DE4012294C1 - - Google Patents
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- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
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- Processing And Handling Of Plastics And Other Materials For Molding In General (AREA)
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- Medicinal Preparation (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines dreibasigen Treibladungspulvers aus Nitrozellu
lose, Sprengöl und einem dritten, kristallinen Energie
träger sowie Additiven unter Anwendung eines Lösungs
mittels sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
Die dreibasigen Treibladungspulver sind auch als "kal
te" Pulver bekannt. Gegenüber den üblichen, "heißen"
Pulvern, die keinen dritten, kristallinen Energieträ
ger enthalten, haben sie den Vorteil größerer Rohrscho
nung.
Bei der Herstellung von Treibladungspulvern mit Spreng
öl wirkt das Sprengöl als Gelatinator für die Nitro
zellulose. Bei dreibasigen Treibladungspulvern reicht
die Menge des Sprengöles häufig nicht aus für eine
vollständige Gelatinierung der Nitrozellulose und eine
gleichmäßige, homogene Einbindung des dritten, kri
stallinen Energieträgers in die Pulvermasse, insbeson
dere wenn der Anteil des kristallinen Energieträgers
hoch ist. In diesen Fällen werden dreibasige Treibla
dungspulver unter Anwendung eines organischen Lösungs
mittels als Gelatinierhilfe hergestellt. Das Lösungs
mittel, z. B. eine Mischung aus Aceton und Alkohol, wird
beim Mischen der Pulver-Rohmasse zugesetzt und am Ende
aus dem fertigen Pulver wieder entfernt.
Üblich ist es, dreibasige Treibladungspulver batch
weise zu produzieren. Alle Komponenten des Pulvers
werden unter Zusatz des Lösungsmittels zu einer lö
sungsmittelfeuchten Pulvermasse gemischt und in einem
geschlossenen Kneter geknetet, bis die Pulvermasse
homogenisiert und gelatiniert ist (DE-OS 35 32 525). Die gelatinierte
Pulvermasse wird in einer Topfpresse zu Pulversträngen
verpreßt, die anschließend auf Länge geschnitten und
durch Trocknen vom Lösungsmittel befreit werden. Wegen
der häufigen manuellen Handhabung der Pulvermasse ist
dieses Verfahren sehr arbeitsaufwendig.
Es ist auch schon ein kontinuierlich durchführbares
Verfahren zur Herstellung dreibasiger Treibladungs
pulver mit Lösungsmittel bekannt geworden (DE-PS
24 61 646 bzw. US-PS 40 51 207). Bei diesem Verfahren
wird eine lösungsmittelfeuchte Mischung aller Kompo
nenten des Treibladungspulvers auf einem offenen, kon
tinuierlich arbeitenden Kneter vorplastifiziert, d.h.
teilweise gelatiniert. Dabei durchläuft die Masse den
Kneter in der Regel mehrmals. Anschließend wird die
vorplastifizierte, lösungsmittelhaltige Masse in einem
Extruder fertig gelatiniert und in Granulatform über
führt. Auch der Extruder soll in der Regel mehrmals
durchlaufen werden. Sodann wird das Granulat in ei
nem weiteren Extruder zu den gewünschten Pulversträn
gen verpreßt, die dann noch auf Länge geschnitten und
getrocknet werden. Dieses Verfahren ist hinsichtlich
der notwendigen maschinellen Ausrüstung und in der
Verfahrensführung, d. h. der Einstellung und Überwa
chung der Verfahrensparameter sehr aufwendig.
Auch in der DE-OS 35 32 525 wird als Alternative zur
diskontinuierlichen Herstellung eine kontinuierliche
Herstellung dreibasiger Treibladungspulver beschrie
ben. Danach sollen alle Komponenten des Treibladungs
pulvers gemeinsam zusammen mit einem Lösungsmittel
in einen geschlossenen Extruder gegeben und in diesem
gelatiniert und sogleich zu Strängen geformt werden.
