Torrichtung zum Abmessen bestimmter Mengen einer Flüssigkeit und der zu ihrer chemischen Untersuchung benötigten Reagenzfiissigkeiten.
Es sind Vorrichtungen zur Untersuchung der Milch bekannt, die nach dem Kippsystem arbeiten und die zu untersuchende Milch mittelst eines Schopfröhrchens entnehmen, wogegen der Messraum für die Reagenzflüssigkeit in einem Hahnküken vorgesehen ist, durch dessen verschiedene Einstellungen der Messraum gefüllt oder aber entleert wird.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abmessen bestimmter Mengen einer Flüssigkeit und der zu ihrer chemi schen Untersuchung benotigten Reagenzflüs- sigkeit, bei der die zu untersuchende Flüssigkeit in einer Pipette und die Reagenzflüssigkeit in einer als Messraum dienenden Aussparung eines Steuerungsorganes für diese Flüssigkeit abgenommen wird, welche Vorrichtung dadurch gekennzeichnet ist, dass das Steuerungsorgan als achsial verschiebbarer Pumpenkolben ausgebildet ist, der das Füllen und Entleeren der Pipette bewirkt und mindestens einen im wesentlichen achsial sich erstreckenden Messraum aufweist,
dessen Enden an der golbenmantelflaehe in Zu-und Abflussöffnungen münden und diesen Mün dungen im zylindrischen Eolbengehäuse Lufteintrittsöffnungen und Ein-und Ausflusskanäle zu Reagenzbehälter bezw. Pipette zugeordnet sind, wobei der achsiale Abstand dieser Ein-und Auslassöffnungen so bemessen ist, dass in den Endstellungen des Kolbenhubes die Messraummündungen mit Re agenzbehälter bezw. Pipette und Lufteintritts öffnungen verbunden werden.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen Ausfüh- rungsform in den Abb. 1 und 2 im mittleren Längsschnitt nach den Linien 1-1 und 2-2 der Abb. 3 dargestellt ; die Abb. 3 und 4 zeigen Querschnitte nach den Linien ABCD der Abb. 1 und 2.
An einem zylindrischen Gehäuse 1 sind in seinem obern Teil die Behälter 2 und 2a zur Aufnahme der Reagenzflüssigkeiten angeordnet, aus denen Kanäle 3 und 3a in das Gehäuseinnere führen. In dem Gehäuse ist ein Kolben 4 verschiebbar, der zwei achsparallele Aussparungen 5 und 6 aufweist, die als Messräume für die Reagenzflüssigkeiten dienen und an den Enden in Zu-und Abfluss öffnungen 7,8 bezw. 9 und 10 an der Mantelfläche des Kolbens ausmünden.
Am untern Ende des Gehäuses 1 ist die zur Entnahme der zu untersuchenden Flüssigkeit dienende, als Röhrchen 11 ausgebildete Pipette angebracht, die einerseits zu einem nach unten abgebogenen Fortsatz 12 ausgebildet ist, an derseits in ein UberlaufgefäB 13 mündet, welches durch einen in der Wandung des Gehäuses l vorgesehenen, Z-formig gebogenen, knapp über dessen Boden nach innen ausmündenden Kanal 14 mit dem Gehäuseinnern in Verbindung steht, so dass beim Auf-und Abbewegen des Kolbens 4 in dem Überlaufgefäss 13 und in der Pipette 11 abwechselnd eine Luftverdünnung und-verdichtung eintritt.
Aus dem zylindrischen Gehause 1 führen zwei Kanäle 15,15a, die den Ausfluss der Reagenzflüssigkeiten aus deren Messräumen 5 und 6 vermitteln und getrennt voneinander den Rohrfortsatz 12 durchsetzen. Letzterer weist somit drei Längsbohrungen auf, die an der Stirnfläche des Rohrfortsatzes 12 ausmünden. Die Steuerung des Zu-und Ablaufes der Reagenzfliissigkeiten sowie das Füllen und Entleeren der Pipette wird von dem Kolben 4 besorgt.
Dieser ist mittelst einer an ihm vorgesehenen Warze 16 in einer am Ge häuse 1 angebrachten achsialen Nut 17 ge radegeführt, die auch den Kolbenhub begrenzt und am obern Ende in der Umfangs- richtung ihre Fortsetzung 17 findet, so dass der Kolben in der Hochlage um einen gewissen Winkel gedreht werden kann.
