Gehhilfevorrichtung.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Gehhilfevorrichtung. Solehe Vorrichtun- gen werden insbesondere von solchen Personen benützt, die einen Unfall erlitten oder eine Krankheit durehgemaeht haben, wodurch sie am freien Gehen behindert werden, obwohl sie mittels einer geeigneten Stütze, die eine Entlastung der Beine durch die Hände oder Arme erlaubt, noch stehen können.
Es wurden zur Hilfe beim Gehen schon die versehiedensten Stützen vorgesehlagen, die jeweils der Schwere der Behinderung des Beniitzers angepasst waren.
In den schwierigeren Fällen hat es sieh als notwendig erwiesen, eine auf Rädern abge stufte Gellstütze vorzusehen, die vom Be- nutzer vor sich her geschoben werden muss.
Eine solche Stütze besitzt auf unebenem Bodem offensiehtliehe Nacliteile.
Um diese zu vermeiden, besitzt die erfin dungsgemässe Gehhilfevorrichtung einen vordem und einen hintern Rahmen, deren untere Enden je ein Fusspaar besitzen, und deren ol) ere Endteile zur Bildung eines Gestuelles durch Seharniere miteinander verbunden sind. Ferner sind Gelenkorgane vorgesehen, welche den vordem und den hintern Rahmen miteinander verbinden, zweeks Begrenzung der relativen Offen-und Schliessstellung dieser Rahmen. Am vordern Rahmen ist ein Paar Handgriffe mit Abstand angeordnet, die sieh über dem hintern Rahmen nach rückwärts erstrecken.
Um eine leichte und trotzdem feste Vorrichtung zu erhalten, können die Rahmen aus Metallrohren bestehen.
Ebenso können die Gelenkorgane zur Be- grenzung der Relativbewegung des vordern und des hintern Rahmens einstellbar sein, so dass sie je nach Wunsch des Benützers eine kleinere oder grössere Relativbewegung dieser Rahmen gestatten.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt ; es zeigt :
Fig. 1 eine Seitenansicht der Vorrichtung,
Fig. 2 eine Hinteransicht der Vorrich- tung, und
Fig. 3 eine Einzelheit der Gelenkorgane.
Die gezeichnete Gehhilfevorrichtung besitzt einen vordern Rahmen 1, der die Form eines unten offenen U besitzt Init vordern Beinen 2 und einer obern Querstange 3. Die Schenkel des Rahmens 1 sind durch eine Querstrebe 4 miteinander verbunden. An den obern Teilen der Beine 2 des vordern Rahmens 1 sind Anschlussglieder 5 angebracht, in welchen Drehzapfen 6 angeordnet sind ; an den letzteren sind hintere Beine 7 angelenkt, die durch eine Querstrebe 8 zur Bildung eines hintern Rahmengliedes miteinander verbunden sind. Dadurch ist ein Gestell gebildet, das einen vordern Rahmen und einen an diesem durch Scharniermittel befestigten hintern Rahmen besitzt.
An den Fussenden der Beine 2 und 7 sind Gummikappen 9 zur Ver hinderung des Gleitens der Vorrichtung bei deren Gebrauch angebracht.
Die vordern und hintern Beine des Gestelles sind an beiden Seiten durch Gelenkorgane miteinander verbunden, welche hintere Lenker 11 und vordere Lenker 12 aufweisen, die durch einen Zapfen 14 gelenkig miteinander verbunden sind. Die hintern Lenker 11 sind mit gebogenen Schlitzen 15 versehen, in welchen an den vordern Lenkern 12 befestigte Stifte 16 geführt sind. Zwischen den übereinandergreifenden Endteilen der Lenker 11, 12 sind Federn 17 angeordnet, welche an Stiften 21, 22 angreifen und im Sinne eines Gegeneinanderziehens der Beine 2, 7 wirken. Das vordere und das hintere Lenkerpaar bilden je eine Strebe, welche durch die Mittel 15, 16 nicht nur das Öffnen bzw.
Auseinanderspreizen der vordern und hintern Beine begrenzt, sondern auch ihre zusammengeklappte Lage, so dass diese Beine in beiden Stellungen ein stabiles Gestell bilden, das dem Benutzer in allen Riehtungen als Stütze dienen kann.
Am obern Steg 3 des vordern Rahmens sind Stützarme 18 für die abgewinkelten Handgriffe 19 angebracht, die in den Stützarmen 18 längsverstellbar mittels Schrauben und Flügelmuttern festgeklemmt sind. Die Handgriffe sind mit Gummikappen 20 versehen und derart bemessen, dass sie über die hintern Füsse hinausragen, um dem Benutzer zu gestatten, zwischen den Handgriffen zu stehen und sich auf diesen abzustützen.
Beim Gebrauch der Vorrichtung wird das Gehen damit begonnen, dass die Handgriffe 19 nach oben bewegt werden, wodurch die Vorrichtung um die Füsse des vordern Rahmens derart verschwenkt wird, dass die Füsse des hintern Rahmens vom Boden abgehoben werden, wobei die Gelenkorgane unter der Wirkung des Gewichtes des hintern Rahmens und der Federn 17 so weit zusammengeklappt werden, bis der Stift 16 am untern Ende des Schlitzes 15 anschlägt und der hintere Rahmen nach vorn in die in Fig. 1 gestrichelt angedeutete Lage kommt. In dieser Lage ist das Gestell sowohl in Längs-als auch in Sei- tenriehtung vollständig stabil. Anschliessend werden die Handgriffe 19 naeh unten gedrückt.
Das Gewieht des Benutzers der Vorrichtung verlagert sich nun auf die Beine des hintern Rahmens und bewirkt gleichzei- tig ein Drehmoment um den Zapfen 6 im Sinne des Offnens des Gestelles, wobei der vordere und der hintere Rahmen auseinandergespreizt werden, bis der Stift 16 am obern Ende des Schlitzes 15 anschlägt. In dieser, in Fig. 1 strichpunktiert eingezeichneten Lage ist das Gestell wieder geöffnet und genügend stabil, um jede vom Beniitzer auf die Handgriffe übertragene Belastung zu tragen, wo- durch der erste Sehritt beendet ist.
Die besebriebene Vorrichtung ermöglicht es dem Benutzer, langsam und sieher Sehritt für Sehritt zu gehen. Leiehte Neigungen und auch kleinere Stufen können ohne besondere Schwierigkeiten begangen werden.
Es ist zu bemerken, dass die Vorrichtung sich in einfaeher Weise versehieden grossen Benutzern anpassen lässt, und sie kann auch von Kindern benützt werden, für welche die Handgriffe in der Lage nach Fig. 1 zu hoch liegen würden, indem die Handgriffe aus ihren Haltern herausgenommen und von unten her wieder eingesteekt werden, so dass sie sich von der Querstange 3 nach unten erstrecken und ihr mit Kappen 20 versehener Teil gleichwohl iiber den hintern Rahmen hinaus nach hinten ragt.
Die Gelenkorgane können ferner vom einen oder von beiden Beinpaaren abgenom- men werden, so dass der hintere Rahmen vollständig gegen den vordern geklappt werden kann. Auch die Handgriffe können gelöst und in eine zur Ebene des vordern Glie- des parallele Ebene verschwenkt werden, wodurch die Vorrichtung wenig Raum einnimmt, was bei Lagern, beim Transport und beim Verpacken von Vorteil ist.