Gasturbinenanlage. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Gasturbinenanlage für Strahlantrieb.
üblicherweise besitzt eine solche Gasturbi- nenanlage einen Kompressor zur Förderung komprimierter Luft in eine Verbrennungsein richtung, eine Turbine, welcher die Verbren- vungsgase aus der Verbrennungseinrichtung zugeführt werden und die dem Antrieb des liompressors dient, und eine Abgaseinrich tung, welcher die Turbinenabgase zugeführt werden und aus welcher diese Gase durch eine S'ehubdüse zur Erzeugung eines Antriebs schubes in die Atmosphäre ausgestossen wer den.
Oft wird verlangt, dass der durch die An lage erzeugte Schub für eine gewisse Zeit über das durch die Anlage erzielbare Maximum hin- -:us erhöht werden kann, und um eine solche zeitlieb. begrenzte Schuberhöhung zu erzielen, ist es üblich, in einer Nachverbrennungsein- riehtung in den Abgasen weiteren Brennstoff zu verbrennen und dadurch die Abgase aufzu heizen.
Es ist ferner bei Anlagen mit Naeh- 1-erbrennungseinrichtung üblich, am Auslass der Abgaseinrichtung eine Schubdüse vorzu sehen, deren Wirkungsquerschnitt veränder lich ist, wobei, wenn die NaeUverbrennungs- einrichtung im Betrieb ist, die Schubdüse --e.enüber dem Betrieb der Anlage ohne Ver wendung der Nachv erbrennungseinriehtung im Sinne einer Vergrösserung ihres Wirkungs- quersehn.it.tes verstellt wird.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf eine Strahlantriebs-Gasturbinenanlage mit Nachverbrennungseinrichtung und einer Schubdüse am Auslass der Abgaseinrichtung, deren Wirkungsquerschnitt veränderlich ist. Die Erfindung bezweckt vor allem, eine An lage der genannten Art zu schaffen, bei wel cher Sicherheitsmassnahmen beim Einleiten der Nachverbrennung vorgesehen sind.
Erfindungsgemäss besitzt die Anlage eine Steuereinrichtung, die Mittel zur Auslösung der Brennstoffzufuhr zur Nachverbrennungs- einrichtung, Mittel zur Einleitung der Ver brennung des zugeführten Brennstoffes, Mit tel zur Auslösung einer Öffnungsbewegung der Verstellmittel der Düse gleichzeitig mit der Auslösung der Brennstoffzufuhr und zeitabhängig betätigbare Mittel zum Abstellen der Brennstoffzufuhr, wenn sich die Düse in nerhalb einer bestimmten Zeit vom Augen blick der gleichzeitigen Auslösung der Brenn stoffzufuhr und der Öffnungsbewegung der Düsenverstellmittel an nicht auf einen be stimmten Querschnitt öffnet.
Dadurch, dass die Brennstoffzufuhr und das Öffnen der Düse gleichzeitig ausgelöst werden, wird der Vorteil erzielt, dass kein Schubv erlast zufolge Öffnens der Düse ein tritt, bevor Brennstoff in der Nachverbren- nungseinrichtung verbrannt wird.
Da ferner Sorge getragen ist, dass nur dann der Nach verbrennungseinrichtung weiter Brennstoff zugeführt wird, wenn die Düse auf einen be stimmten Querschnitt geöffnet hat, kann keine Beschädigung der Düse und anderer Teile der Abgaseinrichtung zufolge Überhitzens beim Versagen der Düsenverstellung eintreten.
Zweckmässig ist die Anordnung derart, dass die Brennstoffzufuhr nur dann fortgesetzt werden kann, wenn die Düse, die zum Beispiel von einer minimalen zu einer maximalen Offenstellung verstellt werden kann, inner halb einer bestimmten Zeit. z. B. drei Sekun den, vollständig geöffnet ist.
Die zeitabhängig betätigbaren Mittel sind zweckmässig so ausgebildet, dass sie gleichzei tig mit den Brennstoffzufuhrmitteln auch die Verbrennungseinleitungsmittel ausser Betrieb setzen. Zweckmässig sind diese zeitabhängig betätigbaren Mittel weiter so ausgebildet, dass sie auch eine Schliessbewegung der Düsenv er stellmittel bewirken.