Bei diesem Vorschlag wird allerdings übersehen, daß
sich eine sprengölhaltige Masse, die noch nicht gela
tiniert ist, extrem leicht entzündet und daher nicht
in einem geschlossenen Raum, wie ihn ein Extruder dar
stellt, bearbeitet werden sollte. Für den praktischen
Einsatz kommt das letztgenannte Verfahren deshalb kaum
infrage.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbes
sertes kontinuierlich durchführbares Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, das insbesondere
mit einem geringeren maschinellen Aufwand als bisher
auskommt und dessen Ablauf leicht einstellbar und kon
trollierbar ist. Außerdem soll eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens angegeben werden.
Ausgehend von dem Verfahren der eingangs genannten
Art ist diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß aus wasserfeuchter Nitrozellulose und Sprengöl
vorgemischte wasserfeuchte Rohmasse auf einer konti
nuierlich arbeitenden, offenen Knetvorrichtung gela
tiniert und dabei getrocknet wird, wobei der Knetvor
gang so eingestellt wird, daß die Rohmasse beim Ver
lassen der Knetvorrichtung in ein fertig gelatinier
tes Zwischenprodukt mit einem Restwassergehalt von
weniger als 3% überführt ist, daß das Zwischenprodukt
beim Verlassen der Knetvorrichtung granuliert wird,
daß das granulierte Zwischenprodukt (Granulat) und
der dritte kristalline Energieträger sowie das Lösungs
mittel einem kontinuierlich arbeitenden, geschlossenen
Extruder zugeführt werden und in diesem durch Kneten
homogenisiert und zu lösungsmittelfeuchten Pulversträn
gen extrudiert werden, und daß die lösungsmittelfeuch
ten Pulverstränge auf Länge geschnitten und getrock
net werden.
Unter Sprengöl im Zusammenhang dieser Anmeldung sind
die für Treibladungspulver üblicherweise verwendeten
Sprengöle zu verstehen, insbesondere Nitroglycerin
und Diglycoldinitrat, sowie Mischungen vorgenannter
Sprengöle.
Der dritte, kristalline Energieträger ist üblicherweise
Nitroguanidin (Nigu; NQ). Es kommen aber auch Hexogen
(RDX) oder Oktogen (HMX) oder Nitropenta (PETN) sowie
andere kristalline Energieträger sowie Mischungen vor
genannter Energieträger infrage.
Bei den Additiven handelt es sich um die in der Pulver
fertigung üblichen, insbesondere also um Weichmacher
und Stabilisatoren, die in der Pulvermischung in re
lativ kleinen Gewichtsanteilen vorliegen.
Mit dem Trocknen der Pulverstränge ist jedwede, in
der Pulverfertigung übliche Maßnahme gemeint, mit wel
cher das Lösungsmittel aus den Pulversträngen praktisch
vollständig entfernt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch
aus, daß nicht alle Komponenten des dreibasigen Treib
ladungspulvers von vornherein miteinander vermischt
werden. Vielmehr wird zunächst nur aus Nitrozellulose
und Sprengöl, die zu einer wasserfeuchten Rohmasse
vorgemischt sind, in einem einzigen Durchgang auf einer
offenen Knetvorrichtung ohne Anwendung von Lösungsmit
tel ein fertig gelatiniertes Zwischenprodukt erzeugt.
