen sein, die eine
Überflugsicherung gewährleisten, die pyrotechnische Masse zünden sowie über eine
bestimmte Zeitdauer für die Aufschlagfunktion in Funktionsbereitschaft halten und/oder eine
Selbstzerstörung einleiten.
Ein erfindungsgemäßer pyrotechnischer Aufschlagzünder kann vielfältig eingesetzt werden,
beispielsweise in einem Bomblet-Geschoß, einem Nebelwurfkörper oder einer
Übungsmunition mit beliebigem Kaliber.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von schematischen
Zeichnungen im einzelnen erläutert sind. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine Schnittansicht durch ein Geschoß mit pyrotechnischem
Aufschlagzünder gemäß der Erfindung;
Fig. 2 eine Teilschnittansicht durch einen pyrotechnischen
Aufschlagzünder gemäß einer ersten Ausführungsform der
Erfindung;
Fig. 3 eine Teilschnittansicht durch einen pyrotechnischen
Aufschlagzünder gemäß einer zweiten Ausführungsform der
Erfindung;
Fig. 4 eine Teilschnittansicht durch einen pyrotechnischen
Aufschlagzünder gemäß einer dritten Ausführungsform der
Erfindung;
Fig. 5 eine Teilschnittansicht durch einen pyrotechnischen
Aufschlagzünder gemäß einer vierten Ausführungsform der
Erfindung;
Fig. 6 eine Teilschnittansicht durch einen pyrotechnischen
Aufschlagzünder gemäß einer fünften Ausführungsform der
Erfindung; und
Fig. 7 eine Teilschnittansicht durch einen pyrotechnischen
Aufschlagzünder gemäß einer sechsten Ausführungsform der
Erfindung.
Ein Geschoß 1 mit einem erfindungsgemäßen Aufschlagzünder umfaßt gemäß Fig. 1 eine
Zündkette, aufweisend einen ersten Anzündsatz 2, eine pyrotechnische Masse 3, einen
zweiten Anzündsatz 4 sowie eine Wirkmasse 5. Solch ein Geschoß 1, beispielsweise ein
Übungsgeschoß mit einem Zellulosenitratsatz als Wirkmasse 5, hat mit dem
erfindungsgemäßen pyrotechnischen Aufschlagzünder folgenden Funktionsablauf:
Der Anzündsatz 2 wird nach dem Abschuß des Geschosses 1, beispielsweise durch
das Feuer der Ausstoßladung, gezündet, um seinerseits die pyrotechnische Masse 3
mit einer bestimmten Zeitverzögerung zum Glühen zu bringen.
Sobald das Geschoß 1 auf ein Hindernis aufschlägt gibt es zwei Möglichkeiten.
Zum einen kann der beim Aufschlag entstehende Druck ausreichend groß sein, um
die temporäre Fixierung der pyrotechnischen Masse 3 in dem Geschoß 1 zu lösen,
damit sich die pyrotechnische Masse 3 in Richtung des Pfeils A auf den
Anzündsatz 4 zubewegen kann, um über diesen die Wirkmasse 5 zu zünden. Zum
anderen kann der Druck beim Aufschlag zu gering zum Lösen besagter Fixierung
sein, so daß die pyrotechnische Masse 3 in ihrem wohldefinierten Abstand zum
Anzündsatz 4 gehalten wird, ausglüht und somit nach ihrem Abkühlen inaktiv ist.
Daher geht selbst von einem Blindgänger im wesentlichen keine Gefahr mehr aus
aufgrund einer nicht mehr rückgängig zu machenden Unterbrechung der Zündkette,
so daß die Wirkmasse 5 ohne Gefährdung, beispielsweise, einfach entsorgt oder
recycelt werden kann.
