DE963674C - Verfahren zur Herstellung von Schmelzen fuer die Erzeugung von Treibmitteln - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Schmelzen fuer die Erzeugung von Treibmitteln

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DE963674C
DE963674C DEW15927A DEW0015927A DE963674C DE 963674 C DE963674 C DE 963674C DE W15927 A DEW15927 A DE W15927A DE W0015927 A DEW0015927 A DE W0015927A DE 963674 C DE963674 C DE 963674C
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DE
Germany
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nitrocellulose
production
water
nitrated
melts
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Expired
Application number
DEW15927A
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English (en)
Inventor
Dr Franz Achilles
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Dow Produktions und Vertriebs GmbH and Co oHG
Original Assignee
Wolff and Co AG
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Publication date
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Application granted granted Critical
Publication of DE963674C publication Critical patent/DE963674C/de
Expired legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B21/00Apparatus or methods for working-up explosives, e.g. forming, cutting, drying
    • C06B21/0033Shaping the mixture
    • C06B21/005By a process involving melting at least part of the ingredients

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Compositions Of Macromolecular Compounds (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Schmelzen für die Erzeugung von Treibmitteln Bei der Herstellung von Treibmitteln, wie Geschütz- und Gewehrpulver, und Treibsätzen für Raketen geht man bisher in der Weise vor, daß man ein Gemisch von Nitrocellulose, Nitroglycerin oder einem oder mehreren ähnlichen nitrierten mehrwertigen Alkoholen .und Wasser auf beheizten Walzen entwässert und dabei durch. die nitrierten mehrwertigen Alkohole eine Gelatinierwng der Nitrocellulose bewirkt. Die zu dünnen Fellen ausgewalzten gelatinierten Mischungen werden mit Hilfe einer Schneidvorrichtung in Streifen- oder Blättchenform übergeführt, während man zur Erzeugung von Röhrenpulver die gelatinierte Masse mittels einer Presse m@i.i entsprechend geformter Düse in die gewünschte Form bringt. Dieses Verfahren zur Erzeugung von Treibmitteln weist den Nachteil auf, daß die Walzarbeit zum Entwässern der Pulvermischungen nicht nur sehr viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt, :sondern auch ein großes Gefahrenmoment in sich schließt, weil die Massen be-i. erhöhter Temperatur reibungsempfindlich sind und deshalb leicht zünden. Auch haben die beim Walzvorgang von den nitrierten Alkoholen entwickelten Dämpfe.eine sehr starke Belästigung dier das Wallwerk bedienenden Personen zur Folge.
  • Auf dem Gebiet der Herstellung von Sprengstoffen, d. h. von rasch reagierenden explosiblen Gemischen chemischer. Verbindungen mit zertrümmernd und zersprengend wirkender Gasentw icklung ist es bereits gelungen, die mit der Entwässerung des zu verarbeitenden Gemisches durch Walzen verbundenen Übelstände in einfacher Weise dadurch zu vermeiden, daß man die Sprengstoffbestandteile in geschmolzenem Zustand mischt und dann diese Schmelze in die Formen, z. B. für die Granaten oder Bomben, gießt. Die Übertragung dieses Arbeitsprinzips auf die Erzeugung von Treibmitteln, d. h. von langsam reagierenden explosiblen Gemischen chemischer Verbindungen mit aus Gewehr-, Geschütz- oder Raketenrohren ein Gesch.oß hinaustreibender Gasentwicklung begegnet, insbesondere bei mit Nitrocellulose und nitrierten mehrwertigen Alkoholen gebildeten Treibladungen in der Praxis Schwierigkeiten, da beim Eintragen der in üblicher Weise bereiteten wasserhaltigen Mischung, z. B. aus Nitrocellulose und Diglykoldinitrat, .in geschmolzenes Trinitrotoluol oder einen anderen geschmolzenen Nitrokörper nur ein Teil der Nitrocellulose gelatiniert, ohne daß dabei die gewünschte homogen:-, Lösung entsteht.
