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Verfahren und Einrichtung zur Vorabgleichung der Schwingungszahl e ,er einbaufertigen Unruh und Unruh mit nach dem Verfahren vorabgegleichter SchwmgiMgszahl Bei der fabrikationsmässigen Herstellung von mit Unruh arbeitenden Uhren besteht das Bedürfnis nach einer für die Serienfertigung geeigneten Einrichtung, durch welche auf möglichst einfachem und schnellem Wege die Schwingungszahl des Gangordners vor seinem Einbau in das Uhrwerk abgegleicht werden kann.
Das bekannte Verfahren, bei welchem zwecks Vorabgleichung der Schwingungszahl durch Veränderung der Schwungmasse kleine Schräubchen in dem Reifen der Unruh radial justiert werden, ist zeitraubend und umständlich und daher für die Massenfertigung von Gebrauchsuhren, insbesondere von Uhrwerken für Tisch- und Wanduhren, Wecker und dergleichen nicht geeignet. Man hat daher bei Uhren dieser Art die Justierung der Schwingungszahl bisher durch Abgleichung der Länge der Unruh-Spiralfeder vorgenommen. Dieses Verfahren ist jedoch in verschiedener Hinsicht unbefriedigend. Ein Nachteil liegt darin, dass bei Veränderung der Spirallänge der Ansteckpunkt verändert wird, so dass der Ansteckpunkt nicht festgelegt werden kann.
Weiterhin ist nachteilig, dass sich bei Veränderung der Spirallänge auch der Schwerpunkt des Schwingsystems verändert.
Durch die Erfindung wird ein Verfahren und eine Einrichtung zur Vorabgleichung der Schwingungszahl geschaffen, welche diese Nachteile vermeidet und sich besonders für die Massenfertigung von Gebrauchsuhren der erwähnten Art eignet. Gemäss der Erfindung werden je nach Massgabe des vorher festgestellten Gangfehlers an diametral gegenüberliegenden Stellen des Unruhreifens vorgesehene Ausbrechteile nach Bedarf in entsprechender Anzahl entfernt. Die Materialabnahme kann durch spanabhebende oder spanlos arbeitende Werkzeuge vorgenommen werden.
Die Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkzeug zur Entfernung der diametral gegenüberliegenden Ausbrechteile symmetrisch ausgeführt ist, so dass stets mindestens zwei symmetrisch angeordnete Ausbrechteile in einem Arbeitsgang entfernt werden.
Ausführungsbeispiele der Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens sind in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht und Fig.2 einen zugehörigen Schnitt nach der Linie 11-II einer Unruhscheibe mit teilweise vorgeformten Ausstosspfropfen, Fig.3 und 4 die Draufsicht bzw. Ansicht eines zum Ausstossen dieser Pfropfen geeigneten Werk- zeuges, Fig. 5 eine schematische Darstellung des Vorganges bei der Justierung mittels dieses Werkzeuges.
Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, ist der zum Beispiel als flache Scheibe gestanzte Unruhreifen an diametralen Stellen mit einer Anzahl (beispielsweise je 7) vorgeprägten Löchern a versehen, welche jedoch nur etwa in halber Materialstärke durchgebrochen sind, so dass das herausgedrückte Material, welches die Ausstosspfropfen b bildet, nach unten um die halbe Materialstärke hervorsteht. Bei der Justierung der Schwingungszahl werden diese vorgeprägten Pfropfen in der erforderlichen Anzahl an diametralen Stellen nach unten ausgestossen.
Zu diesem Zweck kann ein Werkzeug nach Art des in Fig. 3 und 4 veranschaulichten Stempels verwendet werden, der diametral gegenüberliegende, den Löchern a entsprechende Nadeln a1 bis a7 von Un- terschiedlicher Länge aufweist. Die Länge der Nadeln a1 bis a7 ist gleichmässig gestaffelt derart, dass durch mehr oder weniger .tiefgehenden Hub des Stempels nur ,die längste Nadel a1 oder auch die fol-
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-enden Nadeln a2 bzw. a" usw. auf den Barunterliegenden Pfropfen b einwirken.
Durch entsprechende Bemessung des Hubes des Ausstosswerkzeuges können also nach Bedarf die Pfropfen an diametralen Stellen in der erforderlichen Anzahl ausgestossen werden. Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform kann dies nacheinander bei den in der waagrechten Axe bzw. senkrechten Axe liegenden Lochgruppen geschehen, so dass die Schwungmasse wahlweise in vierzehn gleichmässig gestaffelten Stufen vermindert werden kann.
