Verfahren zur Herstellung eines flächigen Erzeugnisses für Schutz gegen Kälte und Feuchtigkeit
Nach frührern Vorschlägen der Anmelderin gemäss den Schweizer Patenten Nr. 290303, Nr. 292164 und Nr. 305642 ist es vorgesehen, Zellkörper mit geschlossenen Gaszellen, insbesondere aus theimoplastischem Kunststoff, herzustellen, wobei der Gasdruck in den Zel len künstlieh herabgesetzt ist und dadurch die Zellenwände von Gasdruek und elastischen Spannungen befreit sind und nur noeh durez den restliehen Gasdruck mehr oder weniger gespannt gehalten werden.
Nach diesen älteren Verfahren kann man zum Beispiel einen Zellkörper von verhältnismässig weicher Beschaffenheit herstellen.
Es ist bereits bekannt, zelligen, porösen Kautsehuk, der an sich selbst bei weiehem Kautschukmaterial durch seine verbleibende Elastizität und Steifigkeit besonders wenig für textilartige Verwendung geeignet ist, dadurch etwas schmiegsamer zu gestalten, dass man die bei der Herstellung einer solchen Kautschukplatte gebildete Aussenhaut ent- fernt. Es ist auch bekannt, derartige weieh gemachte Kautschukfolien mit andern Stoffen oder Folien zu kombinieren oder in sich zu vernähen.
Es ist aber bei diesen Vorschlägen nicht erkannt worden, dass durch die Aufteilung eines bekannten, ziemlich steifen Zellkörpers in dünne Folien noch nicht die Geschmeidig- keit und Weichheit eines Textilstoffes erreicht wird, und zwar insbesondere dann nicht, wenn der Zellkörper aus geschlossenen Gaszellen aufgebaut ist. Gerade solch aufgebaute Zellkörper sind aber erwünscht, weil sie hervor- ragende Wärmeiscolationseigenschaften aufweisen und ausserdem im Gegensatz zu offenen Schwammporen auch feuchtigkeitsdicht ; sind.
Gegenstand des vorliegenden Patentes ist nun ein Verfahren zur Herstellung eines flächigen Erzeugnisses für Schutz gegen Kälte und Feuchtigkeit, gekennzeichnet durch die Verwendung von Zellkörpern mit geschlossenen Zellen aus warmverformbarem Werk- stoff in Form von flächigen Gebilden, wobei der Druck des in den Zellen der Zellkör- per enthaltenden Gases ungefähr dem Atmo sphärendruck entspricht.
Gegenstand des Patentes ist auch ein nach dem vorgenanntenVerfahren hergestelltes flä- zelliges Erzeugnis, enthaltend ein flächenarti- ges Zellkörpergebilde.
Es wurde nämlich gefunden, dass Zellkör- permaterial mit geschlossenen Zellen nur dann für textilartige Verwendung oder Verarbeitung geeignet ist, wenn zuvor der Druck in den Gaszellen so weit entspannt worden ist, dass der Gasdruck in den geschlossenen Zel len ungefähr dem Atmosphärendruek entspricht, wobei die Zellwände in einen weichen und nachgiebigen Zustand gebracht werden.
Üaberraschenderweise erhält man so Ge schmeidigkeit und Weichheit ähnlich wie bei V und dabei eine höhere Isolationsfähigkeit, derzufolge das flächige Zellkörper- gebilde in der Regel für den gleichen Wärme- schutzzweck in geringerer Dieke als sonst für Textilstoff verwendet werden kann.
Vorzugsweise wird ein Zellkörpergebilde verwendet, bei dem die Zellwände jeder Zelle naeh Entspannung des gasdruckes nicht mehr elastisch gespannt sind.
Diese Eigenschaft kann dureh entspre chende Wahl eines der eingangs erwähnten Herstellungsverfahren und der Werkstoff- zusammensetzung gewährleistet werden, und zwar insbesondere bei Zellkunststoff mit Weichmachergehalt, wie z. B. Polyvinylchlorid.
