Verfahren zum Schmieren des Stranges beim Stranggiessen von Eisen und Stahl Es ist bekannt, beim Stranggiessen von Eisen und Stahl ein Schmiermittel zu ver- -enden, das die Reibung zwischen Strang arid Kokillenwandung weitgehend verringert i;nd dadurch ein störungsfreies Absinken cles Stranges ermöglicht. In der 'Mehrzahl der fälle wird als Schmiermittel öl verwendet, das nach verschiedenen Verfahren dem Giess kopf zugeführt wird.
Es ist ferner bekannt, dem CTiesskopf ausser dem als Schmiermittel dienenden Öl zusätzlich ein Schutzgas, z. B. Propan, zuzusetzen, um eine Oxydation zu verhindern.
Die Anmelderin hat. jedoch gefunden, dass bei der Verwendung von öl als Sehmier- inittel kleine Poren auf der Oberfläche des Stranges auftreten, besonders bei Stählen, die dafür empfindlich sind. Sie führt diese Porenbildung auf den Wasserstoff zurück, der sieh aus dem Sehiniermittel durch Zer setzung bildet. Die zusätzliche Verwendung von oxyclatiönsv erhinderndem Schutzgas, z. B.
Propan, verringert diese Schwierigkeiten nicht.
Schliesslich ist es bekannt, beim Strarjg- Uiessen von Nichteisenmetallen kohlenstoff- abseheidende Mittel, wozu Propan gehört, als S'ehmiermittel beim Stranggiessen zu verwen den, wobei jedoch von den flüssigen Metallen Kohlenstoff gelöst. wird, da keine Auf- und Abbewegung des Griessspiegels gegenüber der Kokillenwandung bewirkt wird. Zum Strang giessen von Eisen Lind Stahl, das im flüssigen Zustand Kohlenstoff löst, konnte dieser Vor schlag daher keine Anwendung finden.
Das vorliegende Patent betrifft nun ein Verfahren zum Schmieren des Stranges beim Stranggiessen von Eisen und Stahl, das da durch gekennzeichnet ist, da.ss man min destens eine endotherme, organische Verbin dung, die an der Kokillenwandung einen Niederschlag von Russ erzeugt, als Schmier mittel in die Kokille einführt, und dass man eine Auf- und Abbewegung des Giessspiegels gegenüber der Kokillenwandung bewirkt,
um den abgeschiedenen Russ zwischen Kokillen wandung und Strang gelangen zu lassen.
Die als Schmiermittel verwendbaren Stoffe können gasförmig, flüssig oder fest sein. Als Beispiele seien genannt. Acetylen, Butadien, Propan. ferner Benzol, Terpentin, Trichlor- äthilen, ferner Naphthalin, Anthra.zen usw. Diese russerzeugenden Stoffe können ent weder einzeln oder zu mehreren zugeleitet werden.
Für den vorliegenden Zweck ist jede Verbindung mit hohem C-Gehalt geeignet, welche infolge Zersetzung die Kokillenwand berusst, ohne an .dieser lediglich uniersetzt zu kondensieren, wie die üblicherweise ver wendeten Öle und ähnlich sich verhaltenden Stoffe.
Das zweite Merkmal der Erfindung, nä.in- lich während d.es Giessens eine Auf- und Ab- beweg-ung des Giessspiegels gegenüber der Kokillenwa.ndung anzuwenden, ist deshalb von entscheidender Bedeutung, weil nur da durch der als Schmiermittel dienende, an der Kokillen-wand niedergeschlagene Russ zwi schen die Kokillenwand und die zu schmie rende Strangober flä.che gelangt..
Wird bei spielsweise mit- stetig absinkendem Strang und einer periodisch auf- und abbewegten Kokille gearbeitet, so wird während der Auf wärtsbewegung der Kokille die vom Strang frei genia.ehte Zone der Kokillenwand mit Russ beladen, während bei der sich a.nsehlie- ssenden Abwärtsbewegung der Kokille der Giessspiegel die inzwischen mit. Russ bedeckte Zone der Kokillenwand überflutet.