Dieses gelatinierte und daher trockene Zwischenprodukt
wird granuliert und als Granulat zusammen mit dem drit
ten, kristallinen Energieträger einem geschlossenen
Extruder zugeführt, wobei erst jetzt auch das Lösungs
mittel zugegeben wird. Durch Knetung im geschlossenen
Extruder entsteht daraus eine homogene, teigige Masse,
in der der kristalline Energieträger gleichförmig fein
verteilt ist. Diese lösungsmittelfeuchte Masse wird
im gleichen Extruder aus der Knetung heraus in Pulver
stränge extrudiert, die dann in der üblichen Weise
auf Länge geschnitten und getrocknet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann insgesamt konti
nuierlich durchgeführt werden. Es benötigt zu seiner
Durchführung nur zwei wesentliche Maschinen, nämlich
die offene Knetvorrichtung und den geschlossenen Ex
truder, dazu noch eine der offenen Knetvorrichtung
nachgeordnete Granuliereinrichtung und ein Mittel zum
Transport des Granulats zum Extruder. Die Verfahrens
führung ist einfach. Jede Maschine braucht nur einmal
durchlaufen zu werden. Auch bei häufigem Wechsel der
Rezepturen bereitet es keine Schwierigkeit, die jeweili
gen Verfahrensparameter neu und in richtiger Abstimmung
aufeinander einzustellen und ihre Einhaltung zu über
wachen. Von Vorteil in diesem Zusammenhang ist die
Tatsache, daß der erste Teil des Verfahrens, die Bear
beitung der Rohmasse auf der offenen Knetvorrichtung,
kaum anders als bei der üblichen Produktion von zwei
basigen Treibladungspulvern abläuft, so daß insoweit
auf die Routinen und Erfahrungen dieser Produktions
weise zurückgegriffen werden kann. Außerdem ist hier
durch eine hohe Sicherheit garantiert. Bis zur voll
ständigen Gelatinierung der Nitrozellulose durch das
Sprengöl ist die Gefahr der Selbstentzündung der Pul
vermasse bei jeder Herstellung besonders hoch, z. B.
aufgrund von Sprengöl-Ausscheidung aus der Rohmasse.
In dieser Phase wird jedoch bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren nur auf der offenen Knetvorrichtung gearbei
tet, wo die Folgen einer etwaigen Selbstentzündung
weitaus harmloser als in einer geschlossenen Verar
beitungsvorrichtung, z. B. einem Extruder, sind. Im
Extruder wiederum ist bei dem erfindungsgemäßen Ver
fahren die Explosionsgefahr durch die Beigabe des Lö
sungsmittels wesentlich herabgesetzt. Schließlich kommt
das erfindungsgemäße Verfahren mit einer deutlich ge
ringeren Menge als Lösungsmittel in Bezug auf die Pro
duktionsmenge aus als das übliche Herstellungsverfahren
und entsprechend geringer sind auch die Verluste von
Lösungsmittel bei der Trocknung der extrudierten Pul
verstränge, was die Wirtschaftlichkeit erhöht und einen
Beitrag zum Umweltschutz darstellt. Aus dem gleichen
Grunde ist auch der Trocknungsaufwand gegenüber dem
üblichen Verfahren erheblich geringer.
Als offene Knetvorrichtung wird vorzugsweise ein Scher
walzenwerk verwendet, das an sich zur Homogenisierung
und Plastifizierung nicht explosiver thermoplastischer
Massen, z. B. Kunststoffen, bekannt ist (EP-A 01 48 966
bzw. US-PS 46 05 309).
Ein solches Scherwalzenwerk ist auch schon zur Verar
beitung von Treibladungspulvern vorgeschlagen worden,
und zwar mit anschließender Granulierung und nachfol
gender Extrudierung der auf der Scherwalze gelatinier
ten Pulvermasse (DE-OS 36 35 296). Besondere Maßnah
men zur Herstellung dreibasiger Treibladungspulver
sind insoweit jedoch nicht offenbart worden; insbeson
dere dienen die Schritte des Granulierens und Extru
dierens bei dem bekannten Vorschlag ausschließlich
der Formgebung.
