CH209861A - Verfahren und Vorrichtung zur Fermentierung von Milch. - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Fermentierung von Milch.

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CH209861A
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Jakob Dr Med Schmid
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  Verfahren und Vorrichtung zur     Fermentierung    von Milch.    Zur Bereitung von     Fermentierungspro-          dukten    der Milch, wie z. B. Yoghurt ist es seit       altersher    bekannt, die Milch mit den entspre  chenden Mikroorganismen     anzuimpfen    und  dann fermentieren zu lassen.

   Eine Verbes  serung dieses einfachsten Verfahrens, bei  dem naturgemäss durch die in der Milch be  reits enthaltenen Mikroorganismen, sowie  durch solche, welche auf dem Wege der  Atmosphäre in diese hineingelangen können,  stets noch unerwünschte Nebengärungen ein  traten, wurde dadurch erzielt, dass man die  Milch zuerst kochte, auf die günstigste     Fer-          mentierungstemperatur    abkühlen liess und  dann die Impfung vornahm, wonach die  Milch bis zur Beendigung des     Fermentie-          rungsvorganges    bei Bruttemperatur gehalten  wurde.  



  Als spezielle     Ausführungsform    dieser  letzteren Arbeitsweise ist auch schon vorge  schlagen worden die heisse, gekochte Milch  in ein Gefäss zu giessen, das von einem Was  sermantel umgeben ist, abzuwarten bis sich  der Temperaturausgleich zwischen Milch und    Wasser eingestellt hat, der dann ungefähr  der Bruttemperatur entspricht,     anzuimpfen     und darnach das     Fermentierungsgefäss    samt  Wassermantel in ein wärmeisolierendes Ge  häuse     hineinzubringen.     



  Dieses Vorgehen hat jedoch immer noch  den Nachteil, dass der Temperaturausgleich  abgewartet werden muss, bevor die Impfung  erfolgen kann, während welcher Zeit das       Fermentierungsgefäss    entweder offen dasteht  oder aber zur Vornähme der Impfung min  destens wieder geöffnet werden muss. In bei  den Fällen besteht die Gefahr, dass artfremde  Mikroorganismen in die Milch gelangen,  welche die     Fermentierung    ungünstig beein  flussen; zudem ist dabei nicht ohne     weiteres     feststellbar, zu     welchem    Zeitpunkt die gün  stigste Temperatur erreicht ist.  



  Es wurde auch vorgeschlagen, den  obersten Teil des.     Fermentierungsgefässes     über den Wassermantel herausstehen zu las  sen, so dass eine oberste, noch auf     Sterilisier-          temperatur    befindliche     Milchschicht    vorhan  den ist, welche aus der Luft zutretende art-      fremde Keime abtöten soll. Die Impfung hat  dann aber durch diese heisse Schicht hin  durch zu erfolgen, wobei natürlich die Ge  fahr besteht, dass auch die zur Impfung ver  wendeten Mikroorganismen geschädigt wer  den.  



  Es wurde nun     gefunden,    dass sieh die       Fermentierung    der Milch viel sicherer und  einfacher durchführen lässt, wenn man in  einen     mit@assermantel        versehenen        Fermen-          tierungsbehälter,    welcher die erforderlichen  Mikroorganismen bereits enthält, die heisse  gekochte Milch unter Abschluss der Aussen  luft derart .langsam einfliessen lässt, dass eine       Abtötung    der Mikroorganismen und Fer  mente nicht stattfinden kann, und     da.ss    nach  dem Einfliessen der     gesamten    Milchmenge  in das     Fermentierungsgefäss,

      eine der opti  malen     Fermentierungstemperatur    mindestens  angenäherte Temperatur herrscht. Die opti  male     Fermentierungstempera.tur    ist je nach  dem gewünschten Yoghurtprodukt verschie  den und liegt für den gewöhnlichen     Tlan-          delsyoghurt        zwischen    etwa 39 und 45   C,  während sie für die     Acidophilusmilch        (R.e-          formyoghurt)    einige Grade tiefer liegt.

    Durch Umgebung der ganzen Apparatur mit  einem wärmeisolierenden Gehäuse können  Wärmeverluste im System weitgehend ver  mieden werden, so dass die     Fermentierung     ohne     -V#rärmezufuhr    von aussen zu Ende ge  führt werden kann.  



  Um beim Temperaturausgleich die für  den     Fermentierungsvorgang    günstigste Tem  peratur zu erhalten, empfiehlt es sich, den  Inhalt des Wassermantels in entsprechender       Weise    der zu verarbeitenden     11lilchmenge     anzupassen.  



  Das Einbringen der heissen Milch in den       Fermentierungsbehälter    und das     Animpfen     erfolgt also erfindungsgemäss gleichzeitig  mit der Abkühlung auf die gewünschte  Bruttemperatur, ohne dass der     Fermentie-          rungsbehälter    nochmals geöffnet werden  müsste, wodurch vollkommene Freiheit von  Fremdbakterien     gewährleistet    ist, sofern das       Fermentierungsgefäss    und das Impfmaterial  rein war. Dabei kann die     Fermentierung    so-    fort nach Einfliessen der ersten Milchanteile  in den     Fermentierungsbehälter    einsetzen.  



  Eine erfindungsgemässe Vorrichtung zur  Durchführung des Verfahrens ist gekenn  zeichnet durch einen mit einem Wasser  mantel umgebenen     Fermentierungsbehälter     auf den ein     eingepasster        Behälter    für die  heisse Milch mit trichterförmigem Boden  aufgesetzt ist und ein wärmeisolierendes  Gehäuse für das Ganze.  



