Plastische Masse. Es wurde gefunden, dass man plastische Massen von besonders wertvollen Eigenschaf ten erhält, indem man organischen, filmbil denden Stoffen Weichmacher zusetzt, die aus 5 bis-Kohlensäureestern des Butandiol-1..1 und gesättigten chlorhaltigen Alkoholen, deren Al- kvlreste zusammen 6 bis 18 Kohlenstoffatome enthalten, bestehen.
Solehe Ester sind einer seits dadurch zugänglich, dass man den bis i Chlorkohlensäureester des Butandiol-1.4 mit einwertigen gesättigten Chloralkoholen, co- Chlorbutanol und dessen Homologen oder Äthylenglykol-co-ehloräthyläther, umsetzt oder dass man die Chlorkohlensäureester dieser Chloralkohole mit mehrwertigen Alkoholen umsetzt.
Beispielsweise können die Ester Naturhar zen, Vinylpolymerisaten, z. B. Polyvinylchlo- rid, Polyvinylidenehloricl, Polystyrol, Poly- 3 vinylestern organischer Säuren, Polyacrv3ver- bindungen oder Mischpolymerisaten derarti ger Vinylverbindungen zugesetzt werden.
Auch für das Weichmachen von Aldehyd- und Ketonharzen oder Celluloseestern, wie Nitro- cellulose und Celhiloseestern organischer Säu ren, sind sie geeignet.
Die Verarbeitung der Ester mit den pla stischen Massen kann in üblicher Weise durch Mischen, gewünschtenfalls unter Zusatz der i übliehen Lösungs- und Quellungsmittel, erfol gen. fluch durch Walzen oder Kneten, zweck mässig bei erhöhter Temperatur, kann man die Mischung homogenisieren. Man kann die Ester auch einer wässerigen Emulsion, beispielsweise einer Poly vinylverbindung, zusetzen und sie durch Erwärmen mit dieser vereinigen.
Im allgemeinen beträgt der Anteil der Ester 10 bis 60% der fertigen Mischung. Neben den Estern können auch noch andere bei der Ver arbeitung von plastischen Massen verwend bare Stoffe, z. B. andere Weiehmachungsmit- tel, Stabilisatoren, Füll- und Farbstoffe der verschiedensten Art zugesetzt werden.
Die so weichgemachten Massen besitzen bei guter Festigkeit und Lichtechtheit grosse Ge schmeidigkeit. Je nach dem Anwendungs zweck hat man es durch Auswahl der Aus gangsstoffe in der Hand, die Flüchtigkeit des Weichmachers zu beeinflussen. Die weiehge- machten Massen lassen sich als Grundstoffe für Lacke verwenden und auch in üblicher Weise, z. B. durch Giessen, Walzen, Pressen, Verspritzen, Blasen oder Ausziehen, verfor men.
Sie eignen sich für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen aller Art, als Zwi- schenschichten, als Filme, Folien oder Bänder, zum Verkleben von Flächen, zum Überziehen von Holz, Metall, Geweben oder Papier, zur Herstellung von Kabelmassen, Wachstuch, Kunstleder oder Bodenbelagmassen.
Die in den nachstehenden Beispielen an gegebenen Teile sind Gewichtsteile, sofern nicht anders bemerkt. <I>' Beispiel<B>1:</B></I> 60 Teile Polyvinylehlorid werden mit 40 Teilen des durch Umsetzen von Butandiol-1.4 mit Chlorkohlensäureester des co-Chlorbuta- nols erhältlichen bis-Chlorbutylcarbonats des Butandiol-1.4 auf der Mischwalze bei 160 ver arbeitet. Die dabei erhaltene weichgummi artige Masse zeichnet sich durch vorzügliche Kältefestigkeit aus. Sie kann zur Herstellung von Folien verwendet werden.