Hinsichtlich der Einzelheiten eines geeigneten Scher
walzenwerkes wird ausdrücklich auf die beiden vorge
nannten Druckschriften EPA 01 48 966 bzw. US-PS
46 05 309 verwiesen. Das
Scherwalzenwerk hat zwei unabhängig voneinander an
treibbare Walzen, zwischen denen sich ein einstellba
rer Walzenspalt befindet. Die Walzen sind mit spira
lig verlaufenden Nuten versehen, welche einen sicheren
Einzug des bearbeiteten Materials in den Spalt und
gleichzeitig eine axiale Transportbewegung im Walzen
spalt von einem Ende des Walzenpaares zum anderen Ende
erzeugen. Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die
wasserfeuchte Rohmasse an einem Ende auf die beiden
Walzen des Scherwalzenwerkes kontinuierlich aufgege
ben und dann unter Knetung bei intensiver Scherung
allmählich zum anderen Ende der beiden Walzen trans
portiert. Die am anderen Ende ankommende Rohmasse ist
dann fertig gelatiniert. Um die Gelatinierung zu ermög
lichen, muß das Wasser aus der Rohmasse entfernt wer
den. Dies geschieht durch Abquetschen im Walzenspalt
und auch durch Verdampfen des Wassers, da die Walzen
des Scherwalzenwerkes beheizt werden. Die dem Scher
walzenwerk zugeführte Pulver-Rohmasse hat vorzugsweise
eine Wasserfeuchte von 20% bis 30%. Die Entfernung
dieses Wassers und damit die zunehmende Gelatinierung
der Rohmasse geschieht allmählich während der Wanderung
der Rohmasse längs der Walzen. Dabei kann durch Einstel
lung des Walzenspaltes und der Drehzahlen der beiden
Walzen der Prozeß so gesteuert werden, daß die Rohmas
se am Austragsende des Walzenpaares praktisch trocken
und damit fertig gelatiniert ist, was bedeutet, daß
der Restwassergehalt weniger als 3% und vorzugsweise
weniger als 1%, z. B. 0,5%, beträgt. Die fertig ge
latinierte Rohmasse befindet sich an einer der bei
den Walzen und kann dort kontinuierlich unter gleich
zeitiger Granulierung, z. B. mit einem Granulierkopf,
abgenommen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat auch den Vorteil,
daß die Einhaltung der Rezepturen sehr genau möglich
ist und damit die Herstellung verschiedener Treibla
dungspulver jeweils exakt reproduzierbar ist, weil
sowohl das Zwischenprodukt aufgrund seiner Granulat
form als auch der dritte, kristalline Energieträger
beide dem Extruder jeweils in genau dosierter Form
zugeführt werden können, z. B. mit Hilfe geeigneter
Dosiereinrichtungen. Für die Zugabe in den Extruder
gibt es mehrere Möglichkeiten. Wenn in Arbeitsrichtung
des Extruders zuerst gemeinsam das Granulat und der
kristalline Energieträger und nachfolgend das Lösungs
mittel zugegeben werden, ist die Ausbildung des be
nötigten Extruders besonders einfach, weil nur eine
gemeinsame Eingabeöffnung für Granulat und kristalli
nen Energieträger notwendig ist. Durch die Zugabe des
Lösungsmittels in Arbeitsrichtung hinter dem Zugabeort
von Granulat und Energieträger werden Brückenbildung
und Verstopfung in der Eingabeöffnung für Granulat
und Energieträger vermieden. Es hat sich gezeigt, daß
die Homogenität des Pulverstranges noch etwas besser
ist, wenn in Arbeitsrichtung des Extruders zuerst das
Granulat, nachfolgend das Lösungsmittel und nachfolgend
der kristalline Energieträger zugegeben werden. Hierzu
benötigt der Extruder ein in Arbeitsrichtung erste
Einfüllöffnung für das Granulat, danach eine Öffnung
für die Zufuhr des Lösungsmittels und anschließend
eine Öffnung für die Zufuhr des kristallinen Energie
trägers unter Druck, was technisch etwas aufwendiger
ist.
Die Additive können zusammen mit der vorgemischten
wasserfeuchten Rohmasse schon der Knetvorrichtung zu
geführt werden. Alternativ ist es möglich, die Additive
erst zusammen mit dem Granulat und/oder dem kristalli
nen Energieträger dem Extruder zuzuführen. Auch die
gemeinsame Anwendung beider Möglichkeiten kann im
Einzelfall, d.h. abhängig von der jeweiligen Rezep
tur, zweckmäßig sein, etwa in der Art, daß bestimmte
Additive der Knetvorrichtung und die restlichen Addi
tive erst dem Extruder zugeführt werden.
