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Uhr Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Uhr, beispielsweise eine Taschenuhr, insbesondere eine trabbare Uhr, wobei der Ausdruck tragbar solche Uhren bezeichnet, welche gewöhnlich von einer Person mitgeführt oder getragen werden.
Bei einer Taschen-, Armband- oder anderen Uhr ist der Hemmungsmechanismus, das Triebwerk und das Räderwerk üblicherweise zwischen zwei Platten angeordhiet, welche aus Messing oder anderem Metall bestehen und die mit Zapfenlagern für die rotier- fähige Halterung der Wellen oder Zapfen der verschiedenen Räder des Räderwerkes versehen sind. Die Platten sind gewöhnlich aus Metallblech gestanzt und durchlocht oder durchbohrt, um Ausnehmungen herzustellen, in welchen Edelsteine oder andere Lager einzeln eingepasst sind.
Die vorliegende Erfindung stellt eine bedeutende Verbesserung gegenüber den üblichen Uhrenkonstruktionen dar. Gemäss der Erfindung werden die Platten aus Kunststoffmaterial hergestellt, welches sich durch Zähigkeit, Stärke, Stossfestigkeit, Masstabilität über einen weiten Temperaturbereich, niedrigen Reibungskoeffizienten und hohe Abriebfestigkeit auszeichnet. Die Platten sind mit Lager- öffnungen versehen, die in Bezug aufeinander in genauer Lage angeordnet sind, so dass eine Lageröffnung in einer Platte genauestens mit einer Lager- öffnung der anderen Platte ausgerichtet ist. Diese Öffnungen werden vorzugsweise beim Formungsprozess angebracht.
Die in den Platten vorgesehenen aufeinander ausgerichteten Öffnungen dienen als Lager für die Wellenzapfen des Räderwerkes. Die Zapfen werden unmittelbar in den Ausnehmungen gelagert, so dass besondere Steine oder andere Lager überflüssig sind. Auf Grund des niedrigen Reibungskoeffizienten und Abriebwiderstandes des, Kunststoffmaterials, aus welchem die Platten bestehen, stellen die Ausneh- mungen Lager mit geringer Reibung für die Zapfen dar.
Wenigstens eine der Platten ist vorzugsweise gleichfalls mit einem mit ihr aus einem Stück bestehenden vorspringenden ringförmigen Wulst versehen, welcher einen Aufnahmeraum für die Zugfeder des Uhrwerks bildet. Irgendwelche andere Stützen oder vorspringende Teile der Platten sind ebenfalls schnell und wirtschaftlich durch blosses Formen mit der einen oder anderen Platte hergestellt.
Die Konstruktion gemäss der Erfindung ermöglicht es, Uhren wirtschaftlicher herzustellen, wobei gleichzeitig hohe Qualitätsstufen erhalten bleiben. Die Kunststoffplatten erleichtern nicht nur die Herstellung von Uhren, sondern sie bieten den weiteren Vorteil, dass sie leichter im. Gewicht als die üblichen Metallplatten sind und auch den Stosswiderstand verbessern, da Kunststoffplatten das Bestreben haben, das Räderwerk abzufedern.
Andere Eigenschaften und Vorteile der Uhr ge- mäss der Erfindung lassen sich aus der folgenden Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen entnehmen, welche ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes zeigen.
In den Zeichnungen veranschaulicht Fig. 1 die Draufsicht auf ein Uhrwerk nach der Erfindung, bei welcher eine Platte abgenommen und eines der Räder weggebrochen ist, um die darunter- liegenden Teile zu zeigen Fig. 2 den vergrösserten Querschnitt eines. Uhrwerkes nach der Erfindung, wobei der Schnitt annähernd nach der Linie 2-2 der Fig. 1 gelegt ist; Fig. 3 die Innenseite einer der Platten, welche hier als Bodenplatte bezeichnet ist;
Fig. 4 einen Querschnitt, der annähernd nach der Linie 4-4. der Fig. 3 verläuft;
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Fig. 5 die Innenweite der anderen, hier als obere Platte bezeichnet, wobei die Bezeichnung oben und Boden nur zum Zwecke des Verständnisses gewählt i-t, ohne hierdurch den Rahmen der Erfindung zu begrenzen; Fig. 6 einen Querschnitt, annähernd nach der Linie 6-6 der Fig. 5 ;
Fig. 7 den vergrösserten Querschnitt eines Bruchstückes der Platte, welcher eine Lageröffnung in derselben zeigt und Fig. 8 einen vergrösserten Querschnitt, welcher zeigt, wie ein Vorsprung einer der Platten sich innerhalb eines ringförrsigen Wulstes der anderen Platte einfügt, um die richtige Lage der beiden Platten zu sichern.
