Elektrochemisches Verfahren zur Herstellung von PerfluorcarbonsÏurefluoriden
Die vorliegende Erfindung bezieht sieh auf ein Verfahren zur Herstellung von Perfluor carbonsaurefluoriden, die in Derivate übergeführt und in Form dieser Derivate isoliert werden können.
Das elektrochemische Verfahren zur Herstellung von Perfluorearbonsäurefluoriden ge mal3 der vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine stromleitende Losung eines Carbonsäurefluorids in wasserfreiem, flüssigem Fluorwasserstoff in einer Zelle, die ein Elektrodenaggregat mit Nickelanoden aufweist und bei Temperaturen, deren untere Grenze nicht viel weniger als 0 C ist, und einer Spannung von höchstens 6 V betrieben wird, elektrolysiert wird.
Gewohnlieh wird das Perfluorearbonsäurefluorid nicht als solches isoliert, sondern in ein Derivat übergeführt und in dieser Form isoliert.
Bekannt ist ein elektrochemisches Fluorie- rungsverfahren zur Herstellung von Perfluor earbonsäure-fluoriden, die (im Fall von Perfluormonocarbonsäure-fluoriden) durch die Formel RfCOF dargestellt werden können, in welcher Rf eine mit Fluor gesättigte Fluorkohlenstoffgruppe (cyelisch oder nichtcyclisch), also eine ausschliesslich aus Kohlen- stoff und Fluor bestehende Gruppe, bezeichnet. Die nichtcyclischen Verbindungen besitzen die Formel CnF2i. 4-lCOF, während den cyclischen Verbindungen die Formel
CnF2n. ¯ z COF zukommt.
Diese Verbindungen werden als Perfluorcarbonsäure-fluoride oder Perfluor acylfluoride bezeichnet.
Beim bekannten Verfahren wird eine stromleitende Lösung, bestehend aus wasserfreiem flüssigem Fluorwasserstoff, dem eine (unsubstituierte) Carbonsäure oder das Anhydrid einer solchen zugesetzt worden ist, elektrolysiert, indem durch die Lösung bei einer Zellenspannung, die für die Bildung von molekularem (freiem, elementarem) Fluor unter den herrschenden Bedingungen unge- nügend, jedoch für die Bildung des gew nschten vollständig fluorierten Säurefluorids mit n tzlicher Geschwindigkeit genügend ist, Gleichstrom hindurchgeleitet wird. Es wird eine Zelle ohne Diaphragmen verwendet. Das Elektrodenaggregat besteht aus einander nahe anliegenden und alternierend angeordneten Eisen-und Nickelplatten, die als Kathoden bzw. Anoden dienen.
Die Zelle wird praktisch bei atmosphärischem Druck und bei Temperaturen in der Nähe von 0-20 C in Betrieb gehalten. Die angelegte Zellenspannung be- trägt etwa 5-6 V.
Das wÅahrend der Elektrolyse sich bildende Perfluorearbonsäurefluorid ist in der Elek trolytlösung verhältnismässig schwer löslich, so dass es sich entweder auf dem Boden der Zelle absetzt, von wo es mit andern entstandenen Fluorkohlenstoffprodukten abgelassen werden kann, oder sich verflüchtigt und zusammen mit dem Wasserstoff und andern gasförmigen Reaktionsprodukten entweicht. Die Perfluorcarbonsäurefluoride sind sehr reak- tionsfähig. Es ist deshalb üblich, diese Verbindungen ohne vorhergehende Isolierung und Reinigung sofort in Derivate überzuführen und diese Derivate zu isolieren.
Das das Per fluorcarbonsäurefluorid enthaltende Reaktionsgemisch kann beispielsweise zwecks Herstellung der entsprechenden Perfluorcarbonsäure (RfCOOH) mit Wasser hydrolysiert, zwecks Herstellung des Amids (RfCONH2) mit Ammoniak umgesetzt oder zwecks Herstellung eines Esters (RfCOOR) mit einem Alkohol zur Reaktion gebraeht werden. Das Derivat kann dann in zweekmässiger Weise in reiner Form isoliert werden. Aus diesen Ausgangsderivaten können zahlreiche andere Derivate hergestellt werden.
Als Ausgangsmaterialien können sowohl ge sättigte als auch ungesättigte Carbonsäure- fluoride verwendet werden. Die Absättigung der ungesättigten Fluoride erfolgt durch Fluoranlagerung während der elektrochemi- schen Fluorierung.
