Oberriemchen-Streckwerk Es sind Oberriemehen-Streekwerke bekannt, bei denen für jede Druekwalze eine Einzel federbelastung vorgesehen ist. Der Vorteil der Einzelfederbelastung ist unter anderem der, dass die Möglichkeit besteht, beim Ver ändern der Zylinderabstände die gleichen An pressdrücke aufrechtzuerhalten.
Die vorbekannten Oberriemehen-Streek- werke bedürfen einer besonders pflegliehen Be handlung, wenn es sieh darum handelt., ver- sehiedene Faserarten, Fasermengen und Faser längen zu verarbeiten. Für diesen Fall hat. man vorgeschlagen, das Wendeorgan von Hand einschliesslich der Druckrolle in einen veränderlichen Abstand bzw. veränderliche Lage zum untern Zylinder einzustellen. Es ist einleuchtend, dass es im praktischen Betrieb nicht möglich sein wird, diese feinfühlige Ein stellung bei den vielen tausenden in Frage kommenden Spinnstellen zu gewährleisten.
Durch die Erfindung werden die genann ten Nachteile auf überaus einfache Weise ver mieden. Die Erfindung betrifft ein Oberriem- ehen-Streekwerk, bei dem für jede Druck walze eine nachgiebige Anpresskraft vorge sehen ist, und zeichnet sich dadurch aus, dass eine zweite nachgiebige Anpresskraft vorge sehen ist, die über ein Wendeorgan auf das Oberriemchen einwirkt.
Bei einem Ausfüh rungsbeispiel der Erfindung passen sieh der Verlauf und die Lage des Oberriemchens, ins besondere des mit den Fasern in Berührung kommenden Abschnittes, selbsttätig den Be dingungen an, die durch die Faserart, Faser menge und Faserlänge gegeben sind. Es wird sieh beispielsweise bei einem kurzen Faser stapel das Wendeorgan ganz von selbst in eine solche Stellung begeben, dass ein ein wandfreier Verzug eintritt. Irgend ein Ein greifen von aussen ist nicht erforderlich. Be sonders günstig gestalten sieh die Verhältnisse dann, wenn die nachgiebige Anpresskraft, die auf das Wendeorgan wirkt, in zwei unabhängig voneinander wirkende Anpresskräfte aufgelöst wird.
Die eine Anpresskraft wirkt praktisch senkrecht zur Streckfeldebene, während die andere, kleiner gehaltene Anpressknaft unter einem bestimmten Winkel zur Faserführung verläuft. Die erstgenannte senkrecht wirkende Kraft berücksichtigt im wesentlichen die Fasermenge, während die zweite geringere Kraft ausgleiehend bei Durehlauf v ersehie- dener Faserlängen wirkt.
Insgesamt wirken bei diesem Beispiel der Erfindung auf ein einzelnes Oberriemehen drei nachgiebige, ver schieden grosse und verschieden gerichtete An- presskräfte ein, die zusammen den Verzugs vorgang beeinflussen. Dieses System arbeitet vollautomatisch, insofern als es geeignet ist., verschiedene Faserarten, verschiedene Faser mengen und verschiedene Faserlängen unter den für den Spinnprozess günstigsten Bedin gungen zu behandeln, ohne dass es irgendwel cher manueller Einstellungsarbeiten bedarf. Das genannte Ausführungsbeispiel der Er findung wird in der folgenden Beschreibung an Hand der Zeichnung erläutert.
Die Abbildung zeigt, ein einzelnes Ober rienichenaggregat mit den dazugehörigen An presseinrichtungen.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel erkennt man bei 1 das als Wendeschiene aus gebildete Wendeorgan, bei 2 die in senkrechter Richtung zur wirksame nach giebige Anpresskraft in Form einer Belastungs- dritekfeder. Bei 3 ist die zweite auf das Wendeorgan einwirkende, von der ersten Feder 2 unabhängige Anpresskraft in Form einer Anlagefeder zu erblicken. 4- weist. auf die Aussparung des Haltekopfes 5 hin, der seinerseits unter dem Einfluss der Belastungs- druckfeder 2 steht.