Das als Ausführungsbeispiel in den Zeichnungen dargestellte Uhrwerk enthält eine untere Platte 1 und eine obere Platte 2 und ein Räderwerk 3, welches zwischen beiden Platten angeordnet ist. Die untere Platte 1 und die obere Platte 2 sind aus Kunststoffmaterial geformt, welches sich durch Zähigkeit, Stärke, Stossfestigkeit, Masstabilität über einen weiten Temperaturbereich, einen niedrigen Reibungskoeffizienten und einen hohen Abriebwiderstand auszeichnet. Ein geeignetes Kunststoffmaterial ist Polyamid, z. B. Nylon .
Zusätzlich zu den oben herausgestellten Eigenschaften hat Nylon auch ein niedriges spezifisches Gewicht, einen grossen Widerstand gegen Chemikalien und Lösungsmittel, gute dielektrische Eigenschaften und einen Widerstand gegen Hitze. Nylon kann leicht in genauen Abmessungen geformt werden. Die Platten 1 und. 2 können daher schnell durch Spritz- oder Pressfor- mung gefertigt werden.
In den Zeichnungen ist die untere Platte 1 mit einer Mehrzahl von nach aufwärts gerichteten Vorsprüngen 5 versehen, wovon drei solcher Vorsprünge gezeigt sind. Die obere Platte 2 ist auf ihrer Unterseite mit ringförmigen Wülsten 6 versehen, welche die oberen Enden der Vorsprünge 5 aufnehmen. Die Vorsprünge 5 und die entsprechenden Wülste 6 sind nahe der Peripherie der Platten angeordnet und auf dem Umfang verteilt angebracht. Die Anordnung der Vorsprünge ist vorzugsweise asymmetrisch, so dass die Platten nur in einer einzigen Stellung in Bezug aufeinander zusammengefügt werden können.
Wie in den Zeichnungen dargestellt ist, liegen zwei der Vorsprünge näher beieinander, während der dritte Vorsprung einen kleineren Durchmesser besitzt. Es sind Mittel vorgesehen, um die Platten 1 und 2 in ihrer zusammengebauten Lage zu sichern. Beispielsweise kann die obere Platte 2 auf die Vorsprünge 5 aufgegossen oder aufgespritzt sein oder durch Kleben befestigt werden. Wenn es gewünscht ist, das Uhrwerk auseinandernehmbar zu machen, werden zweck- mässig die beiden Platten durch lösbare Verbindungen vereinigt, beispielsweise durch Schrauben 5A, die sich in Gewindebohrungen der Vorsprünge 5 einschrauben.
Die untere Platte 1 ist mit einem nach unten vorspringenden, über den ganzen Umfang reichenden Wulst oder Rand 7 versehen. Sie weist ferner eine Anzahl von radial verlaufenden Rippen 8 auf, die an ihren äusseren Enden in den Wulst 7 übergehen. Dieser Wulst und die Verbindungsrippen verstärken und versteifen die untere Platte ohne wesentliche Gewichtsvergrösserungen oder Mehrerfordernis an Material. Die obere Platte 2 ist auf ihrer Oberseite mit einem ring sumlaufenden Wulst oder Rand 9 ausgerüstet und auf ihrer Unterseite mit einer ringförmigen Rippe 10 versehen, die etwas nach innen vom Umfang der Platte abgesetzt ist.
Die Rippe 10 liegt annähernd unterhalb des Innenrandes des Wulstes 9. Wie weiter unten beschrieben wird, sind die aus Kunststoff geformten Platten 1 und 2 mit wesentli- chen Anordnungen zur Aufnahme oder zum Tragen von Teilen des Uhrwerks eingerichtet und mit ausgerichteten Öffnungen versehen, welche verschiedene Wellen und Zapfen des: Uhrwerks aufnehmen und drehbar lagern.