Ferner sollen vorzugsweise, und insbeson dere bei Zellkörpergebilden aus thermoplastischem Kunststoff, die Gaszellen an mindestens einer Planseite des flächigen Gebildes, zweek- mässig an beiden einander gegenüberliegenden Oberflächen, geöffnet werden, was durch Aufschnieden, abfräsren, chemische Einwirkung oder ähnlich Mittel bewirkt werden kann.
Ilierbei ergibt sieh der überraschende Effekt, dass eine derartige Werkstoffbahn eine weit- gehende Diffusionsfähigkeit für Gase und Dämpfe und mithin auch für Körperausdün- stungen hat, so dass der Körper des Trägers eines mit einer solchen Werkstoffbahn ver- sehenen Kleidungsstüekes in gleicher Weise frei atmen kann und unbehindert ist wie beim Tragen von gewebten Textilkleidungs- stücken.
Da ein derartiges Zellkörpergebilde in der Regel ein sehr geringes Raumgewicht hat, das vorzugsweise zwischen 0, 04 und 0, 08 g/cm3 liegt, wird in der Regel seine Festigkeit nient zur Verwendung an Stelle eines Textil-Oberstoffes für ein Kleidungsstüek, einen Beutel, einen Handschuh oder dergleichen ausreichen.
Um dennoch die Vorteile der Zellkörper-Werkstoffbahn für solche Zwecke nutzbar zu machen, bei denen es ausser auf Kälte- und Feuchtigkeitsschutz auch auf Reissfestigkeit ankommt, wird mindestens ein flächiges Zellkörpergebilde in solchen Fällen mit mindestens einer Textilstoffbahn oder mindestens einer dünnen, nichtzelligen Folie verbunden.
Dies kann zum Beispiel durch Steppnähte oder übliche mechanische Verbindungsmittel, wie Druckknörpfe, Reissverschlüsse, geschehen.
Die Verbindung der Textilstoffbahn oder Folie mit dem Zellkörpergebilde erfolgt schichtweise, und die dadurch erzeugte mehrsehich- tige Bahn kann dann wie ein Textilstoff oder wie ein niehtzelliger Kunststoff zum Halboder Fertigfabrikat oder zu einem Teil eines solchen verarbeitet werden. Bei allen diesen Verarbeitungen des Zellkörpergebildes ist es w dass die Entspannung der geschlos- senen Zellen vom Gasdruck über den ganzen Querschnitt des Gebildes erfolgt.
Wird das Zellkörpergebilde mit Textilstoff verarbeitet, so empfiehlt sieh insbesondere die Verwendung eines waschbaren und wasser abstossenden, zweckmässig gewebten Textilstof- fes als Oberstoff.
Das Zellkörpergebilde kann dann ein Futter der zweischichtigen Bahn bilden oder als Einlage dzwischen zwei solcher Textilstoffscichten des Erzeugnisses eingearbeitet sein.
Diese Verbindung mit waschbarem und wasserabstossendem Material lässt im Gebrauch für Kleidungsstücke oder dergleichen die übliche Reinigung durch Waschen zu, wobei sich nachträgliches Bügeln häufig erübrigen wird oder mit geringen Temperaturen durchgeführt werden kann, die die Zellstrucktur nicht beeinträchtigen.
Als wasserabstossende und leicht waschbare Stoffgewebe oder Folien kommen insbesondere solche aus Polyearbonsäureamiden, das heisst Superpolyamiden, oder aus Polyacrylnitrilen, in Betracht.
Die für die meisten Textilanwendungs- zwecke besonders geeignete Struktur des flä- chigen Erzeugnisses ist dadurch gekennzeich- net, dass das Zellkorpergebilde mindestens diejenige Weichheit und geringe Elastizität eines Streifens von zum Beispiel 5 em Breite besitzt, der bei höchstens 15 em Länge und höchstens 0, 3 em Dieke nieht in die normale ausge streekte Lage zurückfedert, wenn er derart gebogen wurde, dass seine schmal. en Stirnenden genau übereinander zu liegen kommen und dann freigelassen wird.
Da es für Zellkörper keine Werkstoff-Kenngrossen gibt, die für seine Weichheit und Geschmeidigkeit mass- g sind, hat sieh die vorgenannte Bemes sungsregel als paraktisch zweckmässige Kenn- zeiehnung der gewünschten textilartigen Eigenschaften erwiesen.
