Die Erfindung hetrifft eine Anlage zur Gewinnung von Weisszucker aus Rohzucker, die eine Auflösestation für Rohzueker, ferner eine Reinigungsanlage mit Vorwärmern und eine Kochstation sowie eine Dampfkraftgruppe aufweist, wobei letztere sowohl Entnahmedampf für den Betrieb der Anlage abgibt als auch Energie für die Anlage selbst erzeugt.
In solchen Anlagen, die auch Zuckcrraffü nerien genannt werden, spielen die Auslaugen für die Erzeugung des benötigten Dampfes bzw. der benötigten Wärme eine gewichtige Rolle. Die Möglichkeiten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen liegen infolgedessen hauptsächlich auf dem Gebiet der Dampfwirtschaft.
Bei bekannten Anlagen der eingangs erwähnten Art wird Frischdampf in einer Ge- gendruckdampfkraftmaschine, die eine Kolbenmaschine oder eine Turbine sein kann, unter gleichzeitiger Arbeitsabgabe an einen Generator expandiert, und der Abdampf wird dann mit 1 bis 2 atü den Ileizdampf verbrauchenden Apparaturen der Anlage zugeführt.
Zu diesen gehört auch die Kochstation, in der Sirup unter Vakuum bis zur Kristallisation eingekocht wird. Dabei werden die aus der kochenden Masse sich entwickelnden Brüden in Mischkondensatoren niedergeschlagen, so dass die Dampfwärme mit dem Kühlwasser als Verlust weggeht. Die Apparate dieser Kochstation arbeiten im Einfacheffekt, und da ferner meist nur ein Teil des notwendigen Heizdampfes für die Energieerzeugung in der (te- gendruckdampfkraftmaschine benötigt wird, so ist die Wärmewirtschaft solcher Anlagen nicht besonders gut.
Verbesserungen m dieser Hinsicht sind jedoch nur m engen Grenzen möglich, besonders da die Heizdampftemperaturen und das in den Kochapparaten zu haltende Vakuuni aus verfahren stechnischen Gründen ziemlich genau festgelegt sind.
Zweck der Erfindung ist nun, eine Anlage zur Gewinnung von Weisszucker aus Rohzucker zu schaffen, die den Wärme- bzw. Kohlenverbrauch wesentlich herabzusetzen und dadurch die Wirtschaftlichkeit der Anlage er heblich zu verbessern gestattet.
Zu diesem Behaufe ist gemäss der Erfindung die Dampfkraftgruppe als Entnahme KOndensationskraftmaschine ausbebildet, und sie treibt gleichzeitig einen Turboverdichter an, der den Heizdampf für die ausschliesslich mit Thermokompression betriebene Koehstation auf den erforderlichen Druck bringt.
Bei einer erfindungsgemässen Anlage wird der Dampf in der Kondensationskraftma- schine, die vorzugsweise als Turbine ausgebildet wird, je nach der Kühlwassertemperatur, bis auf etwa 0,1 bis 0,05 ata entspannt.
Werden dagegen die Apparate der Kochstation direkt mit Abdampf der Dampfkraftmaschine beheizt, wie dies bisher der Fall war, so konnte die Entspannung des Dampfes in der Kraftmaschine aus verfahrenstechnischen Gründen und wegen der grossen Siedepunkts- Anlage zur Gewinnung von Weif@zucker aus Rohzucker. erhöhung der zu verkoehenden Sirupe bzw. des entsprechenden Kristallbreies nur auf etwa 0,5 ata getrieben werden.
Durchgeführte Berechnungen haben jedoch gezeigt, dass es wesentlich wirtschaftlicher ist, einen Teil des zur Verfügung stehenden Dampfgefälles zum Antreiben eines Turboverdichters der nur mit Thermokompression betriebenen Kochstation zu verwenden, anstatt letztere unmittelbar mit dem von einer Gegendruckdampfkraftmaschine kommenden Dampf zu beheizen. So ist festgestellt worden, dass sich pro Kilogramm im Kondensator der Dampfkraftgruppe kondensierten Dampfes zumindest doppelt so viele Kilogramm Wasser verdampfen lassen, wie bei den bisher gebauten Anlagen pro Kilogramm im Misehkondensator der Kochstation niedergeschalgener, aus den Kochapparaten abgesaugter Brüden Kilogramm Wasser ausgedampft werden.