Das erfindungsgemässe elektrochemische Verfahren ist nicht auf die Herstellung von Perfluormonoearbonsäurefluoriden beschränkt.
Es können auch Polyearbonsäurefluoride in den entsprechenden Perfluorpolyearbonsäure- fluoriden fluoriert werden. Die Perfluorcarbonsäurefluoride können durch die Formel Ri (COF),, dargestellt werden, in welcher m eine ganze positive Zahl bezeichnet, die beispielsweise für MonocarbonsÏurefluoride 1 und f r Dicarbonsäurefluoride 2 ist.
Das bisher angewendete und oben beschriebene Verfahren besitzt den wirtschaftlichen Nachteil, dass verhältnismässig kleine Mengen der als Ausgangsverbindungen verwendeten Carbonsäuren (oder deren Anhydride) in die entspreehenden Perfluorearbonsäurefluoride übergeführt werden. Selbst im günstigsten Fall, nämlich bei der Herstellung von Tri fluoracetylfluorid (CF3COF) aus Essigsäure (CH3COOH), werden weniger als 50% der SÏure in CF3COF übergeführt, was auf Mole külspaltung und partielle Fluorierung unter Bildung von erheblichen Mengen CF4, CF3H.
OF2, COF2 und CO2 zurückzuführen ist.
Bei den höheren SÏuren entstehen noeh mehr Nebenprodukte, so daP die Ausbeute an den g Säurefluoriden mit zunehmender Kohlenstoffzahl raseh abnimmt. Die Situation ist im Fall von Polyearbonsäuren sogar noch ungünstiger.
Es wurde nun eine Verbesserung des oben beschriebenen Verfahrens gefunden, dureh welche, infolge Verwendung anderer Aus- gangsverbindungen, die Ausbeute an Trifluor- aeetylfluorid praktiseh verdoppelt und die Ausbeuten an hoheren Verbindungen selbst in noch höherem Ausmass verbessert werden k¯nnen, verglichen mit den Ausbeuten, die bei Verwendung der Anhydride der entsprechen- den Carbonsäuren als Ausgangsmaterialien erzielt werden. Die erzielte Verbesserung ist noch augenscheinlicher, wenn man die Aus beuten, die bei Verwendung der Carbonsäuren als Ausgangsmaterialien erzielt werden, zum Vergleich heranzieht.
Ausserdem sind die Ausbeuten an Säurefluoriden pro Einheit der elektrischen Energie mehr als verdoppelt. Ein weiterer Vorteil des verbesserten Verfahrens liegt darin, dass sieh kein OF,, (Fluoroxyd) bildet, mit Ausnahme unwesentlicher Mengen, die aus Verunreinigungen entstehen k¯nnen, und dass die Bildung von COF2 (Carbonylfluorid) wesentlich vermindert ist.
Beim neuen Verfahren wird als Aus gangsverbindung das Fluorid der CarbonsÏure und nicht die Säure selbst (oder deren Anhydrid) verwendet. Obwohl das SÏurefluorid teurer als die SÏure oder deren Anhy- drid ist, wird ein sehr bedeutender wirtsehaftlicher Gesamtgewinn erzielt, da die Ausbeuten und der elektrische B'irkungsgrad erhöht sind.
Gemϯ einer Ausführungsform des Verfahrens wird das als Ausgangsverbindung verwendete Carbonsäurefluorid dem flüssigen HF der Zelle direkt zugesetzt. Das SÏurefluorid wird auf elektrochemischem Wege in das entsprechende Perfluorearbonsäurefluorid gemäss folgender Gleichung übergeführt :
EMI3.1
in welcher R eine Kohlenwasserstoffgruppe (gesättigt oder ungesättigt), Rf die entsprechende gesättigte Fluorkohlenstoffgruppe (durch vollständige Fluorierung gebildet) und m eine ganze positive Zahl bezeichnen.
Bei einer andern Ausführungsform wird das entspreehende Carbonsäureehlorid dem flüssigen HF (entweder vor oder nach Einführung des letzteren in die Zelle) zugesetzt, wobei, selbst wenn kein Strom fliesst, die Chloratome unter Entwicklung von HCl durch Fluoratome ersetzt werden. Auf diese Weise entsteht eine Lösung von Carbonsäureflzorid im flüssigen HF. Der HC1 ist im flüssigen HF unlöslich und entweicht nach Massgabe seiner Bildung. Wie beim vorhergehenden Verfah- ren, wird hierauf durch elektrochemische Fluorierung das PerfluorcarbonsÏurefluorid gebildet.
