CH345577A - Verfahren zur Herstellung von Treibmitteln - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Treibmitteln

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CH345577A
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    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
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Description


  Verfahren     zur    Herstellung von Treibmitteln    Bei der Herstellung von Treibmitteln wie     Geschütz-          und    Gewehrpulver und Treibsätzen für Raketen geht  man bisher in der Weise vor, dass man ein Gemisch  von     Nitrocellulose,    Nitroglyzerin oder einem oder  mehreren ähnlichen nitrierten mehrwertigen Alkoholen       (Salpetersäureestern    mehrwertiger Alkohole) und  Wasser auf beheizten Walzen entwässert und dabei  durch die nitrierten mehrwertigen Alkohole eine       Gelatinierung    der     Nitrocellulose    bewirkt.

   Die zu  dünnen Fellen ausgewalzten gelatinierten Mischungen  werden mit Hilfe einer     Schneidvorrichtung    in     Streifen-          oder        Blättehenform    übergeführt, während man zur  Erzeugung von Röhrenpulver die gelatinierte Masse  mittels einer Presse mit entsprechend geformter Düse  in die gewünschte Form bringt.  



  Dieses Verfahren zur Erzeugung von Treibmitteln  weist den Nachteil auf, dass die Walzarbeit zum Ent  wässern der Pulvermischungen sehr viel Zeit und  Energie in Anspruch nimmt und ausserdem ein grosses  Gefahrenmoment in sich schliesst, weil die Massen bei  erhöhter Temperatur reibungsempfindlich sind und  deshalb leicht zünden. Auch haben die beim     Walz-          vorgang    von den nitrierten Alkoholen entwickelten  Dämpfe eine sehr starke Belästigung der das Walz  werk bedienenden Personen zur Folge.  



  Auf dem Gebiete der Herstellung von Spreng  stoffen, d. h. von rasch reagierenden explosiblen Ge  mischen chemischer Verbindungen mit zertrümmernd  und zersprengend wirkender Gasentwicklung, ist es  bereits gelungen, die mit der Entwässerung des zu  verarbeitenden Gemisches durch Walzen verbundenen  Übelstände in einfacher Weise dadurch zu vermeiden,  dass man die Sprengstoffbestandteile in geschmolze  nem Zustand mischt und dann diese Schmelze in die  Formen, z. B. für die Granaten oder Bomben, giesst.

    Die Übertragung dieses Arbeitsprinzips auf die Er  zeugung von Treibmitteln, d. h. von langsam reagie-         renden    explosiblen Gemischen chemischer Verbin  dungen mit aus Gewehr-, Geschütz- oder Raketen  rohren das Geschoss hinaustreibender Gasentwicklung,  begegnet insbesondere bei mit     Nitrocellulose    und  nitrierten mehrwertigen Alkoholen gebildeten Treib  ladungen Schwierigkeiten, da beim Eintragen der in  üblicher Weise bereiteten wasserhaltigen Mischung,  z.

   B. aus     Nitrocellulose    und     Diglykoldinitrat,    in ge  schmolzenes     Trinitrotoluol    oder einen andern ge  schmolzenen Nitrokörper nur ein Teil der     Nitro-          cellutose    gelatiniert, ohne dass dabei die gewünschte  homogene Lösung entsteht.  



  Auf Grund eingehender Versuche hat sich nun  gezeigt, dass bei der Herstellung von geschmolzenen,       Nitrocellulose    und nitrierte mehrwertige Alkohole  sowie Nitroverbindungen enthaltenden Pulvermischun  gen für die Erzeugung von Treibmitteln die Erzielung  homogener Lösungen voraussetzt, dass die mit den  nitrierten mehrwertigen Alkoholen angereicherte     Ni-          trocellulose    einen ganz bestimmten Wassergehalt auf  weist, der mindestens 18 % betragen muss und vorzugs  weise zu 20 bis     23'/'"    zu bemessen ist.