Diese Eigenschaften lassen sich zum Beispiel auf Grund des eingangs erwähnten Ver falirens durch geeignete Variation der Zellstruktur herstellen und verändern, wobei es auf das Raumgewicht, die Anzahl der Zellen pro Volumeneinheit, die Wandstärke der Zel len, den Casgehalt der Zellen und insbeson- clere den Gasdruek in den geschlossenen Zellen ankommt.
Ferner können die gewiinsehten Eigen- schaften aueh durch entsprechende Auswahl der eigentlichen Stoffzusammensetzung aus Kunststoff und/oder Elastomeren beeinflusst werden, wobei es auf die chemische Zusam mensetzung, den Weichmaehergehatl, die Ela- stizität, die Biegefestigkeit und die Weichheit des Stoffes als solehen ankommt.
Als Ausgangskunststoff kommen vor all. em Polyvinylehlorid oder dessen Mischpolymeri- sate in Betracht, wobei die gewünschte Weiehlieit des Zellkörpergebildes druch einen Weieh- machergehalt von zweckmässig 45 bis 52 % der Gesamtmasse gewährleistet wird. Dabei ist erneut zu beauchten, dam ein ausserordentlich gringes mittleres Raumgewieht des Zellkör pergebildes in der Grossenordnung von 0, 05 bis 0, 1 g/em3 bevorzugt wird.
Weiche Zellkör- pergebilde mit einem derartig geringen mittleren spezifischen Gewicht und einem weich maehergehalt der vorgenannten Grössenord- nung sind bisher nicht bekanntgeworden.
Unter den in betracht kommenden Alise- polymerisaten sind vor allem solche aus Vinylchlorid und Vinylacetat mit entsprechenden Weiehmacherzusa. tz zu erwähnen. Ferner kom- men ausser echten Mischpolymerisaten auch Mischungen, wie z. B. solehe aus polyvinylchlorid und Biutasdien-Akrylnitril-kautschuk, in Betracht. Dies gilt auch für andere Poly merisate, wie z. B. Polyakrylate. Die zuzuset zenden Weichmacher können die in der Kunst stofftechnik üblichen sein.
Bei Polyvinylchlorid empfiehlt sich ein hoher Weichmachergehalt, der von der Weichmacherart abhängt ; er kann zum Beispiel bei Verwendung von 2-Äthyl-hexylphthalat oder Dibutyl-oder Di octylphthalat 42 bis 53 % der Gesamtmasse betragen.
Das Zellkörpergebilde aus warmverform- barem Werkstoff, z. B. thermoplastischem Kunststoff und/oder Elastomeren, kann entsprechend den eingangs genannten früheren Vorschlägen der Anmelderin durch Behandeln der Ausgangsmasse mit Gasen unter Drz1ek hergestellt werden, wobei die Masse spätestens nach dieser Behandlung erwärmt, hierauf abgekühlt und dann zum Expandie- ren gebracht wird. Als Gas zur Bildung der Zellen kann man dabei Wasserstoff oder Gemische von Wasserstoff mit einem sehwerdif fundierbaren Gas wie Stickstoff verwenden.
Nach der Gasaufnahme in der Masse lässt man den Wasserstoff während oder nach dem Herstellungs-bzw. Bildungsprozess des Zellkör pers-zweckmässig bei erhöhter Tempera tur-mindestens zum Teil unter Zusammen- schrumpfen des Zellkörpers aus der Masse herausdiffundieren.
Statt dessen kann man von einem fertigexpandierten Zellkörper ausgehen und diesen nachbehandeln, und zwar im Vakuum, z. B. bei 600 bis 30 mm Hg abs. Dabei erfolgt eine Dehnung der Zellwände und wird mit Tem peraturen gearbeitet, die höchstens die Fliess- grenze des Werkstoffes erreichen, das heisst zum Beispiel 10 bis 130 C betragen. Die Dauer dieser Vakuumbehandlung wird der Art des zu erzielenden Zellkörpers angepasst.
