CH372581A - Verfahren zur Herstellung von Schiesspulvern und Treibsätzen und Apparatur zur Durchführung dieses Verfahrens - Google Patents

Description

  
 



  Verfahren zur Herstellung von Schiesspulvern und Treibsätzen und Apparatur zur   Durchführung    dieses Verfahrens
Organische Nitrate bzw. Nitrokörper bilden den Hauptbestandteil von Schiesspulvern und Treibsätzen, wobei z. B. bei der Grundmasse Nitrozellulose in Kombination mit dieser andere treibkräftige Zusätze verwendet werden. Als solche Zusätze kommen in Betracht z. B. Nitroglyzerin und/oder Diglykoldinitrat, Nitroisobutylglyzerin, Nitropenta, Hexogen, Nitroguanidin und Ammoniumnitrat. Ferner werden Weichmacher und Stabilisatoren zugesetzt. Diese Zusätze werden in die Grundmasse hineingearbeitet, wobei mannigfaltige Einzelverfahren Verwendung finden. So wird z.

   B. bei der Herstellung dieser Pulver und Treibsätze aus der Grundmasse Nitrozellulose die im Wasser aufgeschlämmte Nitrozellulose mit Sprengöl gelatiniert, wobei dann die weiteren Zusätze nach Abscheidung des Wassers mittels gesonderter Vorrichtungen eingearbeitet werden. Bei alkoholfeuchter Nitrozellulose, die durchVerdrängung des Wassers mittels Alkohol in einer Zentrifuge gewonnen wird, gibt man diese in ein Knetwerk unter Hinzufügen eines Lösungsmittels, z.   B. Äther    oder Azeton. Hierbei wird die Nitrozellulose plastifiziert und muss dann in einem gesonderten Arbeitsgang in einer Strangpresse geformt werden. Nach dem Trocknen werden die Formlinge durch eine Schneidemaschine in die gewünschte Länge geschnitten.



   Man hat auch schon vorgeschlagen, vorgelatinierte Nitrozellulose in Schnitzelform in geheizte Schnekkenpressen einzuführen, um zu plastifizieren, wobei aus der Matrize der Schneckenpresse die Nitrozellulose in den gewünschten Profilen als endloser Strang austritt. Bei den genannten Verfahren sind aber immer nur einzelne, von einander gentrennte Verarbeitungsstufen vorhanden, d. h. dass an verschiedenen Stellen während einer längeren Zeit immer wiederkehrende Gefahren von Bränden und Explosionen vorhanden sind, die nicht nur durch die Pulvermassen selbst, sondern vorwiegend durch die unkontrollierbaren Verluste von Lösungsmitteln, so z. B.



  Äther, bedingt sind.



   Zur Vermeidung dieser Gefahren ist das Verfahren nach der Erfindung zur Herstellung von Schiesspulvern und Treibstoffsätzen dadurch gekennzeichnet, dass die zum Teil aus Gelatinierungsmitteln bestehenden Komponenten dieser   Schiesspulver    und Treibsätze mittels Dosiervorrichtungen in eine eine in einem Rohr befindliche Misch- und Knetschnecke aufweisende Schneckenvorrichtung eingetragen werden, in welcher sie innig miteinander vermischt werden sowie die Mischung getrocknet und geknetet wird, welche Vorrichtung ausserdem Mittel zum Austragen der Mischung aus dem Rohr aufweist, worauf die gelatinierte Pulvermasse einer Formgebungsschnecke zugeführt wird, hinter deren Mundstück eine Schneidvorrichtung die zu einem Strang geformte Masse in gleich grosse Stücke zerschneidet, wobei alle diese Arbeitsvorgänge kontinuierlich erfolgen.



   Die Erfindung betrifft auch eine Apparatur zur Durchführung dieses Verfahrens, die gekennzeichnet ist durch Vorratsbehälter für die Stoffkomponenten, welche Behälter über Dosiervorrichtungen mit einer eine in einem Rohr befindliche Misch- und Knetschnecke aufweisenden Vorrichtung verbunden sind, die eine Mischzone, eine Trocknungszone, eine Knetzone und eine anschliessende Austragszone aufweist und ihrerseits mit einer Formgebungsschnecke verbunden ist, hinter deren Mundstück eine Schneidvorrichtung angeordnet ist.  



   Das erfindungsgemässe kontinuierliche Verfahren kann nicht nur für die Herstellung von Schiesspulvern und Treibsätzen auf Basis Nitrozellulose Verwendung finden, sondern auch auf Basis organischer Nitrokörper, so zum Beispiel Tri/Dinitrotoluol. So führt dieses Verfahren z. B. im Falle der Verwendung von Nitrozellulose als Grundmasse dieser Pulver und Treibsätze von der wasserfeuchten Nitrozellulose bis zum fertigen Pulverformling, ohne dass Unterbrechungen in den Arbeitsstufen bzw.