   Bei zu geringem  Wassergehalt der Mischung bleiben beim Lösungs  vorgang ungelöste Klümpchen zurück, die sich auf  die Ballistik des Pulvers sehr ungünstig auswirken,  und anderseits dauert bei zu hohem Wassergehalt der  Schmelzvorgang zu lange, was nachteilig für die  Stabilität des Endproduktes ist.  



  Die Versuche haben ferner erwiesen, dass die beim  Vermischen der     Nitrocellulose    mit dem andern  nitrierten     mehrwertigen    Alkohol     einzuhaltende    Tem  peratur niedrig gehalten werden muss und eine Tempe  ratur von 18 C nicht überschritten werden darf, um.  ein     Angelatinieren    vor dem Einbringen der     Nitro-          cellulose    in die Schmelze zu verhindern und die bei zu  hoher Temperatur auftretende unerwünschte     Klümp-          chenbildung    zu vermeiden.

        Auf Grund dieser Feststellungen wird nach der  Erfindung zur Herstellung von Treibmitteln so ver  fahren, dass man aus     Nitrocellulose    und einem andern       Salpetersäureester    eines mehrwertigen Alkohols bei  einer Temperatur von unter 18 C ein mindestens 18%  Wasser enthaltendes Gemisch bereitet, dieses in eine  geschmolzene Nitroverbindung einträgt und das Was  ser zur Verdampfung bringt, so dass eine     Gelatinierung     der     Nitrocellulose    erfolgt.

   Auf diese Weise wird nicht  nur die sonst bei der Herstellung von Treibmitteln  übliche Walzarbeit zum Entwässern der Pulver  mischung vermieden, sondern es kann auch eine leicht       vergiessbare,    vollkommen gleichmässige     Schmelze    ohne  jede     Klümpchenbildung    erhalten werden.  



  Vorteilhaft ist es, für die Herstellung des Ge  misches aus     Nitrocellulose    und dem andern nitrierten  Polyalkohol eine     Nitrocellulose    zu verwenden, deren  Stickstoffgehalt unter 12,4%     liegt,    da eine     Nitro-          cellulose    mit einem höheren Stickstoffgehalt als 12,4  Schmelzen ergibt, die selbst bei geringer Viskosität  der     Nitrocellulose    sehr     zähflüssig    sind und daher nicht  oder nur schwer in die gewünschte Form übergeführt  und entlüftet werden können.

   Weiterhin ist es günstig,  die Geschwindigkeit der Verdampfung des     im    Gemisch  von     Nitrocellulose    und anderem nitriertem mehr  wertigem Alkohol enthaltenen Wassers so zu regeln,  dass die     Gelatinierung    der     Nitrocellulose    mit der Ver  dampfung des Wassers parallel geht und so eine rest  lose Auflösung der     Nitrocellulose    in der Schmelze  erfolgt.  



  Ferner kann der mit der     Nitrocellulose    zu mi  schende nitrierte mehrwertige Alkohol zum Teil durch  einen Weichmacher, z. B.     Dibutylphthalat    oder ein       Urethan,    ersetzt werden. Das Mengenverhältnis des  geschmolzenen Nitrokörpers zu dem     Gemisch    von       Nitrocellulose    und nitriertem Polyalkohol wird zweck  mässig zu 1:1 bis 3:2 gewählt. Die Einhaltung dieses       Mengenverhältnisses    ist insbesondere dann von Be  deutung, wenn es sich um     Pulverkörper    von grossen  Ausmassen, wie z.

   B.     Raketentreibsätze,    handelt, bei  denen die Bildung von zu Detonationen während des       Abbrandes    führenden     Lunkerstellen    unbedingt ver  mieden werden muss und ausserdem die     Erstarrungs-          zeit    der     Schmelzen    trotz der grossen Ausmasse nicht       allzu    lange dauern darf.  