Mit 6 ist, das Riemehen bezeichnet. 7 weist auf den Unterzylinder hin, 8 deutet die veränderliche Klemmstelle - oder Klemmzone - an, aus der das Faserbündel austritt. 9 ist die nachgiebige Anpresskraft. in Form einer Belastungsdruekfeder für den Druckzylinder 10, eine Anordnung, wie sie an sich allgemein bekannt. ist. Die beiden Be- lastungsdruckfedern 2 und 9 sind mit den dazugehörigen Halteköpfen 5 und 11 bzw. den dazugehörigen mantelartigen, das heisst zylin drischen Teilen 12 und 13 in einem gemein samen Gehäuse 14 untergebracht. Die mantel artigen Teile 12 und 13 bilden eine Einheit mit dem Haltekopf.
Bei 15 und 16 erkennt man Führungsstifte, welche Halteköpfe und Ge häuse verbinden. Der Führungszapfen 16 läuft mit Spiel in dem Langloch 17, während der Vierkantstift 15 zwangläufig ohne Spiel in dem Langloch 18 geführt: ist. Dies führt. dazu, dass der Haltekopf 11 und die dazugehörige Druckwalze 10 stets achsparallel zu dem Un terzylinder 7 gehalten sind; ausserdem dienen die genannten Stifte 16 und 15 als Haltemittel beim Absatteln des Systems. Die Lagerung des Haltekopfes 5 für die @V endesehiene 1, die ja ein gewisses Spiel aufweist, führt dazu, dass die Wendeschiene sieh stets achsparallel zu dem Unterzylinder 7 einstellt.
Was die An presskraftverhä.ltnisse anbelangt, so ist die An- presskraft der Feder 9 am grössten. Die An- presskraft 2 ist geringer, und demgegenüber ist die. Anpresskraft der Feder 3 ebenfalls ge ringer. Die Grösse der Anpresskräfte ist so zii wählen, dass, wie anfangs ausgeführt, die gün stigsten Verzugsergebnisse erreicht werden. Die Wendeschiene 1 ist im Querschnitt an der Anlagefläche gewölbt, während die Ausspa rung im Quersehnit.t eine Art Trapezforni be sitzt. Somit ergibt sieh in jeder Stellung eine klemmfreie Lagerung.
Die mantelförmige Ausgestaltung der in das Gehäuse eingreifenden Halteköpfe hat noch einen besonderen Vorteil, nämlich den, dass die Anpressfedern staubdicht unterge- braelit sind. Es ist dies für die Konservierung der Federn besonders angebracht (Schutz OOegen Korrosion usw.).
Die Wirkungsweise der dargestellten Ein richtung ist folgende Die in Richtung des Pfeils _1 einlaufende Faserlunte wird zwischen dem Riemehen 6 und dem Unterzy linder 7 bei R klemmend erfasst und bis zum Klemmpunkt 8 unter nachgiebi gem, allmählich abnehmendem Anpressdi2iek geführt. Die Abnahme des Anpressdruekes resultiert daraus, dass durch 9 der grösste An- pressdruek ausgeübt. wird, während durch 2 und 3 geringere Anpressdrücke vermittelt wer den.
Die Faserlunte verlässt bei 8 das System und wird durch das nächstfolgende System in Richtung des Pfeils C weitergeführt. Wäh rend des Durehlaufes der Faserlunte durch das System zeigt sieh, dass sieh ein Verzug bereits innerhalb der Anlagefläche des Riemchens aus wirkt, und zwar in der Weise, dass die vom nächstfolgenden System erfassten Fasern mit der dem nächstfolgenden System eigentüm lichen grösseren Geschwindigkeit vorwandern, während die von dein, nächstfolgenden System noch nicht erfassten Fasern praktisch mit der Geschwindigkeit weiterwandern, die der Um fangsgeschwindigkeit des Unterzylinders 7 ent spricht.
Die Folge ist, dass durch diese Faser führung diese Einrichtung eine besonders hohe Verzugshöhe gestattet, und zwar mit. grösster Gleichmässigkeit., bedingt, durch die Nach giebigkeit der allmählich abnehmenden An- presskräfte. Es bedarf keiner näheren Dar- legungen, dass sich (las System infolge der Nachgiebigkeit der Anpresskräfte allen vor kommenden Verhältnissen automatisch anpasst. Dies gilt insbesondere für die unterschied lichen Faserlängen, aber auch für die Faser art und die Fasermengen.