Verfahren zum Zuführen des Gleitmittels in eine Kokille mit horizontal liegender Achse zum kontinuierlichen Giessen von Metallen und nichtmetallischen Werkstoen Es ist bekannt, beim kontinuierlichen Giessen in Kokillen mit vertikaller Achse durch Aufgiessen von Gleitmitteln wie<B>öl</B> auf den flüssigen Giesskopf die sen und den Gussstrang zu schmieren, wobei gege benenfalls zusätzlich Schmierstoff zwischen Kokillen wand und Gussstrang eingedrückt wund.
Dieses Ver fahren llässt siech nicht ohne weiteres auf das konti- nuierliche Giessen in: Kokillen mit .horizontaler Achse übertragen,
weil einerseits bei diesen nicht die Wand der Kokille den flüssigen Giesskopf überragt und an derseits das Gussmaberial durch sein Gewicht die Kokillenwand einseitig oder zumindest ungleichmä ssig belastet. Es ist weiterhin bekannt,
beim konti nuierlichen Giessen üi horizontalen Kokillen an die beispielsweise zylindrische Kokillenwand von deren Ende her Gleitmittel hereinzubringen und dieses Gleitmittel mit dem Gussmaterial gemeinsam durch die Kokille wandern zu lassen.
Das führt jedoch dann nicht zu befriedigenden Ergebnissen, wenn das Gussmaterial nicht von !der Stirnfläche der Kokille aus, sondern durch einen von oben vor dem Ende der Kokille in diese eingeführten Ansatz in die Ko kille eingeführt wird,
weil dann der Glleitmittelstrom von der Stirnseite der Kokillie her an der Einfüh rungsstelle des Gussmaterials in den Giesskopf unter brochen wird und so die in Bewegungsrichtung des Gussmaberials hinter dieser Zuführungsstelle lie@gen- den Teile der Kokillenwand nicht mit Gleitmittel versorgt werden.
Die Erfindung bezweckt durch ein besonderes Verfahren zum Zuführen des Gleitmittels in eine relativ zum Gussstrang und gegebenenfalls auch zum Giessgerüst bewegliche Kokille mit horizontal lie gender Achse zum kontihuierlichen Giessen von Me- tallen, vorzugsweise Stahl, und nichtmetallischen Werkstoffen,
die zu ihrer Verformung verflüssigt oder in zumindest plastischen Zustand versetzt wer den, z. B. von Kunststoff, die vorgenannten Nachteile zu beseitigen.
Das Verfahren ermöglicht es, in Ko- killien mit horizontal liegender Achse Gussstränge mit guter Oberfläche zu giessen, wobei gleichzeitig eine Verringerung der zur Fortbewegung des gegos senen Stranges in der Kokille erforderlichen Kraft erzielt Wird.
Erfindungsgemäss wird- Gleitmittel in den Spalt zwischen Kokillenwand und Gussmaterial unterhalb des Gussmaterials mit Druck eingeführt.
Dadurch wird unterhalb dies Gussmaterials an der Kokillenwand ein Polster aus Gleitmittel gebildet, das ähnlich dem Schmierstoffpolster im Gleitlager von rotierenden Wellen das Gussmaterial trägt.
Der Druck, mit dem das Glleitmittel zugeführt wird, kann der Festigkeit der erstarrten Kruste des Gussmaterials an der betreffenden Stehle angepasst sein. Der Druck des Gleitmittels darf nicht ,so gross sein, d'ass das Gleitmittel in das Gussmaterial eindringt.
Zweckmässigerweise wird in mindestens einem Querschnitt, vorzugsweise mehreren einander folgen den Querschnitten der Kokille Gleitmittel zwischen das Gussmateriall und die Kokillie eingeführt,
damit der flüssige Giesskopf und der in der Kokille befind= liche Teil des Stranges durch eine möglichst geschlos- sene Gleitmittelschicht von der Kokillenwand ge trennt werden.
Zum Einführen des Gleitmnttels in den Spalt zwi schen Kokillenwand und Gussmaterial kann ein quer zur Kokillenlängsrichtung angeordneter Spalt in der Kokillenwand vorgesehen stein. Es kann so vorgegangen werden, dass das Gleit mittel sowohl' unterhalb des Gussmafierials als auch oberhalb des Gussmaterials,
und zwar unterhalb des Gussmaterials mit grösserem Druck eingeführt wird als oberhalb des Gussmaterials. Um das Gleitmittel an. verschiedenen Stellen dels Kokilllenumfanges mit verschiedenen Drücken zuführen zu können,
ist die Anbringung von Dichtungen in Kokillenlängsrich- tung im quer zur Kokillenlän@gsrichtung angeordne ten Spalt zweckmässig. Diese Dichtungen können auch durch Drosselstellen ersetzt werden.