  Wie nämlich die Praxis gezeigt hat, ist bei einem  zu geringen Gehalt der Mischung an Nitrokörper, wie  z. B.     Trinitrotoluol,    die Erzielung einer vollständigen  Lösung der     Nitrocellulose    und infolgedessen auch  eines vollkommen homogenen, leicht giessbaren Treib  mittels sehr erschwert, und bei einem 60% über  steigenden Gehalt der Mischung an Nitrokörper  weist die Schmelze beim Abkühlen nach der Ver  formung, besonders bei der Erzeugung von Pulver  körpern grösserer Abmessungen, eine starke Neigung  zur     Lunker-    oder     Rissbildung    auf, und ausserdem  wird die erstarrte Masse leicht zu spröde und schon  aus diesem Grunde praktisch unbrauchbar.

   Diese Er  scheinungen     treten    nicht nur bei     Trinitrotoluol,    son  dern auch bei andern aromatischen Nitrokörpern, wie    z. B.     Trinitrophenylglykoläther    oder     Trinitromethyl-          anilin,    auf.  



  Die Abkühlung des durch die Auflösung der     Nitro-          cellulose    in geschmolzenen Nitrokörpern erhaltenen  Treibmittels wird zweckmässig unter Einhaltung einer  Temperatur durchgeführt, die in kürzester Zeitdauer  ein völlig     lunkerfreies    Erstarren der aus der homogenen  Schmelze geformten Pulverkörper gewährleistet.  



  Das Eintragen des mindestens     10 ,ö    Wasser ent  haltenden Gemisches von     Nitrocellulose    und nitrier  tem mehrwertigem Alkohol in den geschmolzenen  Nitrokörper wird     vorteilhafterweise    unter Aufrecht  erhaltung einer den Schmelzpunkt des Nitrokörpers  um etwa 10 bis 20  überschreitenden Temperatur vor  genommen, was die Auflösung der     Nitrocellulose    in  dem geschmolzenen Nitrokörper vervollkommnet  und beschleunigt. Auch empfiehlt es sich, die Lösung  der     Nitrocellulose    im Vakuum unter Rühren zu be  wirken, um die Entfernung der Luftblasen aus der  Lösung zu erleichtern.  



  Als günstig hat es sich weiterhin erwiesen, die  Temperatur der aus dem Nitrokörper und dem Ge  misch von     Nitrocellulose    und Polyalkohol gebildeten  Schmelze nach der Verdampfung des Wassers für  kurze Zeit um etwa 10 C zu erhöhen, wodurch sich  eine Verminderung der Viskosität der entstehenden  Schmelze und damit eine leichtere Überführung der  Schmelze in die gewünschte Form erreichen lässt und  auch die restlos erfolgende Entfernung der Luftblasen  aus dem Gemisch erleichtert wird.  



  Die aus dem Nitrokörper und dem Gemisch von       Nitrocellulose    und Polyalkohol gewonnene Schmelze  kann auch unter ihre     Erstarrungstemperatur    abge  kühlt werden und in diesem unterkühlten Zustand in  die gewünschte Form übergeführt werden, was den  Vorteil bietet, dass der     Erstarrungsvorgang,    der bei  diesen geschmolzenen Pulvermischungen, vor allem  im Falle der Herstellung von Pulverkörpern mit  grossen Abmessungen oder grösseren Wandstärken,  sehr lange Zeit, z. B. manchmal 20 bis 30 Stunden,  dauert, weitgehend, z.

   B. auf einige Minuten, gekürzt  und trotzdem die bei zu schneller Abkühlung auf  tretende Gefahr der     Bildung    von     Lunkerstellen    und       Unregelmässigkeiten    in der Kristallisation, welche die  Ballistik des Pulvers ungünstig beeinflussen, mit  Sicherheit vermieden werden kann.  



