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Schaltverfahren zum Löschen von Phasenkurzschlüssen in erdschluBkompensierten Drehstromnetzen. Im Zusammenhang mit dem Betrieb grosser Hochspannungsnetze wurde in den letzten Jahren das Verfahren der sogenannten Kurzschluss- fortschaltung entwickelt, das darin besteht, dass in Hochspannungsnetzen ein Leistungs- schutzschalter in Störungsfällen z. B. bei Erd- schluss oder Kurzschluss, vorübergehend ausgeschaltet wird, um nach erfolgter Wiedereinschaltung erneut ausgeschaltet zu werden, falls die Störung noch besteht. Ist nach der ersten Wiedereinschaltung die Störungsursache beseitigt, z.
B. dadurch, dass der Lichtbogen an der Fehlerstelle erloschen ist, dann bleibt der Schalter eingeschaltet. Im andern Falle schaltet der Leistungsschalter die gestörte Leitung endgültig ab. Die Unterbrechung der Leitung erfolgt für eine so kurze Zeit, dass die Stromabnehmer von der vorübergehenden Unterbrechung nicht in Mitleidenschaft gezogen erden. Als besonders zweckmässig wurde eine Unterbrechungszeit in der Dauer von etwa -2_>Ü Perioden festgestellt. Diese Kurzschlussfort- schaltung wurde bisher in den meisten Fällen in Drehstromnetzen dreiphasig, d. h. mittels eines dreipoligen Schalters, vorgenommen, un- abhängig davon, ob die Netzstörung selbst in mir einem oder in allen Phasenleitern vorhanden war.
In neuerer Zeit ist man dazu übergegangen, Fehler, die in nur einem Phasenleiter auftreten, durch einphasige Kurzschlussfortschaltung zu beseitigen. Bei solchen Anordnungen wird in jede Phase des Drehstromnetzes ein einpoliger Schalter eingebaut, und jeder dieser Schalter besitzt ein eigenes Anregeglied, etwa in Form eines Überstromauslösers, der bei seinem Ansprechen den betreffenden Schalter öffnet. Diese Ausgestaltung hat zur Folge, dass stets nur der Schalter einer kranken Phase des Drehstromnetzes anspricht und den Phasenleiter vorübergehend unterbricht, während die zwei andern, gesunden Phasenleiter an der Kurzschlussfort- schaltung nicht teilnehmen.
Wenn es sich bei einer solchen einphasigen Kurzschlussfortschaltung um Drehstromnetze mit Erdschlusskompensation handelt, die also beispielsweise so geschaltet ist, dass gemäss der Zeichnung an dem Nullpunkt des Transformators 1 eine Erdschlussspule 2 angeschlossen ist, dann ergibt die einphasige Kurzschlussfortschal- tung beispielsweise der Phasenleitung R durch Öffnen dieser Phase des Leistungsschalters insofern Schwierigkeiten, als durch den Fortfall der Netzkapazität infolge Offnung des Schalters 3 starke Unsymmetrieverhältnisse entstehen, die Anlass zu Überspannungen geben können.
Es sind dann nur noch die Netzkapazitäten der beiden Phasenleitungen 8 und T eingeschaltet, während die Netzkapazität 4 fehlt.
Die erwähnte einphasige Kurzschlussfort- schaltung wird in kompensierten Netzen nicht dazu verwendet, einfache Netzerdschlüsse abzuschalten, sondern die Beseitigung von einfachen Erdschlüssen ist im allkemeinen Auf-
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gabe der Erdschluhspule 2. Wenn es sich dagegen um einen Kurzschluss zwischen zwei Phasenleitern handelt, wie er beispielsweise durch die Kurzschlusstelle 6 angedeutet ist, dann kann durch Kurzschlussfortschaltung der Phasenleitung R mit Hilfe des Schalters 3 der Kurzschluss an der Stelle 6 zum Erlöschen gebracht werden.
Bei diesem Kurzschluss zwischen zwei Phasenleitern wird die Erdschluss- spule ? nicht benötigt, und sie ist auch nicht imstande, einen solchen Kurzschluss zu löschen.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass bei erdschlusskompensierten Drehstromnetzen mit Kurzschlulifortschaltung in einer Phasenleitung die Erdschlussspule 2 im Falle eines einphasigen Kurzschlusses, z. B. an der finit 6 bezeichneten Kurzschlussstelle zwischen den Phasenleitern R und S, nicht arbeitet, d. h. auch nicht erregt ist, dass aber im Zusammenhang mit der Kurzschlussfortschaltung der Phase R in ungünstigen Fällen Überspannungen durch die Einwirkung dieser ErdSChluss- spule zu befürchten sind.
Erfindungsgemäss wird daher während der Dauer der Kurzschlussfortschaltung die Erd- schlusskompensation wirkungslos gemacht. Dies kann, wie in dem in der Figur gezeigten Ausführungsbeispiel dargestellt, dadurch erfolgen, dass der einpolige Schalter 3 im Phasenleiter R mit einem Hilfskontakt 7 versehen ist, der die Erdschlussspule 2 ausser Betrieb setzt,
indem er sie während der Dauer der Kurzschlussfort- s chaltung durch einen Z@Tiderstand 8 überbrückt. Gegebenenfalls kami auch ein unmittelbarer KurzSChluss der Erdschlussspule \' durch den Hilfskontakt 7 erfolgen. Den andern einpoligen, nicht bezeichneten Kurmchlussschaltern in den Phasenleitern S und T sind entsprechende, nicht dargestellte Hilfskontakte zur Einwirkung auf die Erdschlussspule ? zugeordnet.
Der Vorgang der Kurzschluf)fortschaltung spielt sich dann so ab, dass bei einem Kurz- schluf) an der Stelle 6 das nicht dargestellte 4nregeglied auf den Schalter 3 einwirkt und diesen vorübergehend öffnet. Dieser Augenblick ist in der Zeichnung dargestellt. Durch die Öffnung, des Schalters wird der Kurzschluss- lichtbogen an der Stelle 6 zum Erlöschen gebracht. Gleichzeitig mit der Öffnung des Schalters 3 wird der Hilfskontakt 7 geschlossen, der unter Vermittlung von Hilfsorganen und in bekannter Weise eine vorübergehende Kurzschliessung der Erdschlussspule 2 durchführt.
Der Hilfskontakt 7 kann aus einem Leistungsschalter mit verhältnismässig geringer Leistung bestehen. Mit Rücksicht auf die Kurzzeitigkeit des Schaltvorganges von etwa '/,Sekunde kann der Schalter für verhältnismässig kleine Stromstärken bemessen sein. Zw eckniäl:>ig wird hierfür ein Druckgassclialter verwendet, der sich infolge seiner Konstruktion besonders gut für die Kurzschlussfortschaltung erwiesen hat.