Die der Scherwalze zugeführte Rohmasse umfaßt gewöhn
lich 40% bis 60% und bevorzugt 45% bis 55% Nitro
zellulose. Den kristallinen Energieträger wird man
dem Extruder in einer Menge von 10% bis 55% und be
vorzugt in einer Menge zwischen 40% und 55% des zu
geführten Granulates zudosieren.
Das Lösungsmittel wird dem Extruder zweckmäßigerweise
in einer Menge von 60 bis 130 Gramm pro Kilogramm der
zugeführten Feststoffe (Granulat + kristalliner Ener
gieträger) zugeführt. Dies bedeutet gegenüber üblichen
Herstellungsverfahren eine Einsparung an Lösungsmit
tel von 30% bis 60%. Als Lösungsmittel kommen z.B.
Alkohol oder Aceton infrage. Die Auswahl hängt u.a.
vom Nitriergrad der eingesetzten Nitrozellulose ab.
Je höher der Nitriergrad ist, je mehr oder je schärfe
res Lösungsmittel ist im allgemeinen notwendig.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemä
ßen Verfahrens ist gekennzeichnet durch ein offenes
Scherwalzenwerk, eine nachgeordnete Granuliereinrich
tung, eine Transporteinrichtung und einen geschlosse
nen Extruder.
Im folgenden ist die Erfindung mit weiteren vorteil
haften Einzelheiten anhand eines schematisch dargestell
ten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die einzige
Figur zeigt eine schematische Darstellung einer Vor
richtung zur Herstellung dreibasiger Treibladungspul
ver.
Die dargestellte Vorrichtung umfaßt ein offenes Scher
walzenwerk 1, wie es z. B. aus der US-PS 46 05 309 be
kannt ist. Das Scherwalzenwerk hat zwei unabhängig
voneinander antreibbare Walzen, zwischen denen ein
Walzenspalt gebildet ist. An einem Ende der beiden
Walzen wird dem Scherwalzenwerk aus wasserfeuchter
Nitrozellulose und Sprengöl vorgemischte wasserfeuchte
Pulver-Rohmasse zugeführt. Die Zufuhr ist in der Zeich
nung durch einen Aufgabetrichter und einen Pfeil ange
deutet. Die Rohmasse wird im Scherwalzenwerk geknetet
und dadurch unter Entfernung des Wassers gelatiniert.
Während der Bearbeitung wandert sie zum anderen Ende
der beiden Walzen, wobei die am anderen Ende ankommende
Rohmasse fertig gelatiniert ist. Diesem Ende der beiden
Walzen ist eine Granuliereinrichtung 2 zugeordnet,
mit welcher die gelatinierte Rohmasse bzw. das Zwi
schenprodukt von einer der beiden Walzen abgenommen
und dabei granuliert wird. Das granulierte Zwischen
produkt (Granulat) gelangt mittels einer Transportein
richtung 3 zur Eingabeöffnung 5 eines geschlossenen
Extruders 4. Der gleichen Eingabeöffnung 5 wird der
dritte, kristalline Energieträger zugeführt. Die Zu
fuhr des Granulats und des dritten Energieträgers ge
schieht zweckmäßigerweise jeweils über eine nicht näher
gezeigte Dosiereinrichtung. In Arbeitsrichtung hinter
der Einfüllöffnung 5 ist an dem Extruder 4 eine Zu
gabeeinrichtung 6 für die Zugabe von Lösungsmittel
vorgesehen. Alternativ kann hinter der Zugabeeinrich
tung 6 eine weitere Einfüllöffnung 7 vorgesehen sein,
über welche der kristalline Energieträger separat vom
Granulat in den Extruder eingeführt wird. Dies muß
dann unter Druck geschehen, weil sich im Bereich der
Einfüllöffnung 7 im Inneren des Extruders bereits ein
Druck aufgebaut hat.