  Dieser     Schmelzunterkühlung    liegt die durch ein  gehende Versuche gewonnene Feststellung zugrunde,  dass die geschmolzenen Pulvermischungen die Eigen  schaft besitzen, bei Abkühlung unter den     Erstarrungs-          punkt    für vorübergehende Zeit in einen instabilen  Zustand überzugehen, in welchem sie eine zähflüssige  Beschaffenheit besitzen und deshalb noch leicht ver  formbar sind. Die Formgebung der in halbplastischem  Zustand befindlichen Schmelze kann in üblicher  Weise mit Hilfe von     Strangpressen    und ähnlichen  Vorrichtungen vorgenommen werden.

   Vorzugsweise  wird die geschmolzene Pulvermischung kurz vor  ihrer Erstarrung in die gewünschte Vorm gebracht,  so dass der geformte Körper sich ohne weitere Form-           änderung    bei Raumtemperatur verfestigen kann.  Zweckmässig werden die gebildeten     Formlinge    kurze  Zeit bei Raumtemperatur sich selbst überlassen.  



  Als     Nitrocellulose    eignet sich für das Verfahren  nach der Erfindung vor allem eine einer     Viskositäts-          erniedrigung    durch     Druckkochung    im     Autoklaven     unterworfene     Nitrocellulose.    Die     Druckkochung    wird  dabei unter solchen Bedingungen durchgeführt, dass  die Viskosität 15 bis 25 Sekunden beträgt, und die  Viskosität wird dadurch bestimmt, dass eine 10%ige  Lösung der     Nitrocellulose    in einem Gemisch von       Butanol,        Butylacetat    und     Toluol    im Verhältnis 3:4:

  5  im     Cochius-Viskosimeter    (7 mm) bei 18 C gemessen  wird.  



  Für den Nitrokörper, der im geschmolzenen Zu  stand zur Auflösung der mit einem andern nitrierten  Polyalkohol gemischten     Nitrocellulose    dient und  dessen Schmelzpunkt daher unter der Zersetzungs  temperatur der     Nitrocellulose,    d. h. unter 130 C,  liegen muss, eignen sich insbesondere aromatische oder       aliphatische    Nitroverbindungen.

   Beispielsweise ver  wendet man als aromatische Nitrokörper     Di-    oder       Trinitrotoluol,        Di-    oder     Trinitrobenzol,        Di-    oder       Trinitrophenol,        Di-    oder     Trinitrophenylglykoläther-          nitrat,        Tetranitromethylanilin,        Mononitronnaphtha-          lin,        Trinitronaphthalin,        Dinitrooxytoluol,        Pentanitro-          diphenylamin,

          Trinitrophenilglycin,        Trinitrophenil-          äthanolamin    und als     aliphatische    Nitrokörper     Di-          nitrodiäthanolnitratoxamid,        Tetranitropentaerytrit,        Di-          oxyäthylsulfodinitrat.    Auch Gemische dieser     alipha-          tischen    und aromatischen Nitrokörper können für die       Gelatinierung    der     Nitrocellulose    benutzt werden.

   Als  mit der     Nitrocellulose    zu vermischende Salpetersäure  ester mehrwertiger Alkohole kommen z. B.     Nitro-          glycerin,        Diglykoldinitrat    und ähnliche Alkoholnitrate  in Betracht.  



  <I>Beispiel I</I>  53 kg     Trinitrotoluol    werden in einem mit     Heiz-          mantel    versehenen Kessel geschmolzen. Ferner werden  28 kg     Nitrocellulose    mit einem Stickstoffgehalt von  12,1 % und einer Viskosität von 20 Sekunden, gemessen  in 3%iger     acetonischer    Lösung nach     Cochius,    innig  bei 14 C mit 18 kg     Diglykoldinitrat    in wässriger  Emulsion vermischt. Dieses     Gemisch    wird in einer  Zentrifuge so weit vom überschüssigen Wasser be  freit, dass es noch eine Feuchtigkeit von 22% besitzt.

