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Verfahren und Vorrichtung zum Ausgleichen von Dickeschwankungen in
Faserbändern, Lunten oder Vorgarnen während des Streckens Die Erfindung bezieht
sich auf eine, weitere Ausbildung der durch Patent 904873 geschützten Verfahren
und Vorrichtungen zum Ausgleichen. von Dickeschwankungen in Faserbändern, Lunten;
und Vorgarnen. Das Verfahren nach, dem Patent 904873 besteht darin, daß der von
den, Druckwalzen auf das zwischen zwei Streckwalzenpaaren einer Dehnung unterliegende
Faserband (Vorgarn) ausgeübte Anpreßdruck in Abhängigkeit von den wechselnden Schlupf
der Fasern zum Vergrößern des Verzuges beim Durchlaufen dicker Stellen, im Faserband
und zum Verringern des Verzuges beim Durchlaufen dünner Stellen im Faserband herangezogen
wird.
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Die: Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach dem Patent
904873 besteht darin, daß die Belastungsrolle auf dem Streckweirkzylinder,
über den der Schlupf der Fasermassen selbsttätig geregelt werden soll, sich gegen
einen Anschlag, gegebenenfalls unter Verwendung einer Federanordnung, abstützt,
so daß beim Durchlauf dickerer Stellen im zugeführten Faserband ein rasches Ansteigen
des von der Belastungswalze auf die Fasermassen ausgeübten Druckes erfolgt..
Die
Erzielung der gewünschten Regelwirkung bei einem Streckwerk nach Patent 904873 setzt
voraus, daß das. Faserband zwischen den. Verzugzylindern straff gespannt ist. Damit
die Haftgrenze nicht überschritten wird und dabei ein Gleiten der Einzelfasern gegeneinander
einsetzt, wird ein verhältnismäßig kleiner Getriebeverzug und damit ein geiringeir
Geschwindigkeitsunterschied zwischen. den beiden Verzugzylindern erforderlich. Der
auf diese Weise zu erzieTende Ausgleich ist klein, da, das. unter Spannung stehende
Faserband., solange die Haftverbindung aufrechterhalten bleibt, mit am wachsenden
Zugkräften nur geringe Längenänderungen erfährt, die zu einer Regelung in dem gewünschten
Sinne ausgenutzt werden können. Ein Übergehen von Haft- auf Gleitzustand. bringt
andererseitts einen starken Rückgang der im Faserband wirksamen Zug- bzw. Verzugkräfte-
und nimmt damit die Möglichkeit, den Schlupf unter den Druckrollen in der beabsichtigten
Weise ausz unutzen.
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Erfindungsgemäß soll deshalb für ein Regelstreckwork nach dem Patent
904873 ein Mehrzylinderstreckwerk Verwendung finden und das eigentliche Regelfeld
mit einer oder mehreren Verzugstufen verbunden werden. Es ist dabei gleichgültig,
wie diese weiteren VeTzugstufen ausgebildet sind bzw. welche Mittel hierbei gegebenenfalls
für die Faserführung, also z. B. Hilfszylinder mit Durchschlupfwalzen, Lederriemchen,
Nadelstäbe, Nadelwalzen u. a., Verwendung finden:. Hierdurch läßt sich folgendes
erreichen: Läuft dem in Fig. i dargestellten Streckwerk nach der Erfindung mit Regelfeld
und nachfolgender Verzugs.tufe eine besonders dünne Stelle- des vorgelegten Faserbandes
zu, dann Ergibt sich ein sehr geringer Druck an der gegenüber einem Anschlag 5 zweckmäßig
durch eine Feder 4 von einem Hebel 3 abgestützten Druckwalze 3 des Einzugzyl:inders
i, somit eine unzureichende Klemmung und, dem vom Mittelzylinder 6 her ausgeübten:
Zug folgend, ein, Durchschlüpfen gegenüber der Umlaufgeschwindigkeit des Einzugzylinders
i. Im anschließenden Verzugfeld mit den Zylindern 6 und io sowie den Druckwalzen
7 und i i stellt sich ein dem Getriiebeverzug h2 zwischen den Zylindern 6 und io
entsprechender Verzug des Faserbandes ein, so daß sich ein Gesamtverzug von, der
Größe 1%'2 ergibt. Für ein dickes Faserbandstüek wird der Klemmdruck am Einzugzylinder
groß und eine sichere Mitnahme bewirkt. Sofern das Faserband bei Aufrechterhalten,
der Haftreibung unter den dabei auftretenden Zugkräften nicht eine dem Getriebeverzug
im Regelfeld entsprechende Längung erfahren kann, wird es nunmehr bei entsprechendem
Belasten der Druckwalze 7 durch eine geeignete Belastungsvorrichtung, beispielsweise
durch das an einem Belastungshaken 8 hängende Gewicht 9, auf dem Mittelzylinder
6 schlüpfen. Insbesondere läßt sich eine solche Wirkung auch bei verhältnismäßig
großen Getriebevorzügen im Regelfeld erreichen, wenn die Streckfeldweite gegenüber
der Stapellänge des verarbeiteten Materials klein gewählt wird. In das Verz.ugfeld
läuft das, FaseTba.nd jetzt mit einer um den Schlupf am Mittelzylinder 6 zu kleinen
Geschwindigkeit ein und muß hier bei einwandfreier Klemmung am Lieferzylinder io
mit der Druckwalze i i, dem Belastungsgewicht 13 und dem Haken 12 einen gegenüber
dem Getriebe-Verzug h2 höheren: Verzug erfahren. Insgesamt wird jetzt der Verzug
V' und V2 wirksam sein, wobei aber wegen des Durchschlupfes am Mittelzylinder 6
ein. Aufteilen des Gesamtverzuges auf Regel- und Verzugfeld nicht den gewählten
Getriebeveirzüge,n entsprechen wird.