Um diesen gleichen Winkel sind am Gehäuse l die Einund Ausflusskanäle 3, 15 und 3a, 15a für die einzelnen Reagenzflüssigkeiten zueinander versetzt angeordnet ; sie liegen also auf verschiedenen Achsparallelen, wogegen die beiden Ausmündungen 7,8 und 9,10 der Messräume 5 und 6 je auf derselben Achsparallelen liegen, gleich wie die Lufteintritts- öffnungen 18,18a mit den innern Mündungen der Ausflusskanäle 15,15a.
Der achsiale Abstand der im Gehäuse 1 ausmündenden Ein-und Auslaufkanäle 3,15 ist um das Mass des Kolbenhubes kleiner als der Abstand der Messraummündungen 7,8 am Kolben, wogegen jener der Mündungen der Ka näle 3a, 15a um das gleiche Mass gröBer ist als die Entfernung der Ausmündungen 9,10 des Messraumes 6. Daher befindet sich in der Tieflage des Kolbens 4 der eine Messraum 5 in Füllstellung, der andere Raum 6 in der Auslaufstellung (Abb. l). Bei angehobenem und um das Ausmass der Umfangsnut 17l am Gehäuse gedrehtem Kolben 4 hingegen gelangt der Messraum 5 in die Auslauf-und der Messraum 6 in die Füllstellung (Abb. 2).
Die Drehung des Kolbens 4 in seiner Hoch- lage für das Ausfliessen der einen Reagenzflüssigkeit aus dem Messraum 5 ist deshalb vorgesehen, damit die Pipette sich vollständig füllen, aus der zu untersuchenden Flüssigkeit gehoben und in das Untersuchungsgefäss hineingehalten werden kann, bevor das Ausfliessen der Reagenzflüssigkeit beginnt.
Die Messvorrichtung wird vorzugsweise aus Glas gefertigt und wie folgt gehandhabt :
Die Vorrichtung wird in aufrechter Stellung an dem zylindrischen Gehäuse unterhalb der Reagenzbehälter erfasst, und es werden in die letzieren die Reagenzflüssigkeiten bei eingeschobenem Kolben 4 eingefülIt. In dieser Stellung (Abb. 1) füllt sich der Messraum 5 aus dem Behälter 2 mit Reagenzflüs- sigkeit, wogegen der mittlerweile noch leere Messraum 6 in der Auslaufstellung sich befindet. Der Rohrfortsatz 12 wird in die zu untersuchende Flüssigkeit getaucht und der Kolben 4 dann hochgezogen.
Unter dem Kolben entsteht im Gehäuse 1 und dem durch den Kanal 14 verbundenen tSberlaufgefäss 13 eine Luftverdünnung, wodurch sich die Pipette 11 mit Flüssigkeit füllt ; nun wird die Pipettenspitze 12 aus der zu untersuchenden Flüssigkeit gehoben und in das Unter suchungsgefäss gehalten. Der Kolben wird sodann gedreht, bis seine Warze 16 an das Ende der Umfangsnut 17t trifft. In dieser Stellung (Abb. 2) erfolgt der Auslauf der Reagenzflüssigkeit aus dem Messraum 5 durch den Kanal 15 ; gleichzeitig hat sich der andere Messraum 6 mit der Reagenzflüssigkeit aus dem Behälter 2a gefüllt.
Nun wird der Kolben in seine ursprüngliche Lage zu rückgedreht, bis die Warze 16 wieder in die achsiale Nut 17 eintritt, und dann herunter- gedrückt. Dabei erfolgt Druckentleerung der Pipette und beim tiefsten Stand des Kolbens, also bei entleerter Pipette, Abfluss der Reagenzflüssigkeit aus dem Messraum 6 und Wiederfüllen des. Messraumes 5, worauf sich der beschriebene Vorgang wiederholt. Das Abfliessen der beiden Reagenzflüssigkeiten und der zu untersuchenden Flüssigkeit in das Untersuchungsgefäss erfolgt somit in zeitlicher Aufeinanderfolge, was bei Verwendung gewisser Reagenzflüssigkeiten notwendig ist.
Es versteht sich, dass an dem Gehäuse 1 auch drei oder mehrere Behälter für verschie- dene Reagenzflüssigkeiten und demgemäss im Kolben 4 eine gleiche Zahl von Messräumen vorgesehen werden können, die durch entsprechende Drehungen des Kolbens nacheinander in die Auslaufstellung gebracht werden ; wichtig dabei ist, dass die zeitliche Aufeinanderfolge des Auslaufens gewahrt bleibt.