Da das Eisen oder der Stahl bei seiner Berührung mit der Kokillenwand unverzüglich zu er starren beginnt, bildet sich bei der Auf- und Abwärtsbewegung des Giessspiegels eine wei testgehend geschlossene, dünne, feste Grenz- schicht, so dass der Russ vom Eisen oder Stahl praktisch nicht gelöst wird, jedenfalls nicht so weit, dass die schmierende Wirkung des Russes beeinträchtigt. wird.
Die Relativbewegung zwischen Kokille und Strang, die erforderlich ist, kann, wie bereits erwähnt, durch ein ständiges Heben und Senken der Kokille bei gleichförmigem Abzug des Stranges herbeigeführt werdan; umgekehrt ist es auch möglich, bei feststehen der Kokille dem Strang ausser seiner konti- nuierlielien Absenkbewegung eine Auf- und Abbewegung zii überlagern.
Schliesslich kann die Relativbewegung bei stehender Kokille und kontinuierlicher Absenkbewegung des Stranges dadurch erreicht werden, da.ss durch periodische Änderung der in der Zeit einheit in der Kokille einfliessenden Metall menge ein periodisches Heben und Senken des Giessspiegels herbeigeführt wird.
Die zur Schmierung in den Giesskopf ein gebrachten, i-ttsserzeugenden Stoffe bilden bei ihrer Zersetzung oberhalb des Giess spiegels einen Dunstschleier, der den Giess kopf vor zu grosser Wä.rineabstrahlung schützt und ausserdem den Zutritt, von Luft verhin dert. Damit diese an sich bekannten Wirkiui- gen in ausreichendem Masse eintreten, ist, es z. B. zweckmässig, für einen ausreichenden Kokillenraum oberhalb des Giessspiegels bis zum Kokillenrand Sorge zu tragen.
Vorzugs weise soll die mittlere Höhe dieses Raumes mindestens etwa. dem mittleren Straiw@- durchmesser entsprechen.
Zusätzlich zu den russerzeugenden Stoffen können Schutzgase, gegebenenfalls in vor gewärmtem Zustand, in den Raum oberhalb des Giessspiegels eingebracht werden, jedoch dürfen diese Schutzgase weder mit dem flüs sigen Eisen oder Stahl noch mit, den als Schmiermittel dienenden Stoffen reagieren. Hierfür eignen sieh an der Luft nicht brenn bare Gase, wie Argon, Stickstoff. oder der gleichen, sowie auch brennbare Gase, wie trockenes Kohlenoxyd.
Nach einer speziellen Ausfühi-Llngsforrn des erfindungsgemässen Verfahrens kann auch Koksofengas verwendet werden, wobei dieses infolge seines Gehaltes an Kohlenwassersto- fen einerseits als Schmiermittel dient. Lina infolge der restlichen Bestandteile (Wasser stoff und Kohlenmonoxyd) gleichzeitig als Schutzgas fungiert.
Bemerkenswerterweise bilden sieh bei Verwendung von Koksofengas auf dem Strang keine Wasserstoffporen, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass sich der in molekularer Form im Koksofengas j or- liegendeWasserstoff nicht. im flüssigen Eisen oder Stahl des Giessspiegels löst, so tla1.> er eist, ausserhalb der Kokille zu Wasserdampf ei.-brennt.
Durch die Kombination eines rzsserzeu- genden Stoffes mit der angegebenen Relat'iv- bewegling zwischen Kokillenwand und Strau t2), wird die Anwendung dieser risserzeugenden Mittel als Schmiermittel auch beim Strang giessen von Eisen und Stahl ermöglicht imd die Bildung von Randporen, wie sie bei Ver wendung von ölen auftreten, vermieden.