CH395648A - Verfahren zur Herstellung eines Treibpulveraggregates - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Treibpulveraggregates

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CH395648A
CH395648A CH7153559A CH7153559A CH395648A CH 395648 A CH395648 A CH 395648A CH 7153559 A CH7153559 A CH 7153559A CH 7153559 A CH7153559 A CH 7153559A CH 395648 A CH395648 A CH 395648A
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nitrocellulose
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powder
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CH7153559A
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Joseph Jr O'neil John
Winton Ryker Don
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Olin Mathieson
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Description


      Verfahren    zur Herstellung eines     Treibpulveraggregates       Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein  Verfahren zur Herstellung von     Treibpulveraggregaten,     insbesondere für den Antrieb von Raketen, sowie auf  die nach diesem Verfahren hergestellten     Treibpulver-          aggregate.     



  Grossdimensionierte     Treibpulveraggregate,    die zum  Antrieb von Raketen für militärische Zwecke oder  zum Antrieb von durch     Strahltriebe    unterstützten  Startraketen bei Flugzeugen bestimmt sind, weisen  gewöhnlich Durchmesser von 2,5 cm bis zu einem  Mehrfachen dieses Wertes und Längen bis zu 30 cm  oder sogar mehr auf. Bisher wurden     grossdimensio-          nierte    Körner oder Aggregate durch     Strangpressen    des  in Form von gelatinierten Platten hergestellten  Explosivstoffes erzeugt. Die Herstellung solcher  Platten erfordert mehrere Walzoperationen, wobei die  Entfernung der flüchtigen Bestandteile während der  letzten Walzoperation oder durch eine nachträgliche  Trockenbehandlung erfolgt.

   Die     Gelatinierung    wird  durch das Walzen, gewöhnlich mittels erhitzter Wal  zen, häufig auch durch Einschalten von     Knetoperatio-          nen,    herbeigeführt. Die Platte aus Explosivstoff wird  dann zusammengerollt, um in die     Strangpressdüse     eingeführt zu werden.  



  Das oben beschriebene Verfahren besitzt den  Nachteil, dass du dessen Durchführung sehr grosse  Pressen, Walzen und andere umfangreiche Vorrich  tungen, die ausserordentlich hohe Drücke erzeugen  können müssen, benötigt werden, und dass das Ar  beiten nach diesem Verfahren im besten Fall sehr  langsam verläuft und gefahrvoll ist, wobei zahlreiche  Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden     wüssen,     um Explosionen während des     Strangpressens    zu ver  hindern. Wenn der Explosivstoff Nitroglycerin enthält,  kann überdies der Fall eintreten, dass beträchtliche  Mengen Nitroglycerin infolge Verdampfung während  des Walzens verloren gehen, so dass Unterschiede in    der Zusammensetzung der fertigen Körner auftreten  können.

   Grossdimensionierte     Treibpulveraggregate     werden auch nach Giessverfahren hergestellt. Diesen  Verfahren sind jedoch ebenfalls verschiedene Nach  teile eigen. Eines dieser     Giessverfahren    besteht bei  spielsweise darin, aus einem     Nitrocellulose    und     Nitro-          glycerin    enthaltenden Pulver geformte Tabletten, deren  Oberfläche mittels eines Weichmachers klebrig ge  macht ist, zu pressen und zu erhitzen, um ein homo  genes Pulveraggregat herzustellen.

   Dieses Verfahren,  das sich zwar für die Herstellung gewisser Arten von  grossdimensionierten Pulveraggregaten eignet, hinge  gen für die Herstellung von nur     Nitrocellulose    als  Hauptexplosivstoff enthaltenden Pulveraggregaten  nicht gut geeignet ist, erfordert die Verwendung von  Druck, die mit Gefahren verbunden ist, und eignet sich  nicht zur Herstellung von Pulveraggregaten von     un-          regelmässiger    Form, wie sie z. B. bei gewissen Typen  von Raketenmotoren benötigt werden, um eine be  stimmte ballistische Arbeitsweise zu realisieren.  



