Verfahren zur Gewinnung von Titandioxyd sehr hoher Feinheit durch Zersetzung von Titantetrachlorid mit sauerstoffhaltigen Gasen. Im Schweizer Patent -Nr.265192 ist. ein Verfahren zur Zersetzung flüchtiger Metall- ehloride. insbesondere auch von Titantetra- ehlorid, mit sauerstoffhaltigen Gasen zwecks Gewinnung von fein verteilten lletallozyden bei hohen Temperaturen unter Flammenbil- clung beschrieben.
Bei diesem Verfahren wird ein Gemisch (Reaktionsgas) von lletallehlo- riddampf und sauerstoffhaltigem Gas mit einer Temperatur von höchstens 500 C ange wandt, welches man in den Reaktionsraum ausströmen lässt und zu einer Flamme ent zündet, wobei man mindestens die zu der Erzeugung der Flamme notwendige Wärme menge durch eine besondere Wärmequelle innerhalb des Reaktionsraumes erzeugt,
Eine spezielle Ausführungsform des Verfahrens des @ehweizer Patentes \r. 265192 benutzt die durch eine exotherme chemische Hilfsreaktion innerhalb des Reaktionsraumes erzeugteWärme zur Zündung des Metallehloridsauerstoffge- misehes. Als exotherme Hilfsreaktion ist im Schweizer Patent.
-Nr. 26519\_' insbesondere die Verbrennung von brennbaren Gasen wie Koh lenoxyd und Wasserstoff mittels sauerstoffhal- tigenV Gasen erwähnt. Dabei kann die Hilfs reaktion in der Weise dureh4-eführt werden, dass das brennbare Gas und das zu dessen Ver brennung mindestens teilweise separat vom Reaktionsgas zugeführte sauerstoffhaltige Gas konzentrisch um die Reaktionsgasmischung in den Reaktionsraten zugeführt werden.
Es ent steht. dabei um den Reaktionsuasstrom herum eine konstant brennende Hilfsflamme, an wel cher sieh das Reaktionsgasgemiseh gleich mässig zur Flamme entzündet.
Bei der Zersetzung von Titanehlor icl nach dem Verfahren des Schweizer Patentes 265192 hängt. die Teilchengrösse des erhaltenen Titan oxydes von den Zersetzungsbedingungen ab. Dabei spielen insbesondere die Konzentration des Titanehloriddampfes im Reaktionsgasge misch, die Flammentemperatur und die Art der Gasführung eine grosse Rolle.
Zur Errei ch eng eines Titanoxy ds von grosser Feinheit ist. es gemäss den bekannten physikaliseh-ehe- mischen Bedingungen der Kristallbildung von grossem Vorteil, die Zersetzungsreaktion sehr rasen durchzuführen, damit die zuerst gebil deten Teilehen keine Gelegenheit mehr er halten, weiter zu wachsen.
Bei der Durchfüh rung des Verfahrens im grossen Massstabe kön nen sieh in dieser Hinsicht Schwierigkeiten ergeben, weil die grosse Menge des zur An wendung gelangenden Reaktionsgasgemisches, das heisst des Gemisches aus sauerstoffhalti gem Gas und Titanehloriddampf, nicht so leicht in genügend raschem Masse auf die Reaktionstemperatur erhitzt werden kann wie im kleinen Massstabe.
Es wurde nun gefunden, dass man bei dem Verfahren, bei welchem man ein Gemisch von Titantetraehloriddampf und sauerstoff haltigem Gas mit einer Temperatur von höch stens 500 C in den Reaktionsraum ausst.rö- men lässt und dort mittels einer exothermen chemischen Hilfsreaktion zur Flamme entzün det, ein Titandioxyd von sehr hoher Kornfein heit gewinnen kann, wenn man vor der Zer setzung dem Titantetrachlorid geringe Men gen eines Silicium enthaltenden und unter den Bedingungen des Verfahrens Silicium- oxy d bildenden Stoffes zusetzt.
Man kann zur Erreichung des gewünschten Effektes 7. B. sehr fein gepulvertes Siliciummetall zusetzen; vorteilhafterweise setzt man aber eine Sili- eiumverbindung zu, welche unter den Bedin gungen, bei welchen das Reaktionsgasgemisch zur Anwendung gelangt, im Dampfzustande ist, wie z.
B. ein Silieiumhalogenid oder eine organische, flüchtige Siliciumverbindtmg. Die Menge des zugesetzten, Silicium enthaltenden Stoffes wird im allgemeinen so bemessen, dass das erhaltene Titanoxyd ungefähr 0,01 bis Gewichtsprozent. an Si0. enthält, wobei das Titanoxyd eine Teilchengrösse von etwa. 0,3 /c erhält. Die Menge des Zusatzes richtet sich natürlieli nach den Zersetzungsbedingungen. Wählt man die Zersetzungsbedingungen so, dass an und für sieh schon ein feines Korn erhalten wird, z.