  Transporten von einer Vorrichtung zur anderen bestehen. Das Verfahren wird in einer vollkommen abgeschlossenen Apparatur durchgeführt, so dass die Gefahr von Bränden und Explosionen ausgeschaltet ist, wobei gleichzeitig im Falle der Herstellung von lösungsmittelhaltigen Pulvermassen eine Wiedergewinnung der Lösungsmittel gewährleistet ist.



   In der einzigen Figur der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Apparatur schematisch dargestellt. Die Grundmasse, die zur Herstellung des Pulvers oder eines Treibsatzes Verwendung findet, z. B. wasserfeuchte Nitrozellulose, befindet sich im Vorratsbehälter 1, während sich die erforderlichen Zusätze, welche mindestens zum Teil aus Gelatinierungsmitteln bestehen, in den Vorratsbehältern 2 und 3 befinden. Je nach Zahl der Zusätze können natürlich noch mehr Vorratsbehälter vorhanden sein. Über die Dosier Vorrichtungen 4 wird die Grundmasse mit den Zusätzen vermischt und gelangt in die Mischzone 5 der Schneckenvorrichtung 6. Dann gelangt die Masse in die Trocknungszone 7 und wird weiter der Knetzone 8 zugeführt.

   Mit Hilfe der Dosiervorrichtungen 4' können aus den Vorratsbehältern 9, 10 am Anfang der Knetzone noch weitere Zusätze zugegeben werden, so z. B. Lösungsmittel (Äther, Azeton), Weichmacher und Gleitmittel. Die sich anschliessende Austragszone 11 führt die Pulvermasse durch eine Matrize entweder in Schnitzelform oder in Strangform in den Kanal 12, der nach Bedarf beheizt und/ oder an das Absauge-System 13 angeschlossen ist.



  Hiernach gelangt die Masse in die Formgebungsschnecke 14. Durch die Profildüsen dieser Formgebungsschnecke tritt die Pulvermasse aus und kann unmittelbar anschliessend durch eine Schneidevorrichtung 15 in die gewünschte Form gebracht werden. Die Heizung des Kanals 12 wird dann eingeschaltet, wenn von wasserhaltigen Pulvergrundmassen ausgegangen wird, um die letzten Anteile des Wassers heraus zu holen. Bei lösungsmittelhaltigen Pulvermassen wird nur die Absauge-Vorrichtung in Tätigkeit gebracht.



   Dieses kontinuierliche Verfahren in der geschlossenen Apparatur beseitigt die Gefahrenmomente, die z. B. bei lösungsmittelhaltigen Pulvermassen in der Bildung der explosiven Lösungsmittel-Luftgemische liegen. Weiterhin wird durch diese kontinuierliche und automatisch steuerbare Arbeitsweise eine Homogenität der Pulvermassen erreicht, wie sie früher nur durch zusätzliche Operationen, z. B. durch Zwischenschaltung von Blockpressen, erreicht wurde.   

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCHE I. Verfahren zur Herstellung von Schiesspulvern und Treibsätzen, dadurch gekennzeichnet, dass die zum Teil aus Gelatinierungsmitteln bestehenden Komponenten dieser Schiesspulver und Treibsätze mittels Dosier-Vorrichtungen in eine eine in einem Rohr befindliche Misch- und Knetschnecke aufweisende Vorrichtung eingetragen werden, in welcher sie innig miteinander vermischt werden sowie die Mischung getrocknet und geknetet wird, welche Vorrichtung ausserdem Mittel zum Austragen der Mischung aus dem Rohr aufweist, worauf die gelatinierte Masse einer Formgebungsschnecke zugeführt wird, hinter deren Mundstück eine Schneidvorrichtung die zu einem Strang geformte Masse in gleich grosse Stücke zerschneidet, wobei alle diese Arbeitsvorgänge kontinuierlich erfolgen.

   II. Apparatur zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch I, gekennzeichnet durch Vorratsbehälter (1-3) für die Stoffkomponenten, welche Behälter über Dosiervorrichtungen (4) mit einer eine in einem Rohr befindliche Misch- und Knetschnecke aufweisenden Vorrichtung (6) verbunden sind, die eine Mischzone (5), eine Trocknungszone (7), eine Knetzone (8) und eine anschliessende Austragszone (11) aufweist und ihrerseits mit einer Formgebungsschnecke (14) verbunden ist, hinter deren Mundstück eine Schneidvorrichtung (15) angeordnet ist.

   UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass die aus der Austragszone tretende Pulvermasse einen geschlossenen Kanal durch läuft, der geheizt wird.

   2. Apparatur nach Patentanspruch II, dadurch gekennzeichnet, dass weitere Vorratsbehälter (9, 10) für weitere Zusätze über weitere Dosier-Vorrichtungen (4') mit dem Anfang der Knetzone (8) verbunden sind.

   3. Apparatur nach Patentanspruch II, dadurch gekennzeichnet, dass an einem zwischen der dieMischund Knetschnecke aufweisenden Vorrichtung (6) und der Formgebungsschnecke (14) vorgesehenen Kanal (12) eine Absaugvorrichtung (13) angeschlossen ist.