Auf diese Weise ist, wenn die Düse innerhalb der bestimmten Zeit sich nicht auf den vorbestimmten Querschnitt öffnet, nicht nur die Gefahr einer Beschädi gung der Düsenteile zufolge des Abstellens der Brennstoffzufuhr herabgesetzt, sondern zufolge der Rückverstellung der Düse in ihre Ausgangslage, die sie vor Inbetriebsetzung der IVaehverbrennungseinriehtung einnahm (normalerweise die minimale Öffnungslage), wird der Schub der Anlage auf den normalen Wert gebracht, der grösser ist als der Schub, der erreicht würde, wenn die Düse eine Öff nungslage einnehmen würde,
die zwischen ihrer Normallage und der beim Betrieb der Naehverbrennungseinriehtung vorgesehenen Lage liegt.
In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Gasturbinenanlage dargestellt, wobei Fig. 1 schematisch die Anlage mit Brenn- stoffzufuhreinriehtung und Steuereinrich tung, Fig. 2 eine Einzelheit aus Fig.1 in grösse rem Massstab,
Fig. 3 eine Einzelheit der in Fig.1 gezeig ten Anlage und Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie 4--4 in Fig. 3 zeigt. Gemäss Fig.1 besitzt die Gasturbinenanlage einen Kompressor 10, der als Axialkompres- sor ausgebildet ist, eine Hauptverbrennungs- einriehtung 11, die von irgendeiner bekann ten Bauart sein kann und an welche eine Tur bine 12 angeschlossen ist, und zum Antrieb des Kompressors 10 dient.
Die Anlage besitzt. fer ner eine Abgaseinrichtung 13 mit einem Strahlrohr 13a, an dessen Auslass eine Schub düse vorgesehen ist, deren Querschnitt ver stellbar ist und die zwei Düsensegmente 13b aufweist, welche an das Auslassende des Strahlrohres angelenkt sind. Diese Segmente sind zwischen einer maximalen (in voll aus gezogenen Linien in Fig.l gezeichnet) und einer minimalen (in gestrichelten Linien in Fig.1 gezeichnet) Öffnungsstellung verstell bar.
Beim Normalbetrieb der Gast.urbinen- anlage wird nur in der Hauptverbrennungs- einrichtung 11. Brennstoff verbrannt. Der Brennstoff wird durch eine Leitung 15 einem Brennstofftank 14 entnommen, und zwar mit tels einer durch die Anlage antreibbaren Pumpe 16, welche den Brennstoff durch eine Leitung 17 einem Brennstoffverteilrohr 18 zu führt.
Von hier aus gelangt der Brennstoff in eine Mehrzahl von ringförmig angeordneten Brennern 19, aus welchen er in die Verbren nungseinrichtung strömt.
Beim Betrieb einer Anlage der genannten Art ist es oft erwünscht, den durch die An lage erzeugten Scliub kurzzeitig über den Wert hinaus zni vergrössern, der durch die Turbinenabgase maximal erreichbar ist. Um diese kurzzeitige Schuberhöhung zu erzielen, werden die durch die Abgaseinrichtung 13 strömenden Abgase in einer sog. Naeliverbren- nungseinriclitung wieder erhitzt. Ein Brenner 20 zur Zufuhr von Brenn stoff zum Strahlrohr 13a, wie er bisher üblich war, ist in Fig. 1 und in Fig. 2 (grösserer Mass stab) dargestellt.
Der Brenner 20 weist drei getrennte Brennstoffeinspritzvorriehtungen auf. Die erste dieser Vorrichtungen besitzt einen Zer stäuber 21 mit einer einzigen Düsenöffnung, der auf der stromabwärtsliegenden Seite eines Leitkonus 22 und innerhalb des letzteren an geordnet ist. Diese erste Vorrichtung besitzt ferner eine dem Zerstäuber zugeordnete elek trische Zündvorrichtung 23, welche wie üblich an der Wand des Leitkonus 22 befestigt ist. Der Düsenöffnung des genannten Zerstäubers 21 kann durch eine Leitung 24 Zündbrennstoff zugeführt werden.
