Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Produkte. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Produkte, die aus mindestens einem Stoff mit grosser Neigung, zur Bildung von Agglomeraten und aus min destens einem Stoff mit geringer Neigung hierzu zusammengesetzt sind. Die Herstel lung der pulverförmigen Produkte erfolgt, wie dies an sich nichts Neues ist, unter Zer- stäubung von mindestens zwei Stoffkompo nenten für sich, jedoch gleichzeitig in die gleiche Zerstäubungskammer.
Die Erfindung fusst auf der Beobach tung, dass zwei auf verschiedene Arten der Zerstäubung hergestellte Pulvermischungen in der Regel auch verschiedene Eigenschaf ten haben, selbst wenn sie sonst von gleicher mittlerer Zusammensetzung sind. Soll z. B. durch Zerstäubung ein Trockenprodukt her gestellt werden, dessen Komponenten aus mindestens einer klebrigen und mindestens einer nicht klebrigen Substanz bestehen, so kann man folgende Arten der Zerstäubung in Betracht ziehen.
A. Beide Substanzen werden im gleichen Lösungsmittel gelöst und gemeinsam zer stäubt.
B. Die Substanzen werden getrennt gelöst und getrennt, aber gleichzeitig in die gleiche Trockenkammer zerstäubt, wobei die klebrige Substanz grob, die nicht klebrige fein verteilt wird. C. Wie B, mit dem Unterschied, dass die klebrige Substanz fein und die nicht klebrige grob dispergiert wird.
D. Beide Substanzen werden völlig ge trennt zerstäubt und die Pulver gemischt. Bei Einhaltung gleicher Mischungsver hältnisse werden die so hergestellten Trocken produkte die gleiche Analyse haben und sich in gelöstem Zustand gleich verhalten, selbst wenn man z. B. den einzelnen Komponenten verschiedenen Säuregrad gegeben hat, sofern nur die Abweichungen. vom mittleren Säure grad der einzelnen Komponenten sieh beim Lösen des Gemisches gegenseitig kompensie ren.
Die Produkte können sich jedoch in physikalischer Beziehung sehr verschieden verhalten, wie die folgenden überlegungen zeigen ,Mischt man zwei Pulver, von denen die Partikel des einen Pulvers eine klebrige Ober fläche haben, so werden die Partikel der 1Ii- schung sieh nicht in so homogener Weise ver teilen, wie wenn keine klebrigen Partikel vor handen \wären. Die Art, in welcher die ein zelnen Komponenten zusammengebracht wer den, wird von Bedeutung für die Physika: lischen Eigenschaften des 11Iischpulvers sein.
Die Verteilung der beiden Komponenten im Mischpulver wird verschieden ausfallen, je nachdem, welche der vier vorstehend erwähn ten Arten der Zerstäubungstrocknung ange wendet wird. Das Verfahren nach der Erfindung ist da durch gekennzeichnet, dass man das Aus gangsmaterial derart als je für sich zu zer stäubenden Komponenten verteilt und derart zerstäubt, dass aus der leicht agglomerier- baren Substanz grosse Partikel und aus der Substanz mit geringer Agglomerationsneigung kleine Partikel gebildet werden, welch letztere die klebrigen grossen Partikel einhüllen.
Das Verfahren nach der Erfindung kann bei Herstellung vieler pulverförmiger Pro dukte von grosser Bedeutung sein. Pulver, welche aus feinen Partikeln bestehen, deren Substanz ein Gemisch aus einem klebrigen und einem nicht klebrigen Stoff ist, zeigen oft Neigung zum Zusammenklumpen. Durch diese Neigung wird z. B. die Löse- oder Dispergiergeschwindigkeit herabgesetzt. Die sem Nachteil kann nach der Erfindung be gegnet werden. Die Erfindung ist auch von Bedeutung bei der Herstellung pulverförmi ger Produkte, die grosse Neigung haben, im trockenen Zustand zusammenzusintern, z. B. bei Gummilatexprodukten und bei gewissen Waschmitteln.
Ferner kann die Erfindung auch in solchen Fällen von Bedeutung sein, wo es sich um die Herstellung von Pulvern handelt, welehe in einer Flüssigkeit aufgelöst werden sollen, wobei bestimmte Bestandteile des Pulvers mit der Flüssigkeit oder rnit darin gelösten Substanzen reagieren sollen, bevor die übrigen Bestandteile des Pulvers nur Reaktion gelangen. Dies ist z.
B. der Fall bei gewissen Waschmitteln mit einem Gehalt an Enthärtungsmitteln. Indem :das pulverförmige Gemisch derart hergestellt wird, dass das Enthärtungsmittel, als Stoff mit geringer Agglomerationsneigung, die Par tikeln aus dem Stoffe mit Waschwirkung (z. B.
Seife), als leicht agglomerierende Sub stanz, umgibt, kann bei Auflösung des Waseh- mittels in Wasser eine wesentliche Enthär- tung des Wassers erreicht werden, ehe eine wesentliche Bildung von Kalk- oder Magnesia- seife eingesetzt hat.
Das Verfahren nach der Erfindung ist nicht nur verwendbar bei der gewöhnlichen Zerstäubungstrocknung, sondern auch bei Zerstäubungskühlung, das heisst bei der Zer- stäubung einer Sehmelzniasse in ein gas förmiges Medium von entsprechend niedriger Temperatur. Beispielsweise kann man zur Herstellung eines Wasclipulvers, das stabil gegen Zusammensintern ist, eine geschmol zene Seifenmasse, die z.