  • Man hat auch schon zur Herstellung von Treibmittelputvern mit verzögerter anfänglicher Verbrennungsgeschwindigkeit vorgeschlagen, einen Hemmkörper, wie Diamyl- oder D.i:butylphthalat oder Mono-, D.i- oder Trinitrotoluol, in Methyl-oder Äthylalkohol oder Benzol in eine Lösung überzuführen und mit dieser die Körnermasse des Pulvers, z. B, von Nitrocellulose-Nitroglycerin-Pulver, zwecks oberflächlicher Behandlung unter Zugabe von Wasser zu mischen, sowie dann das Gemengte zur Verdampfung des Lösemittels' und des Wassers zu erhitzen. Dieses Verfahren arbeitet mit einem gelösten Gemisch mit nachträglicher Austreibung und Wiedergewinnung dies Lösemittels aus diesem und ist daher umständlich und kostspielig.
  • Auf Grund eingehender Versuche hat sich nun gezeigt, daß bei der Herstellung von geschmolzenen, h'dtrocellulose und nitrierte mehrwertige Alkohole sowie Nitroverbindungen enthaltenden Pulvermischungen die Erzielung homogener Lösungen voraussetzt, daß die mit den nitrierten mehrwertigen Alkoholen angereicherte Nitrocellulose beim Einbringen in die geschmolzene Nitroverbindung einen ganz bestimmten Wassergehalt aufweist, der mindestens i8%, vorzugsweise 2o bis 230/0, beträgt, da bei zu geringem Wassergehalt die Nitrocellulose nicht vollkommen in Lösung geht und sich auf die Ballistik des Pulvers sehr ungünstig auswirkende Klümpchen zurückbleiben und bei zu hohem Wassergehalt sich für den. Schmelzvoargang eine zu lange, für die Stabilität des Endproduktes nachteilige Dauer ergibt.
  • Ferner haben die Versuche erwiesen, daß die beim Vermischen der Nitrocellulose mit dem nitrierten mehrwertigen Alkohol einzuhaltende Temperatur, um ein. Angelatinieren vor dem Einbringen der Nitrocellulose in die Schmelze zu verhindern und die bei zu hoher Temperatur auftretende unerwünschte Klümpchenbildung zu vermeiden, möglichst niedrig bemessen werden muß und dieser Bedingung nur genügt, wenn sie 18° C auf keinen Fall überschreitet.
  • Auf Grund dieser Feststellungen wird nach der Erfindung zur Herstellung von Schmelzen für die Erzeugung von Treibmitteln so verfahren, daß ein mindestens ioo/o Wasser enthaltendes, bei einer Temperatur von unter io° C erstelltes Gemisch von Nitrocellulose und einem nitrierten Polyalkohol in eine geschmolzene Nitroverbindung eingetragen wird. Auf diese wird nicht nur die sonst bei der Herstellung von Treibmittedn zum Entwässern der Pulvermischungen übliche Wälzarbeit vermieden, sondern auch eine leicht vergießbare, vollkommen gleichmäßige Schmelze ohne jede Klümpchenbildung erzielt. Auch wird erfindungsgemäß kein Lösemittel; verwendet, was das ganze Verfahren vereinfacht und verbilligt.
  • Vorteilhaft ist es, dabei eine Nitrocellulose mit einem Stickstoffgehalt von unter 12,4% zu verwenden, da eine mehr Stickstoff aufweisende N-itrocellulose, wie sich- gezeigt hat, Schmelzen .ergibt, die selbst bei geringer Viskosität der Nitrocellulose sehr zähflüssig sind und daher nicht oder nur schwer in die gewünschte Form übergeführt und entlüftet werden können. Weiterhin erweist es sich als günstig, die Verdampfung des Wassers während des Lösevorganges mit einer solchen Geschwindigkeit durchzuführen, daß eine restlose Auflösung .der Nitrocellulose in der Schmelze erfolgt.