  Mit der vorliegenden Erfindung wird nun bez  weckt, ein vereinfachtes und verbessertes Verfahren  zur Herstellung von     Raketen-Treibpulveraggregaten     zu schaffen, das nicht mit den oben     erwähnten    Nach  teilen und Unzulänglichkeiten behaftet ist. Mit dieser  Erfindung wird ausserdem bezweckt, ein Verfahren  zur Herstellung von     Raketen-Treibpulveraggregaten     aus Explosivstoffen, die     Nitrocellulose    als Haupt  explosivkomponente enthalten, zu schaffen, bei wel  chem das     Walzen    sowie das Arbeiten mit hohen  Drucken und die Verwendung von Druckvorrichtun  gen wegfallen.

   Ein weiterer Zweck der vorliegenden       Erfindung    ist die Schaffung eines verbesserten     Giess-          verfahrens    zur Herstellung von     Raketenpulveraggre-          gaten    von beliebiger Form.  



  Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung  von     Treibpulveraggregaten,    bei welchem eine prak-           tisch    homogene     giessbare    Paste erzeugt wird, ist nun  dadurch gekennzeichnet, dass man Partikel eines aus       Nitrocellulose    bestehenden Treibpulvers mit einem  flüssigen Weichmacher für die     Nitrocellulose    ver  mischt, wobei die Menge des Weichmachers minde  stens 25 % des Volumens des erhaltenen Gemisches  ausmacht, und dieses Gemisch zu einem     Treibpulver-          aggregat    verformt.

   Das     Verformen    kann nach ver  schiedenen Methoden durchgeführt werden, beispiels  weise indem man die Paste in eine Form eingiesst und  das Gemisch so lange in dieser Form stehen lässt, bis  die Paste erstarrt ist und sich das gewünschte Pulver  aggregat gebildet hat. Zur Beschleunigung des     Er-          starrens    arbeitet man vorzugsweise bei erhöhter Tem  peratur. Man kann das Verformen auch so durch  führen, dass man die Paste auf eine erhöhte Tempe  ratur erhitzt, um die Auflösung des Treibpulvers im  flüssigen Weichmacher zu bewirken, die erhitzte Masse  durch eine Düse in Form eines ununterbrochenen  Stranges auspresst und den ausgepressten Strang in  die für die Pulveraggregate gewünschten Längen  trennt.

   Erhöhte Temperaturen beschleunigen die Auf  lösung des Treibpulvers und erleichtern das Aus  pressen des Gemisches. Unter einem (flüssigen Weich  macher  ist eine verhältnismässig schwerflüchtige  Flüssigkeit zu verstehen, die bei niedrigen oder ge  wöhnlichen Raumtemperaturen gegenüber den kugel  förmigen Partikeln des Treibpulvers ein langsam  wirkendes Lösungsmittel ist oder nur ein geringes oder  überhaupt kein Lösungsvermögen besitzt, hingegen  bei erhöhten Temperaturen gegenüber den genannten  Partikeln ein rasch wirkendes Lösungsmittel ist und  ein verhältnismässig grosses Lösungsvermögen auf  weist.  



  Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Partikel  des Treibpulvers dadurch zu bilden, dass man     Nitro-          cellulose    und ein Lösungsmittel für das letztere, z. B.       Essigsäureäthylester,    mit einer überschüssigen Menge  einer nichtlösenden Flüssigkeit, z. B. Wasser, in Ge  genwart eines Schutzkolloids rührt, das Lösungsmittel  entfernt und die erhaltenen kugelförmigen     Nitrocellu-          losepartikel    trocknet.

   Kugelförmige Partikel von hoher  Dichte eignen sich für die Durchführung des vor  liegenden Verfahrens besonders gut, da sie selbst im  trockenen Zustand verhältnismässig gut     rieselfähig     sind und gehärtete Oberflächen aufweisen, die dem  Angriff durch das Lösungsmittel anfänglich wider  stehen. Diese oberflächliche Härte ist unzweifelhaft die  Folge eines      Hautbildungseffektes ,    der durch die  Oberflächenspannung und das Entweichen des Lö  sungsmittels bei der Bildung der kugelförmigen Parti  kel verursacht wird. Um dem Treibpulver bestimmte  ballistische Eigenschaften zu verleihen, kann man der       Nitrocellulose    bei der Bildung der kugelförmigen Parti  kel gewisse Zusätze, wie z.

