Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus nicht homogenen, mindestens teilweise härtbaren Mischungen, Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens und danach hergestellter Formkörper Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus nicht homogenen, mindestens teilweise lxärtbaren, plastisch verformbaren Misehun- < rieti flüssiger und fester Bestandteile, insbe sondere aus zementhaltigen Mischungen, wie Beton und betonartige Mischungen,
ferner eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfalx- etis und einen nach dem Verfahren herge stellten Formkörper.
Es ist seit langem bekannt, gewisse homo- gelle Stoffe, z. B. keramische Massen, Ton und dergleichen, auf der Strangpresse auf dem Wege einer kontinuierlichen Förderung zii @,erformen. Dagegen sind die immer wieder aufgenommenen Versuche, nach diesem Ver fahren auch Formkörper aus Beton und ähn lichen nicht. homogenen, mindestens teilweise härtbaxen Mischungen, flüssiger und fester Bestandteile, herzustellen, gescheitert.
So wird im für den Fachmann wegweisenden Handbuch der Betonsteinindustrie , 6. Auf- laf-e 1951, von Erich Probst festgestellt, dass Beton wegen seiner Iiörnigkeit und seines Mangels an der nötigen Bildsamkeit für un taugIich zur Verdichtung auf der Strang presse gehalten wird. Im gleichen Buch wird an anderer Stelle zwar darauf hingewiesen, dass der Vorschlag keineswegs undenkbar sei, sämige, weich angemachte Betonmassen auf der Vakuum-Strangpresse in Verbindung mit Rüttlern zu verarbeiten.
An einer dritten Stelle wird dann noch geschrieben, dass es nicht ganz von der Hand zu weisen sei, auf der Strangpresse Beton zu verarbeiten, wenn es gelänge, durch Zusätze den Mörtel plastisch und doch standfest genug zu machen.
In praktischen Versuchen hat sich aller dings gezeigt, dass eine Verformung von sämigem Beton, das heisst Beton mit einem Ausbreitmass von 36 bis 50 cm, nicht möglich ist, weil trotz der hohen Verpressung in der Strangpresse der austretende Formkörper nur auf geringe Längen, auf seinen Querschnitt bezogen, standfest ist. Ausserdem. weist er eine wellige, rauhe und poröse Oberfläche auf.
Es ist weiter vorgeschlagen worden, einer seits zur Erhöhung der Standfestigkeit und anderseits, um.dem Fertigprodukt eine höhere Festigkeit zu verleihen, im Strangpressverfah- ren dornlos hergestellte Rohre mit Armierun- gen zu versehen, wobei jedoch ausser der um ständlichen Einführung der Bewehrimgs- stähle das Zusammenfallen des Formlings nicht verhindert ist und wobei ferner die Innenfläche des hohlen Profils durch den sich mit der Schnecke drehenden, die Rohr lichte bildenden Formstumpen rauh und un dicht wird.
Eine praktische Verwertung hat auch dieser Vorschlag nicht gefunden, abge- sehen davon, dass die Verwendung dieser Ein- riehtung auf Rohre und rohrförmige Körper mit. kreisrundem Innenquerschnitt beschänkt ist.
Bei einem über einen beliebig begrenzten Dorn gebildeten Profilkörper, bei dem der Dorn durch die Hohlschnecke geführt und beim Durchgang durch das Mundstück um presst wird, ist nämlich ausser dem immer wiederkehrenden Abfall des Profilkörpers vom Dorn, bedingt. durch die Bewegung des zu vierpressenden Mischgutes um den Dorn, eine i.nzulässige Verlagerung der Armierungseisen zu beobachten.
Durch die vorliegende Erfindung wird nun ein Weg gezeigt, wie auf wirtschaftlich und technisch einwandfreie Weise das Strang- pressverfahren zur Herstellung von Formkör pern ans den eingangs erwähnten Materialien verwendet werden kann.
Erfindungsgemäss besteht dieses Verfahren darin, dass das Misehgut mindestens in einem Mundstüek auf dem Wege der kontinuierlichen Förderung einer Strangpresse verpresst und so weit ver- diehtet wird, dass die Formkörper bei Ver lassen des Mundstückes ihre beabsichtigte massgenaue Form behalten und die Oberflä- eben weitgehend geglättet sind, und dass als Ausgangsmaterial ein Mischgut verwendet wird,
dessen Ausbreitmass -unmittelbar vor der endgültigen Formgebung im Mundstück höch stens 28 ein beträgt. Unter Aiisbreitmass wird dabei derjenige Wert verstanden, der bei der Bestimmung nach DIN-Norm 1048, Ausgabe 1943, erhalten wird.
Bei der Anwendung des erfindungsgemä ssen Verfahrens ergeben sich besondere Vor teile, wenn das Mischgut in dem der Aufgabe des Materials zunächst gelegenen Teil der Sehnecke vorverdichtet wird, das heisst, wenn man anschliessend an die Förderschnecke, die das Misehgut gegen das Mundstück bewegen soll, eine Druckschneeke anordnet, die mit zunehmender Annäherung an das Mundstück auch eine zunehmende Vorverdichtung des Mischgutes zur Folge hat.