Die zweite Brennstoffeinspritzvorrichtung besitzt eine Mehrzahl von Düsenöffnungen 25, welche in einem Düsenkörper 26 angeordnet sind. Der letztere ist koaxial zum Zerstäuber 21, jedoch stromaufwärts des Leitkonus 22 an geordnet. Die 1lehrfachdüse 25, 26 bildet eine Hilfsbrennstoffzufuhrvorrichtung.
Die dritte Brennstoffzufuhrv orrichtung be sitzt eine Mehrzahl von mit. Löchern versehe nen radialen Armen 27, welche von einer Nabe \?8 nach aussen ragen. Letztere bildet das Mit telstück des Brenners 20, wobei die radialen Arme Mittelbohrungen aufweisen, welche die 1.öeher in den Armen mit einer Kammer 28a in der labe 28 verbinden.
Die Hilfsbrenn- stoffeinspritzvorriehtung, gebildet durch die llehrfaehdüse 25, 26, und die Hauptbrenn- stoffeinspritzvorrichtung, gebildet durch die Arme 27, erhalten Brennstoff durch eine Lei tung 29, welche zur Kammer 28a in der Nabe 28 führt. Die Öffnungen 25 im Düsenkörper 26 stehen durch eine Drosselöffnung 30 mit der Kammer 28cs in Verbindung.
Dem Zerstäuber 21 wird Zündbrennstoff aus dem Hauptbrennstoffzufuhrsystem der Anlage durch eine Leitung 31 zugeführt, wel ehe von der Förderleitung 17 abgezweigt und zum Zufuhrrohr 24 des Zerstäubers geführt wird. Die Brennstoffströmung aus der Lei tung<B>31,</B> in die Zerstäuberleitung 24 ist. durch einen Abstellhahn 32 steuerbar, dessen Betäti- aunm durch eine Solenoidvorriehtung 33 steuerbar ist. Die Spule dieser Vorrichtung ist an einen Stromkreis 34 angeschlossen.
Die Anordnung ist. dabei derart, da.ss der Abstell- hahn 32 bei erregter Spule offen ist und somit. Brennstoff aus dem Haupt.brennstoffzufuhr- svstem der Anlage zum Zerstäuber strömen l < isst. Das Brennstoffzufuhrsystem der Mehr- fachdüse 25, 26 und der Arme 27 des Bren- ners der Nachverbrennizngseinriehtung ist vom Iiauptbrennstoffzufuhrsystem der,
An lage getrennt und wird im folgenden Nach brennstoffzufuhreinrichtung genannt.
Dieses Nachbrennstoffzufuhrsystem besitzt einen Brennstofftank 35, aus welchem mittels einer Zubringerpumpe 36 Brennstoff durch ein Rohr 37 zum Einlass einer Zentrifugal- Förderpumpe 38 gefördert werden kann. Der Auslass der Förderpumpe 38 ist durch eine Leitung 39 an der Leitung 29 angeschlossen. Die Brennstoffströmung aus der Leitung 39 in die Leitung 29 wird durch einen Abstell- hahn 40 gesteuert.
Dieser Abstellhahn 40 im Nachbrennstoffzufuhrsystem wird durch eine Solenoidvorrichtung 41 gesteuert, deren Spule an die elektrischen Zuführleitungen 42 ange schlossen ist. Die Anordnung ist dabei derart, dass der Abstellhahn 40 bei erregter Spule offen ist und Brennstoff zu der Mehrfachdüse 25, 26 und zu den Armen 27 strömen lässt.
Die Zentrifugalpumpe 38 des Naehbrenn- stoff7ufuhrsystems kann in beliebiger Weise angetrieben werden. Im vorliegenden Fall ist zu diesem Zweck eine Luftturbine 43 vorgese hen, der durch eine Leitung 44 vom Auslass des Kompressors 10 abgezapfte komprimierte Luft zugeführt wird. Die Drehzahl der Luft turbine 43 und somit der Förderpumpe 38 wird durch eine Drossel 45 gesteuert, deren Einstellung durch eine hydraulische Steuer einrichtung 46 mit einem Ventil 47 erfolgt. Das Ventil 47 wird durch eine Solenoidvorrich- tung 48 betätigt, deren Spule an die elektri schen Zufuhrleitungen 49 angeschlossen ist.