Der Extruder 4 ist in üblicher Weise mit ein oder zwei
Schnecken 8 versehen, die drehbar im Gehäuse des Ex
truders gelagert und hier nur schematisch angedeutet
sind. Am Auslaßbereich 9 des Extruders ist eine nicht
dargestellte Matrize angeordnet, durch welche hindurch
das Material zu Pulversträngen extrudiert wird. Durch
die Knetwirkung im Inneren des Extruders entsteht aus
dem Granulat und dem dritten Energieträger in Verbin
dung mit dem Lösungsmittel, z. B. Alkohol, eine tei
gige Pulvermasse, in der der dritte, kristalline Ener
gieträger homogen fein verteilt ist. Diese lösungsmit
telhaltige Masse wird am Ende durch die Matrize des
Extruders z. B. zu einem 7-Loch-Pulverstrang extrudiert.
Die aus dem Extruder austretenden Pulverstränge werden
in üblicher, nicht dargestellter Weise auf Länge ge
schnitten und in geeigneter Weise, z. B. in einer Trocken
einrichtung, von dem Lösungsmittel befreit.
Die beiden Walzen des Scherwalzenwerkes sind heizbar,
und zwar auf Temperaturen zwischen 80°C und 120°C.
Der einstellbare Drehzahlbereich der beiden Walzen
liegt zwischen 40 und 70 min-1. Die Spaltweite zwischen
den beiden Walzen ist in der Regel auf weniger als
2 mm eingestellt. Die Granuliereinrichtung 2 liefert
ein Granulat in der Größe von 3 bis 6 mm. Der Extru
der 4 ist typischerweise mit einem Längen- zu Durch
messerverhältnis von 20 bis 24 ausgebildet. Die Tem
peratur in seinem Inneren liegt zwischen 20°C und
50°C. Die Schnecken-Drehzahl ist zwischen 30 und 80 min-1
einstellbar.
Bei der Herstellung eines bestimmten dreibasigen Treib
ladungspulvers wird auf dem Scherwalzenwerk 1 abge
mischte Rohmasse aus 46% Nitrozellulose (N2 = 13,1%),
46% Nitroglycerin, 8% Centralit I und 0,7% Kryolith
verarbeitet. Hierbei beträgt die Temperatur der einen
Walze des Scherwalzenwerkes 90°C und ihre Drehzahl
68 min-1. Die Temperatur der zweiten Walze beträgt 80°C
und ihre Drehzahl 58 min-1. Der mittlere Durchsatz auf
dem Scherwalzenwerk beträgt 52 Kilogramm wasserfeuchte
Masse pro Stunde. Die fertig gelatinierte Rohmasse,
das Zwischenprodukt, an der Granuliereinrichtung 2
hat einen Wassergehalt von weniger als 0,5%. Das trock
ne Granulat und Nitroguanidin als dritter Energieträ
ger werden in einem Gewichtsverhältnis von 45% Gra
nulat und 55% Nitroguanidin dem Extruder zudosiert,
dort mit Hilfe von Lösungsmittel homogenisiert und
zu einem 7-Loch-Pulver extrudiert. Hierbei beträgt
der Durchsatz 40 Kilogramm pro Stunde bei einer Schnecken
drehzahl von 60 min-1 und einem Extruder-Kopfdruck
von 23 bar.
Zur Herstellung eines anderen dreibasigen Treibladungs
pulvers wird auf dem Scherwalzenwerk 1 eine abgemischte
Rohmasse aus 62% Nitrozellulose, 37% Nitroglycerin,
0,3% Centralit, 0,5% Akardit, 0,1% Magnesiumoxid
und 0,1% Graphit mit einem anfänglichen Wassergehalt
von 28% verarbeitet. Die Temperatur der ersten Walze
beträgt 110°C und ihre Drehzahl 50 min-1, die Tempera
tur der zweiten Walze 90°C und ihre Drehzahl 45 min-1.
Dabei ergibt sich ein Durchsatz von 42 Kilogramm trockene
Masse pro Stunde bei einem Wassergehalt von ca.