Fig. 5 zeigt die Anwendung des Ausstossstempels bei einer Unruhscheibe, die mittels einer Doppel-Wen- delfeder schwebend an einem durch ,die hohle Welle hindurchgeführten Draht gelagert ist. Diese Lagerung ist unter der Bezeichnung Schwebeankers> in .grossem Umfange bei Tisch- und Wanduhren in Gebrauch gekommen.
Nach Fig. 5 wird die Unruh, welche in. einem eine bauliche Einheit bildenden Lagerbügel d gelagert ist, zwischen einem am Stempel c vorgesehenen Aufnehmer ei und einem unten an der Matrize g gelagerten Aufnehmer e2 eingesetzt. In bekannter Weise wird dann zum Beispiel mit Hilfe einer kapazitiven Sonde f die Schwingungszahl des Unruhsystems mit Hilfe eines Taktmessers der heute gebräuchlichen Art gemessen und der Gangfehler festgestellt. Auf Grund des so bestimmten Gangfehlers kann tabellenmässig festgelegt werden, welche Anzahl von Pfropfen ausgestossen werden muss, um den Fehler zu kompensieren.
Auf Grund dieser Angaben wird der Stempel c mit dem erforderlichen Hub gesenkt, um die gewünschte Anzahl von Pfropfen auszustossen. Die ausgestossenen Pfropfen fallen in die in der Matrize g entsprechend vorgesehenen Löcher, wo sie durch anschliessende Kanäle g1 herausfallen.
Sowohl der obere Aufnehmer ei als auch der untere Aufnehmer e., sind in an sich bekannter Weise federnd .gelagert, so dass beim Senken des Stempels c zunächst die Federung des untern Aufnehmers e2 nachgibt, bis die Unruhscheibe A auf der Matrize g aufliegt. Beim weiteren Senken des Stempels c gibt die Federung des obern Aufnehmers ei nach, so d'ass eine oder mehrere der Nadeln a1 bis a7 je nach .dem ausgeführten Hub auf die vorgeprägten Pfropfen b auftreffen und diese ausstossen.
Selbstverständlich sind die Grenzen der Fabrikationstoleranzen so zu wählen, dass bei der Justierung der Schwingungszahl in allen Fällen eine Verminderung der Schwungmasse vorzunehmen ist, sofern der Gangfehler nicht zufällig null ist.
Nach Durchführung der Justierung kann der Gangordner aus der Ausstosseinrichtung herausgenommen und in das Uhrwerk eingebaut werden. Da eine Abgleichung der Unruh-Spiralfeder nicht mehr erforderlich ist, kann der Ansteckpunkt der Feder von vornherein festgelegt und beibehalten werden..
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das. be- .schriebene Ausführungsbeispiel. Insbesondere könnte der Unruhreifen auch mit einem hochstehenden Rand ausgestattet werden, in welchem die Pfropfen oder Ausbrechteile angeordnet werden, die dann in radialer Richtung entfernt werden müssen.
Die auszustossenden Pfropfen könnten auch in am Rande des Unruhreifens vorgesehene, nach aussen offenen Schlitzen angeordnet sein. Insbesondere könnte man mehrere solche Radialschlitze mit verschiedener Radialtiefe anbringen, wobei man nach Bedarf jeweils den Pfropfen aus einem kürzeren oder längeren Schlitz ausstossen kann. Werden diese Radialschlitze beispielsweise in Abständen von etwa 2 mm in einer Breite von etwa 1 mm und einer Schlitztiefe von etwa 2 mm vorgesehen, so verbleiben zahnartige Stege, die nach Bedarf an diametralen Stellen mittels eines geeigneten Werkzeuges abgetrennt werden können.
Selbstverständlich können an der Unruhscheibe noch zusätzliche Mittel, zum Beispiel verbiegbare Zungen, vorgesehen werden, um eine Feinjustierung innerhalb der durch die Staffelung der Pfropfen bedingten Stufen des Abgleiches zu ermöglichen.
Man könnte ferner zur Bildung von Ausbrech- körpern im Unruhreifen, senkrecht zur Schwingungsebene verlaufende Ausnehmungen vorsehen, welche zunächst mit Material gefüllt sind, das bei der Justierung der Schwingungszahl nach Bedarf ausgestossen werden kann.
Zu' diesem Zweck kann der Unruhreifen an diametralen Stellen mit einer Reihe von Durchbrüchen oder Löchern versehen werden, die zunächst mit einem geeigneten Material angefüllt werden. Dieses Füllmaterial kann in die vorher hergestellten Löcher auf geeignete Weise eingebracht, zum Beispiel eingepresst, eingegossen oder eingespritzt werden. Diese, die Löcher oder Durchbrechungen ausfüllenden Pfropfen werden dann in der erforderlichen Anzahl an diametralen Stellen bei der Justierung mittels geeigneter Werkzeugen ausgestossen.