Das in einem Ausführungsbeispiel in der Zeichnung dargestellte Uhrwerk besitzt eine Zugfeder 11, deren inneres Ende an einer Federwelle 12 befestigt ist. Ein auf der Federwelle 12 sitzendes Sperrad 13 steht in Eingriff mit einer unter Federspannung stehenden Sperrklinke 14, die schwenkbar auf einem Getriebezahnrad 15 angebracht ist, welches seinerseits auf der Federwelle drehbar angeordnet ist. Sperrklinke und Sperrad schaffen so eine Getriebeverbindung zwischen dem Rad 15 und der Welle 12. Das Rad 15 ist auf einem Teil seines Umfangs mit Zähnen versehen, beispielsweise über dem halben Umfang, während der Rest des Rades bis auf den Grundkreis der Verzahnung verkleinert ist.
Die Zähne auf dem Rad 15 greifen in ein Ritzel 16 ein, das auf einer Welle 17 sitzt, welche gleichfalls ein Zahnrad 18 trägt. Das Uhrwerk umfasst ferner ein Ritzel 19, ein Rad 20, ein Ritzel 21 und einen Hemmungsmechanismus mit einem Hemmungsrad 22, welches auf der gleichen Welle wie das Ritzel 21 sitzt. Ferner enthält das Uhrwerk einen Anker 23 und eine Unruh 24. Im gewählten Ausführungsbeispiel ist ein von Hand betätigbarer Zeiger 25 auf einem vorspringenden Ende der Federwelle 12 befestigt.
Die Federwelle 12 erstreckt sich durch gleichaxige Ausnehmungen 27 und 28, die in geformten Kunststoffplatten 1 und 2 angebracht sind. Sie ist drehbar durch Halterung im Kunststoffmaterial gelagert, welches die Öffnungen umgibt. Dank seines niedrigen Reibungskoeffizienten und hohen Abriebwiderstan- des stellt dieses Material eine gute Lageroberfläche dar, welche es unnötig macht, Steine oder andere Lager für die Federwelle einzusetzen. Die obere Platte 2 ist mit einem Wulst oder Flansch 29 versehen dargestellt, welcher die Öffnung 28 umgibt, um die Umgebung des Lagers zu verstärken.
Auf der Ober- bzw. Innenfläche der unteren Platte 1 ist ein hochstehender Ringflansch 31 angebracht, welcher
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konzentrisch zur für die Federwelle vorgesehenen Öffnung 27 verläuft. Er bildet einen Raum, um die Zugfeder 11 aufzunehmen. Das äussere Ende dieser Zugfeder ist in geeigneter Weise verankert, beispielsweise durch Anbringung eines Schlitzes 32 im Flansch 31 und mittels eines Hakens 33 am Ende der Feder. Letztere hakt sich damit über den Flansch auf einer Seite des Schlitzes ein.
In den Kunststoffplatten 1 und 2 sind gleichaxige Öffnungen 35 und 36 vorgesehen, um die Zapfen der Welle 17 des Rades 18 aufzunehmen, die hierin drehbar gelagert sind. Wie Fig. 7 zeigt, besitzt jede der Öffnungen vorzugsweise eine zylindrische Lagerfläche 36a, in welcher der Zapfen ruht und einen abgeschrägten oder konischen Teil 36b, welcher eine Vertiefung bildet, zur Aufnahme von Öl zwecks; Schmierung des Zapfens. Ähnliche Lageröffnungen sind in den Platten für die Zapfen der Welle des Rades 20 und für diejenigen des Hemmungsrades 22 und der Unruh 24 vorgesehen. Die Lageröffnungen können, wenn es gewünscht wird, von Wulsträndern umgeben werden, wie der Wulst 29, welcher um die Öffnung 28 läuft.
Die Lageröffnungen in den Platten können, falls es gewünscht wird, gebohrt werden, nachdem die Platten geformt sind. Um die Herstellungskosten zu verringern, können indessen geeignete Stifte in die Form gelegt werden, so dass die Öffnungen während des Formungsprozesses selbst hergestellt werden. Dank der Eigenschaften des die Platten bildenden Materials betreffs Genauigkeit beim Formen und der Massta- bilität ist es möglich, die Lageröffnungen mit der erforderlichen Präzision beim Formen selbst herzustellen. überdies ist eine genaue Gleichaxigkeit der Lageröffnungen dank der ineinander passenden Teile 5 und 6 der Platten gewährleistet.