Das Gleit mittel kann in den Spalt zwischen Gussstrang und Kok'illenwandung beispielsweise durch schräg zur Kokillenachse laufende, vorzugsweise sich zur Ko- killenwand hin erweiternde Bohrungen oder auch durch poröse Teile der Kokillenwand eingeführt werden.
Es kann auch so vorgegangen werden, dass unter halb des Gussmaterials eine solche Menge Gleitmittel in die Kokille eingeführt wird, @dass es auf dem Weg um das Gussmaterial nach: oben verdampft .oder bei spielsweise durch Absorption verbraucht wird. Ein Gleitmittel, das durch Absorption verbraucht wird, ist beispielsweise pflanzliches Öl, z. B. Raps- oder Sonnenblumenöl.
Die Absorption findet :dadurch statt, dass das Gleitmittel sich mit Oxyddämpfen des Gussmaterials vereinigt.
Ferner kann unterhalb des Gussmaterials so viel flüssiges Gleitmktel zugeführt werden, dass es in dem zwischen Gussmaterial und Kokille entstehen den Spalt nach oben gedrückt wird. Dieses kann oberhalb des Gussmaterials wi@edar entnommen wer den.
Das wieder entnommene Gleitmittel kann ge regt und gekühlt werden und durch eine Pumpe wieder unterhalb des Gussmaterials zugeführt wer den. Im Falle eines solchen Kreislaufes können Gleitanittel und Kühlmittel identisch sein. In diesem. Fall kann auch Wasser oder Wasserdampf das das Gussmaterial tragende Polster bilden.
Als Gleitmit tel eignen sich insbesondere Materialien, die das Gussmaterial und die Kokilllenwand nicht benetzen.
Als Gleitmittel kann auch ein bei der Giesstem peratur schmelzendes Material verwendet werden, beispielsweise ein bei nibdrigerer Temperatur als das Gussmaterial schmelzendes Metall oder ein nicht metallischer Werkstoff, insbesondere ein solcher, der sich mit dem Gussmaterial nicht legiert.
Ein geeig net gewähltes Gleitmittel wird auf dem noch flüssi gen oder schon erstarrten Gussstrang eine feste Schutzschicht bilden, die das Gleiten des Stranges erleichtert und den Strang in der Kokisse und: gege- benenfalds auch bei der Weiterverarbeitung, z. B. vor Oxydation schützt.
Der notwendige Druck des Gleitmittels kann durch geeignete Pumpen erzeugt werden. Bei Gleit mitteln, hinreichend geringer Viskosität kann der er forderliche Druck auch statisch erzeugt werden und zu diesem Zweck können beispielsweise die unter halb des Gussmaterialss in den Spalt zwischen Kokil-
lenwand und Gussmaterial mündenden in, der Koki'f- lenwand angebrachten Kanäle mit einem Gefäss ver bunden sein, das bis zu einer derartigen Höhe mit Gleitmittel gefüllt ist, dass der Flüssigkeitsdruck un terhalb des Gussmaterl'alis die gewünschte Grösse hat.
Die oberhalb des Gussmaterials in .den Spalt zwischen Kokillenwand und Gussmaterial mündenden Kanäle sind dann mit einem zweiten Gefäss verbunden, das nur bis zu einer geringeren Höhe mit Gleitmittel ge <B>füllt</B> ist.
Besonders zweckmässig ist es,, ein flüssiges Gleit- mittel zu verwenden, dessen spezifisches Gewicht annähernd gleich dem spezifischen Gewicht des Guss- materials oder grösser als dieses ist.
Als Beispiel für Gleitmittel mit grösserem spezifischem Gewicht als das Gussmaterial seien für das Vergiessen von Stahl Blei oder Blei-Zinn-Legierungen gemannt. Die Gleit- mittel können durch vorzugsweise mehrere zumin- ,des.t annähernd im gleichen Querschnitt der Kokille liegende und vorzugsweise gleichmässig in diesem verteilte,
vorzugsweise von einem Ringkanal in der Kokillenwand ausgehende Kanäle in den Spalt zwi schen Kokillenwand und Gussmaterial eingeführt werden, wobei diese Kanäle mit einem beispielsweise bis zur Höhe des Gussmaterialspiegefis in dem Ein gusstrichter, von dem aus das Gussmaterial der Kokille zufliesst, mit Glehmittel gefüllten, gegebenenfalls be heiztem Gefäss verbunden sind.
Die Abbildungen zeigen ein Ausführungsbeispiel einer Stranggusskokille mit horizontal, liegender Achse, die zur Durchführung des der Erfindung zugrunde liegenden Verfahrens geeignet ist.
Fig. 1 zeigt einen vertikalen Schnitt durch die Längsachse einer Stranggusskokille mit horizontal liegender Achse und Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Stranggusskokille in der Schnittebene II-II in Fi,g. 1.