  In der     Zeichnunu    bedeutet 1 den Fermen  tierungsbehälter mit dem     Wassermantel    2.  Auf     diesem    ist der     Behälter    3 für die heisse  Milch mit trichterförmigem Boden 4     einge-          passt.    Das Ganze     befindet    sich in einem Ge  häuse 5 aus wärmeisolierendem Material.  



       Ausf        ührungsbeispiel:     Der     Impfyoghurt,    respektive das     Yoghurt-          ferment    wird auf den Boden des Behälters 1  gebracht, dem dann das     eingepasste    trichter  förmige Gefäss 8 aufgesetzt wird.     Letzteres     wird nun über ein     dünnmaschiges    Milchsieb  mit kochender Milch gefüllt und die ganze  Apparatur mit einer nach dem Prinzip de  Kaffeewärmers gebauten, starren Wärme  haube 5 zugedeckt. Die Wandung der  Wärmehaube besteht aus einer 2,5 cm dicken,       gepressten    Zellstoffschicht.

   Der trichterför  mige Aufsatz 4 besitzt am Boden eine oder  mehrere kleine Öffnungen, durch die sich die  beisse Milch innert 15-20 Minuten in den  Behälter 1     entleert.    Hier gibt die in dünnem  Strahle herabfliessende Milch sogleich einen  Teil ihrer     Wärme    an das umliegende Was  serbad 2 ab, in dem sich kaltes     Wasser    be  findet. Die sich abkühlende Milch kommt  nun unverzüglich mit dem Ferment. in Be  rührung, so dass die     Milchsäuregärung    un  mittelbar nach dem     Aufguss    der kochenden  Milch einsetzen kann. Unterdessen wird die  noch im Trichter befindliche Milch allmäh  lich durch Wärmeabgabe an die Luft kühler,  während gleichzeitig das Wasserbad auf  temperiert und zum Wärmespeicher wird.

    Temperaturmessungen zeigen,     dass    schon  wenige     Minuten    nach     beendigtem    Milch  abfluss ein völliger Wärmeausgleich zwischen      dem Wasser und der Milch eingetreten ist.       .Bei    gleichbleibender Milchmenge variiert die  Höhe dieser     Ausgleichstemperatur    entspre  chend der verwendeten Wassermenge. Die  Ausgleichstemperatur ist somit eine Funk  tion des Wasserquantums. Die Wassermenge  wird nun so gewählt, dass die ihr entspre  chende Ausgleichstemperatur optimale Ver  hältnisse für die Yoghurtbereitung schafft.  .Die Höhe des gefundenen optimalen Wasser  standes wird ein für allemal durch eine  Markierung an der Wand des Wasserbades  festgelegt.

   Das Wasser braucht nur von  Zeit zu Zeit gewechselt zu werden.  



  Wenn die Ausgleichstemperatur erreicht  ist, findet ein langsamer Wärmeverlust statt,  der sich vermittelst eines eingebauten  Thermometers erkennen lässt. Bei einer  Aussentemperatur von 16   C, 500 cm' Milch,  200 cm' Wasser und einer     Milchabfluss-          öffnung    von 1 mm Durchmesser, zeigt die       Milchtemperaturkurve    zum Beispiel fol  gendes Bild. Die     erste    herabgeflossene Milch  menge, gemessen 1 Minute nach     Aufguss    der  siedenden Milch, weist eine Temperatur von  40   C auf. Dann steigt sie gleichmässig an;  um in 15 Minuten bei<B>50'</B> C das Maximum  zu erreichen in dem .Moment, wo der letzte  Pest der heissen Milch herabfliesst.

   In den  folgenden 5 Minuten fällt die Temperatur  auf 48   C, womit die Milch und das Wasser  bad die gleiche Temperatur aufweisen. Von  jetzt an sinkt die Temperatur stündlich nur    noch um etwa 4   C. Vier Stunden nach  Beginn der     Milcheinfüllung    werden<B>32'</B> C  abgelesen. Die Yoghurtbildung ist gewöhn  lich schon vor dieser Zeit vollendet.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRMEE I. Verfahren zur Fermentierung von Milch durch Einbringung der heissen; gekochten Milch in einen Fermentierungsbehälter und Abkühlen derselben auf Bruttempe ratur, dadurch gekennzeichnet, dass die heisse Milch derart langsam in ein mit einem Wassermantel umgebenes, die Mikroorganismen enthaltendes Gefäss, unter Abschluss der Aussenluft, ein fliessen gelassen wird, dass eine Abtötung der Mikroorganismen und Fermente durch Überhitzung nicht stattfinden kann,
    und dass nach Einfliessen der ge nannten Milchmenge im Fermentierungs- gefäss eine der optimalen Fermentierungs- temperatur mindestens angenäherte Tem peratur herrscht. II. Vorrichtung zur Durchführung des. Ver fahrens nach Patentanspruch I, gekenn zeichnet durch einen von einem Wasser mantel umgebenen Fermentierungsbe- hälter, auf den ein eingepasster Behälter für die heisse Milch mit trichterförmigem Boden aufgesetzt ist und einem wärme isolierenden Gehäuse für das Ganze.
CH209861D 1938-10-27 1938-10-27 Verfahren und Vorrichtung zur Fermentierung von Milch. CH209861A (de)

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