  • Für den Nitrokörper, der in geschmolzenem Zustand zur Auflösung der mit einem nitrierten Polyalkohol gemischten Ni.trocellulose dient und dessen. Schmelzpunkt daher unter der Zersetzungstemperatur der Nitrocellulose, d. h. unter 13o° C, liegen muß, eignen sich insbesondere aromatische und aliphatische Nitroverbindungen. - Beispielsweise verwendet man als aromatische Nitrokörper Di- oder Trindtrotoluol, Di- oder Trinitroben.zol, Di- oder Trinitrophenol, Di- oder Trinitrophenylglykolätbernitrat, Tetranitromethylanilin, Mononit.ronaphthalin, Trinitronaphthalin, D.initrooxytoluol, Pentanitrodiphenylamin, Trinitrophenylglycin, Trinitrophenyläthanolamin und. als aliphatische Nitrokörper D:initrodiäthanolnitratoxamid, Tetranitropentäryt.rit, Dioxyäthyls.ulfodinitrat. Auch Gemische dieser aliphatischen und aromatischen Nitrokörper und dieser Nitrate können erfindungsgemäß für die Gelatinierung der Nitrocellulose benutzt werden. Als nitrierte mehrwertige Alkohole sind z. B. Nitroglycerin, D.iglykoldinitrat und ähnliche Alkoholnitrate und deren Gemische geeignet. Ein Teil des mit der Nitrocellulose zu mischenden nitrierten mehrwertig gen Alkohols kann auch durch Weichmacher ersetzt werden.
  • Für die praktische Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung hat es sich ferner als vorteilhaft erwiesen, eine Nitrocellulose zu verwenden, welche .durch Autoklavbehandlung eine Viskositätserniedrigung erfahret, hat. Die Druckkoch:ung wird unter solchen Bedingungen durchgeführt, daß die Viskosität 15 bis 25 Sekunden beträgt. Die Viskosität wird dabei dadurch bestimmt, daß eine io%ige Lösung der zu messenden Nitrocellulose in einem Gemisch von Butanol, Butylacetat und Toluol im Verhältnis 3 : 4 : 5 im Coch.insviskosimeter (7 mm-) bei 18° C gemessen wird..
  • Beispiel 53 kg Trinitroluol werden in einem mit Heizmantel versehenen Kessel geschmolzen, und außer-, dem werden 28 kg Nitrocellulose mit einem Stickstoffgehalt von i2,io/o und einer Viskosität von 2o Sekunden, gemessen in 3°/oiger acetonischer Lösung nach C o c h i. u s , innig bei WC mit i8 kg Diglykoldinitrat in wäßriger Emulsion vermischt. Dieses Gemisch wird in einer Zentrifuge so weit .vom überschüssigen Wasser befreit, daß es noch eine Feuchtigkeit von 22% besitzt. Die so mit nitriertem mehrwertigem Alkohol angereicherte Nitrocellulose wird nun in .üblicher Weise vorzerkleinert und dann in das geschmolzene Trinitrotoluol langsam unter kräftigem Durchmischen .einsgerührt. Hierauf wird der Schmelzkessel geschlossen und -unter Vakuum gesetzt. so daß das Wasser allmählich verdampft. Der Entwässerungsvorgang muß dabei so geleitet werden, daß mit der Verdampfung des Wassers die Gelatinierung parallel geht, da eine zu schnelle Verdampfung des Wassers für die Gelatinierung hinderlich ist. Die gewonnene homogene, leicht vergießbare Schmelze wird in üblicher Weise in die gewünschte Pulverkörperform übergeführt.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Schmelzen für die Erzeugung von Treibmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß ein mindestens i8o/o Wasser enthaltendes, bei einer Temperatur von unter 18° C erstelltes Gemisch von Nitrocellulose und einem nitrierten Polyalkohol in eine geschmolzene Nitroverbindungeingetragen wird. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine Nitrocelluhose mit einem Stickstoffgehalt unter 12,4% verwendet wird. 3. Verfahren nach den Ansprüchen i und 2; dadurch gekennzeichnet, daß Nitrocellulose, die durch Autoklavbehandlung eine Viskositätserniedrigung erfahren hat, verwendet wird. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche f bis 3, .dadurch gekennzeichnet, daß die Verdampfung des Wassers während des Lösevorganges mit einer solchen Geschwindigkeit durchgeführt wind, daß eine restlose Auflösung der Nitrocellulose in der Schmelze erfolgt. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des mit der Nitrocellulose zu mischenden nitrierten mehrwertigen Alkohols durch Weichmacher ersetzt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: USA -Patentschrift Nr. 1 967 g13.
DEW15927A 1955-02-06 1955-02-06 Verfahren zur Herstellung von Schmelzen fuer die Erzeugung von Treibmitteln Expired DE963674C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3535130A (en) * 1968-02-09 1970-10-20 Webb James E Intumescent paints

Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US1967913A (en) * 1930-11-07 1934-07-24 Western Cartridge Co Process of making propellant powders

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