Sie kann zum Beispiel nur kurze Zeit, wie 2 bis 30 Minuten, dauern. Beim Entfernen des Vakuums und Abkühlen entstehen stabile Zellkörper mit ungefähr dem gleichen Raum- gewicht, wie es der Ausgangszellkörper vor der Behandlung hatte.
In beiden Fällen erhält man zunächst einen Zellkörper, dessen Dicke zweckmässig ein Vielfaches der igewünschten Dicke der Werkstoff bahn beträgt und der auf Ground der Herstellung in geschlossenen Formen unter Druck eine dichte Aussenhaut aufweist. Im Innern besteht der Zellkörper indessen bereits aus weichem Zellmaterial mit Zellen, in denen der aus der ersten Herstellungsstufe hohe Gasdruck bereits auf etwa atmosphärendruck entspannt ist.
Man zerschneidet nun diesen dicken Zellkörper in Folien oder Werkstoffbahnen der gewünschten Dicke, die für die textilen Ver wendungszwecke vorzugsweise l bis 3 mm betragen soll. Die mit Haut versehene oberste und unterste Schicht des Zellkörpers wird zweckmässig für die genannten Textilzwecke nicht oder nur ausnahmsweise angewendet, da die Haut eine unerwünschte Steifigkeit und Elastizität der Werkstoffbahn mit sieh bringt und ausserdem die erwünschte Diffusions- fähigkeit der Bahn weitgehend verhindert.
Es ist hervorzuheben, dass dieses an sich für Zellkautschuk bekannte Auschneiden und Unterteilen eines Zellkörpers, wenn man es auf Zellkörper bekannter Art mit nieht entspannten Gaszellen anivendet, noch keine geschmei- digen und für die Verwendung auf dem Tex tilgebiet geeigneten Werkstoffbahnen schafft, sondern die vorgenannten oder ähnliche Verfahren zur Entspannung der Gaszellen vorausgehen müssen.
Das Herausschneiden der Werkstoffbahnen aus dem dieken Zellkörper ändert praktisch nichts an dem Wärmeisola- tionsvermögen und der Undurchlässigkeit für Feuchtigkeit, schafft aber zusätzlieh zu den schon genannten Eigenschaften eines Textil- stoffes an der Oberfläche der Werkstoffbah- tien einen Griff bzw. eine Griffigkeit oder samtartige Rauhigkeit, die derjenigen von ge webten Text. ilstoffen oder Samt bzw. Wild- leder sehr nahe kommt.
Man kann auch von einem zunäehst an sich ungeeigneten, fertigexpandierten Zellkörper mit noch nicht entspanntem Gasdruck in den Zellen ausgehen und damit beginnen, Werkstoffbahnen der gewünschten Dicke oder von etwas mehr als der gewünsehten Dieke aus diesem herauszuschneiden. In diesem Fall muss Man nachträglich aus den aufgeschnittenen Bahnen, die keine diffusionshindernde Haut mehr besitzen, noeh den störenden Gasgehalt aus den Zellen entfernen. Dies kann zum Beispiel durch eine Wärmebehandlung gesche- hen, die bei solcher Temperatur und so lange durchgeführt wird, bis die Schnittswtücke auf ein bestimmtes Mats, das dem gewünsehten endgültigen Flächengebilde entspricht, zusammengeschrumpft sind.
Natürlich darf dabei die Behandlungstemperatur nicht so hoeh gewählt werden, daB die zellkörperstruktur zerstört oder beeinjträchtigt würde.
Enthalten im vorliegenden Fall die Schnitt- stücke des Zellkörpers als Weichmacher ein leichtflüchtiges Lösungsmittel, so kann die- ses gleiehzeitig mit dem Herausdiffundieren des Gases oder auch naeh dem Herausdiffundieren des Gases dureh Erwärmen entfernt werden. Ist dieses Gas, mit dem der Zellkörper vorher aufgebläht wurde, schwer diffundierbar, wie z. B. Stickstoff, so muss die Wärmebehandlung bei dickeren Bahnen oder Platten aus Zellkörpermaterial längere Zeit erfolgen.