Die Anordnung ist dabei derart, dass die Dros sel 45 bei nicht erregter Spule geschlossen ist und dass bei erregter Spule das Ventil 47 ge schlossen ist und dann die hydraulische Steuereinrichtung 46 die Verstellung der Drossel 45 vornimmt. Die Einzelheiten der Konstruktion und Wirkungsweise dieser Steuereinrichtung für den Antrieb der Pumpe 38 ist in der schweizerischen Patentschrift Nr. 294466 näher beschrieben.
Die Düsensegmente 13b sind zwischen den in Fig.1 ersichtlichen Stellungen mittels eines pneumatischen Servomotors 50 verstellbar. Der Kolben 50a des Servomotors 50 ist durch Lenker 51 mit den Segmenten 13b verbunden. Zum Betrieb des Servomotors 50 wird vom Auslass des Kompressors 10 komprimierte Luft abgezapft und durch eine Leitung 52 dem Zylinder des Servomotors zugeführt. In der Leitung 52 ist ein Umsteuerventil 53 vorgese hen, das die Leitung 52 mit Leitungen 54 ver bindet, welche je zu einer der durch den Kol ben im Zylinder des Servomotors 50 gebildeten Kammern führen.
Das Umsteuerventil 53 be sitzt einen Kolbenschieber 53a, der in der ge zeichneten Stellung komprimierte Luft aus der Leitung 52 in jene Leitung 54 strömen lässt, welche in der Zeichnung zur rechtslie genden Zylinderkammer führt, während die andere Leitrang 54 mit einer Auslassleitung 55 verbunden ist. In dieser Lage des Schiebers 53a werden die Düsensegmente 13b in der in Fig.1 mit ausgezogenen Linien gezeichneten Lage gehalten.
In der andern Stellung des Schiebers 53a ist die in der Zeichnung links liegende Zylinderkammer durch die Leitung 54 mit der Leitung 52 verbunden, während die andere Leitung 54 an die Auslassleitung 55 angeschlossen ist. Die Düsensegmente 13b sind in diesem Fall in der mit gestrichelten Linien gezeichneten Lage festgehalten.
Der Kolbenschieber 53a wird dur clr eine Solenoidvorriehtung 56 gesteuert, deren Spule an die elektrischen Stromzufuhrleitungen 57 angeschlossen ist. Die Anordnung ist dabei derart, dass der Kolbenschieber 53a bei erreg ter Spule jene Stellung einnimmt, in welcher die Düsensegmente 13b vollständig offen sind (vollausgezogen gezeichnete Lage in Fig. 1), während er bei nicht erregter Spule jene Lage einnimmt, in welcher die Düsensegmente 13b geschlossen sind (gestrichelt gezeichnete Lage in Fig.l).
Die Solenoidvorrichtungen 33, 41, 48 und 5 6 sind so angeordnet, dass sie gleichzeitig er regt werden. Sie sind parallel zu den Haupt stromleitungen 58a, 58b geschaltet, welche an eine geeignete Stromquelle 59 angeschlossen sind. In der Leitung 58a ist ein durch den Piloten des die Anlage enthaltenden Flugzeu ges betätigbarer Hauptschalter 60 vorgesehen, der geschlossen sein muss, bevor die Nachver- brennungseinrich.tung in Betrieb gesetzt wer den kann.
Die elektrische Zündvorrichtung 23 ist durch elektrische Stromzufuhrleitungen 61 an die Hauptleitungen 58a und 58b angeschlos sen und kann einzig durch den Hauptschalter 60 ein- oder ausgeschaltet werden.
Um ein Überhitzen und somit eine Be schädigung des Strahlrohres 13a und der Dü sensegmente 13b zu verhindern, wenn die Dü sensegmente 13b beim Verbrennen von Brenn stoff. im Strahlrohr sieh nicht öffnen sollten, ist die Anordnung beim vorliegenden Beispiel derart getroffen, dass, wenn die Segmente 13b ihre in Fig. 1 in vollausgezogenen Linien ge zeichnete Lage innerhalb einer bestimmten Zeit nach dem Schliessen des Hauptschalters 60 nicht erreichen, die Solenoidvorriehtungen 33, 41, 48 und 56 stromlos gemacht werden,
wodurch die Nachverbrennungseinrichtung ausser Betrieb gesetzt wird und die Düsen segmente 13b in ihre mit gestrichelten Linien gezeichnete Lage zurückverstellt werden.