   B.     Dioctylphthalat,        Blei-          stearat,    Bleimennige,     Centralit,    Gasruss,     Dinitrotoluol     und     dergl.,    einverleiben. Bei Verwendung von solchen  kugelförmigen Partikeln erhält man eine     verhältnis-          mässig    leicht giessbare Paste, wenn die Partikel mit  entsprechenden Mengen des     Plastisol-Lösungsmittels       vermischt werden, während bei Verwendung von     un-          regelmässig    geformten Partikeln, wie sie z.

   B. bei  blossem Vermahlen von Kanonenpulver oder     dergl.     entstehen, eine Paste ohne die gewünschte     Giessfähig-          keit    erhalten wird. An sich können die kugelförmigen  Partikel des Treibmittels beliebige Grössen besitzen.  Es ist jedoch zu bedenken, dass der für das Auflösen  der Partikel im Weichmacher und das     Erstarrenlassen     der Pulveraggregate     erforderliche    Zeitaufwand bei  Verwendung von kugelförmigen Partikeln mit     grösse-          ren    Durchmessern entsprechend grösser ist als bei  Verwendung von Partikeln mit kleineren Durch  messern.

   Man verwendet deshalb vorzugsweise Kü  gelchen mit Durchmessern von nicht mehr als etwa  0,13 mm, vorzugsweise mit noch viel kleinerem Durch  messer, wie z. B. 0,025 mm oder weniger.  



  Die gewöhnlichen verbrennungsregulierenden Zu  sätze     ( deterrents )    sind im allgemeinen Lösungs  mittel für     Nitrocellulose    und eignen sich in hervorra  gender Weise als flüssige Weichmacher für die Durch  führung des vorliegenden Verfahrens. Voraussetzung  ist allerdings, dass diese Stoffe bei gewöhnlicher  Raumtemperatur oder niedrigen Temperaturen ge  genüber dem Treibmittel ein verhältnismässig ge  ringes Lösungsvermögen aufweisen.

   Anders ausge  drückt heisst dies, dass das Lösungsvermögen dieser  flüssigen Weichmacher nicht genügend hoch sein     darf,     um bei gewöhnlichen Temperaturen während der Zeit,  die zum homogenen Mischen des Lösungsmittels mit  dem Treibmittel und zum Verformen des erhaltenen  Gemisches erforderlich ist, eine merkliche lösende  Wirkung auf das Treibmittel auszuüben. Wenn binäre       ( double-base )        Raketen-Treibpulveraggregate    her  gestellt werden sollen, kann man energiemodifizierende  Zusätze, wie z. B.

   Nitroglycerin,     Butantriol-trinitrat,          Diglycoldinitrat,        Äthylenglycol-dinitrat    und     dergl.,    mit  einem oder mehreren damit mischbaren verbren  nungsregulierenden Stoffen, wie z. B.     Dibutylphthalat,          Dimethylsebacat,        Dibutylsuccinat,        Dibutyladipat,          Triacetin,        Aethyl-diphenylphosphat,        Tributylphosphat     und     der,-I.,    mischen. Man erhält auf diese Weise sehr  gut brauchbare Weichmacher.

   Wenn     Raketen-Treib-          pulveraggregate    hergestellt werden sollen, die     Nitro-          cellulose    als Hauptbestandteil enthalten, kann man auf  die Verwendung eines energiemodifizierenden Zusatzes  verzichten, so dass in diesem Fall der flüssige Weich  macher nur aus einem flüssigen verbrennungsregu  lierenden Stoff, z. B. einem der oben angeführten Stoffe  oder Gemischen davon, besteht.

   Andere verbrennungs  regulierende Stoffe, die sich bei Temperaturen über  ihren Schmelzpunkten für diesen Zweck eignen, sind       Dimethylphthalat,        Octyl-diphenylphosphat,        Triäthylen-          glycol-di-2-äthyl-butyrat    (d. h.     Triglycol-dihexoat)     und     dergl.     