Die Folge davon ist, dass sich in einer Anlage nach der Erfindung der Dampfverbrauch auf etwa 70% des niedrigsten bisher erreichbaren senken lässt.
Ein weiterer Vorteil, den eine erfindungsgemässe Anlage zu erreichen gestattet, liegt darin, dass sich Schwankungen des Dampfverbrauches in der Kochstationund dies sind gerade die in der Anlage am häufigsten und stärksten auftretenden Schwankungen nicht so stark auf die von der Dampfkraftgruppe erzeugte Leistung auswirken, da ja die Entnahmedampfmenge unverändert bleibt und nur die den Kondensationsteil der Dampf kraftgruppe durchströmende Dampfmenge entsprechend jenen Sehwankungen ändert.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer erfindungsgemässen Anlage in vereinfachter Darstellungsweise gezeigt. In der Figur bezeichnet 1 einen Kessel, in dem gespannter und allenfalls noch überhitzter Dampf erzeugt wird. Dieser Dampf wird in einer Dampfkraftgruppe, weIche eine Hochdruckturbine 2, eine als Kondensationsturbine ausgebildete Nieder druckturbine 3 und einen von diesen Turbinen angetriebenen Generator 4 aufweist, entspannt.
Die Verbindung zwischen Hochdruckturbine 2 und Generator 4 erfolgt über eine lösbare Kupplung 5. Der Generator 4 liefert die in der Anlage benötigte elektrische Kraft und kann solche auch noch nach aussen abgeben, falls der Energiebedarf der Anlage kleiner ist als die erzeugte Gesamtenergiemenge. 6 bezeichnet eine Auflösestation für Rohzucker, und 7 sind Vorwärmer einer im übrigen nicht gezeigten Reinigungsanlage. Im weiteren bezeichnet 8 eine drei Kochapparate 81, 82 und 83 aufweisende Kochstation, der einzukochender Sirup aus einem Behälter 9, welcher in nicht gezeigter Weise an die Reinigungsstation angeschlossen ist, durch eine Leitung 10 zuströmt. Von letzterer zweigen absperrbare Leitungen 10t, 102 und 103 nach den Koch- apparaten 8t bzw. 82, 83 ab.
Die Kochstation 8 arbeitet ausschliesslich mit Thermokompression; der hierfür benötigte Heizdampf wird von einem zweigehäusigen Turboverdiehter 11 auf den erforderlichen Druck gebracht. Dieser Verdichter 11 ist über eine lösbare Kupplung 11l mit der Niederdruckturbine 3 ver bunden. Die in den Kochapparaten 8l, 82 und 83 entwickelten Brüden strömen durch eine Leitung 12 einer Wasehvorriehtung 13 zu, aus der sie durch eine Leitung 14 in den Niederdruckteil des Verdichters 11 angesaugt werden.
Die verdichteten Brüdendämpfe werden in eine Leitung 15 gefördert, von der aus sie durch Zweigleitungen 15l, 152, 153 in die Heizvorrichtungen der Kochapparate 8l bzw. 82, 83 gelangen. Der für die Auflösestation 6 und die Vorwärmer 7 der Reinigungsanlage benötigte lleizdapf wird bei 16 einer Leitung 17, durch die der Dampf aus der Hockdruck- turbine 2 in die Kondensationsturbine 3 überströmt, entnommen und gelangt alsdann durch eine Leitung 18 in jene Anlageteile 6 und 7. In die Leitung 18 ist ein Absperrventil 19 eingebaut.
Ist kein Zucker zu raffinieren, so kann nach Lösen der Kupplung 11l und Schliessen des in die Leitung 18 eingebauten Absperrventils 19 die Dampfkraftgruppe 2, 3 nur zur Erzeugung von Energie verwendet werden, die nach aussen abzugeben ist.