Verfahren zur Bildung einer gleichmässigen Metallschicht auf der Innen- oder Aussenseite von Rohren Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ab scheidung einer gleichmässigen, vorzugsweise dünnen, Metallschicht auf der Innen- oder Aussenseite von Rohren und ist besonders geeignet für die Anbringung von Metallüberzügen im Innern von langen Rohren auch dann, wenn das Rohrinnere wegen eines ver hältnismässig kleinen Durchmessers schwer zugänglich ist.
Die Aufgabe, zusammenhängende Metallüberzüge im Innern von Rohren anzubringen, tritt besonders häufig auf bei der Vorbereitung von rohrförmigen Reaktionsräumen für katalytische Umsetzungen, in denen das katalytisch wirksame Metall in dünner Schicht gleichmässig auf die Innenseite des Rohres aufgebracht werden muss. Es kann sich hier um Metalle verschiedener Art handeln, je nach dem, für welchen Prozess derartige Rohre verwendet werden sollen. Häufig ist es erforderlich, Edelmetallüberzüge, insbesondere solche aus Platinmetallen, zu erzeugen, wobei Verluste an einem hochwertigen Metall tun lichst gering gehalten oder vermieden werden müssen.
Beispielsweise führt man nach neueren Vorschlägen die Synthese von Blausäure aus Ammoniak und Methan oder anderen Kohlenwasserstoffen in ver hältnismässig langen keramischen Rohren durch, die mit einer Auskleidung von metallischem Platin ver sehen werden müssen. Auch für andere Spalt- oder Crackprozesse benötigt man ähnliche Vorrichtungen. Man ist dabei so verfahren, dass man die Rohre zur Aufbringung des katalytisch wirkenden Platinüber zuges mit einer leicht zersetzlichen Platinverbindung in gelöster Form gefüllt und durch Erhitzung unter lebhaftem Drehen des Rohres aus diesen Verbin dungen metallisches Platin abgeschieden hat.
Es bedarf dabei besonderer Vorsichtsmassnahmen, um den Edelmetallüberzug gleichmässig über die ganze Rohrlänge zu erzeugen, was jedoch trotz aller erdenk lichen Vorsicht nicht immer in zufriedenstellender Weise gelingt.
Es wurde nun gefunden, dass sich derartige Schwierigkeiten wirksam vermeiden lassen und auch in oder auf langen engen Rohren eine gleichmässige Metallschicht erzeugt werden kann, wenn man durch oder um die Rohre Dämpfe einer flüchtigen, in der Wärme leicht zersetzlichen Metallverbindung leitet und zur Abscheidung des Metalles die Dämpfe dann indirekt auf deren Zersetzungstemperatur erhitzt, in der Weise, dass die Erhitzung der Rohre mit Hilfe eines Ofens erfolgt, dessen Heizlänge geringer, vor teilhaft wesentlich geringer ist als die Rohrlänge,
wobei Rohre und Ofen während der Zersetzung der flüchtigen Metallverbindung relativ zueinander bewegt werden.
Die Zersetzung der durch oder um das Rohr strömenden Dämpfe der flüchtigen Metallverbindung erfolgt also infolge der geringen Heizlänge des Ofens abschnittweise. Trotzdem hat sich gezeigt, dass wider Erwarten beim Verfahren nach der Erfindung voll ständig gleichmässige überzüge zu erzielen sind, wenn entweder der Ofen allmählich längs des Rohres bewegt oder das Rohr durch den feststehenden Ofen langsam hindurchgezogen wird. Dabei ergibt sich der Vorteil, dass die Dicke der Beschichtung durch die Geschwindigkeit der Verschiebung der Erhitzungs- zone willkürlich geregelt werden kann.
Ausserdem kann Zusammensetzung und Art des Niederschlages durch die Auswahl der entsprechenden flüchtigen Metallverbindungen ebenso wie durch die Verwen dung von inerten oder anderen Trägergasen zusätzlich beeinflusst werden.
Nach neueren Vorschlägen werden bei den oben erwähnten katalytischen Verfahren, etwa der Blau- säurebildung, verhältnismässig enge Reaktionsrohre in grösserer Zahl zu Rohrbündeln zusammengefasst, so dass verhältnismässig grosse Reaktionsflächen ge schaffen werden, ohne die Vorteile der als günstig erkannten Abmessungen der Einzelrohre aufgeben zu müssen. Derartige Rohrbündel werden in bestimmter Anordnung in einem Haltekopf befestigt, der später mit dem gesamten Rohrbündel in den eigentlichen Reaktionsofen eingeführt wird. Dabei ist besonders dem Umstand Rechnung zu tragen, dass es sich in vielen Fällen um empfindliche keramische Rohre handelt.