  Der flüssige Weichmacher wird in einem solchen  Mengenverhältnis verwendet, dass er mindestens etwa  25 % des Volumens des Gemisches von Lösungs  mittel und Treibmittel ausmacht. Werden wesentlich  kleinere Mengen des flüssigen Weichmachers verwen  det, so besteht die Gefahr, dass in den Treibpulver-           aggregaten        Holstellen    oder Lufteinschlüsse auftreten.  Gemische mit derart kleinen Mengen an flüssigem  Weichmacher sind im allgemeinen nicht genügend  beweglich bzw. fliessfähig.

   Es kann von Vorteil sein,  grössere Mengen des flüssigen Weichmachers zu ver  wenden, um die Fliessfähigkeit des Gemisches zu  erhöhen, die ballistischen Eigenschaften der     Raketen-          Treibmittelaggregate    je nach Bedarf zu modifizieren  und die Bildung von Hohlstellen oder Lufteinschlüssen  in den     Treibpulveraggregaten    mit Sicherheit zu ver  hindern. Die Menge des flüssigen Weichmachers wird  jedoch nach oben vorzugsweise derart begrenzt, dass  während der zum Mischen und     Erstarrenlassen    des  Gemisches erforderlichen Zeit keine Trennung oder  Ausscheidung des Treibmittels stattfindet.  



  Vorzugsweise wird der flüssige Weichmacher ge  trocknet oder     sonstwie    behandelt, um dessen Feuch  tigkeitsgehalt auf einen möglichst kleinen Wert zu  reduzieren. Vorzugsweise unterwirft man sowohl das  Treibmittel als auch den flüssigen Weichmacher vor  dem Mischen der Einwirkung eines Vakuums von  etwa 10 mm     Hg    oder weniger. Das Treibmittel und  der Weichmacher werden dann in einem zweckdien  lichen Mischer, z.

   B. in einem     Pfleiderer-Mischer,     innig vermischt, während der Druck auf etwa 10 mm  oder weniger reduziert bleibt, worauf das erhaltene  Gemisch in eine Form gegossen oder     sonstwie    in  solcher Weise verformt wird, dass sich keine Luft  einschlüsse bilden und ein     Treibpulveraggregat    der  gewünschten Gestalt erhalten wird.

   Es ist empfehlens  wert, diese Vorsichtsmassregeln (Trocknen und Eva  kuieren) einzuhalten, um die mögliche Bildung von  unerwünschten Hohlstellen in den     Treibpulveraggrega-          tenzu        unterdrücken.WenndasFormenderTreibpulver-          aggregate    durch Giessen erfolgt, so wird das Gemisch,  nachdem es verformt worden ist, vorzugsweise auf eine  Temperatur von etwa 50-90 C erhitzt und so lange  auf dieser Temperatur gehalten, bis sich das Treib  mittel gelöst hat und das Gemisch erstarrt ist, worauf  die Temperatur wieder reduziert werden kann.

   Wer  den die     Treibpulveraggregate    durch     Strangpressen     erzeugt, so wird das Gemisch vorzugsweise so lange auf  eine Temperatur von etwa 50-90 C erhitzt, bis sich  das Treibmittel gelöst hat, bevor die erhitzte Masse  durch die Düse ausgepresst wird. Als allgemeine Regel  gilt, dass die Zeit, die beim Giessen erforderlich ist,  um das Pulveraggregat in     befriedingender    Weise zum  Erstarren zu bringen, umso kürzer ist, je höher die  Temperatur ist, auf welche das Gemisch erhitzt wird.  Beim     Strangpressen    ist die zum Auflösen des Treib  mittels erforderliche Zeit umso kürzer und der zum  Auspressen des Gemisches durch die Düse aufzu  wendende Druck umso kleiner, je höher das Gemisch  erhitzt wird.

   Man muss jedoch dafür Sorge tragen,  dass die     Verbrennungs-    oder Explosionstemperatur  des Gemisches nicht überstiegen wird. Wenn die     Treib-          pulveraggregate    durch     Strangpressen    gebildet werden,  so wird die heisse Masse, nachdem das Treibmittel  sich im flüssigen Weichmacher gelöst hat, durch eine       Strangpressdüse    ausgepresst, um einen Strang zu    erzeugen, der die Düse als zusammenhängender, nicht  unterbrochener Formling verlässt.

