Verfahren zur Lagerung und zur Entnahme von zum Zusammenbacken neigenden
Schüttgütern und Vorratfigefüli zu dessen Durchführung.
In vielen Fällen stellt sich das Problem Schüttgüter, die zum Zusammenbacken neigen, so während kürzerer oder längerer Zeit zu lagern, dass jederzeit nach Belieben gr¯ ssere oder kleinere Mengen des gelagerten Schüttgutes dem Vorratsgefäss in einfacher Weise entnommen werden können. Dieses Problem kann beispielsweise im Zusammenhang mit hygroskopischen Salzen auftreten. In grossem Umfange stellt sich das Problem in der chemischen Industrie beim vorübergehenden Lagern von Eis. Hier wird in vielen Fällen in der Eisfabrik zwar eine Vorrich- tung vorhanden sein, die das in groben Klotzen oder aueh in relativ dünnen, zum Beispiel nur etwa 2 bis 5 cm dicken Stangen hergestellte Eis in passender Weise zerkleinert.
Bewahrt man solches Eis jedoch in Vorratsgefässen auf, die zum Beispiel von etwa 100 kg bis viele Tonnen fassen können, so bildet sich infolge der Regelation oder auch infolge des Umstandes, dass das Innere des ge brochenen Eisstüekes noch eine Temperatur von unter 0 C besitzt, im Vorratsgefäss bald eine mehr oder weniger kompakte Masse, die n. ur schwierig zu handhaben ist. Auch andere Sehüttgüter können unter dem Gewicht der darüberliegenden Masse oder unter sonstigen ungünstigen Umständen zusammenbacken und sind dann nur schwer zu entleeren.
Die vorliegende Erfindung setzt sich nun zum Ziel, die oben genannten Übelstände zu bekämpfen. Sie betrifft ein Verfahren zur Lagerung und zur Entnahme von zum Zu sammenbacken neigenden Schüttgütern, welches sich dadurch auszeiehnet, dass man das Schüttgut zur Lagerung in ein Vorratsgefäss einfüllt mit einer Gefässwand, die sich nach unten nicht verengert, und einem Abschlussboden, der relativ zur Gefässwand drehbar und mit überdeekten Offnungen versehen ist, und dass man zur Entnahme eine Relativbewegung zwischen Mantel und Abschlussboden herbeiführt. Die Erfindung betrifft auch ein Vorratsgefäss zur Durchfiihrung des Verfahrens. Im nachstehenden werden Aus- führungsbeispiele der Erfindung erläutert.
Die Gefässwand darf sich nach unten an keiner Stelle verengern, weil andernfalls beim Zusammenbacken des Schüttgutes Verklem- mungen zu befürehten sind, die ein Nachrutschen des Schüttgutes verunmoglichen. In vielen Fällen genügt es, wenn die lichte Weite des Vorratsgefässes von oben bis unten konstant bleibt ; in andern Fällen kann es zweekmässig sein, wenn sich die lichte Weite von oben nach unten etwas vergrössert. Eine wesentliche Vergr¯¯erung der lichten Weite von oben nach unten ist in der Regel weder not wendig noch zweckmässig. Im übrigen kann das Vorratsgefäss im Querschnitt kreisrunde Form besitzen oder auch kantig gestaltet sein, zum Beispiel die Form eines Vier-oder Seehskantes besitzen.
Bei Verwendung kreisrunder Vorratsgefässe ist es in vielen Fällen zweckmässig. im Innern des Gefässes eine vertikale Führungsvorrichtung anzubringen, zum Beispiel in Form von Leitblechen, die vertikal angeordnet sind und eine kreisende Bewegung des Schüttgutes relativ zur Gefϯwand verhindern. Der Abschlussboden kann im übrigen eben oder etwas geneigt sein oder auch eine nach oben oder nach unten gerichtete konische Form, zweckmässig mit nur schwacher Neigung, besitzen.
Die berdeckten Íffnungen des Abschlussbodens werden so angeordnet, dass bei der relativen Drehung zwischen Abschlussboden und Gefässwand jede Stelle des Gefässquerschnittes von mindestens einer überdeekten Öffnung bei der Umdrehung berührt wird.
Unter einer Uberdeckung ist ein solcher Kon struktionsteil zu verstehen, der die Öffnung -von oben gesehen-vollständig iiberdeekt und noch über den Öffnungsrand vorsteht, zweckmässig aber so beschaffen ist, dass das mindestens beim Einfüllen noch lockere Schüttgut nicht von selbst durch die Íffnungen fÏllt. Diese Bedingung ist natürlich nur dann erfüllt, wenn der sich beim Einfüllen bildende Schüttkegel, der un- ter anderem von der Natur des Schüttgutes abhängt, sich nicht bis über den Lochrand hinaus erstreckt, das heisst, wenn der Neigungswinkel der FlÏche durch die Aussenkante der ¯berdeckung und den entsprechenden Loehrand kleiner ist als der Neigungswinkel des sich ausbildenden Sehüttkegels.
Die Loch berde@kungen werden ferner mit Vorteil so ausgestaltet, dass sie seitliche Ab sehlusswände aufweisen und nur in der Drehrichtung offen sind. Die seitlichen AbschlusswÏnde können dann gleichzeitig die Stabilität der Überdeckungskonstruktion wesentlich erh¯hen. Je nach der Dicke der Bleche können die schneidenden Kanten der Überdeckung oder der seitliehen Absehlusswände oder beider xur Unterstützung der Brech-nnd Schneidewirkung geschärft werden, und zwar zweek- mässig derart, dass die abgeschrägten Flächen aussen (bzw. oben) angeordnet sind.