Mit 1 ist der Eingusstrichter einer Stranggussan- lage bezeichnet, der von einem Mantel 2 umgeben ist, so dass zwischen dem Mantel 2 und dem Ein gusstrichter 1 ein Heizraum 3 gebildet wird, in den durch die Öffnung 4 Heizgase eingeblasen werden und aus dem sie durch die Öffnung 5 entweichen. Unterhalb des Trichters 1 ist die Warmkokille 6 angeordnet, auf die der Trichter 1 aufgesetzt ist. An die Warmkokille 6 schliesst sich die wasserge kühlte Kaltkokille 7 an.
Die Kaltkokille 7 ist von einem Kühlmantel 8 umgeben, in dem Leitbleche 9 derart angeordnet sind, dass bei 10 eintretendes Kühlwasser durch den engen Spalt 11 an der Ko- killenwand vorbeigeführt wird und, durch den Stut zen 12 wieder austritt.
Die Stirnfliäche der Warmkokille 6 ist am Um fang abgekantet, so d,ass zwischen :der Warmkokille 6 und der über diese geschobenen Kaltkokille 7 ein Ringraum entsteht, der durch zwei :etwa radial an- geordnete Dichtungen 33 in zwei Kanäle 13 und 13' aufgeteilt wird.
Dem Kanal 13 wird durch einen Anschlussnippel 14 Gleitmittel und dem Kanal 13' durch einen Anschlussnippel 14' Gleitmittel zu- geführt, das einen geringeren Druck hat als das durch den Anschlussnippel 14 lern Kanal 13 zu- geführte Gleitmittel. Das Gleitmittel tritt aus dem Kanal<B>13</B> durch schräge Bohrungen 16 und versetzt zu diesen angeordnete Kanäle 15 in die Kokille.
An den Mündungen der Kanäle 15 in die Kokille sind keilförmige Aussparungen 34 vorgesehen. Aus dem Kanal 13' tritt das Gleitmittel durch Bohrungen 16' und Kanäle 15' in die Kokille, wobei an den Mündungen eines Teiles der Kanäle 15' keilförmige Aussparungen 34 vorgesehen sind. Auf der Unter seite der Kokille sind weitere Gleitmittelzuführungs- kanäle 17 und 18 vorgesehen.
Vor dem Ende der Kaltkokille 7 isst ein Ring 19 angeordnet, in dem ein Ringraum 20 ausgespart ist und in, dem zwei Dichtungen derart angeordnet sind,
dass in den un teren Teil des Ringraumes 20 durch ein Anschluss- nippel 21 Gleitmittel gedrückt werden kann und durch ein Anschlussnippel 21' in den oberen Teil des Ringraumes 20 Gleitmittel zugeführt werden kann. Von dem unteren Teil des Ringraumes 20 tritt das Gleitmittel durch Bohrungen 22 und von dem oberen Teil des Ringraumes 20 durch Bohrun gen 22' in die Kokille.
Die Bauteile 1 bis 21 sind gemeinsam auf einem Schlitten 23a angeordnet. Der Schlitten 23a ist auf einem Bett 23b durch einen angetriebenen Kurbel trieb 24 verschiebbar angeordnet. Die Stütze 25 ist fest mit dem Bett 23b verbunden und trägt einen Stirnwandstopfen 26, der die KokLle in Längsrich tung abschliesst.
Am vorderen Teil des Umfanges des Stirnwandstopfens 26 ist eine Aussparung 27 an geordnet, die zusammen mit der Innenwand der Ko- kille 6 einen Ringkanal 27 ergibt. Dem Ringkanal 27 wird durch Bohrungen 28 über eine Zuführungs- leitung 29 Gleitmittel aus einem -nicht dargestellten Gefäss zugeführt,
das bis über die Höhe des Guss- materials im Eingusstrichter 1 mit einem flüssigen Gleitmittel, dessen spezifisches Gewicht etwas höher ist als das des Gussmaterials, gefüllt ist. Die Dicht ringe 30 dichten die Warmkokille 6 gegenüber dem Stirnwanrdstopfen 26 ab.
Vor der Kokille sind Brau, sen 31 angeordnet, die den aus der Kokille aus@tre- tenden Strang mit Wasser besprühen. Weiterhin sind dort Transportrollen 32 vorgesehen, die den erstarr ten Strang mit gleichmässiger Geschwindigkeit aus der Kokille 6, 7 fortbewegen.
Das in. den Einlauf- trichter 1 eingegossene Metall fliesst von diesem aus in die Warmkokille 6 und beginnt hier und in der anschliessenden Kaltkokille 7 zu esstarren. In. der durch die Brausen 31 geschaffenen Direktkühilungs- zone erfolgt die weitere Erstarrung,
so d'ass die Transportrollen 32 den für den Transport erforder lichen Druck auf den weitgehend erkalteten Strang ausüben können.