   Das Erhitzen des  Gemisches kann in diesem Fall unter Verwendung       einer    geheizten     Schneckenaufgabevorrichtung,    die  das Gemisch durch die Düse drückt, erfolgen, wobei  die     Verweilzeit    des Gemisches in der     Schneckenauf-          gabevorrichtung    genügend lang sein muss, damit vor  dem Auspressen das Gemisch aufgeheizt und die  Auslösung des Treibmittels bewirkt werden kann. Der  ausgepresste Strang wird dann in zweckdienliche Län  gen     geteilt,    um Pulveraggregate zu erzeugen, die eine  homogene Zusammensetzung besitzen.  



  <I>Beispiel 1</I>  250 Teile     Nitrocellulose    mit einem Stickstoffgehalt       con        ca..    12,6% werden mit 4100     Teilen    Wasser bei  ca. 50 C zu einer wässrigen Suspension verrührt. In  einem getrennten Arbeitsgang stellt man durch gründ  liches Mischen von 0,705 Teil Gasruss mit<B>100</B> Teilen       Essigsäureäthylester    eine     Gasrussuspension    in     Essig-          säureäthylester    dar.

   Diese Suspension gibt man in  1250 Teile     Essigsäureäthylester    und rührt das er  haltene Gemisch, um eine gleichmässige Verteilung  der suspendierten     Gasrussteilchen    zu bewirken. Dann  werden dem     Gasruss-Essigsäureäthylester-Gemisch     31,4 Teile     Dinitrotoluol    und 2,8 Teile     Aethylcentralit          (N,N'-Diäthylcarbanilid)    zugesetzt. Wenn sich das     Di-          nitrotoluol    und das     Aethylcentralit    gelöst haben, wird  das Gemisch unter Rühren der     Nitrocellulosesuspen-          sion    zugesetzt.

   Man erhöht die Temperatur auf 68 C  und rührt die ganze Charge kräftig während 1 Stunde,  um die     Nitrocellulose    zu lösen. Dann gibt man eine  Dispersion von 25 Teilen eines aus tierischem     Protein     erhaltenen Schutzkolloids in 150     Teilen    Wasser zu  und rührt die Charge weiter, bis sich die     Nitro-          celluloselösung    in Tröpfchen der gewünschten kleinen  Grösse aufgeteilt hat. Um sehr kleine Partikel zu  erhalten, muss man heftig rühren. Durch Zugabe  eines     Emulgiermittels,    z.

   B. eines wasserlöslichen Fett  säuresalzes, eines     sulfonierten        öles,    eines sogenannten  wasserlöslichen     öles    und     dergl.,    wird die Bildung sehr  kleiner Partikel aus der     Nitrocelluloselösung    wesent  lich erleichtert. Man gibt deshalb der Charge 24 Teile  einer     40-%igen    wässrigen Lösung des Natriumsulfat  derivates von     2-Aethylhexanol    zu. 125     Teile    Natrium  sulfat in Lösung in 300 Teilen Wasser werden im  Verlaufe einer Stunde zugesetzt, und das Rühren  wird während weiterer 3 Stunden fortgesetzt.

   Unter  dem Einfluss des fortgesetzten     Rührens    und des Auf  heizens auf ca. 99 C erstarren die Tröpfchen unter  Entweichen des     Essigsäureäthylesters    zu     Pulverkörnern.     Die auf diese Weise entstandenen     kugelförmigen    Treib  mittelpartikel werden dann an der Luft bei 50 C  getrocknet.

   Sie weisen einen Gehalt von     ca..    87,7%       Nitrocellulose,    11,0%     Dinitrotoluol,    0,3% Gasruss  und     1,07o        Aethylcentralit    auf und besitzen einen  mittleren Durchmesser von ca. 0,025 mm, mit kleinen  Abweichungen nach oben oder unten, je nach der  Stärke des     Rührens    bei der Herstellung der Partikel.  



  Etwa 56,18     Gew.    Teile der in der oben be  schriebenen Weise hergestellten     kugelförmigen    Treib-           mittelpartikel    werden in einen     Pfleiderer-Mischer    ein  gebracht, worauf der Druck im Mischer auf etwa  10 mm     Hg    reduziert und während etwa 16 Stunden  auf diesem Wert gehalten wird.