Vorteilhafter geht man aber von Zellkörpern aus, die an Stelle eines solchen schwer diffundierbaren CTases mindestens zum Teil oder ganz leicht diffundierbares Gas wie Wasserstoff oder ein Gemisch von scwer- und leichtdiffundierbarem Gas enthalten.
Man kann die der Entspannung der Gaszellen dienende Wärmebehandlung auch dadurch unterstützen und abkürzen, dass man ein leichtdiffundierbares Gas während der Behandlung in die Zellkörperbahn oder-platte hineindiffundieren lässt. Zweckmässig kann man zum Beispiel die Wärmchehanlung in einer Atmosphäre des leichtdiffundierbaren Cases, z. B. in Wasserstoff oder in Wasserdampf, durchführen. Statt dessen kann man die Wärmebehandlung auch bei diesem Verfahren wie bei dem früher erwähnten Verfah- ren durch Vakuum unterstützen.
Das letztgenannte Verfahren, das von Zell korpern mit einem Gasinhalt von sehwerdif- fundierbarem Gas wie Stickstoff ausgeht, ist finir die Herstellung der für textile Zweeke meist bevorzugten zellkörperbahnen sehr geringen spezifischen gewichtes weniger als die früher vorstehend und eingangs genannten Verfahren der Anmelderin zu empfehlen ; denn die bei dem letztgenannten Verfahren eintretende Schrumpfung der Zellen ergibt eine wesentliche Erhöhung des Raumgewich- tes.
Man wird die zu verwendenden flächigen Gebilde in ihrem mittleren spezifischen Gewicht stets so leicht wählen, wie es den Anforderungen an Haltbarkeit und den Verar- beitungsmoglichkeiten entspricht. Man erzielt ausgezeichnete Ergebnisse, indem man Folien mit einem Raumgewicht von etwa 0, 04 bis 0, 08 g/cm3 in einer Stärke von etwa 2 bis 3 mm mit einer Gewebeschicht weitläufig zusammen steppt oder anderweitig mechanisch verbindet.
Die erzielte mehrsehichtige Bahn kann dann zum Beispiel als Futter direkt in Kleidungs- stücke eingearbeitet werden. Solche Kleidungs- stücke. z. B. Mäntel, kann man dann aus einem sehr leichten und lockeren Oberstoff anfertigen, der keine wärmeisolierenden Eigenschaf- ten zu haben brancht. Die fertigen Kleidungsstücke haben dann nach Einbringen des Futters etwa das Gewicht eines leichten Sommermantels und dennoch eine Wärmeisolations- die etwa derjenigen eines Pelzman- tels gleich ist.
Aneh dickere Gegenstände, wie z. B. Steppdecken, ken, Schlafsäcke und dergleichen, bei denen eine Einlage oder ein Futter aus einem Zellkörpergebilde der genannten Art zwischen zwei Textilstoffschichten eingebracht wird, lassen sich sehr wärmehaltend, weich und ge sclimeiclig herstellen ; zweckmässig verwendet man Zellkörpereinlagen von zum Beispiel 5 bis 8 mm Stärke, die aus zwei bis drei Zellkör- perfolien von nur je etwa 1 bis 3 mm Dieke zusammengesetzt sein können, wobei man vor zugsweise zwischen diese Folien je ein ganz leiehtes Gewebe mit einer glatten, gleictfähigen Oberfläche legt.
Die verschiedenen Schicli- ten werden übereinander gebracht und miteinander und mit dem Oberstoff dureh geeignete Anordnung von Steppnähten oder auf sonstige Weise mechanisch verbunden. Hierdurch wird die Beweglichkeit der Einlage bzw. des Futters gegenüber dem Oberstoff und auch in sich mindestens in gleichem.
Masse wie bei sonstigen wärmehaltenden Aus- fütterungen gewährleistet ; die erzeugten Ge genstände behalten gleichwohl hohe Weichheit und Geschmeidigkeit.
In gewissen Fällen wird von wärmeisolie- renden Kleidungsstüeken eine gewisse Elasti- zität verlangt, wie etwa bei Schutzkleidung, die sich dem Körepr unmittelbar anpassen soll, aber dennoch allen Bewegungen bei der Arbeit nachgeben und häufig auch absolut wasserundurchlässig sein muss. In diesen Fäl- len haben sich Zellkörperfolien der genannten Art als ganz besonders geeignet erwiesen.