Zu diesem Zweck sind folgende Elemente beim vorliegenden Beispiel angeordnet: Die Düsensegmente 13b schliessen, wenn sie ihre mit voll ausgezogenen Linien gezeich nete Lage erreichen, zwei Kontakte 62, die in einem Stromkreis vorgesehen sind, der die Lei tungen 63 und eine Relaisspule 64 aufweist. Der genannte Stromkreis ist parallel zu den Hauptleitungen 58a, 58b geschaltet, so dass, wenn der Schalter 60 geschlossen und die Kon takte 62 ebenfalls geschlossen sind, die Relais spule 64 erregt ist.
Die Relaisspule 64 betä tigt einen Schalter 65 in der Hauptleitung 58a, der zwischen dem Hauptschalter 60 und den Verbindungsstellen der Leitungen 34, 42, 49 und 57 mit der Hauptleitung 58a angeord net ist. Wenn demzufolge der Schalter 65 ge schlossen ist, sind die Spulen aller Solenoidvor- richtungen 33, 41., 48 und 56 erregt.
Da jedoch die Kontakte 62 erst, geschlossen werden, wenn die Düsensegmente 13b vollstän dig geöffnet sind, sind Mittel vorgesehen, um die Solenoidspulen während des Auslösens der Nachverbrennung ztu erregen. Zu diesem Zw e ek ist ein zeitgesteuerter Schaltmechanis mus 66 vorgesehen.
Dieser zeitgesteuerte Sehaltaneelianismus 66 weist eine Kontaktträ- -;erstanze 67 auf, die eine Mehrzahl von Kon takten trägt, u. a. einen Kontakt 68, durch welebt,n eine Leitung 69, die von der Hattpt- leitun-, 58a an einer Stelle zwischen dem Selialtcr 60 und dem Schalter 65 abzweigt, mit einer Leitung 70 verbunden ist, die von der Hauptleitung 58u an einer Stelle auf der der @%,iiseliltissstelle der Leitung 69 abgekehrten Seite des Schalters 65 abzweigt.
Der Kontakt 68 stellt. auch die Verbindung zwischen der Leitung 69 und einer Leitung 71 her, welche zti einem Elektromotor 72 und einer Kupp lungsspule 73 führt, deren Zweck später erläu tert wird. Die andern Anschlussklemmen des Motors 72 und der Spule 73 sind durch eine Leitung 74 an die Hauptleitung 58a ange schlossen.
Die Kontaktträgerstange 67 ist durch eine Feder 7 5 belastet, welche diese Stange in eine Lage drückt, in welcher der Kontakt 68 die Leituns,- 69 mit den Leitungen 70 und 71 ver bindet. Mit der Kontaktträgerstanbe wirkt ferner ein Solenoid 76 zusammen, dessen Er- regnung durch Schalterkontakte 77 gesteuert wird.
Die Solenoidspule 76 ist einerseits durch eine Leitung 78a an die Hauptleitung 58a an- ;;eseIilossen, und zwar an einer zwischen dem Schalter 60 und dem Schalter 65 liegenden Stelle, und anderseits durch eine Leitung 78b :in die andere Hauptleitung 58b.
Die Anord- titUig ist derart, dass, wenn beim Schliessen der Kontakte 77 die Spule 76 erregt wird, die 1ioiitaktträgerstange 67 sieh nach rechts ent gegen der Wirkung der Feder 75 bewegt und so augenblicklich die Verbindung zwischen den Leitungen 69 und 70 löst, während gleiehzei- tig durch einen Kontakt 79 das Solenoid 76 mit der Hauptleitung 58b verbunden wird, und zwar über eine parallel zu den Kontakten 77 und der Leitung 78b geschaltete Leitung <B>7 Se;
</B> ausserdem wird durch diese Stangenbewe- -ung der Kontakt 68 so weit nach rechts be- \vegt, dass die Verbindung der Leitungen 69 wid 71. unterbrochen wird, wodurch der 111:o- tor 72 und die Kupplungsspule 73 stromlos werden.