    Die so mit nitriertem mehrwertigem Alkohol ange  reicherte     Nitrocellulose    wird nun in üblicher Weise vor  zerkleinert und dann in das geschmolzene     Trinitrotoluol     langsam unter kräftigem Durchmischen eingeführt.  Hierauf wird der Schmelzkessel geschlossen und unter  Vakuum gesetzt, so dass das Wasser allmählich ver  dampft. Dabei wird für parallelen Ablauf der beiden  Vorgänge der Verdampfung des Wassers und der       Gelatinierung    der     Nitrocellulose    Sorge getragen, da  eine zu schnelle Verdampfung des Wassers für die       Gelatinierung    hinderlich ist.

   Die gewonnene homogene,  leicht     vergiessbare        Schmelze    wird in üblicher Weise in  die gewünschte Pulverkörperform übergeführt.    <I>Beispiel</I>     1I     530 kg     Trinitrotoluol    werden in einem mit     Heiz-          mantel    versehenen Schmelzkessel bei 80 C geschmol  zen und 260 kg     Nitrocellulose    mit einem Stickstoff  gehalt von 12,1 % mit 180 kg     Diglykoldinitrat    in  wässriger Emulsion innig bei einer Temperatur von  13 C vermischt.

   Die mit     Diglykoldinitrat    angerei  cherte     Nitrocellulose    wird in einer Zentrifuge so weit  vom überschüssigen Wasser befreit, dass sie noch eine  Feuchtigkeit von     221/1,    besitzt. Die wasserfeuchte mit       Diglykoldinitrat    angereicherte     Nitrocellulose    wird  dann in üblicher Weise     vorzerkleinert    und hierauf  langsam in das geschmolzene     Trinitrotoluol    unter  kräftigem Rühren eingetragen. Schliesslich wird der  Schmelzkessel geschlossen und unter Vakuum gesetzt,  so dass das Wasser aus der     Nitrocellulose    verdampft  und diese gelöst wird.

      <I>Beispiel</I>     III     In einem Kessel von 300 Liter Inhalt, der mit  einem Rührwerk versehen und von einem mit heissem  Wasser gespeisten Heizmantel umgeben ist, werden  100 kg     Trinitrotoluol    geschmolzen, das einen Schmelz  punkt von etwa 80 C hat. In die     Schmelze    gibt man  in abgemessenen aufeinanderfolgenden     Teihnengen     70 kg einer mit     Dinitrodiglykol    im Verhältnis von 3:2  bei 16 C angereicherten und im Gemisch mit diesem  30      /o    Wasser enthaltenden     Nitrocellulose    mit 12%  Stickstoff.

   Durch Einhaltung einer Temperatur von  100  wird das Wasser zur Verdampfung gebracht,  in dem Masse, wie das Wasser verdampft, geht die       Nitrocellulose    in Lösung, so dass nach dem voll  ständigen Verdampfen des Wassers eine homogene  Schmelze entsteht.  



  Zur Formgebung lässt man die     geschmolzene    Masse  in eine auf eine Temperatur von z. B. 25  gebrachte  Form einlaufen und hält diese Temperatur während des       Erstamens    und auch bei der Abkühlung der Masse auf  recht. Bei Pulverkörpern grossen Ausmasses, z. B.  zylindrischen     Raketentreibsätzen    grossen Durchmes  sers und erheblicher Länge, ist es ausserdem zweck  mässig, zur Vermeidung der Bildung von Hohlräumen  im Körper seine Abkühlung von unten nach oben und  von aussen nach innen erfolgen zu lassen.  



