Verfahren zur Tiefdüngung und Erdbohrgerät zur Durchführung dieses Verfahrens.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Tiefd ngung und auf ein Erdbohrgerät zur Durchführung dieses Verfahrens.
Es sind bereits versehiedene e Tiefd ngungsverfahren bekannt. Dazu gehort das soge nannte Locheisenverfahren, bei dem es dem Ausführenden überlassen bleibt, in welcher Art und Auswahl die Düngemittel in mit dem Eisen von Hand hergestellte Löeher eingebracht werden. Bei dem ebenfalls bekannten sogenannten Lanzend ngungsverfahren ist die NÏhe einer Wasserstelle notwendig, da hier Fl ssigkeit unter einem Druck von drei bis vier Atmosphären in den Boden gebracht werden mu¯. Dieses Verfahren ist jedoch nur in leiclitem, wasserdurchlässigem Boden er folgreich.
In die Tiefe gebrachte NÏhrstoffe konnten hei dieser Düngungsart wegen der schlechten Lüftungsverhältnisse und der oft sehr starken Bodenverdiehtung nieht aktiviert werden. Weiter sind Verfahren bekannt, die mit Wässerungsbatterien arbeiten, also auch die Nähe von Wasserstellen voraussetzen und im übrigen die gleichen Mängel aufweisen wie das Lanxendüngungsverfahren. Schliess- lieh ist es bekannt, mit Handbohrern Locher im Umkreis von 1 m um den Stamm des Baumes anzubringen und diese mit Kompost zu f llen.
Das Verfahren nach der Erfindung besteht darin, dass im Bereich der Wurzeln, denen durch das Düngemittel Nährstoffe zugeführt werden sollen, Locher in den Boden gebohrt werden, in welche fertig vorbereitete, eineD ngemittelmischung enthaltende D ngepatronen eingeführt werden. Das Verfahren eignet sich besonders für ObstbÏume.
Wie Versuehe gezeigt haben, ermöglicht es das Düngeverfahren gemäss der Erfindung, dass die BÏume oder sonstige in entsprechender Weise gedüngte Pflanzen ihre Wurzeln relativ weit ausbreiten und nicht nur unmit telbar unter der Oberfläche liegende Saugwurzeln bilden, sondern diese feinen Wurzeln in den Bereich der Düngepatronen vortreiben und somit Tiefen bis etwa 50 em erreichen, so dass sich eine besonders gute NÏhrstoffversorgung erreichen lϯt. Da die Feinwurzeln in der Umgebung der Düngepatronen tiefer liegen als Oberflächensaugwurzeln, sind sie gegen irgendwelche schädlichen Einflüsse, wie Frost, Trockenheit, tierische Schädlinge oder mechanische Verletzungen aueh besser ge- schützt.
Auf diese Weise lassen sich jährliche Vollernten, gesiindere Bestäntle, eine gerin- g Anfälligkeit der BÏume oder sonstiger Pflanzen gegenüber Frost, Dürre und Krankheiten, eine Verlängerung der Tragfähigkeits- dauer der Obstbäume und eine Verbesserung der CTüte des Obstes erreichen.
Die Anzahl der Locher beträgt zum Beispiel 12 bis 15.
Zum Herstellen der L¯cher ist ein Erd- bohrgerät geeignet, das ein auf den Boden aufzusetzendes Bohrgestell aufweist, in welchem ein Schlitten geführt ist, der die Bohr spindel und einen Antriebsmotor für diese trÏgt und mit seitliehen Haltegriffen versehen ist. Ein derartiges Erdbohrgerät lässt sich bei nur geringem Aufwand menschlicher Arbeitskraft sehr einfach bedienen. Ausserdem lassen sich saubere Bohrlocher von gleichmässigen Abmessungen erzielen, welche die Verwendung von feste Abmessungen aufwei- senden Düngepatronen erleichtern. Ein Verdichten des Bodens wird dabei vermieden.
In der Zeichnung sind die das Verfahren erläuternden Massnahmen und das zur Dureh- führung des Verfahrens dienende Erdbohr- gerät sowie eine Dungepatrone beispielsweise dargestellt.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung eines nach dem erfindungsgemässen Verfahren gedüngten Obstbaumes im Schnitt durch den.
Boden.
Fig. 2 ist eine schaubildliche Darstellung einer Düngepatrone.
Fig. 3 zeigt das zugehörige ErdbohrgerÏt, einzelne Teile weggebrochen, in Seiten- und
Fig. 4 in Vorderansicht.
Fig. 5 ist eine Ansicht eines Bohrwerk- zeuges.
Im Bereich der Kronentraufe des Baumes 1 (Fig. 1) sind Löcher 2 in den Boden gebohrt, in welche die Düngepatronen 3 so eingesetzt sind, dass sie die Löeher nahezu aus- füllen. Die gefüllten Löcher sind von Feinwurzeln 4 umgeben.