Diese beiden Reaktionsstufen können durch die folgenden Gleichungen dargestellt werden :
EMI3.2
Diese zweistufige Arbeitsweise ist in vielen Fällen vorteilhaft, da die Säurechloride aus den Rohmaterialien leiehter oder billiger hergestellt werden können. Auch in diesem Fall wird als Ausgangsverbindung das Carbonsäurefluorid (gelost in flüssigem HF) verwendet.
Analog kann man die Carbonsäurebromide o (ler-jodide verwenden, die mit flüssigem II F ebenfalls reagieren, und unter Entwick- ) ung von HBr oder HJ (die in HF unlösliche (rase sind) in die Säurefluoride bergehen,
Reiner wasserfreier flüssiger HF ist nichtleitend. Carbonsäurefluoride (Acylfluoride), wie z. B. Acetylfluorid (CH3COF) und Bu tyrylfluorid (C3H7COF), sind in reinem, wasserfreiem, flüssigem HF löslieh, werden darin jedoch nicht in Ionen dissoziiert. Eine reine wasserfreie Lösung ist deshalb nichtleitend.
Ganz anders verhalten sich die entsprechenden Säuren und deren Anhydride, die, selbst in reiner Form, dem reinen, wasserfreien, flüs- sigen HF zugesetzt, leitende Lösungen bilden.
Die Leitfähigkeit der Lösung, die vorhanden sein mu¯, um den Stromfluss in der elektrochemischen Zelle zu ermöglichen, kann durch Zugabe einer kleinen Menge (z. B. von 0, 1 bis 5%) Natriumfluorid als Leitfähigkeitszusatz (Trägerelektrolyt) hergestellt werden. Die Verwendung von Leitfähigkeitszusätzen bei Vorliegen nichtleitender organischer Aus gangsverbindungen ist an sich bekannt und braucht somit nicht besehrieben zu werden.
Fiir den gleichen Zweck kann man beispielsweise auch eine kleine Menge Säure oder eine Spur Wasser verwenden. In der Praxis werden die zur Durchfiihrung des Verfahrens verwendeten Materialien oft Verunreinigungen (wie z. B. Spuren von Säure oder Wasser oder beiden) enthalten, die als Trägerelektrolyte v. irken und die Zugabe eines speziellen Leitfähigkeitszusatzes überflüssig machen.
Wie aus dem Beispiel 3 hervorgeht, wurde bei Ausgangsverbindungen, die eine erhebliche Anzahl Kohlenstoffatome im Molekül enthalten, auch ohne Verwendung eines Leitfähigkeitszusatzes eine angemessene Leitfähig- keit erzielt. Eine Erklärung dieser Tatsache war bisher nicht möglich, da man nicht mit Bestimmtheit weiss, ob sich die höheren Verbindungen genügend ionisieren, um eine angemessene Leitfähigkeit zu liefern.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann immer mit Erfolg durchgeführt werden, wenn eine leitfähige Lösung erzeugt wird, wobei ein Leit fähigkeitszusatz verwendet wird, wenn dies nötig ist oder als erwünscht erachtet wird.
Es war überraschend, zu finden, dass bei Verwendung von Acetylfluorid als Ausgangs- verbindung zusammen mit einem Leitfähig- keitszusatz sehr hohe Gesamtausbeuten und Ausbeuten pro Stromeinheit erzielt werden können, da die Erfahrung gezeigt hatte, dass bei der elektrochemischen Fluorierung von andern nichtionisierbaren organischen Aus gangsverbindungen trotz des Zusatzes eines Trägerelektrolyten die Ausbeuten nicht so hoeh sind, wie bei der Fluorierung von Ausgangsverbindungen, die sich in HF ionisieren und an sieh eine genügende Leitfähigkeit liefern.