Da der Zwischenraum zwischen den zwei Platten an deren Peripherie offen ist, mit Ausnahme an den Stellen der Vor- sprüunge 5, ist es möglich, an die Wellenzapfen heranzukommen, um sie genau auszurichten und in die Lageröffnungen einzupassen, wenn das Uhrwerk zusammengesetzt wird.
Wie die Zeichnung weiter erkennen lässt, ist ein Alarmmechanismus vorgesehen, welcher ein Ritzel 41 und ein Sperrad 42 enthält, welche auf einer Welle 43 sitzen, sowie einen auf einer Welle 45 befestigten Hammer 44 und Sperrklinken 46, die in die Zähne des Sperrades 42 eingreifen. Die Welle 43 ist in den, in den Platten 1 und 2 vorgesehenen Öffnungen 47 und 48 gelagert.
Wie aus der Fig. 2 ersichtlich ist, sind diese Öffnungen derart ausgebildet, dass sie ein leichtes seitliches Verschieben der Welle 43 gestatten, wodurch ein richtiges Kämmen des Ritzels. 41 mit den Zähnen des Rades 15 gesichert ist und die Möglichkeit eines Verklemmens ausscheidet. Das Ritzel 41 steht durch den Druck einer leichten Blattfeder 51 in Eingriff mit dem Rad 15.
Das eine Ende der Feder 51 ist in einem Schlitz eines Vorsprunges. 52 befestigt, der aus einem Stück mit der unteren Platte geformt ist, während das andere Ende der Feder auf der Welle 43 aufliegt. Die Welle 45 des Hammers 44 ist in den gleichaxigen Öffnungen 53 und 54, die in den Platten 1 und 2 angebracht sind, drehbar gelagert.
Das Uhrwerk ist in geeigneter Weise durch Einsetzen in ein schalenförmiges Gehäuse 55 abgeschlossen, welches einen Boden und eine Seitenwand besitzt. Der Durchmesser der unteren Platte 1 und der Rippe 10 auf der oberen Platte 2 passen dicht in das Gehäuse, während der Umfangsteil der oberen Platte auf dem Oberrand der Seitenwandung des Gehäuses sitzt.
Die als Ausführungsbeispiel in der Zeichnung gezeigte Uhr wird durch Drehen des Zeigers 25 von Hand im Uhrzeigerdrehsinn von einem Nullpunkt aus betätigt bis zu einem ausgewählten Punkt, welcher dem gewählten Zeitintervall entspricht. Auf der Oberseite der oberen Platte 2 ist eine geeignete Einteilung hierfür vorgesehen, oder aber es ist ein geeignetes Zifferblatt auf der Platte aufgelegt. Diese Bewegung des Zeigers dient zum Spannen der Zugfeder 11, deren inneres Ende an der Federwelle 12 befestigt ist.
Der Zeiger wird dann freigegeben und rotiert darauf in einer dem Uhrzeigerdrehsinn entgegengesetzten Richtung unter Wirkung der Zugfeder und unter Kontrolle des Hemmungsmechanismus. Die auf dem Umfang des Rades 15 vorgesehenen Zähne sind so angebracht, dass, wein der Nullpunkt erreicht ist, die Zähne vom Ritzel 16 gerade ablaufen und gleichzeitig das entgegengesetzte Ende des gezahnten Teils des Rades 15 in das Ritzel 41 des Alarmmechanismus eingreift. Da das Rad 15 nicht länger unter Kontrolle des Hemmungsmechanismus steht, dreht es sich schneller, so dass das Sperrad 42 gedreht wird und den Hammer 44 betätigt,
welcher vorzugsweise so angebracht ist, dass er an die Seitenwand des Gehäuses anschlägt.
Der in der Zeichnung dargestellte und beschriebene Mechanismus ist lediglich als Ausführungsbeispiel dargestellt. Es kann selbstverständlich jeder geeignete Mechanismus hierfür Anwendung finden. Um die Platten 1 und 2 den verschiedenen Mechanismen anzupassen,, sind sie entsprechend geformt. Auf diese Weise können nicht nur die Lager für die Zapfen, sondern auch Vorsprünge, Flansche, Stützen usw. in einem Arbeitsgang mit den Platten 1 und 2 beim Formungsprozess hergestellt werden, wobei wesentliche Ersparnisse an Herstellungskosten erzielbar sind.