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Zwischen den beiden Grenzzuständen werden sich für Stellen mittlerer
Dicke des Faserbandes Zustände ergeben, wa das. Faserband am Einzugzylinder mehr
oder weniger stark schlüpft und auch der Schlupf am Mittelzylinder unterschiedliche
Werte annimmt. Um diese Wirkung zu unterstützen, kann erfindungsgemäß gegebenenfalls
zusätzlich der Anpreßdruck der Druckwalze- am Mittelzylinder von dem Meß.`verkzeug
aus verändert werden, wobei abhängig von, den jeweils gegebenen Verhältnissen für
dickere, stärker zu verziehende Faserbänder eine gegenüber der Druckerhöhung am
Regelzylinder geringere Druckerhöhung erfolgt oder auch umgekehrt eine Druckverminderung
vorgenommen. wird.
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Ein Ausführungsbeispiel einer solchen Anordnung nach der Erfindung
zeigt Fig. 2. Hier wird von der Druckrolle 2, die wie bei Eig. i als. Meßroille
in den ri'llenförmig ausgeführten Zylinder i eingreift und sich mittels der Feder
4 gegen den Anschlag 5 abstützt, über den bei 16 gelagerten Hebel 3 der Anpreßdruck
der Druckwalze 7 auf dem Mittelzylinder 6 beeinflußt. Zu diesem Zweck ist eine Federanordnung
15 vorgesehen, die, auf den. die Druckwalze 7 tragenden, bei 18 gelagerten Hebel
17 einwirkt und deren, Vorspann.un.g durch eine, Stellschraube 14 verändert werden,
kann. Mit 9 ist eine Gewichtsanordnung angedeutet, diic es ermöglicht, der Druckwalze
7 eine konstante Vorbelastung zu geben. io bezeichnet den Lieferzylinder des eigentlichen
Verzugfeldes und i i die hierzu gehörige, mixt einer niibht dargestellten Einrichtung
angepreßte Druckwalze.
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Bei der in. Fig. 2 gezeigten Vorrichtung wird der Anpreßdruck für
die Walze 7 auf dem Mittelzylinder 6 beim Zulauf dicker, stärker zu verziehender
Stellen im Faserband entsprechend der Wirkung der Druckwalze :2 auf dem Einzugzylind-er
i erhöht. Die Größe des Kraftanstieges ist jedoch einstellbar und durch die Wahl
geeigneter Federn 15 bzw. durch Eins.teillen der Atischlagschraubei 14 in zweiten
Grenzen zu verändern.
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Fig. 3 zeigt demgegenüber eine Anordnung, mit der der Anpreßdruck
für die Druckwalze, 7 auf dem Zylinder 6 in umgekehrter Weise beeinfiußt wird. Die
Bezeichnungen für die einzelnen Bauteile entsprechen den-,en in Fig. 2. Ein Erhöhen
des Pre.ßdruckes durch die Druckwalze 2 beim Durchlaufen dicker Faserstellen, Anheben
des Hebels 3 und Wirksamwerden der Feder 4 bringen hier durch die Anordnung der
Hebel 3 und 17 b:zw. der üb-.:rtragungsglieder
14 und 15 aber eine
Verminderung des Anpreßdruckes für die Druckwalze 7 auf den Zylinder 6.