Die Patronen 3 bestehen aus mit der Düngemittelmischung gefüllten doppelten Pa pierdüten, die einen Aussenmantel 5 und einen Innenmantel 6 aufweisen und in bekannter Weise durch eine Faltung 7 versehlossen sind.
Der Faltungsfalz ist durch Metallklammern 8 zusammengehalten, die auch durch einen zusammenhängenden Klammersteg ersetzt sein könnten. Die Patronenhiillen halten also in trockenem Zustand den Patroneninhalt zusam- men, gestatten aber den Wasserdurchtritt.
Als besonders geeignet für die Hüllen der Patronen hat sich ein leichtes, in trockenem Zustand zähes, sich aber im Boden schnell auflösendes 50-Gramm-Papier erwiesen. Ge gebenenfalls lassen sich auch als Presslinge ausgebildete Düngepatronen ohne Papier-oder sonstige Umhüllung verwenden. An Steile zylindrischer Düngepatronen lassen sich auch solche von vier-oder vieleekigem Querschnitt verwenden. Da zu dem Einf hren der Patronen auch keine besonderen Sachkenntnisse erforderlich sind, kann diese Arbeit von Hilfskräften ausgeführt werden. Die Patronen lassen sich sauber und bersichtlich verpacken.
An der Arbeitsstelle ist kein Mischen von Düngemitteln mehr notwendig ; Verluste. wie sie beim Transport und beim Umladen offener Düngemittel entstehen, werden vermieden. Es ergibt sich die Möglichkeit, im Handel fertig vorbereitete Patronen zu vertreiben, deren Zusammensetzung laufend wis senschaftlich überwacht ist. Das Einführen der Patronen nimmt wesentlieh weniger Zeit in Anspruch als das Einfüllen offener Düngemittel in Bohrlöcher und erm¯glicht es, fertig vorbereitete Düngemittelmischungen in einfaeher und bequemer Weise zu verwenden.
Das Gestell des dargestellten Erdbohr- gerätes besitzt zwei Vertikalstreben 9, die an ihren untern Enden bei 10 zugespitzt sind und Bodenteller 1 tragen, die ein zu tiefes Eindringen der Streben beim Aufsetzen auf weichen Boden verhindern. Die Streben sind zweckmässig aus Rohren, zum Beispiel aus Leichtmetallrohren, hergestellt. An den obern Enden sind die Streben 9 durch einen Quer- steg 12 fest miteinander verbunden. Im untern Teil ist eine zweite, die Bohrspindel 13 f hrende Querverbindung 14 vorgesehen, die mittels Kiemmuffen 15 auf den Streben 9 befest. igt ist und naeh L¯sen der Muffen in der Höhe verstellt werden, kann.
In dem durch die Streben 9 und die Querverbindungen 12 und 14 gebildeten Gestell ist auf den Streben 9 ein Schlitten 16 in senkrechter Riehtung verschiebbar geführt, der die Bohrspindel 13 und deren Antriebsmotor 17 trägt und mit seitlichen Haltegriffen 18 versehen ist. Der Motor 17 ist bei dem gezeichneten Beispiel ein Verbrennungsmotor. Im allgemeinen wird ein leichter Benzinmotor der An- triebsmotor für das Bohrgerät sein, weil er von elektrischen Ansehlüssen unabhängig ist und sich mit geringerem Gewicht herstellen lϯt als andere Verbrennungsmotoren.
An sich ist es jedoch auch m¯glich, den Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor zu ersetzen. wenn. wie zum Beispiel in Grossgärtnereien. elektrisehe Anschlüsse vorhanden sind.
Am untern Ende der Bohrspindel 13 ist das Bohrwerkzeug 19 befestigt, das bei dem Beispiel nach Fig. 3 und 4 aus einem Stahl- rohr besteht, das etwa so lang ist wie das zu bohrende Loch tief sein soll und das einen Sehneidflügel 20 besitzt. Es können auch meh- revu, dem Fl gel 20 entsprechende Schneidflügel oder eine Bohrkrone vorgesehen sein.
Wenn das Werkzeug 19 bis zur vollen Tiefe in den Boden eingebohrt ist, wird es durci Hochziehen des Sehlittens 16 an den Griffen 18 zusammen mit dem in ihm enthaltenen Bohrkern aus dem Boden herausgezogen. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist das Bohrwerkzeug wesentlieh weniger hoeli als das zu bohrende Loch tief sein soll. Das Werkzeug ist hier mit der Bohrspindel 1 zum Beispiel mittels einer Gewinde- oder Steckverbindung leicht zu verbinden und leicht von ihr wieder zu losen. Es hat eine AIittelaehse 21, die in einen Ansatzdorn 22 ausläuft mit dem das Werkzeug in den Boden eingesetzt wird.