0,7% an der Granuliereinrichtung. Dem Extruder wer
den das Granulat und Nitroguanidin in einem Gewichts
verhältnis von 60% : 40% zudosiert und dort mit Ace
ton als Lösungsmittel in einer Menge von 3 Liter pro
Stunde verarbeitet und zu einem 7-Loch-Schüttpulver
extrudiert. Die Schneckendrehzahl beträgt 40 min-1, der
Kopfdruck 27 bar und die Kopftemperatur 48°C. Es er
gibt sich ein Durchsatz von 30 Kilogramm pro Stunde.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung eines dreibasigen Treibla
dungspulvers aus Nitrozellulose, Sprengöl und einem
dritten, kristallinen Energieträger sowie Additiven
unter Anwendung eines Lösungsmittels,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- a) Aus wasserfeuchter Nitrozellulose und Sprengöl vor gemischte wasserfeuchte Rohmasse wird auf einer kontinuierlich arbeitenden, offenen Knetvorrichtung gelatiniert und dabei getrocknet, wobei der Knetvor gang so eingestellt wird, daß die Rohmasse beim Verlassen der Knetvorrichtung in ein fertig gelati niertes Zwischenprodukt mit einem Restwassergehalt von weniger als 3% überführt ist;
- b) das Zwischenprodukt wird beim Verlassen der Knet vorrichtung granuliert;
- c) das granulierte Zwischenprodukt (Granulat) und der dritte kristalline Energieträger sowie das Lösungs mittel werden einem kontinuierlich arbeitenden, geschlossenen Extruder zugeführt und in diesem durch Kneten homogenisiert und zu lösungsmittelfeuchten Pulversträngen extrudiert;
- d) die lösungsmittelfeuchten Pulverstränge werden auf Länge geschnitten und getrocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Knetvorrichtung ein offenes Scherwalzenwerk
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Arbeitsrichtung des Extruders zuerst gemeinsam
das Granulat und der kristalline Energieträger und
nachfolgend das Lösungsmittel zugegeben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Arbeitsrichtung des Extruders das Granulat,
nachfolgend das Lösungsmittel und nachfolgend der kri
stalline Energieträger zugegeben werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß Additive zusammen mit der vorgemischten wasser
feuchten Rohmasse der Knetvorrichtung zugeführt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß Additive zusammen mit dem Granulat und/oder dem
kristallinen Energieträger dem Extruder zugeführt wer
den.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die der Scherwalze zugeführte Rohmasse 40% bis
60% Nitrozellulose umfaßt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die der Scherwalze zugeführte Rohmasse eine Was
serfeuchte von 20% bis 30% hat.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der kristalline Energieträger dem Extruder in einer
Menge von 10% bis 55% des zugeführten Granulates
zugeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Lösungsmittel dem Extruder in einer Menge von
60 bis 130 gr pro kg der zugeführten Feststoffe (Granu
lat + kristalliner Energieträger) zugeführt wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach ei
nem der Ansprüche 1 bis 10,
gekennzeichnet durch
ein offenes Scherwalzenwerk, eine nachgeordnete Granu
liereinrichtung, eine Transporteinrichtung und einen
geschlossenen Extruder.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Extruder eine in Arbeitsrichtung erste Einfüll
öffnung für das Granulat, danach eine Öffnung für die
Zufuhr des Lösungsmittels und anschließend eine Öff
nung für die Zufuhr des kristallinen Energieträgers
unter Druck aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4012294A DE4012294C1 (de) | 1989-05-11 | 1990-04-17 |
Applications Claiming Priority (2)
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---|---|---|---|
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DE4012294A DE4012294C1 (de) | 1989-05-11 | 1990-04-17 |
Publications (1)
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DE4012294C1 true DE4012294C1 (de) | 1991-02-14 |
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DE4012294A Expired - Fee Related DE4012294C1 (de) | 1989-05-11 | 1990-04-17 |
Country Status (1)
Country | Link |
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