B. 6') 1/o Fettsäure enthält, dureh eine Zerstäuberanordnung in einem Strom von kalter Luft hineinzerstäu- ben, wobei man gleichzeitig durch eine an dere Zerstäuberanordnung eine sehr konzen trierte Sololösung in. denselben Luftstrom zerstäubt. Die Sodameng-e kann z.
B. etwa 2,5 % der Gesamtmenge Seife ausmachen. Durch Regulierung des Grössenverhältnisses, zwischen den von den zwei Zerstäubungs- komponenten gebildeten Partikeln, kann ein Pulver von erstarrter Seifenmasse erreicht werden, in welchem jedes Pulverkorn von feinen Soda enthaltenden Partikeln umgeben ist, welche Sodapartikel das zur Kristallisa tion benötigte Kristallwasser aus der Seifen masse anziehen können.
Es kann z. B. dureh Einstellung von Druck und Düsengrösse der verwendeten Zer stäuber die gewünschte Grösse der aus den einzelnen Komponenten gebildeten Partikel erzielt werden. Unter Umständen können noch durch eine besondere Verteilung ein imd desselben Ausgangsmaterials auf die ver- sehiedenen zu zerstäubenden Komponenten die Eigenschaften des Pulvers beeinflusst werden.
Auch dureh Variation des Zustandes, in welchen die Komponenten zur Zerstäubung gebracht werden, ist es möglieh, die Eigen sehaften des Pulvers zu beeinflussen. Handelt es sich bei einer der zu zerstäubenden Kom ponenten z. B. um eine Auflösung eines oder mehrerer Stoffe in einem Lösungsmittel, so ist es möglich, auch durch die Konzentration der gelösten Stoffe den Aufbau des Trocken pulvers zu beeinflussen. Sollen z.
B. zwei Lö sungen zerstäubt werden, so kann man weiter die Pulverstruktur nieht nur dur eh verschie dene Einstellung der verwendeten Zerstäuber düsen, sondern auch dureh Variation der Konzentration der beiden Lösungen beein flussen. Es ist an sich bekannt, gewisse pulver förmige Produkte herzustellen, indem man zwei oder mehrere Substanzen jede für sich, jedoch gleichzeitig, in die gleiche Zerstäu- bungskammer zerstäubt. So ist es z.
B. be kannt, bei Herstellung von Trockenprodukten aus Milch die Milch in zwei Komponenten zu verteilen und dann jede der Komponenten für sich, aber gleichzeitig in die gleiche Trockenkammer hineinzuzerstäuben. Solche gleichzeitige Zerstäubung mehrerer Substan zen in die gleiche Kammer wurde aber bisher nicht vorgenommen, um dadurch das Vermö gen des Pulvers zum Zusammenkleben, -klum pen oder -sintern zu beeinflussen, sondern nur, um dadurch eine leichtere oder zweck mässigere Einverleibung gewisser Zusätze zu ermöglichen. Im Falle der genannten Zer- stäubung von Milch war der Zweck z. B. die Erreichung besseren Schutzes besonderer, nicht haltbarer Stoffe im Produkt, z.
B. dadurch, dass man der fettreichen Phase einen hohen p11-Wert gab, während die fettarme Phase einen entsprechend niedrigeren PH-Wert er hielt, wodurch man das Fett gegen Oxydation schützen konnte. Es wurde dabei aber nicht erkannt oder angestrebt, dass das Vermögen gewisser Pulver zur Bildung zusammen hängender Massen durch zweckmässigen Auf bau des Pulvers herabgesetzt werden kann.
Die Zerstäubung kann z. B. in Zerstäu- bungsapparaten mit mehreren, in der gleichen Trockenkammer angebrachten Zerstäubern, oder in Zerstäubungsapparaten, wo die Zer- stäubung der verschiedenen Komponenten je in einem besonderen Stock eines rotierenden Zerstäubers mit mehreren, übereinander an gebrachten Zerstäuberrädern erfolgen, oder in anderer geeigneter )Veise vorgenommen werden.
Die Erfindung wird durch folgendes Aus führungsbeispiel für die Herstellung eines nur wenig klebrigen, aluminiumsilikathaltigen Naturlatex-Pulvers näher erläutert. <I>Beispiel:</I> Die zu zerstäubenden Komponenten sind 1000 kg Gummilatex mit 38 Klo Trockenstoff und 1000 kg einer 25 /migen wässerigen Di spersion eines flockigen Aluminiumsilikat niederschlags. Die letztere Dispersion wurde durch Vermischen von verdünntem Wasser glas und einer Lösung von Aluminiumsulfat, Abfiltrieren des Niederschlags und Disper- gieren desselben in Wasser hergestellt.
Die Komponenten werden getrennt, je einem Zer- stäubungsargan eines rotierenden Doppel zerstäubers zugeleitet und von diesem in eine Trockenkammer zerstäubt, wobei die Zerstäu- bung so geleitet wird, dass sich kleine Alumi- niumsilikatpa.rtikel und grössere Gummi partikel bilden. Es wird ein Pulver erhalten, das aus Gummipartikeln, umgeben von klei nen Aluminiumsilikatpartikeln, besteht.
Ein Pulver aus Gummipartikeln allein oder aus Aluminiumsilikatpartikeln, umgeben von kleinen Gummipartikeln, wäre sehr klebrig.