   Inzwischen werden  etwa 37     Gew.    Teile eines praktisch wasserfreien  flüssigen Weichmachers, der aus 74     Gew.%        Nitro-          glycerin,    25     Gew.%        Dimethylphthalat    und 1     Gew.%          Aethylcentralit    zusammengesetzt ist, in ein Gefäss  gebracht, das auf einen absoluten Druck von       ca.    10 mm     Hg    evakuiert wird. Dieses Vakuum wird  während etwa 16 Stunden aufrechterhalten.

   Der flüs  sige Weichmacher wird dann dem Treibmittel im  Mischer zugesetzt, den man nun laufen lässt, um den  flüssigen Weichmacher und das Treibmittel innig zu  vermischen, während das Vakuum zwecks Verhinde  rung der Bildung von Lufteinschlüssen aufrechter  halten wird.  



  Wenn der flüssige Weichmacher und das Treib  mittel gleichmässig gemischt sind, wird das Gemisch  verformt, indem es mit der zwecks Verhinderung der  Bildung von Lufteinschlüssen nötigen Sorgfalt in eine  Form gegossen wird, die aus einem gegenüber     Nitro-          glycerin    widerstandsfähigen Kunststoff, wie z. B.     Cel-          luloseacetat,        Methylmethacrylat    oder     Aethylcellulose,     besteht. Der Volumengehalt des Gemisches an flüs  sigem Weichmacher, der ein     spez.    Gewicht von ca. 1,5  besitzt, beträgt ca. 41,3%.  



  Die das Gemisch von flüssigem Weichmacher und  Treibmittel enthaltende Form wird dann in einem  auf ca. 75 C geheizten Ofen gestellt und so lange  auf dieser Temperatur gehalten, bis das Treibmittel  im     flüssigen    Weichmacher praktisch gelöst und das       Treibpulveraggregat    erstarrt ist. Das Auflösen und das  Erstarren lassen sich leicht in verhältnismässig kurzer  Zeit herbeiführen. Es kann jedoch zweckmässig sein,  die Masse über Nacht erstarren zu lassen.

   Die Dauer  dieser Wärmebehandlung ist eine variable Grösse,  die abhängig ist von der Wirksamkeit des flüssigen  Weichmachers, der     Partikelgrösse    des Treibmittels  und dem Widerstand, den die Oberfläche der Treib  mittelpartikel der lösenden Wirkung des Weichmachers       entgegensetzt.    Das in diesem Beispiel beschriebene  Gemisch wird gewöhnlich in etwa 21 Stunden erstarren,  wenn man es bei der verhältnismässig niedrigen Tem  peratur von ca. 22 C stehen lässt. Wenn das     Treib-          pulveraggregat    erstarrt ist, lässt man es auf Raum  temperatur abkühlen und nimmt es aus der Form.

    <I>Beispiel 2</I>  Das in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise  hergestellte Gemisch von Treibmittel und flüssigem  Weichmacher, das einen     Weichmachergehalt    von  ca. 41,3% besitzt, wird     vorsichtig    in eine geheizte       Schneckenfördervorrichtung,    beispielsweise eine     ( < Moy-          no -Pumpe,    gegossen, mittels welcher das Gemisch  durch eine     Strangpressdüse    ausgepresst wird.

   Die  Förderstrecke und die Ausstossgeschwindigkeit des  Gemisches aus der Düse werden vorzugsweise derart  aufeinander abgestimmt, dass das Gemisch auf seinem  Weg vom einen Ende der Fördervorrichtung zum  anderen und bevor es die Düse erreicht genügend    erhitzt wird, damit eine praktisch vollständige Auf  lösung des Treibmittels stattfinden kann. Auf diese  Weise ist eine kontinuierliche Arbeitsweise möglich.  Zu diesem Zweck wird der     Schneckenfördermecha-          nismus    auf einer Temperatur von ca. 75-85 C ge  halten, während die Beschickungsgeschwindigkeit und  die Ausstossgeschwindigkeit derart reguliert werden,  dass genügend Zeit für das Auflösen des Treibmittels  im Weichmacher übrig bleibt.