Als Weichmacher für die Herstellung von Anstriehlacken auf der Basis von Polyvinyl- chlorid eignen sich: Kohlensäure-di-co-chlor- butylester und Schwefelsäure-di-co-chlorbutyl- ester. <I>Beispiel 2:
</I> 15 Teile einer mit 3511/o Alkohol angefeuch teten, mittelviskosen, esterlöslichen Collodium- wolle werden in einem Gemisch von 15 Teilen Essigsäureäthylester, 15 Teilen Butylacetat, 5 Teilen Butanol und 45 Teilen Toluol gelöst und mit 5 Teilen 1.4-Butandiol-dikohlensäure- dichlorbutylester versetzt.
Man erhält einen ausserordentlich gut lichtbeständigen, auf Metall gut. haftenden Lack, der sich durch hohe Wasserfestigkeit und weitgehende Be ständigkeit gegen Benzinkohlenwasserstoffe sowie hohe Elastizität und Alterungsbestän- digkeit auszeichnet.
<I>Beispiel 3:</I> 15 Teile einer mit. 35% Alkohol angefeuch- teten, mittelviskosen, esterlöslichen Collodium- wolle werden in einem Gemisch von 15 Teilen Essigsäureäthylester, 1.5 Teilen Biitylacetat,
5 Teilen Butanol und 38 Teilen Toluol gelöst und mit 7 Teilen 1.4-Butandiol-dikohlensäure- dichlorbutylester, 5 Teilen eines durch Behan deln von Cyelohexanon und Methylcyclohexa- non mit Ätznatron erhaltenen Kunstharzes und 2 Teilen Russ versetzt. Man erhält einen mit gutem Glanz auftrocknenden Lack, der schleif- und polierfähig ist und sich infolge seiner hohen -Wetterbeständigkeit vorzugs weise für die Lackierung von Automobilen eignet.
<I>Beispiel</I> .1: 12 Teile einer mit 35% Alkohol angefench- teten, hochviskosen, esterlöslichen Collodium- wolle werden in 77 Teilen eines Gemisches von Essigsäureäthylester und Alkohol im Verhält nis von 1 :
3 gelöst und mit. 4 Teilen 1.4-Bu- tandiol-dikohlensäure-dichlorbutylester sowie 7 Teilen rohem Ricinusöl versetzt. Den erhal tenen Klarlack pigmentiert man mit 10 bis 15 Teilen Eisenoxydrot. Man erhält so einen hochelastischen Lack, der sich vorzugsweise für die Herstellung von Kunstleder oder Überziehen anderer biegsamer Unterlagen, wie Leder oder Papier, eignet.
<I>Beispiel 5:</I> 15 Teile einer mit 35% Alkohol angefeuch- teten, mittelviskosen, esterlöslichen Collodium- wolle werden in einem Gemisch von 10 Teilen Essigsäureäthylester, 15 Teilen Butylacetat, 10 Teilen Äthylenglykolmonoäthylätherund 35 Teilen Toluol oder Xylol gelöst und mit.
7 Teilen 1.4-Butandiol-dikohlensäure-dichlor- butylester sowie 8 Teilen einer 50%igen Lö- sung eines Harnstoffformaldehydkondensats in Butanol versetzt. Man erhält einen prak tisch farblosen Lack, der, auf Holz aufgetra gen, sieh leicht schleifen und polieren lä.sst. Er zeichnet sich durch eine gute Festigkeit gegen Polieröl aus.
<I>Beispiel 6:</I> 10 Teile Polystyrol (K-Wert etwa 50) wer den in 88 Teilen Toluol gelöst und mit. 2 Tei len 1.4-Butandiol-dikohlensäiire-dichlorbutyl- ester versetzt. Man erhält einen auf Metall gut haftenden, farblosen, sehr lichtbeständi gen Lack.
An Stelle der in den vorstehenden Beispie len erwähnten Harze können auch andere, wie beispielsweise Kolophoniumester, Phenol- oder maleinsäure - modifizierte Kolophoniumester oder Damma.rharze Verwendung finden. An Stelle der erwähnten Pigmente können auch lösliche Farbstoffe oder andere Pigmente, auch solche, die basisch reagieren, wie z. B. Zinkweiss, angewendet werden.