Verfahren zur Abstimmung der Induktivität der Erdschlusslöschspule eines Wechselstromübertragungsnetzes mit Nullpunktstransformator. Es ist bekannt, die Induktivität von Erd- schlusslöschspulen, in Wechselstromübertrat- gungsnetzen mit Nullpunktstransformator im Normalbetrieb dauernd selbsttätig entspre chend den Netzkapazitäten -derart abzustim men,
dass im Fall eines Erdschlusses der Lichtbogen mit Sicherheit gelöscht wird.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Abstimmung der Induktivität der Erdschlusslöschspule eines Wechselstrom übertragungsnetzes mit Nullpunktstransfor- mator entsprechend den während eines dauernden Erdschlusses sich verändernden Netzkapazitäten, bei welchem erfindungs gemäss' die Erdschlusslöschspule in Abhängig keit vom Erdschlussstrom bei einem dauern den Erdschluss selbsttätig so abgestimmt wird, dass der Erdschlussstrom einen Mindest wert annimmt,
der aus der Messung einer ge genlaufenden Komponente des eine der bei den Wicklungen des Nullpunktstränsforma- tors durchfliessenden Stromes ermittelt wird.
Das Verfahren gemäss der Erfindung sei an Hand des Schaltungsschemas Fig. 1 er läutert. Die Fig. 21 und 3 zeigen Vektor diagramme der Phasenströme bei voller und unvollkommener Kompensation des Erd- schlussstromes.
In Fig. 1 sind die Phasenleiter eines Drehstromnetzes mit u, v,<I>w</I> und deren Ka pazitäten gegen Erde mit c,, c2, c3 bezeichnet. An den Nullpunktstransformator n ist die Löschdrossel d angeschlossen:
, deren Indukti- vität bei einem dauernden Erdschluss selbst tätig in Abhängigkeit vom Erdschlussrest- strom so abgestimmt wird, dass der Erd- schlussreststrom einen Mindestwert annimmt.
Die Fig. 1 bezieht sich auf den Fall, wo die Erdsehlusslöschspule d auf die Netzkapazität c,. + c2 -@-' c3 genau abgestimmt ist und die Phase u einen satten Erdschluss hat.
Beim Ausführungsbeispiel ist eine gegen laufende Komponente des Primärstromes des Nullpunktstransformators als Messwert be nutzt, der über Stromwandler si, s2 s3 abge nommen wird. An Stelle einer gegenlaufen- den Komponente des Primärstromes kann ohne weiteres eine solche des Sekundärstro mes verwendet werden.
Der Vorgang des Verfahrens bei der Schaltung nach Fig. 1 für den Fall der voll ständigen Erdschlusskompensation ergibt sich an Hand des Veh-tordiagrammes Fig. 2 wie folgt: In Fig. 2 sind mit Lr, V, W die End punkte der verketteten Spannungen des Drehstromnetzes bezeichnet. Dieses Span nungssystem ist symmetrisch und die Null punktsspannung ist durch den Punkt 0 dar gestellt.
Wenn, wie in Fig. 1 gezeichnet, die Phase u einen Erdschluss hat, nehmen die Phasen v und w jeweils die verkettete Span nung VU bezw. WU gegen Erde an.
Durch diese Spannungen sind im Erdschlussfall die kapazitiven Ströme der Erdkapazitäten e#, und e3 bestimmt, die in F'ig. 2 als iv und i,,- mit gestrichelten Linieneingetragen sind.
Es gilt für die Beträge der Ströme
EMI0002.0026
Aus -diesen bildet sich der Erdsehluss- strom i", der bei Fehlen einer Löschspule auf treten -würde; dieser wird bei vollständiger Kompensation durch den gleich grossen, ent gegengesetzt gerichteten Spulenstrom i" auf gehoben.
Es gilt dann die vektorielle Be ziehung: <I>-</I> iu <I>=</I> iv -f- i'- -f- i. <I>=</I> ie -f- i-o <I>= o</I> (\ Die Grösse des hierbei etwa vorhandenen gegenläufigen Stromsystems wird in bekann ter Weise dadurch festgestellt, dass vom Punkt V aus nach links '/3 des Spulenstro- mes (Nullstromes) i:
. aufgetragen und von dem neuen Nullpunkt 0' die Vektoren des übrigbleibenden Stromsystems nach den Endpunkten von i, und i, gezogen werden. Die Komponente des mitläufigen Systems ist mit im bezeichnet, die des gegenläufigen Systems mit i.. Wenn dieses System in be kannter Weise durch Umklappen von zwei Vektoren analysiert wird, so ergibt sich, dass ein gegenläufiges System im Fall der voll ständigen Kompensation nicht vorhanden ist. Schon der Augenschein zeigt ja, dass das strichpunktierte Stromsystem mit Nullpunkt 0' symmetrisch ist.
In Fig. 3 ist der Fall der unvollständi gen Kompensation dargestellt. Die Bezeich nungen sind die gleichen, wie in Fig. 2. Die Ströme iv und i" bilden zusammen den Erd- schlussstrom i" der durch den kleiner gewähl ten Spulenstrom rio nur teilweise aufgehoben wird.
Zur Feststellung des gegenläufigen Stromsystems wird wieder durch '\"erschie- ben, des Nullpunktes nach 0' um die Strecke i"/33 nach links die Nullkomponente ausge schieden und das übrigbleibende Strom system analysiert.
Dureli Umklappen der zwei Vektoren wird ein gegenläufiges Strom system von der Grösse der mit i, bezeichne ten Komponente in Fig. 3 festgestellt. Daraus ergibt sich, dassein gegenläufiges Dreh system im Netzstrom stets dann auftritt, wenn keine vollständige Kompensation vor liegt, also noch ein Reststrom vorhanden ist, dass dieses gegenläufige System dagegen bei vollständiger Kompensation verschwindet.
Die Grösse bezw. Feststellung des gegenlau fenden Drehsystems wird erfindungsgemäss zur Abstimmung der Löschspule während des Dauererdschlusses verwendet.
Der Reststrom i, und die gegenlaufende Komponente des Drehstromsystems i,. stehen in direktem Zusammenhang mit der Netz spannung. Bekommt zum Beispiel die Phase u einen Erdschluss, so ist der zugehörige Strom i, parallel zur verketteten Spannung I'W oder senkrecht zur Phasenspannung U0.
Mit Hilfe eines Erdschlussanzeige- und Steuerrelais kann also zum Beispiel das Pro dukt von Strom i,. mit der Phasenspannung U0 gebildet werden. Dabei muss die gegen laufende Stromkomponente mit der richtigen Phasenspannung verknüpft werden, nämlich mit der Spannung der an Erde liegenden Phase. Je nachdem, ob das mit Erd@sehluss be haftete Netz über- oder unterkompensiert ist, wird das Relais r nach links oder nach rechts ausschlagen und mit Hilfe des Ver- stellmotors M dementsprechend die regulier bare Löschspule d sinngemäss einstellen.
Beim Beispiel dient zur Messung der ge genlaufenden Komponente i,. des Drehstrom systems und zur Kopplung dieser mit der Phasenspannung das Relais r. Letzteres ist ein wattmetrisches Relais mit einer Strom spule<I>x</I> und einer Spannungsspule<I>y.</I> Die Spannungsspule wird mit Hilfe des Erd- schlussanzeigers z auf die jeweils mit Erd- schluss behaftete Phase umgeschaltet.
Das Drehsystem des Relais r steuert den Arbeits stromkreis für den Verstellmotor M für die Löschdrossel d.