Die Versuche wurden unter Verwendung von Monoearbonsäurefluoriden der Formel
CnH2n+1COF als Ausgangsverbindungen, die 2-10 Kohlenstoffatome pro Molekül enthalten, durchgeführt, um die entsprechenden Perfluorcarbon- säurefluoride (CnF2n+1COF) herzustellen. Die letzteren wurden zu den entspreehenden SÏuren (CnF2n+1COOH), mit Trifluoressigsäure (CF3COOH, Sdp. 72 C) und PerfluoreaprinsÏure (C9F19COOH, Sdp. 218 C) als Grenz- glieder, hydrolysiert. Auf diese Weise wurden unter Verwendung von Butyrylfluorid und iso-Butyrylfluorid als Ausgangsverbindungen sowohl die n-als auch die iso-Perfluorbutter- sÏure hergestellt.
Auch die ungesättigte Verbindung Crotonylfluorid (C3H5COF) wurde als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Per fluorbutyrylfluorid (C3FfCOF) verwendet.
Das letztere wurde zu Peld'luorbuttersäure (C3F7COOH) hydrolysiert.
Bei einem Versuch, in welchem als Ausgangsverbindung Phthalylfluorid, C6H4 (COF2), verwendet wurde, wurde ein Gemisch zweier versehiedener CarbonsÏurefluoride, nÏmlich von Perfluoreyelohexan-diearbonsäurefluorid, C6Flo (COF) 2, und Perfluorcyclohexan-carbonsÏurefluorid, C6FIICOF, erhalten. Diese Säurefluoride wurden zu den entsprechenden Säuren, nämlieh zu Perfluoreyelohexan-diear- bonsäure, C6F10 (COOH) 2, und zu Perfluorcyclohexan-carbonsäure, C6F11COOH, hydrolysiert.
Als Beispiele von aliphatischen Perfluorpolycarbonsäuren, die unter Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens hergestellt wurden, seien genannt : Perfluorbernstein- säure, (CF2)2(COOH)2, hergestellt aus (CF2) 2 (COF) 2 unter Verwendung von Bern steinsäurefluorid, (CH2) 2 (COF) 2, als Aus- gangsmaterial ;
Perfluoradipinsäure, (CF2) 4 (COOH) 2, hergestellt aus (CF2)4(COF)2 unter Verwendung von AdipinsÏurefluorid, (CH2) 4 (COF) 2, als Ausgangsmaterial, und Perfluorsebacin- sÏure, (CF2) 8 (COOH) 2, hergestellt aus (CF2)8(COF)2 unter Verwendung von Se baeinsäurefluorid, (CH2) 8 (COF) 2, als Aus gangsmaterial.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist wirt schaftlich von besonderem Wert f r die Herstellung von Säuren mit 4-10 Kohlenstoff- atomen pro Molekül, die eine wichtige Klasse von Verbindungen darstellen und die bisher zu teuer waren, um in grösserem Ausmass industriell verwendet werden zu können. Die Per fluorcarbonsäurefluoride sind vor allem f r die folgenden Verwendungszweeke vorgesehen :
1. Als Ausgangsmaterialien zur Ilerstellung der im amerikan. Patent Nr. 2662835 beanspruchten Chromkomplexe, die ihrerseits zur Herstellung von undurehlässigem, gegen die Einwirkung von Fetten beständigem Papier verwendet werden.
2. Als Ausgangsmaterialien zur Herstellung der im amerikan. Patent Nr. 2693458 beanspruchten Chromkomplexe, die ihrerseits für die Herstellung von undurehlässigen, plastischen ¯berzugsfilmen, die gegen ber der Einwirkung der gewöhnliehen Kohlenwasserstoff Lösungsmittel beständig sind, verwendet werden.
3. Als chemische Zwischenprodukte in der Herstellung von losungsmittelbeständigen Ela stomeren gemäss dem amerikanischen Patent Nr. 2642416.
Beispiel 1
Es wurde eine Betriebsversuchszelle mit Eisenkathoden und Niekelanoden verwendet, die eine Anodenoberfläehe von 10, 219 m2 aufwies. Die Zelle wurde mit 5, 9 kg Aeetylfluorid (CH3COF) und 149,7 kg wasserfreiem fl ssigem TIF, dem 3, 4 kg Natriumfluorid als Trägerelektrolyt zugesetzt wurden, beschickt.
Während der Elektrolyse wurden das CH3COF und der HF von Zeit zu Zeit erneuert, um die Anfangskonzentration aufrechtzuerhalten.