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Im Patent 904 873 ist auch gezeigt, daß, in der Laufrichtung des Faserbandes
gesehen, gegebenenfalls an Stelle des Schlupfes an der Einzugwalze: auch der Schlupf
am Lieferzylinder mit den Mitteln beeinflußt werden kann. Selbstverständlich läßt
sd@ch ein Regelstreckwerk mit Verzugstufe@ auch in dieser Weise aufbauen; das eigentliche
Verzugfeld wird dann dem Regelfeld nicht nach-, sondern vorgeschaltet sein. Fig.
4 zeigt eine solche Ausführung des Erfindungsgegenstandes, die sich von der in Fig.
i gezeigten Anordnung nur dadurch unterscheidet, daß das Faserband in anderer Richtung
geführt wird. Zu beachten bleibt allerdings, daß beim Durchlauf dünner Faserbandstellen
und bei fehlendem Druck der Druckwalze 2 auf den Lieferzylinder i die Ge-fahr
besteht, daß das vom Mittelzylinder 6 angelieferte Material nicht gefördert wird.
Zu diesem Zweck ist mittels. geeigneter Einrichtungen, belispielsweise mittels des
zusätzlichen Belastungsgewichtes i9, dafür zu sorgen, daß die, Druckwalze 2 immer
mit einem gewissem Druck auf' dem Faserband aufliegt, zwar dessen Durchschlupf am
Zylinder i beim Durchlauf dünner Stellen nicht stört, aber doch dafür sorgt, daß
das Faserband gefördert wird und nicht in Form einer Schlaufe zwischen dem Mittelzylinder
6 und dem Lieferzylinder i durchhängt.
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Um zu erläutern, wie die selbsttätige Regelvorrichtung zum Ausgleichen
der Dichteschwankungen von Faserbändern in der Flachsindustrie eingesetzt werden
kann, sind in Fig. 5 und 6 die Regelorgane: in Verbindung mit einer Na,de.lstabstrecke
üblicher Konstruktion dargestellt. Es bezelichne:t hierbei I die Einzugwalze mit
der als Meßwalze dienenden Oberwalze i, II die Mittelwalze, die das Faserband dem
Nadelfeld zuführt, mit Oberwalze 2, III die Lieferwalze hinter dem Nadelfeld mit
Oberwalze 3, IV die nicht zum eigentlichen Streckfeld gehörende Ausgangswalze für
die Ablieferung der vereinigten Faserbänder mit der Oberwalze 4, 5 die Nadelstäbe
im Hauptverzugfeld, 6 eine Hebelamordnung für Dieb als Meßwalze dienende Oberwalze
1, 7 einen Bolzen, auf dem der Hebel 6 schwenkbar gelagert ist, 8 eine Führungsvorrichtung
für das zulaufende Faserband mit einer in d"ie Rille der Einzugwalze eingreifenden
Nase., 9 einen Doppelhebel, der die-Hebelanordnung 6 aufnimmt, io eine längs der
Maschine verlaufende Stange zum Befestigen der für verschiedene Zuführungen nebeneinander
angeordneten Doppelhebel g, i i eine Schelle mit. Schrauben zum Festklemmen der
Doppelhel->e.l 9 und 10, 12 eine Winkelschiene, gegen die sich der Doppelhebel io
abstützt, 13 eine Osenschraube mit Flügelmutter, 14 einen Bolzen zum federnd ein
stehbaren Abstützen der Hebelanordnung 6, 15 eine, Schraubenfeder, 16 eine Einstellschraube-
für die: Schraubenfeder 15, 17 eine Anschlagschraube, 18 eine Führungsrolle für
das zulaufende Faserband, i9 einen Doppelhebel für die Führung der Oberwalze 2 und
20 einen Doppelhaken für die Belastung der Oberwail'ze 2.
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Die Meß- und Regeleinrichtung ist, wie bei' Fig, i, an der zu diesem
Zweck als Rillenscheibe ausgebildeten. Einzugwalze I angeordnet. Sauber seitlich
passend greift in diese Rillenscheibe die als Oberwalze wirksame Meßwalze i ein,
die in Kugeln gelagert auf einer Hebelanordnung 6 befestigt ist. Dieser Hebel 6
kann um dem. Bolzen 7 Drehbewegungen ausführen und nähert sich dabei mehr oder weniger
dem Grund der Rillenscheibe I. Um ein gutes Einführen des über die Rollee 18 zulaufenden
Faserbandes in die Rillensche-ibe zu gewährleisten, ist die Hebelanordnung 6 gleichzeitig
als Führungs- und Verdichtungsvorrichtung 8 ausgebildet und erhält zu dem Zweck
die aus der Zeichnung ersichtliche Form. Mit einer Nase, die bis in die Rillenscheibe
eingreift,, soll erreicht werden, daß das Faserband, ohne seitllich auszufransen,
in die Tiefe der Rille gebracht wird. Der Bolzen 7 ist beiderseits in dem Doppelhebel
9 befestigt, der sich einmal drehbar gegen; die längs der Maschine verlaufende Stangei
io, außerdem gegen eine ebenfalls an der Maschine befestigte Winkelschiene 12 abstützt.