Wendet man das Verfahren gemäss der Er findung an, so ergibt sich ein wesentlicher Vorteil dadurch, dass es nicht mehr erforderlich ist, jedes Rohr einzeln mit dem katalytischen Innen- oder Aussenüberzug zu versehen; vielmehr kann man den kurzen Ofen durch eine Vielzahl von Heizöffnungen so ausgestalten, dass das Rohrbündel als Ganzes in ihn eingeführt bzw. in den Öffnungen bewegt werden kann, oder dass bei feststehenden bzw.
in den Ofen kopf schon eingesetzten Rohrbündeln der Ofen ent lang den mit dem Strom der flüchtigen Metallver bindungen beaufschlagten Rohrbündeln geführt wer den kann. Es ist also möglich, die Gesamtzahl der Reaktionsrohre bereits in den Haltekopf zu montieren und dann das Rohrbündel gemeinsam und gleich mässig aussen oder innen mit der katalytisch wir kenden Metallschicht zu überziehen. Eine derartige Arbeitsweise bringt gerade bei der Verwendung emp findlicher keramischer Rohre erhebliche Erleichte rungen.
Es wurde schon erwähnt, dass der Abscheidung von Metallen der Platingruppe für viele Zwecke be sondere Bedeutung zukommt, da diese Metalle zu den am häufigsten verwendeten Katalysatoren gehören. Man verfährt z. B. zur Erzeugung von inneren Platin überzügen so, dass durch das zu überziehende Rohr Platincarbonylchlorid hindurchgeleitet und das Rohr auf Temperaturen zwischen 200 und 500" erhitzt wird, wobei in der jeweils heissen Zone des Rohres ein zusammenhängender Überzug von Platin sich fest haftend an der inneren Rohrwand abscheidet.
Zweck mässig wird man den Platincarbonylchlorid-Dampf mit Kohlenoxyd verdünnen bzw. Kohlenoxyd als Träger gas für den Dampf verwenden. Auch kann zur Er leichterung der Abscheidung bzw. Reaktion :dem Gas- Dampf-Gemisch noch Wasserstoff zugesetzt werden. Sofern dabei nicht der gesamte Platingehalt des Carbonylchlorides zur Abscheidung gelangt, lässt sich das überschüssige Platin aus den das Rohr ver lassenden Gasen in einfacher Weise zurückgewinnen.
Auch wenn Überzüge aus Gemischen oder Legie rungen von Platinmetallen benötigt werden., lässt sich das Verfahren gemäss der Erfindung mit Vorteil an wenden, indem ein Gemisch von Carbonylchloriden der Platinmetalle oder mehrere solcher Carbonyle nacheinander in den Rohren umgesetzt werden. In ähnlicher Weise lassen sich selbstverständlich auch Nichtedelmetallüberzüge herstellen oder Überzüge, die Edelmetalle und Nichtedelmetalle gleichzeitig ent- halten.
Für die mehrfach erwähnte Blausäuresynthese hat sich beispielsweise ein Platinkatalysator als sehr vorteilhaft erwiesen, der noch geringe Mengen an Aluminium enthält. Um derartige katalytische über züge zu erzeugen, kann man entweder so verfahren, dass dem Platincarbonylchlorid noch flüchtige Alumi niumverbindungen, die ebenfalls unter Zersetzung metallisches Aluminium bilden, beigegeben werden, oder aber dass das Rohr zunächst mit Platincarbonyl- chlorid und dann mit einer flüchtigen Aluminum- verbindung behandelt wird.
Als Aluminiumverbin dungen kommen besonders die Aluminiumalkyle wie Aluminiumtributyl oder Aluminiumtripropyl in Be tracht, die unzersetzt flüchtig sind und bei höheren Temperaturen Aluminium in reiner Form abscheiden.
Man kann in entsprechender Weise auch auf die Aussenseite eines Rohres Metallüberzüge aufbringen, wenn man das zu überziehende Rohr in ein weiteres Rohr gasdicht einführt und in den so entstandenen Mantelraum den Dampf der Metallverbindung ein leitet, wobei das Rohrsystem von aussen durch einen kurzen Ofen auf Zersetzungstemperatur erhitzt wird.
Da für die Zersetzung der durch oder um die Rohre geführten flüchtigen Metallverbindungen in den meisten Fällen Temperaturen zwischen 200 und 500 genügen, kann der relativ zum Rohr bewegte Zer setzungsofen in beliebiger Weise beheizt werden. Viel fach wird es ausreichen, einen verhältnismässig flachen Kupferblock mit einer der Rohrzahl entsprechenden Anzahl von Bohrungen zu versehen und den Block in an sich bekannter Weise durch elektrische Be- heizung, durch durchgeleiteten überhitzten Dampf, oder durch Heizöl auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Auch Gasbeheizung ist selbstverständlich für diese Zwecke möglich.