   Die Dauer dieser  Wärmebehandlung ist eine variable Grösse, die zwi  schen wenigen Minuten und mehreren Stunden liegen  kann und abhängig ist von der Wirksamkeit des  flüssigen Weichmachers, der Temperatur des Ge  misches, der     Partikelgrösse    des Treibmittels und dem  Widerstand, den die Oberfläche der Treibmittel  partikel der lösenden Wirkung des Weichmachers       entgegensetzt:    Auf jeden Fall wird das Gemisch so  lange auf erhöhter Temperatur gehalten, bis Lösung  des Treibmittels eingetreten und die Masse genügend  erstarrt ist, um die Bildung der gewünschten     Treib-          pulveraggregate    zu ermöglichen.

   Nach Massgabe des  Ausstosses aus der Düse wird die gelatinierte Masse  in     Treibpulveraggregate    der gewünschten Länge zer  schnitten.  



  Nach der vorliegenden Erfindung hergestellte       Raketen-Treibpulveraggregate    sind praktisch frei von  unerwünschten Hohlstellen, weisen eine     parktisch     homogene Zusammensetzung auf und besitzen die  Festigkeit und die anderen physikalischen Eigen  schaften, die für     Raketen-Treibpulveraggregate    er  forderlich sind. Das vorliegende Verfahren ist in der  Durchführung verhältnismässig einfach und eignet sich  für die Massenproduktion, wobei keinerlei kostspielige  Apparaturen zur Erzeugung hoher Drucke erforderlich  sind. Bezüglich der Zusammensetzung des Treib  mittels und des     Plastisol-Lösungsmittels    besteht ein  grosser Spielraum.

   Nach der vorliegenden Erfindung  kann man     Treibpulveraggregate    mit praktisch allen  gewünschten ballistischen Eigenschaften herstellen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE I. Verfahren zur Herstellung eines Pulveraggrega tes, dadurch gekennzeichnet, dass man Partikel eines Nitrocellulose-Treibmittels mit einem flüssigen Weich macher für die Nitrocei_lulose vermischt, wobei die Menge des Weichmachers mindestens 25 Vol% des Gemisches ausmacht, und dieses Gemisch zu einem Pulveraggregat verformt. Il. Nach dem Verfahren gemäss Patentanspruch I hergestelltes Pulveraggregat. UNTERANSPRÜCHE 1.
    Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass man gelatinierte Nitrocellulose- partikel verwendet und das Mischen bei einer Tempe ratur durchführt, bei welcher praktisch keine Auf lösung der Nitrocellulosepartikel im Weichmacher stattfindet. 2. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass die Nitrocellulosepartikel kugel- förmig sind und einen mittleren Durchmesser von we niger als 0,13 mm besitzen. 3. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass der flüssige Weichmacher einen energiemodifizierenden Zusatz für das Treibpulver- aggregat enthält. 4.
    Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass die Bildung des Pulveraggregates dadurch erfolgt, dass man das Gemisch in eine Form giesst und so lange auf einer Temperatur, bei welcher sich die Nitrocellulose löst, hält, bis die Nitrocellulose vollständig gelöst und die entstandene homogene Masse zu einem Pulveraggregat erstarrt ist. 5. Verfahren nach Patentanspruch I und Unter anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Masse beim Druck der Atmosphäre in der Form ruhen gelassen wird. 6.
    Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge- kennzeichnet, dass man das Gemisch so lange auf eine Temperatur, bei welcher sich die Nitrocellulose- partikel lösen, erhitzt, bis diese Partikel vollständig gelöst sind und sich eine praktisch homogene Masse gebildet hat, und dass man die erhitzte Masse durch eine Strangpressdüse auspresst. 7. Verfahren nach Patentanspruch I und Unter anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch auf eine Temperatur von 50-90 C erhitzt wird. B.
    Verfahren nach Patentanspruch I und Unter ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erhitzte Masse in Form eines kontinuierlichen Stranges ausgepresst und der letztere in kleinere Längen geteilt wird, um Pulveraggregate zu bilden.
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