Eine hohe Anschmiegsamkeit erzielt man dann zweckmässig dadurch, dass man sie in der er wähnten Weise mit trikotähnlichen oder son stigen elastischen handelsüblichen Geweben, Wirk-oder Strickstoffen zu mehrsehichtigen Körpern verbindet.
Zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit kann das Zellkörpergebilde mit einem mehr oder weniger dichten Mull-oder Nessel- gewebe, z. B. durch Steppen, verbunden werden. In solchen Fällen kann man das ZXellkörpergebilde zwischen solche Gewebe legen, die selbst sehr leicht und geschmeidig sind und erhält dadurch textilartige Erzeugnisse von sehr geringem gewicht und grosser Schmieg- samkeit, die sich wie ein Wollstoff verarbeiten und tragen lassen. Für solche Zweeke geeignete Mull-oder Nesselgewebe haben folgende Merkmale :
Gewicht pro m2 in g = 30 bis 80,
Dichte der Kette in Faden pro cm. = 10 bis 30,
Dichte des Schusses in Faden pro em = 7 bis 25.
Beispiele für die Herstellung der Zellkörper gebilde 1. Eine krümelig-körnige Mischung aus 50 Gew.-Teilen Polyvinylchlorid, 50 Gew.-Teilen Dioetylphthalat und 15 Gew.-Teilen Methyl- äthylketon wird in eine Form eingebracht und in einer Presse mit einem Gasgemisch aus 60 Teilen Stickstoff und 40 Teilen Wasserstoff unter etwa 20 Atm. Druck behandelt.
Die Gaszugabe wird so geregelt, dass zunäehst ein Zellköjrper von einem spez. Gewicht von etwa 0, 035 g/cm3 entsteht. Das Gas wird dann mit der Masse auf etwa 200 Atm. bis zur Gaslösung zusammengepresst und etwa 30 Minuten lang auf 170 C erwärmt. Die Form mit der Masse wird hierauf unter Druck abge- kühlt, und nach dem Erkalten wird die erstarrte Masse aus der Form herausgenommen.
Die Masse dehnt sich nur wenig aus und wird jetzt bei etwa 100 C in normaler Weise zur Expansion gebraeht, wobei sich der gewünschte Zellkörper mit einem spez. Gewicht von etwa 0, 035 g/cm bildet. Der Zellkorper wird dann in dünne Platten von etwa 1, 5 bis 5, 0 mm aufgeschnitten und diese Platten län- gere Zeit zur Verdunstung des Lösungsmit- tels bei Normaltemperatur unter Luftzutritt aufbewahrt. Gleichzeitig mit der Verdunstung des Lösungsmittels diffundiert auch der Was serstoff völlig oder nahezu vollständig aus dem Zellmaterial heraus und wird teilweise durch Luft ersetzt. Die Platten haben ein spez.
Gewicht von etwa 0, 05 g/cm3, sind sehr weich und nachgiebig und weisen im späteren Gebrauch keine nennenswerten Schrumpfungs- effekte mehr auf. Der Gasdruck in den Zellen entspricht, ungefähr dem Atmosphären- drmek.
2. Eine Mischung aus 58 Gew.-Teilen gut stabilisiertem Polyvinylehlorid, 42 Gew.-Tei- len Dibutylphthalat und 15 Gew.-Teilen Me thyläthylketon wird in krümelig-körniger Form in eine Form eingebraeht und in einer Presse mit einer Mischung aus 40 Vol. Was serstoff und 60 Vol. % Stickstoff unter 20 at Druck behandelt. Die Menge des Gasgemi- seches, die sich nach dem freien Raum in der Form richtet, hat, auf Atmosphärendruek umgerechnet, etwa das dreissigfache Volumen der gepressten Masse.