Die Zelle wurde bei einem Überdruck von etwa 0, 21 kg/cm2 (das heisst leicht ber dem atmosphÏrischen Druek) und bei einer Tem peratur von 20 C in Betrieb gehalten. Die mittlere Konzentration an CH3COF betrug etwa 4, 5%. Die mittlere Stromstärke betrug 1955 A und die mittlere Spannung 5, 45 V. Die mittlere Stromdichte betrug 1, 94 A/dm2. Die Zelle wurde während 1145 Stunden in Betrieb gehalten.
Das in der Zelle entwickelte Gasgemisch wurde durch eine Reihe von tiefkühlenden Kühlern geleitet, um den grössten Teil des HF herauszukondensieren. Der kondensierte HF wurde in die Zelle e zurüekgeführt. Das Ab gasgemiseh wurde naeh Erwärmung auf Raum- temperatur im Gegenstrom zu herabfliessendem Wasser durch einen mit einer Füllung versehenen Turm geleitet. Der Bodenabfluss bestand aus einer wässrigen Losung, die durch Hydrolyse von CF3COF gebildete CF3COOH und HF enthielt. Diese Lösung wurde auf reine Trifluoressigsäure (CF3COOH) verar beitet.
Im Verlauf des Betriebes der Zelle wurden 787, 725 kg Acetylfluorid (diese Zahl entspricht der zur laufenden Erneuerung der Zellenbeschickung zugesetzten Gesamtmenge) verbraucht. Es wurde eine Gesamtmenge von 1024, 605 kg Trifluoressigsäure erhalten. Diese Zahl wurde auf Grund der Analyse der aus dem Turm abgelassenen Lösung ermittelt.Die Umsetzung des CF3COF zu CF3COOH war praktisch quantitativ. Die mittlere Produk- tionsgeschwindigkeit von CF3COOH war 0. 457 kg/1000 Amperestunden. Die Ausbeute an SÏure (und somit auch die Ausbeute an CF3COF) war 71%, bezogen auf die Menge des in die Zelle eingeführten Aeetylfluorids.
Ein weitgehend ähnlieher Versueh wurde unter Verwendung von Essigsäureanhydrid als Ausgangsverbindung, das in die Zelle eingeführt wurde, durchgeführt. Bei diesem Versuch betrug die Produktionsgeschwindigkeit von CF3COOH 0, 218 kg pro 1000 Amperestunden. Die Ausbeute an SÏure (und somit auch die Ausbeute an CF3COF) betrug 38%, bezogen auf die Menge des in die Zelle eingeführten Essigsäureanhydrids.
Zu Vergleichszweekep und zur Feststellung der tatsächlichen Ausbeuten an Trifluoracetyl- fluorid, CF3COF, bezogen auf Acetylfluorid, das in der Zelle verbraucht wurde, wurden I, aboratoriumsversuche durchgeführt, indem eine Zelle von 50 A verwendet und das Gas zur Bestimmung des erzeugten CF3COF analysiert wurde. Es wurden konstant Ausbeuten von 75-85% erhalten, selbst bei erheblicher Variierung der Arbeitsbedingungen. Bei Verwendung von Essigsäureanhydrid als Aus gangsverbindung war jedoch die höchste erzielte Ausbeute 45%, während bei Verwendung von Essigsäure die höchste erzielte Aus- beute 20% betrug.
Beispiel 2
Bei diesem Versuch wurde in ähnlicher Weise wie im Beispiel 1 gearbeitet. Die Versuchs- betriebszelle wurde mit 5, 9 kg n-Butyrylfluorid, CH3(CH2)2COF, 149, 69kg wasserfreiem flüssigem HF und 0, 41 kg NaF beschickt. Die mittlere Konzentration an n-Bu- tyrylfluorid war 5%. Im Verlaufe von 711 Stunden wurden insgesamt 199, 8 kg n-Butyryl- fluorid zugesetzt. Die mittlere Stromstärke betrug 1670 A, die mittlere Spannung 5, 9V und die mittlere Stromdichte etwa 1, 62 A/dM2.
Es wurden insbesamt 187, 2 kg roher SÏure erhalten, die laut Analyse 93%
CF3 (CF2) 2COOH und 7% %CF3CF2COOH und CF3COOH ent- hielt. Es wurden somit 174, 15 kg Heptafluorbuttersäure erhalten. Die mittlere Produktionsgeschwindigkeit der letzteren betrug 0, 149 kg pro 1000 Amperestunden. Die Ausbeute betrug 35, 8%, bezogen auf das in die Zelle eingef hrte n-Butyrylfluorid.