Gemäss den Fig. 3 und 4 sind die Schalter kontakte 77 so angeordnet, dass sie nach kur zer Zeit, z. B. nach drei Sekunden, geschlos sen werden, nachdem der Hauptschalter 60 geschlossen wurde. Das Schliessen der Kon takte 77 erfolgt mittels eines Nockens 80, der in Richtung des Pfeils 81 gedreht wird, sobald der Schalter 60- geschlossen ist. Der Nocken 80 wird entgegen der Wirkung einer Spiral feder 85 gedreht, deren eines Ende an einem feststehenden Teil 86 und deren anderes Ende an eitler Nabe 80a des Nockens 80 verankert ist.
Der Nocken 80 wird mittels des Elektro motors 72 über ein Reduktionsgetriebe 82 ge dreht, das direkt eine Kupplungsplatte 83 an treibt. Die Kupplungsplatte 83 wird mit einem Zahnsegment 84, entgegen einer nachgiebigen Belastung, durch Erregen der Kupplungs spule 73 in Eingriff gebracht. Letztere bildet einen Teil einer den Motor 72, das Getriebe 82, die Kupplung 83, 84 und den Schalt mechanismus 7, 80 aufweisenden Vorrich tung.
Das Zahnsegment 84 ist in irgendeiner geeigneten Weise am Nocken 80 befestigt Die Wirkungsweise der beschriebenen Steuervorrichtung ist die folgende: Wenn die Nachverbrennungseinrichttmg in Betrieb gesetzt und im Strahlrohr 13 Brenn stoff verbrannt werden soll, schliesst der Pilot den Schalter 60, so dass über die Leitungen 69, 71 und 74 der Motor 72 unter Strom ge setzt und die Kupplungsspule 73 erregt wird. Dadurch wird die Kupplung 83, 84 einge rückt, und der Nocken 80 beginnt zu rotieren.
Gleichzeitig werden über die Leitungen 69, 70 (unter Umgehung des Schalters 65) die vier Solenoidvorrichtungen 33, 41, 48 und 56 er regt, so dass gleichzeitig a) die Brennstoffzufuhr zur Zerstäuber düse 21 beginnt, b) die Luftdrossel 45 geöffnet wird, so dass Luft zur Luftturbine 43 gelangt und dadurch den Antrieb der Brennstoffpumpe 38 bewirkt, c) der Abstellhahn 40 des Nachbrennstoff zufuhrsystems geöffnet wird, so dass Brenn- stoff durch die Pumpe 88 zu den E,inspritz- öffnungen 25 und den Armen 27 gefördert wird, und d) komprimierte Luft dem Servomotor 50 zugeführt wird, so dass das Öffnen der Düsen segmente 13b beginnt.
Gleichzeitig wird auch die Zündvorrich tung 23 durch die Leitungen 61 unter Strom gesetzt.
Der dem Strahlrohr durch den Zerstäuber 21 zugeführte Zündbrennstoff wird durch die Vorrichtung 23 entzündet, während der aus den Düsenöffnungen 25 und den Löchern der Arme 27 kommende Brennstoff durch die Flamme entzündet wird, welche durch Ver brennen des aus dem Zerstäuber 21 kommen den Brennstoffes erzeugt wird. Normalerweise beginnt die Verbrennung im Strahlrohr, bevor die Düsensegmente 13b vollständig geöffnet sind.
Werden die Düsensegmente 13b normal ge öffnet und erreichen sie die in der Zeichnung mit voll ausgezogenen Linien gezeichnete Lage in einer kürzeren als der für das Schliessen der Kontakte 77 durch den sich drehenden Nocken 80 erforderlichen Zeit, werden die Kontakte 62 geschlossen, und die Relaisspule 64 wird erregt. Dadurch wird der Schalter 65 geschlossen, wodurch die ständige Erregung der vier Solenoidvorrichtungen 33, 41, 48 und 56 unabhängig von der Wirkung des zeit gesteuerten Schaltmechanismus 66 gewährlei stet ist.