Sie wird dann zum Beispiel auf etwa 200 Atm. bis zur Gaslösung gleichzetig mit der Masse zusammengepresst und etwa 30 Minuten lang auf 170 C erwärmt. Die Form mit der Masse wird hierauf unter Druck abgekühlt, und nach dem Erkal- ten wird die erstarrte Masse aus der Form herausgenommen. Die Masse dehnt sich zunächst nur wenig aus und wird jetzt bei etwa 100 C in normaler Weise etwa eine Stunde lang zur Expansion gebracht.
Sie dehnt sich zunächst ebenso aus, als wenn sie mit Stick- stoff hergestellt wäre, beginnt aber wegen Diffusion von Wasserstoff in die Atmosphäre zusammenzuschrumpfen und erreicht nach einiger Zeit den stabilen Zustand, wobei die Zellwände sehr weich und nachgiebig sind und wobei der Gasdruck in den Zellen unge- fähr dem Atmosphärendurch entspricht.
3. Eine Mischung von 50 Gew.-Teilen Polyvinylehlorid, gut stabilisiert, 50 Gew.-Teilen Dioctylphthalat und 20 Gew.-Teilen Methyl äthylketon wird so hergestellt, dass ein feines Pulver entsteht. Dieses wird in bekannter Weise in einer gut schliessenden Form mit einer Menge von Stiekstoffgas zusammenge- bracht, die etwa 30 1 pro kg Fertigmischung beträgt. Es wird geliert, gekühlt md das Produkt aus der Form genommen. Nach der Expansion in der Wärme erhält man einen Zellkörperkuchen mit einem spez. Gewicht von etwa 0, 05. Der Kuchen wird in Platten von etwa 2 mm aufgeschnitten.
Diese Platten werden für ganz kurze Zeit von etwa 1/2 bis 1 Mi- nute bei Normaltemperatur einem Vakuum von etwa 360 mm Hg ausgesetzt. Naeh Wieder- herstellung normalen Druckes und Verdun- stung des Lösungsmittels hat der Zellkörper ein Razumgewicht von etwa 0, 06 angenommen.
Durch die stattgefundene Behandlung sinkt der Gasdruck innerhalb der Zellen und stimmt dann mit dem Atmosphärendruck überein.
Das Material ist sehr weich und naehgiebig und weist keine nennenswerten Schrumpf- effekte mehr auf.
Beispiele für die Anwendung ovn Zellkörper gebilden bei textilartigen Erzeugnissen
In den Zeichnungen sind schematisch und beispielsweise zur Erläuterung der Erfindung einige Anwendungsbeispiele dargestellt.
Fig. 1 zeigt in Vorderansicht. Fig. 2 im Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1.
Fig. 3 in Rückenansicht und Fig. 4 in Seitenansieht die Anwendung einer zelkörper Kunststoffbahn mit entspannten geschlossenen Gaszellen in weieher und geschmeidiger Form bei einem Badeanzug 1. Gemäss Fig. 2 besteht die Vorder-und Rüekseite aus einer mehr sehiehtigen Bahn, und zwar mindestens aus einer Zellkörper-Kunststoffbahn 2 zwischen zwei Textilgewebebahnen 3 ; letztere kann zum Beispiel aus einem dünnen Baumwollstoff, Seide oder aueh Wolle bestehen.
Wenn erwünscht, kann zusätzlich, wie dureh die strich punktierten Linien 4 angedeutet, zwischen dem Textilstoff und der Zellkörperbahn ein einfaches Mull- oder Nesselgewebe der vorste hend beschriebenen Art angebracht sein. Die Seliichten 2 bis 3 bzw. bis 4 sind dureh nieht @ Steppnähte miteinander verbun- den. Der Oberstoff 3 kann zum Beispiel auf der Vorderseite bei 5 gemustert oder bedruckt sein. Gemäss Fig. 3 ist der Rüeken teilweise durch einen Reissversehluss 6 zu öffnen.
Gemäss Fig. 4 sind Vorder-und Rückenteil an beiden Seiten dureh ein elastisches Verbindungsstück 7, z. B. eine übliche elastische Ver sehnürung mit umsponnenen Gummischnü- ren, miteinander verbunden. Diese Verbindung erleiehtert das Anziehen des Badeanzuges durch die Trägerin 8 und die An schmiegung an die jeweilige Körperform und macht gegebenenfalls einen Reissversehluss arn Rüekenteil überflüssig, insbesondere wenn Schulterträger 9 vorgesehen sind.