Ein ähnlicher Versuch wurde unter Verwendung von n-Buttersäure,
CH3 (CF2) 2COOH, als Ausgangsverbindung durchgeführt. Im Verlaufe des Versuches wurden zur Erneue- rung der Beschickung insgesamt 408, 15 kg zugesetzt. Es wurden insgesamt 235, 26 kg roher SÏure erzeugt, die laut Analyse 65% io CF3 (CF2) 2COOH und 35% CF3CF2COOH und CF3COOH enthielt. Die mittlere Pro duktionsgeschwindigkeit der Heptafluorbutter- sÏure betrug 0, 065 kg pro 1000 Amperestun- den. Die Ausbeute betrug 15, 3%, bezogen auf die in die Zelle eingeführte n-Buttersäure.
Aus diesen Vergleichen geht mit aller Deutlichkeit hervor, dass beim erfindungsgemässen Verfahren die Menge des pro 1000 Amperestunden erzeugten Säurefluorids, die relative Ausbeute der gewünschten SÏure gegenüber der Ausbeute an niedrigeren Säure- produkten und die Ausbeute der SÏure, bezogen auf die verwendete Ausgangsverbindung, wesentlich erhöht sind.
Beispiel 3
F r diesen Versuch wurde die gleiche Ver suchsbetriebszelle verwendet. Die Ausgangsbeschickung bestand aus 158, 76 kg wasserfreiem flüssigem HF und 15, 876 kg Caprvl- säurechlorid, CH3(CH2)6COCl, wobei die beiden Ausgangsmaterialien im Verlaufe von 537 Stunden entsprechend ihrem Verbraueh erneuert wurden. Es wurden insgesamt 198, 9 kg Caprylsäurechlorid zusätzlich zugeführt. Um eine explosive Reaktion zu vermeiden, wurde das Caprylsäurechlorid langsam zugesetzt und die Zelle mit einem Gasablass versehen, um den sich sofort bildenden HCl, der im HF unlöslich ist, ableiten zu können.
Die Zelle wurde bei einem Überdruck von 0, 42 kg/CM2 und bei einer Temperatur von etwa 24 C in Betrieb gehalten. Die mittlere Stromstärke des durch die Zelle geführten Stromes betrug 1650 A bei 5, 8 V. Es war kein Leitfähigkeitszusatz erforderlich, möglieher- weise infolge des Vorhandenseins von Verunreinigungen, die die Funktion eines TrÏgerelektrolyten ausübten, oder infolge Ionisierung der Ausgangsverbindung oder beider Faktoren.
Das aus einem Gemiseh von Fluorkohlenstoffen und vollständig fluorierten SÏurefluoriden bestehende flüssige Produkt wurde aus der Zelle abgelassen und in unter den Tieftemperaturkühlern angeordneten Auffang- gefässen aufgenommen. Es wurden insgesamt 335, 3 kg Reaktionsprodukt erhalten, welches mit Wasser behandelt wurde, um die Säurefluoride zu hydrolysieren. Die Perfluorcaprylsäure, CF3 (CF2) 6COOH, wurde in einer Ausbeute von 60, 781 kg erhalten.
Bei einem in ähnlieher Weise durehgeführten Versuch, in welchem als Ausgangsverbin- dung CaprylsÏure, CH3(CH2)6COOH, verwendet wurde, war die Ausbeute an Perfluorcaprylsäure etwa 3mal niedriger.
Zu Vergleiehszweeken wurden ähnliche Versuche unter Verwendung von Capronyl- ehlorid, CH3(CH2)4COCl, und CapronsÏure, CH3 (CH2) 4COOH, als Ausgangsmaterialien durchgeführt. Bei Verwendung von Capronyl- chlorid wurde eine dreifach höhere Ausbeute an PerfluorcapronsÏure, CF3(CF2)4COOH, erhalten.
Bei der Herstellung von perfluorierten zweibasischen Säuren wurde ebenfalls eine Steigerung der Ausbeute, jedoch in noch höherem Ausmass, beobachtet. So wurde bei Verwendung von Adipinsäurechlorid, (CH2) 4 (COCI) 2, an Stelle von Adipinsäure, (C'Ha). 4 (COOH) 2 eine 4mal grössere Ausbeute an Perfluoradi- pinsaure, (CF2) 4 (COOH) 2, erhalten.