Es kann dabei be sonders zweckmässig sein, zur Erhöhung der Verdichtung und/oder Vergleiehsmässigung des Gefüges während des Verpressens, das Misehgut der Einwirkung von Schwingungen, insbesondere Ultraschallschwingungen, auszu setzen. Ferner kann es vorteilhaft sein, eine V erdiehtung des Gefüges dadurch zu errei chen, dass das Verpressen mindestens zeitweise unter Vakuum durchgeführt. wird. Durch das Vakuum sollen vor allem die Lufteinschlüsse beseitigt. werden.
Es ist auch denkbar, dem zu vierpressenden Miseligut im Zuge der Ver- pressung und Verdiehtung Zusätze beizu fügen, z. B. elastizitätserhöhende oder schnell bindende Zusätze, die vor Eintritt des Misch gutes in das Mundstüek beigegeben werden, um das liöehstzulässige Ausbreitmass von 28 ein an dieser Stelle nicht zu überschreiten.
Solehe Zusätze können auch dazu beitragen, dass die Standfestigkeit der Formkörper beim Austritt aus dem lIundstück grösser ist, als dies ohne diese Zusätze erreicht würde. Eine Verkürzung der Abbindezeit kann auch da durch erzielt werden, dass das Formstück un mittelbar vor dem Austritt aus dem Mund stück der Wirkung eines elektrisehen Feldes, z. B. eines Nieder- oder eines Hochfrequenz feldes, ausgesetzt wird. Auch eine Erwär niung mit andern bekannten Mitteln zum Ent zug eines Teils des Anmachwassers oder eine Vakuumbehandlung bewirkt den gleichen Effekt.
Die verschiedenen Methoden können auch irgendwie kombiniert -werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird nachstehend an Hand der in der Zeichnung beispielsweise dargestellten Ausführungsform einer Vorrichtung zur Ausübung des Verfah rens beispielsweise beschrieben. Die Fig. 1 zeigt eine Ausfühiningsform, die als Sehneekenstran ,presse ausgebildet ist, im Schnitt;
die Fig. 2 bis 4- stellen Einzel heiten der Vorriehtung nach Fig. 1 dar, wobei Fig. 2 eine Ansicht längs der Sehnittlinie II-II, Fig. 3 eine Ansieht längs der Schnitt linie III-III und Fig. 4 eine Ansicht in Pfeilriehtung IV der Fi-. 1 darstellen.
Es bedeutet. 1 die hohle Schneckenwelle, die mit dem Antriebsrohr 2 über die nicht. näher dargestellte Flaiisehkupplung 3 verbun den ist. Das Antriebsrohr 2 ist in den Lagern -1 und 5 gelagert und wird von einem nicht Olezeigten Antriebsmittel, z. B. Elektromotor, über das Getrieberad 6 angetrieben. Die Schnecke besteht im Prinzip aus vier Teilen, lind zwar einem Füllteil 7 im Füllschacht 8, einem konischen Teil 9, einem zylindrischen Teil 10 und einem Pressteil 11.
Der konische Teil 9 ist. dabei so ausgebildet, dass die Gang tiefe der Schnecke in Förderrichtung ab- iiimmt, und zwar derart, dass die bei der Ro tation entstehende Müllfläche einen Kegel- wantel bildet. Weiter ist es zweckmässig, den '-,tcig;ungswinkel in der Förderrichtung all inählieh kleiner werden zu lassen.
Durch die 5elineekenwelle 1 ist von ihrem rüekw#ärtigen Ende leer ein hohlzylindrischer Halter 12 ge- t'ährt, der an seinem hintern Ende am rüek- wärtigren Schild 13 befestigt ist.
Das vordere Ende, des Halters 12 trägt einen den '#.;elineekenabsehluss bildenden, zum Formstück (lIundst.üek) gehörenden Körper 14, der so wohl ein oder mehrere zur Bildung beliebiger I-lolilräume im Formkörper geformte Kaliber 15 tragen als auch gegebenenfalls die zur Führung von durch die hohle Welle einge- fiifirten Bewehrungsstählen notwendigen Boh rungen 16 enthalten kann, und der von einem Mantel 18 umgeben ist, dessen Innenlichte die äussere Form des Formkörpers bestimmt. Körper 1d, Kaliber 15 und Mantel 18 bilden in diesem Falle das Formstfiek (Mundstück).