Nach Ablauf einer bestimmten Zeit, z. B. nach drei Sekunden, schliesst der Nocken 80 die Kontakte 77, wodurch das Solenoid 76 er regt wird. Dadurch wird die Kontaktträger stange 67 nach rechts bewegt, was aLigenblick- lieh ein Unterbrechen der Verbindung des Kontaktes 68 und dem Ende der Leitung 70 zur Folge hat, wodurch die Leitung 70 von der Leitung 69 getrennt wird. Dies hat jedoch weiter keinen Einfluss auf die Anlage, da der Schalter 65 bereits geschlossen ist.
Die Kon- taktträgerstange 67 bewegt sich weiter nach rechts und, sobald der Kontakt 79 die Lei tung 78c erreicht, welche zum Solenoid 76 führt, wird ein Haltestromkreis geschlossen, der die Kontaktträgerstange 67 in ihrer rech ten Endlage so lange festhält, bis der Schal ter 60 wieder geöffnet wird. Unmittelbar vor dem Augenblick, in welchem die Kontaktträ- gerstange 67 ihre rechte Endlage erreicht, kommt der Kontakt 68 ausser Berührung mit den Leitungen 69 und 71, wodurch die Kupp lungsspule 73 stromlos und der Motor 72 ab gestellt wird.
Beim Stromloswerden der Spule 73 wird die Kupplung 83, 84 ausgerückt, und der Nocken 80 wird durch die Wirkung der Feder 85 in seine Ausgangslage zurückge- dr eht.
Wenn am Ende der vorgegebenen Zeit beim Schliessen der Kontakte 77 der Schalter 65 immer noch offen ist, weil. die Düsenseg inente 13b ihre maximale Offenlage nicht er reicht und so die Kontakte 62 nicht geschlos sen haben, dann werden, sobald die Kontakt trägerstange 67 sich nach rechts bewegt, die vier Solenoid-vorrichtungen 33, 41, 48 und 56 stromlos, da die Stromzufuhr durch die Lei tungen 69, 70 unterbrochen ist.
Somit ist die Brennstoffzufuhr zur Zerstäuberdüse 21, der -Mehrfachdüse 25, 26-und den Einspritzarmem 27 unterbrochen, wobei die Drossel 45 ge schlossen ist und der Kolbenschieber 53c, der den Servomotor 50 steuert., wird in eine Lage bewegt, in welcher der Servomotorkolben 50a nach rechts im Sinne des Schliessens der Dü sensegmente 13b bewegt wird.
Die Kontakt trägersta.nge 67 bewegt sich dagegen weiter nach rechts, wobei zuerst der Haltestromkreis über die Leitung<B>78e,</B> die Spule 76 und die Leitung 78a geschlossen wird, worauf der Mo tor 72 und die Kupplungsspule 73 stromlos werden; die beweglichen Teile bleiben dann so lange in dieser Stellung, bis der Haupt- sclialter 60 geöffnet wird, wodiirelr das Sole noid 76 stromlos wird und die Kontaktträger stange 67 in ihre linke Endlage ziurüekkehreii kann.
Es ist somit ersichtlich, dass die beschrie benen Mittel ein Überhitzen der Düsenseg inente. 13b verhindern, wenn sich letztere beim Beginn der Nachverbrennung im Strahlrohr 13a nicht. vollständig öffnen. Ein Cberhitzen der Turbine 12 zufolge einer Druckerhöhung im Strahlrohr 13a und der damit verbundenen Erhöhung der Turbineneinlasstemperatur wird ebenfalls vermieden.
Ferner ist ersichtlich, dass, wenn der zeitabhängige Schaltmechanis mus 66 das Abstellen der Brennstoffzufuhr bewirkt hat, die Düsensegmente 13b in ihre Ausgangslage (kleinster Düsenquerschnitt) zurückkehren, wodurch auch der durch die Anlage erzeugte Schub wieder seinen Normal wert annimmt; ein weiterer Schubverlust zu- folne Offenbleibens der Düsensegmente 13b bleibt somit aus.
Ferner ist zu bemerken, dass, -,nenn der zeitabhängige Schaltmechanismus 66 ein weiteres Verbrennen von Brennstoff im Strahlrohr 13 verhindert hat, das Brennstoff- zufuhrspstem nicht wirksam werden kann, bis der Pilot den Schalter 60 geöffnet. und wieder geschlossen hat.