Damit beim Reinigen der Maschine, die Einzugwalze mit Rille I freigelegt und auch
die Meßrolle i zugänglich. gemacht werden kann, läßt sich nach Lösen der Flügelmuttern
13 der Doppelhebel 9 um die Stange io ausschwenken. Die Führungsrolle 18 ist dabei
so anzuordnen, daß sie bei diesen Arbeiten angehoben werden kann und Raum für das
Umlegern. des Doppelhebels 9 gibt. Die Schraube i i dient zum Festklemmen des Doppelhebels
9 auf dem Stange io, damit dort ein spielfreier Sitz gewährllS-is@tet wird. Dies
ist wichtig, da sich bei Dichteschwan.-kungen die Meßrolle i nur wenig im Raum bewegt
und zusätzliches Lagerspiel Ungenauigkeiten im Regelvorgang zur Folge haben würde.
Zum Abstützen des die Meßrolle i tragenden Hebels 6 dient die Anordnung 14, 15,
16, 17. Mit 14 ist dabei eire Bolzen bezeichnet, der in, einer Bohrung des entsprechend
ausgebildeten Doppelhebels 9 geführt ist. Dieser Bolzen 14 stützt sich gegen eine
Schraubenfeder 15, die, mittels der Einstellschraube 16 nachzuspannen und deren
auf den Bolzen 14 ausgeübter Druck damit den, jeweill's gegebenen Verhältnissen
anzupassen ist. Die zu diesem Zweck an ihrer Außenseite mit einem Sechskant versehene
Einstellschraube 16 kann mit einem Schlüssel bedient werden. Der 17 schraubt sich
im Innengewinde der Einstellschraube-i5 und kann so weit eingedreht werden, daß
er mit dem Bolzen 14 in Berührung kommt. Die Feder F wird dann unwirksam, und es
ergibt sich eine starre Abstützung für die Meßrolle. Ein Lockern der Schrauben 16
und 17 wird durch die dafür vorgesehene Schelfe verhindert. Zu diesem Zweck wird
die Einstellschraube 16 geschlitzt ausgeführt.
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Die, Faserklemmung an, der Mittelwalze Il bewirkt die Oberwalze 2,
die in einem schwenkbar gelagerten Doppelhebel i9 geführt ist. Den
Anpreßdruck
vermittelt, von einer geeigneten, nicht besonders gezeigten Gewichtshebela-nord.nung
aus, der Dappelhakein 20. An der Lieferwalze III wird das Material durch die Oberwalze
3 geklemmt, die ihre Belastungskraft in bekannter Weise durch ein Gewichtshebelsystem
erhält. Ausbildung und Anordnung der Walze IV mit der Oberwalze '4 für die, Vo,rga,rnabli,eferung
ist für Verständnis und Wirkung des Regelstreckwerkes ohne Bedeutung. Im übrigen
unterscheiden. sich die weiteren für das Streckwerk verwendeten Teile nicht von
den bisher bekannten.
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Der Aufriß der Fig. 6 zeigt die Anordnung der Einzugwalze miit Rille,
die Meßscheibe:, die! zugehörigen Hebelanordnungen und auch die Ausbildung der Belastungsvorrichtung
für die, Oberwalze an der Mittelwalze. Bei den üblichen Flachsstrecken. gehören
im allgemeinen zu einer Lieferung mehrere: das Na.delstabfeld n.ebeneiinander durchlaufende
Zuführungen. Ein solcher Aufbau kann in gleicher Weise, auch für das Regelstreckwerk
gewählt werden und wurde bei der dargestellten, Anordnung zugrunde gelegt. Es muß
dabei jede Zuführung eine Regelanordnung erhalten. Eine Strecke mit zwei Köpfen,
zwei Lieferungen je Kopf und 2X4 Doppelungen (=vier Zuführungen) je-Lieferung ;ist
also insgesamt an sechzehn Stellen zu regeln.
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An Stelle, der in den obigen Ausführungsbeispiellen dargestellten,
rein mechanisch wirkenden iMeßvorrichtungen und Einrichtungen zum Andern des Anpreßdruckes
können auch andere Vorrichtungen verwendet werden, wie, sie; ausführlich im Patent
go4 873 beschrieben sind.