Fig. 2 zeigt nochmals schematisch die wesentlichen Teile des erfindungsgemäßen
pyrotechnischen Aufschlagzünders von Fig. 1. Die pyrotechnischen Aufschlagzünder der
Fig. 3 bis 7 weichen dabei von dem gemäß Fig. 2 durch Verwendung von einem oder
zwei Zeitzündern ab. So ist gemäß Fig. 3 ein erstes Verzögerungsstück 7 vorgesehen, das
insbesondere bei Zündung des Geschosses 1 beim Abschuß nützlich ist, um eine
Flugsicherheit zu gewährleisten, die pyrotechnische Masse 3 zu zünden und diese für eine
bestimmte Zeitdauer in Funktionsbereitschaft zu halten. Bei dem pyrotechnischen
Aufschlagzünder gemäß Fig. 4 ist ein zweites Verzögerungsstück 8 der pyrotechnischen
Masse 3 nachgeschaltet, um bei Blindgängern eine Selbstzerstörung nach einer
vorherbestimmten Zeitdauer auszulösen. Die Wirkungsweise des pyrotechnischen
Aufschlagzünders gemäß Fig. 5 unterscheidet sich nicht grundsätzlich von dem gemäß Fig.
4, d. h. es ist für die Selbstzerstörung im wesentlichen egal, ob das zweite Verzögerungsstück
8, 8' der pyrotechnischen Masse 3 nachgeschaltet oder parallelgeschaltet ist. Bei den
Ausführungsformen der Fig. 6 und 7 ist sowohl ein erstes Verzögerungsstück 7 als auch
ein zweites Verzögerungsstück 8, 8' vorgesehen, und zwar hinsichtlich des zweiten
Verzögerungsstückes 8, 8' in den beiden Alternativen der Fig. 4 und 5.
Claims (9)
1. Aufschlagzünder für ein Geschoß (1) zum Zünden einer Wirkmasse (5) nach Aufschlag
auf ein Hindernis, mit eine Zündkette, bestehend aus einem Anzündsatz (2), welcher eine
pyrotechnische Masse (3) zum Glühen bringt, und einem pyrotechnischen Anzündmittel
(4, 5, 6), welches aus einem weiteren Anzündsatz (4, 6) zum Zünden der Wirkmasse (5)
besteht oder durch die Wirkmasse (5) selbst verkörpert wird, wobei die pyrotechnische
Masse (3) und das pyrotechnische Anzündmittel (4, 5, 6) relativ zueinander beweglich
und vor dem Aufschlag des Geschosses (1) auf ein Hindernis räumlich getrennt
voneinander gelagert sind und sich nach Aufschlag des Geschosses (1) auf ein Hindernis
zum Anzünden der Wirkmasse (5) aufeinander zubewegen können.
2. Aufschlagzünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die pyrotechnische Masse (3) ein Glühsatz, wie Si/Pb3O4 oder dergleichen, ist.
3. Aufschlagzünder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der pyrotechnischen Masse (3) ein erstes Verzögerungsstück (7) in der Zündkette
vorgeschaltet ist, insbesondere wenn das Geschoß (1) beim Abschuß zündbar ist.
4. Aufschlagzünder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die bewegliche Lagerung der pyrotechnischen Masse (3) relativ zum pyrotechnischen
Anzündmittel (4, 5, 6) eine Reiblagerung ist, die eine Relativbewegung erst ab einer
bestimmten Druckeinwirkung gestattet.
5. Aufschlagzünder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die bewegliche Lagerung der pyrotechnischen Masse (3) relativ zum pyrotechnischen
Anzündmittel (4, 5, 6) ein Formgedächniselement oder eine Schmelzsicherung umfaßt, das
bzw. die eine Relativbewegung erst ab einer bestimmten Wärmezufuhr gestattet.
6. Aufschlagzünder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die bewegliche Lagerung eine Klemmung mittels Scherstiften aufweist.
7. Aufschlagzünder nach einem der vorangehenden Ansprüche 3 bis 6, gekennzeichnet durch
ein zweites Verzögerungsstück (8, 8'), nach dessen Verzögerungszeit ein Selbstzerstören des
Geschosses (1) eingeleitet wird.
8. Aufschlagzünder nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verzögerungszeit des zweiten Verzögerungsstückes (8, 8') länger als die Verzögerungszeit
des ersten Verzögerungsstückes (7) ist.
9. Aufschlagzünder nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
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