  <I>Beispiel IV</I>  53 Teile     Trinitrotoluol    mit einem Schmelzpunkt  von etwa 80 C werden in einem mit Heizmantel und       Rührwerk    versehenen Schmelzkessel durch Erwärmen  auf 80 C geschmolzen, und aus 28 Teilen     Nitro-          cellulose    mit     120/"    Stickstoff, 18 Teilen     Diglykol-          dinitrat    sowie 1 %     Stabilisator    wird bei 16 C ein Ge  misch mit einem Wassergehalt von 23 % bereitet.  Dieses Gemisch wird dann in das geschmolzene     Tri-          nitrotoluol    eingetragen und das Ganze in eine homo  gene Schmelze bei 80 C übergeführt.

   Diese einen  Schmelzpunkt von etwa 60 C besitzende     Schmelze     wird auf etwa 30 C in einer vom     Schmelzgefäss    ab  gezweigten, gekühlten Rohrleitung innerhalb einer      Zeitspanne von etwa 10 Minuten abgekühlt. Nach  dieser Abkühlung weist die Mischung noch plastische  Eigenschaften auf und     stellt    somit physikalisch eine  in jede Form     überführbare    Flüssigkeit dar. Beispiels  weise kann sie     mit    Hilfe einer     Strangpresse    in Röhren  form gebracht werden, was in fortlaufendem Ver  fahrensgang geschehen kann.  



  Die so gebildeten Pulverröhren werden in die ge  wünschte Länge unterteilt und noch kurze Zeit, etwa  wenige, z. B. 5, Minuten bei der Raumtemperatur  von 20 C sich selbst überlassen. Dabei geht der in  stabile Zustand der Masse der Röhrenwandung in  den stabilen Zustand über. Es empfiehlt sich, diese  Übergangszeit so kurz als möglich zu halten, um eine  Verformung der geformten Pulverkörper durch rest  liche Plastizität zu verhindern.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung von Treibmitteln, da durch gekennzeichnet, dass man aus Nitrocellulose und einem andern Salpetersäureester eines mehr wertigen Alkohols bei einer Temperatur von unter 18 C ein mindestens 18% Wasser enthaltendes Ge misch bereitet, dieses in eine geschmolzene Nitro- verbindung einträgt und das Wasser zur Verdampfung bringt, so dass eine Gelatinierung der Nitrocellulose erfolgt. UNTERANSPRÜCHE 1.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man eine Nitrocellulose mit einem Stickstoffgehalt von unter 12,4% verwendet. 2. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man die Verdampfung des Wassers mit einer solchen Geschwindigkeit vor sich gehen lässt, dass die Gelatinierung der Nitrocellulose mit der Ver dampfung des Wassers parallel geht und eine homo gene Schmelze erhalten wird. 3. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man zur Herstellung des in die ge schmolzene Nitroverbindung einzutragenden Gemi sches ausserdem einen Weichmacher verwendet. 4.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man das Mengenverhältnis des ge schmolzenen Nitrokörpers zu der Gesamtmenge von Nitrocellulose und nitriertem mehrwertigem Alkohol zu 1:1 bis 3:2 wählt. 5. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man zwecks Herstellung von Pul verkörpern die Schmelze in Formen giesst und in die sen Formen erstarren lässt, wobei man eine Temperatur einhält, welche in kürzester Zeitdauer ein völlig lunkerfreies Erstarren der geformten Pulverkörper gewährleistet. 6.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man das Eintragen des mindestens 181/1. Wasser enthaltenden Gemisches von Nitro- cellulose und anderem Salpetersäureester eines mehr wertigen Alkohols in den geschmolzenen Nitrokörper unter Aufrechterhaltung einer den Schmelzpunkt des Nitrokörpers um 10 bis 20 C überschreitenden Temperatur vornimmt. 7. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man die Temperatur der Schmelze nach der Verdampfung des Wassers für kurze Zeit um etwa 10 C erhöht. B.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man die Schmelze nach Verdamp fung des Wassers unter ihre Erstarrungstemperatur abkühlt und in diesem unterkühlten Zustand in die gewünschte Form überführt.
CH345577D 1955-02-05 1956-01-27 Verfahren zur Herstellung von Treibmitteln CH345577A (de)

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