Ferner wird der ganze Aufbau der Überdeckungskon- struktion zweckmϯig so gewählt, dass deren lichte Weite mit Einschluss der lichten Weite der Offnungen im Abschlussboden überall mindestens so gross oder vorteilhaft gr¯¯er ist, als an der Stelle, wo die Brech- und Schneidewirkung erfolgt. Dies begünstigt ein unge- st¯rtes Durchtreten des Gutes durch die ¯ber deekungen und Offnungen.
Die relative Drehnng des Bodens gegen- über der Gefässwand kann je naeh den UmstÏnden so bewerkstelligt werden, dass die Gefässwand fest angebracht ist und sich der Boden dreht oder, dass der Boden fest angebracht ist und sich die Gefässwand dreht. Im einfachsten Falle k¯nnen Boden und Gefϯwand koaxial zueinander stehen. Dies ist jedoch keineswegs not wendig. Im Falle kantiger Gefϯe wird zweckmässig der Boden so gestaltet, da¯ er stets auch den grössten Durehmesser des Gefässquerschnittes bedeckt.
Eine Abdichtung zwischen Boden und Gefässwand ist nieht erfor derlich, so dass zwischen Boden und Gefäss- wand gegebenenfalls ein beträchtlicher Zwi- schenraum, zum Beispiel in der Hohe der Loch berdeckungen, bestehen darf.
Je nach der Natur des zu lagernden Schüttgutes kann es zweckmässig sein, die Grosse der Locher und der Loch berdeckungen der ungefähren Grösse des in Brockenform einge- f llten Sch ttgutes anzupassen. So ist zum Beispiel beim Lagern von Eis in der Regel nicht damit zu rechnen, dass bereits gebrochenes Eis im Vorratsgefϯ zu einem völlig homogenen Klumpen erstarrt ; vielmehr tritt beim Zusammenbacken eine mehr fläehenförmige oder sogar nur punktf¯rmige Verschwei¯ung der einzelnen Eisbroeken ein, die zur Zerst¯rung eine relativ geringe Kraft braueht.
Einige Ausf hrungsformen des erfindungs- gemässen Vorratsgefässes sind in den Fig. I. bis 7 veranschaulicht. Fig. l stellt einen Vertikalsehnitt und Fig. 2 einen Horizontalsehnitt durch ein feststehendes Vorratsgefäss von Kegelstumpfform mit drehbarem Abschluss- boden dar. Fig. 3 stellt einen Vertikalschnitt durch eine andere Ausf hrungsform eines solehen Vorratsgefässes dar. Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch einen Abschlussboden mit konischer Form.
Fig. 5 zeigt einen vergrösserten Schnitt gemäss Linie C-D der Fig. I und veranschaulicht eine zweckmässige Form einer Lochüberdeckung. Fig. 6 und 7 zeigen Schnitte durch ein Vorratsgefϯ mit drehbarer zylin- driseher Gefässwand und feststehendem Boden. In allen Figuren bedeutet 10 eine passende AuflageflÏche, 11 die sich nach unten nicht verengernde Gefϯwand, 1 den Abschlussboden, 13 die Lochüberdeckungen, 14 die als Leitbleche ausgestaltete vertikale Führungs- vorrichtung und 15 einen zum Antrieb verwendeten Elektromotor.
In den Fig. 1, 3 und 4 bedeutet 16 das tragende Lager des dreh- baren Bodens, während in Fig. 6 das die Ge- fa¯wand tragende Lager mit 17 bezeichnet ist. Bei grossen Vorratsgefässen wird das Spurlager zweckmϯig an der Peripherie des Bodens angeordnet (in den Figuren nicht angedeutet). Das in den Fig. 1, 3 und 6 einge zeichnete Sehüttgut ist mit 18 bezeichnet.
Die Wirkungsweise des Vorratsgefässes ist die folgende : Das Schüttgut wird von oben in das Vorratsgeiass eingefüllt. Nachdem es einige Zeit darin verweilt hat und unter Umständen teilweise zusammengebacken ist, wird der Elektromotor 15 in Betrieb gesetzt ; er dreht über ein passendes Zahnradgetriebe den Absehlussboden in den Fig. 1 bis 4 oder die Gefässwand in Fig. 6. Durch die Relativbewegung zwisehen den greiferartigen Loch überdeekungen 13 und dem Sehüttgut 18 wird Schüttgut so lange in Richtung der Pfeile 1 durch die Locher durchtreten, als der Motor die relative Drehung aufrecht- erhÏlt. Sobald der Motor abgestellt wird, h¯rt das Nachrutschen des Schüttgutes auf.
Die gewünschte Drehriehtung ergibt sich in Fig. 2 und 7 aus der Richtung der Pfeile 2 und 3, indem nat rlich die Überdeekungen eine der relativen Drehbewegung des Schiittgutes entgegenstehende Kante aufweisen m ssen.
Das vorliegende Vorratsgefäss bietet besondere Vorteile, insbesondere auch bei der Lagerung und der Entnahme von Eis, weil es dureh passende Wahl der Drehgeschwindig-' keit und passende Wahl der Grösse und Anzahl der überdeekten Offnungen möglich ist, genau dosierbare Mengen des Schüttgutes dem Vorratsgefäss zu entnehmen. Überraschender- weise treten auch bei grossen Vorratsgefässen keine KrÏfte auf, die zur Zerstörung oder raschen Abnützung einzelner Teile f hren oder die nicht ohne weiteres mit üblichen An triebsmechanismen bewältigt werden können.