Zufolge der Sehmiegsamkeit der Zellkör- per-Welkstoffbahn 2 passt sich der Badeanzug weieh und elastisch an die Körperform der Trägerin an und sehützt den Körper weitgehend vor Kälteeinfluss, zumal Wasser dureh das Zellkorpergebilde nicht hindurchdringen kann. Ausserdem schafft dieses Zellkörpergebilde, wenn es bei einigen Millimetern, z. B.
# bis 6 mm, Dicke in etwa 1/2 m2 Grösse auf den Badeanzug verarbeitet wird, einen erheblichen Auftrieb in der grömenordnung von I bis 2 kg, der bei schlechten schwimmern, ja sogar Nichtschwimmern oder bei Ermüdung naeh längeren Schwimmzeiten ausreicht, den Träger des Badeanzuges über Wasser zu halten, wenn er nur geringe Schwimmbewegun- gen ausführt.
Fig. 5 zeigt in Vorderansicht und Fig. 6 im geradlinig abgewickelten Schnitt durch die Vorderseite nach der Linie VI-VI einen Pullover, der mit einer mehrsehichtigen Werk- stoffbahn gefertigt ist, von der die Mittel- schicht 10 aus Zellkunststoff mit entspannten geschlossenen Gaszellen besteht. Die Innenschicht 11 und die Aussenschicht bzw. der Oberstoff 12 sind übertrieben dick gezeichnet und bestehen in der Praxis zweekmässig aus ganz dünnem Textilgewebe, z. B. aus wasch barem Textilstoff beliebiger Art. In dieser Weise sind die Rumpfteile 13 und die Haupt- teile der Ärmel 14 gefertigt.
An den Enden der Xrm. el und in der Taille sind bei 15 bzw.
16 elastische Bünde beliebiger bekannter Art angebracht. Indessen können diese Bünde vermöge der Elastizität der Zellkörper-Werkstoffbahn auch entsprechend Fig. 6 gefertigt und zum Beispiel durch Vernähung mit Gummifäden in Falten gelegt bzw. gereiht sein. Die drei Schichten 10, 11, 12 sind durch Steppnähte in geeigneter Anordmmg so mit- einander verbunden, dass die Weichheit und Geschmeidigkeit des Kleidungsstückes nicht beeinträchtigt wird, so dass es sich der Körperform anschmiegt.
Wesentlich ist die hohe, durch das Zell körpergebilde 10 erzielte Wärmeisolierfähigkeit des mehrsehichtigen Kleidungsstückes, die es bei Verwendung nur ganz dünnen Überstoffes 12 und Innenstoffes 11 einem dicken Wollstoff oder Wolltrikotgewebe oder Strickpullover gleichwertig macht, wobei noch die Undurehlässigkeit für Feuchtigkeit, das besonders geringe Gewicht und die gute dauernde Ansehmiegung als Vorteile hinzukommen.
Diese Eigenschaften machen derartige Kleidurngsstücke insbesondere für sportliche zwecke geeignet.
Analog den vorgenannten Beispielen können viele andere fläehige Erzeugnisse für schutz gegen Kälte und Feuchtigkeit hergestellt werden, z. B. Kleidungsstüeke für Ge brauchs-, Sport-, Schutz-und Regenkleidung und sonstige fläehige Erzeugnisse, wie z. B.
Teile von Sehuhen, Reisetaschen, Proviantbeuteln, Schutzhüllen, Futteralen, Überzügen, Schlafsäcken, Sitzpolstern, Badevorlagen usw.
Insbesondere kann nicht nur die Form des Erzeugnisses, sondern auch die Anzahl von Futterschichten oder Zwischeneinlagen aus Zellkörpergebilden und ihre Verarbeitung in Verbindung mit Oberstoff vielfach nach Bedarf variiert werden. In geeigneten Fällen können Werkstoffbahnen auch ohne Zusatz- schiclit aus Textilstoff zu flächigen Erzeug- nissen für die Textilindustrie mit den eingangs geschilclerten Eigenschaften verarbeitet werden.