Mit 17 sind Leitungen bezeichnet, durch wel che ein Spülmittel unter geeignetem Druck ein gepresst werden kann, damit. kein Binde inittelgel in den Raum zwischen Schnecken welle 1 und Körper 14 eindringen kann. Die Sehneeke ist umsehlüssen von einem Gehäuse, (las aus einem Konus 19 und einem Zylinder 20 besteht. Am vordern Ende des Zylinders 20 ist der Mantel 18 des 1Vlundstüekes leicht abnehmbar, z. B. durch Bajonettversehluss, angebracht. Das aus einem oder mehreren Teilen bestehende Gehäuse mit Füllschacht 8 ist seinerseits an dem mittleren Schild 21 ab nehmbar befestigt.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Sehneel@enstrangpresse ist kurz folgende: Die plastisch verformbare, nicht homogene, min- destens teilweise härtbare Mischung flüssiger und fester Bestandteile wird in den Füll schacht 8 aufgegeben, vom Füllteil 7 der Schnecke erfasst und über den konischen Teil 9 der Schnecke vorgetrieben und vorver dichtet dem zylindrischen Teil 10 der Schnecke übergeben, von wo aus das vorver dichtete Mischgut über den Pressteil 11 in das Mundstück gelangt, wo es seine endgültige Formgebung erhält.
Das Mischgut weist dabei unmittelbar vor seiner endgültigen Formge bung, das heisst., bevor es in das Mundstück gelangt, ein Ausbreitmass von höchstens 28 cm auf. Der Formkörper tritt am vordern Ende des Mundstückes aus und ist so weit gepresst und verdichtet, dass er nach dem Austreten die beabsichtigte massgenaue Form beibehält, das heisst, er besitzt. bereits eine derartige Standfestigkeit, dass besondere Massnahmen, z. B. eine Einschalung, zur Verhinderung des Zusammenfallens nicht notwendig sind. Selbstverständlich ist es notwendig, den Formling bis zu seiner Härtung sachgemäss zu lagern.
Falls es sich als zweckmässig erweisen sollte, dem Mischgut vor der endgültigen Formgebung im Mundstück Zusätze zuzu fügen, z. B. schnellbindende Zusätze, um das höchstzulässige Ausbreitmass von 28 cm nicht zu überschreiten, so ist es von Vorteil, diese Zusätze möglichst frühzeitig, das heisst schon im konischen Teil der Schnecke, einzubringen, damit eine gute Durchmischung dieser Zu sätze mit dem Mischgut gewährleistet ist. Solche Zusätze werden mit Vorteil dem Misch gut von aussen, z. B. durch Bohrungen im Scheekengehäuse, zugeführt.
Für andere Zwecke können die Zusätze auch mittels durch den Halter 12 führender Leitungen bis zum feststehenden Körper 14 geführt und dort in das Mischgut eingebracht, z. B. eingepresst, werden. Wenn ausserdem bei bestimmten Mi schungen und/oder für bestimmte Zwecke eine weitergehende Standfestigkeit erwünscht ist, so kann man, wie bereits erwähnt, das im Mundstück befindliche Mischgut erwärmen, z. B. durch ein elektrisches Nieder- oder Hoch frequenzfeld, das mit Vorteil -zwischen dem Innenteil (Kaliber) 15 und dem Mantel 18 des Mundstückes verläuft.
Im Rahmen des erfindungsgemässen Ver fahrens und der erfindungsgemässen Vorrich tung lassen sieh gegenüber den beschriebenen Ausführungsformen selbstverständlich zahl reiche Modifikationen denken. So ist es nicht unbedingt notwendig, einem Teil der Schnecke einen konischen Verlauf zu geben. Die Schnecke kann auf ihrer ganzen Länge zylin drisch sein. Ferner kann das Gehäuse für die Schnecke aus zwei schalenartigen Hälften zu sammengesetzt sein, die in Längsrichtung der Schnecke aufklappbar sind. Auch der Mantel 18 des Mundstückes kann in gleicher Weise ausgebildet sein.
Die nach dem erfindungsgemässen Ver fahren mittels der erfindungsgemässen Vor richtung erzeugten Formkörper zeichnen sieh nach Verlassen des Mundstückes durch grosse Standfestigkeit aus. Sie weisen auch nach der Abbindung oder andersartigen Härtungs- vorgängen eine glatte, -weitgehend wasser dichte Oberfläche auf. Das Gefüge ist von einer nach den bisher bekannten Verfahren nicht, erreichten Homogenität.
Ausserdem ist es durch die erfindungsgemässe Vorrichtung möglich, für die Bewehrungsstähle eine bis her nicht gekannte Gleichmässigkeit ihrer Ein bettung zu erreichen, indem selbst bei Trä gerlängen, wie sie bei den bisher angewende ten Verfahren nicht möglich sind, kaum mess bare Abweichungen festgestellt werden kön nen. Wie vorstehend bereits angeführt ist, be steht ein weiterer Vorteil des erfindungsge- nAssen Verfahrens und der erfindungsgemä: ssen Vorrichtung darin, dass in kontinuier licher Fertigung Formkörper in beliebigen Längen hergestellt werden können.
Abgesehen von diesen rein technischen ergeben sieh da durch offensichtlich auch grosse wirtschaft liche Vorteile.