B. indem man ein Reaktions gasgemisch mit kleiner Titanehlorid-Konzen- tration verwendet, so kann der Zusatz zur Erreichung derselben Korngrösse kleiner sein, als wenn man unter Bedingungen arbeitet, die ein etwas gröberes Korn liefern.
Es ist bekannt, dass :die Deckfähigkeit bei Pigmenten sehr stark von der Korngrösse abhängt und dass es eine Korngrösse gibt, unterhalb welcher die Deckfähigkeit wieder abnimmt. Die Grenze liegt bei etwa- 0,3 /c. Es gibt. aber Verwendungszwecke für das Tita.n- oxy d, bei welchen eine maximale Deckfähig keit weniger wichtig ist als eine äusserst. feine Teilehenarösse, wie z.
B. bei der Mattierung sehr feiner Kunstseidefäden. Durch den Zu satz von Silicium enthaltenden Verbindungen lassen sich bei dem Verfahren des Schweizer Patentes Nr.265192 Titanoxydpigmente her stellen, deren Teilchengrösse um 0,1. /r. und weniger beträgt.
Zur Verstellung eines sol- ehen Pigmentes kann es unter Umständen vor teilhaft sein, den Zusatz so hoch zu wählen, dass der Gehalt an Si02 im Titanoxyd höher ist als 2 0/0, beispielsweise 5 bis 10 %.
Werden dem Titanehloriddampf-Sauer- stoffgemiseh flüelitige Silieiumhalogenide, beispielsweise Siliciumehlorid, zugemischt, so kann die Zumischung in der Weise geschehen, dass man dem flüssigen Titanchlorid vor der Verdampfung die notwendige Menge an flüs sigem Siliciumchlorid zusetzt.
Das Silieium- chlorid löst sich im Titanchlorid und ver dampft dann mit dem Titanchlorid mit einer Konzentration, die seinem Partialdruek ent spricht. Man kann aber das Silieitimchlorid auch separat verdampfen und dann das ver dampfte Siliciumchlorid dem Titanchlorid- dampf oder dem Gemisch aus Titanchlorid- dampf und sauerstoffhaltigem Gas zumischen.
Man kann aber das Silieiumchlorid auch erst kurz vor der Zugabe zu dem Titanehlorid- dampf herstellen, indem man konzentriertes oder verdünntes Chlorgas über erhitztes, ele mentares Silicium leitet und dann das Reak tionsprodukt, bestehend aus Siliciumehlorid- dampf und ev tl. Inertgas, mit. dem Titanehlo- riddampf vereinigt.
Zur Durchführung der Zersetzung können die Vorrichtungen ver wendet werden, die im Schweizer Patent Nr. 265792 und im Schweizer Patent Nr.28)1-12 beschrieben sind.
Beispiel <I>1:</I> Eine Lösung von 1% Silieiumehlorid in flüssigem Titantetraehlorid wird kontinuier lich einem Verdampftuigsgefäss zugeführt, dessen Temperatur auf 95 C gehalten wird.
Durch dieses Verdaiupfungsgefäss wird ein Gasgemisch, bestehend aus etwa 60 % O@ und 40 % No,
geleitet. Das austretende Reaktions- gasgemisch hat dann eine Zusammensetzung von ungefähr 25 % (Volumen) TiCl.i, 0,25 % SiCl1, 4-1,
75 % 0. und 30 % Nz. Dieses Gas- geiniseh wird aus einem Brenner, welcher aus drei konzentrischen Rohren besteht, durch die zentrale Zuführungsleitung (von 2 ein lichter Weite) der Reaktionskammer mit einer Ans- trittsgesehwindigkeit von 500 em/sec zuge führt.
In der mittleren. Zuführungsleitung wird Kolilenmonoxydgas und in der äussersten Zuleitung reiner Sauerstoff zugeführt. Die Menge an Kohlenmonoxyd wird so gross ge wählt., dass auf 1 Mol TiC1.4 1,2 Mol CO zu strömen. Die Sauerstoffmenge ist die genau stöehiometrisehe zur Verbrennung des CO. Die Austrittsgesehwindigkeit der letzteren beiden Komponenten beträgt 200 em/sec. Die Reaktionskammer wird auf einer Temperatur von 900 C gehalten.
Man erhält ein weisses Titanoxydpigment von Anatasstruktur mit. einer Korngrösse von 0,1 bis 0,5 ,cc.
<I>Beispiel 2:</I> Einem. C;emiseh aus 1 Teil TiC1,4-Dampf, 1,5 Teilen 02 und 1,5 Teilen N2 von 95 C wird ein Gasgemisch, bestehend aus 0,05 Tei len SiC14-Dampf und 0,1 Teilen N2 und durch unmittelbar vorausgehende Chlorie- rung von elementarem Si bei 600 C erhalten, zugemischt. Die Gesamtmisehung wird im glei- ehen Brenner und unter den gleichen Ver hältnissen wie in Beispiel 1. zersetzt. Es wird ein Pigment. mit einer durchschnittlichen Teilehengrösse von etwa. 0,7. erhalten.