Mit der Achse 21 ist eine von unten nach oben erst schwach, dann stärker ansteigende WendelflÏche 23 verbunden, zum Beispiel verschwei¯t, deren Vorderkante bei 24 zweckmϯig zugesehärft ist. Die Wendelplatte ist von dem zylindrischen Blechmantel 25 umhüllt, der anseliliessend an die Seheidekante 24 ausgeschnitten und längs der vertikalen.
Ausschnittkante bei 26 zweckmϯig ebenfalls zugeschärft ist. Wenn das Werkzeug mit dem I) orn 22 in den Boden eingesetzt und gedreht wird, schürft die Kante 2 den Boden ab, der tiadii in lockerer Form auf der Wendel- flache nach oben hefördert wird, während zugleich die Kante 26 die Lochwandung aus- schneidet. Wird das Werkzeug nach oben herausgezogen, so wird der ausgebohrte Boden auf der Wendelfläche 23 mit herausgehoben.
I) ie in den Boden gebohrten Locher kann man vor dem Einführen der Düngemittel einige Tage lang offenlassen, um die Durchlüftung des Bodens zu fordern. Die Düngemittelmischung besteht vorteilhaft aus einer Humusdüngesubstanz und Kunstdünger. Dadurch, dass die Düngesalze an eine aus Humusdünger bestehende Trägersubstanz gebunden sind, werden eine Reihe besonderer Vorteile erreicht. Die Trägersubstanz als solche bleibt erhalten, so dass das Bohrloch eine lockere und por¯se Füllung behält, die die Belüftung des Bodens gestattet und das Eindringen von Oberflächenwasser erleichtert.
Ausserdem ist es vorteilhaft, dass die düngenden Bestandteile der Trägersubstanz selbst, besonders die in ihr reichlich enthaltenen Bodenbakterien tiefer in den Boden eingeführt werden und dort auch die Wirksamkeit der beigemischten Düngesalze erhohen.
Die Düngewirkung kommt im übrigen in der Weise zustande, da¯ durch die Bodenfeuchtigkeit die Düngesalze aus der Patrone herausgelöst werden. Die Umhüllung der Patrone ist von der Art, dass sie dieses Herauslosen nicht hindert. Beschleunigt wird die Wirkung, wenn nach dem Einsetzen der Patrone Flüssigkeit, zum Beispiel Wasser oder Jauche, in die Bohrlöeher nachgegossen wird. ri, besonderes Versehliessen der Locher nach dem Einsetzen der Patrone ist im allgemeinen entbehrlich und nicht zweckmässig, da hierdurch der Luft und dem Oberfläehellwassel der Zutritt zu der Bohrloehfüllung erschwert werden w rde.
Die Patrone selbst reieht zweckmässig bis dicht an den obern Rand des Bohrloches, so dass die Trägersubstanx der Patrone einen ausreichenden Verschluss des Loches darstellt.
Zweckmässigwerdenfertigvorbereitete Düngepatronen mit versehiedener Düngemit- telzusammenstellung für verschiedene Dünge zweeke vorgesehen. Das Gewicht der einzelnen Düngepatrone wird f r Obstbäume zweek- mässig auf etwa 2 1/2 kg bemessen, während die Aussenabmessungen etwa derart sind, dass ein Bohrloch von 15 em Durchmesser und 50 cm Tiefe von der Patrone voll ausgefüllt wird. Die Verwendung eines im Verhältnis zur Tiefe gro¯en Durchmessers ist vorteilhaft, weil mit der Vergrösserung des Durchmessers die Wandfläche und damit die Ubergangs- flÏche für die Nährlösungen von der Patrone zum Boden grösser wird.
Es sind Ausführungsformen des Bohrgerätes möglich, bei denen eine vom Bohrmotor antreibbare, mechanische R cklaufvorrichtung zum Ausheben des Bohrkernes vorgesehen ist. Hierdurch wird das Bohren der Locher weiter erleichtert, weil das Anheben des Bohrkerngewichtes zusammen mit dem Werkzeug dann keine menschliche Arbeitskraft mehr erfordert. Auch bei derartigen Ausführungen erfolgt jedoch der Arbeitsvor- schub des Werkzeuges unter dem Eigen- gewicht. des Gerätes unterstützt durch die Kraft des Benutzers, der den Bohrsehlitten nach unten drückt.
Zweckmässig ist das Erdbohrgerät leicht beförderbar ausgebildet, entweder indem es durch eigene Laufräder selbst fahrbar gemacht ist oder indem ein separates Fahrgerät vorgesehen ist. Wenn das Bohrgerät selbst fahrbar ist, können die Laufräder so angebracht sein, dass sie zum Beispiel beim Kippen des Gerätes wirksam werden, oder derart, dass sie in anderer Weise aus einer mwirksamen in eine wirksame Stellung gebracht, zum Beispiel geklappt oder gesteekt werden können. Wenn ein separates Fahrgerät vorgesehen ist, hat dieses zum Beispiel die Gestalt eines dem Bohrgerät angepa¯ten, leichten, zweirädrigen Karrens.