Bei der Herstellung von Garnen ans klebstoffhaltigen Pflanzenfasern anzuwendendes Verfahren. Die Erfindung betrifft ein neues Verfah ren bei der Herstellung von Garnen aus kleb stoffhaltigen Pflanzenfasern, zum Beispiel Flachs.
Man hat bisher Garne aus klebstoffhalti- gen Pflanzenfasern, insbesondere Leinen, mei stens auf Flügelspinnmaschinen hergestellt, die jedoch nicht besonders wirtschaftlich ar beiten. Die Flügelspinnmaschinen. die seit über 100 Jahren zur Herstellung von Flachs garnen verwendet worden sind und noch ver wendet werden, arbeiten unwirtschaftlich, da sie nicht nur einen hohen Kraftverbrauch haben, sondern auch nur eine geringe Liefe rung der einzelnen Spindeln erzielt werden kann.
Es werden nämlich bei Flügelspinnma schinen verhältnismässig teure Scheibenspulen verwendet, die nur einen geringen Garninhalt haben. Es sind demgemäss die Kosten für die Bedienung durch das häufige und umständ- liehe zeitraubende Abnehmen der vollen Spinnspulen verhältnismässig hoch.
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, für feine bis feinste Flachsgarne die Ring spinnmaschine für das Nassspinnen zu ver wenden.
Dabei haben sich aber folgende Schwie rigkeiten ergeben: Versuche haben gezeigt, dass beim Spin nen von Flachs auf Ringspinnmaschinen sich auf dem Läuferring eine Kruste absetzt, die den Läufer derart hindert und bremst, dass eine grosse Anzahl von Fadenbrüchen auftritt. Diese Krustenbildung ist dadurch zu erklä ren, dass die Flachsfaser klebrige Pektinstoffe enthält, die beim Durchleiten des Vorgarnes durch das heisse Wasserbad aufgeschlossen und gelöst werden.
Solange nun die Ring spinnmaschine im Betrieb ist, gelangen diese Pektinstoffe in genügend verdünnter wässe- riger Lösung an den Läuferring, so dass keine Schwierigkeiten auftreten. Beim Stillstand der Maschine. also besonders über Nacht, trocknet nun aber diese wässerige Lösung am Ring ein, und die klebrigen Pektinstoffe ver härten an dem Ring zu einer Kruste, so dass beim Wiederanlauf der Maschine der Läufer auf dem Ring durch die Kruste stark ge bremst wird und ständig Fadenbrüche auf treten. Diese Kruste kann nur schwer ent fernt werden, und selbst Übergiessen mit hei ssem Wasser löst die Kruste erst nach einiger Zeit.
Man hat nun versucht, durch Wahl eines andern Materials für den Ringläufer das An setzen der klebrigen Stoffe zu verhindern. Die Versuche, Stahlringe durch Läuferringe aus Porzellan oder hochpoliertem Glas zii er setzen, haben aber mit Rücksicht auf die Herstellungsschwierigkeiten und die Kosten zu keinem Erfolg geführt.
Eine besonders einfache und wirksame Lösung der vorliegenden Aufgabe ist nun er findungsgemäss dadurch gefunden worden, dass bei dem neuen Verfahren der Läuferring mit einem Schmiermittelüberzug, zum Bei spiel einem Ölfilm, überzogen wird, der das die Pektinstoffe enthaltende Wasser abstösst und ein Ansetzen und Verhärten dieser Stoffe am Ring verhindert. Dies kann vorteilhaft dadurch erreicht werden, dass bei dem neuen Verfahren Ringspinnmaschinen mit selbst schmierenden Läuferringen verwendet wer den.
Bei einer bekannten Bauart bestehen diese selbstschmierenden Ringe aus einem Läuferring mit einem die Ringinnenfläche schmierenden Docht, der Öl aus einem ausser halb des Ringes befindlichen Vorratsbehälter, zum Beispiel einer Ölrinne, in der Ringbank ansaugt. Bei Benutzung derartiger Ringe für das neue Verfahren werden vorteilhaft selbst schmierende Ringe verwendet, bei denen der Docht sich über den ganzen Innenumfang des Ringes oder doch einen grösseren Teil des selben erstreckt, so dass die gesamte Lauf fläche des Ringes gleichmässig mit einem Öl film überzogen ist.
Das neue Verfahren wird zweckmässig in Verbindung mit den üblichen Spinnverfahren auf Nass-Ringspinnmaschinen angewendet, bei welchem das Vorgarn durch ein heisses Wasserbad geführt wird, bevor es in das Streckwerk einläuft, und das Garn vom Streckwerk durch eine Öse und den Ring läufer zu der Spinnspule läuft.
Es hat sich weiterhin gezeigt, dass die Verwendung von Ringspinnmaschinen mit selbstschmierenden Läuferringen sich auch für das Verspinnen von groben und mittel feinen Flachsgarnen gut eignet, für die bis her ausschliesslich Flügelspinnmaschinen ver wendet wurden. Für solche Garne sind selbst ver:ständlich schwere Läufer bei hohen Läu fergeschwindigkeiten erforderlich. Diese schweren Läufer erzeugen wiederum einen hohen Anpressungsdruck, so dass auch in die ser Hinsicht sich die Scliniierung der Läufer ringe vorteilhaft auswirkt.
Die Ringspinnmaschinen bieten gegenüber den Flügelspinnmaschinen folgende Vorteile: Die Spinnspulen der Ringspinnmaschinen können das Vielfache des Garninhaltes einer Flügelspinnspule (Selieibenspule) fassen. Die Spulerin kann also bei Verwendung einer Ringspinnmaschine eine erheblich grössere Anzahl von Spulstellen bedienen, so dass bei gleicher Leistung der Maschine die Bedie nungskosten erheblich vermindert werden können.
Das Abnehmen der Ringspinnspulen ist irn übrigen erheblich einfacher und kann viel rascher vorgenommen werden als das Ab nehmen der Scheibenspulen bei Flügelspinn maschinen.
Für die Durchführung des Erfindungs gedankens ist es unerheblich, in welcher Weise der Schmiermittelüberzug auf dem Läuferring geschaffen wird. Wenn auch die Verwendung selbstschmierender Läuferringe die Durebführung des neuen Verfahrens er heblich vereinfacht, so ist es doch möglich, das Schmiermittel auch noch in anderer Weise auf die Laufflächen des Ringes auf zubringen, zum Beispiel indem Schmierfett durch Staufferbizchsen von aussen durch ent sprechende Öffnungen des Ringes zu der Lauffläche gedrückt wird. Gegebenenfalls kann der Ring auch von Hand geschmiert werden.