<B>Zusatzpatent</B> Hauptpatent Nr. 192585. Yerfahren zur Herstellung phosphathaltiger Düngemittel. Im. Patentanspruch des Hauptpatentes wurde ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Phosphatdüngern durch Schmelzen von phosphathaltigen Rohproduk ten in Gegenwart von wasserdampfhaltigen Gasen und Entfernung der während des Schmelzprozesses gebildeten flüchtigen Re- aktionsprodukte aus den Abgasen
beschrie ben, wonach man die Ausgangsstoffe in einem geschlossenen Ofen schmelzt, in welchem dem eigentlichen Schmelzraum eine hocherhitzte Schmelzflusszone vorgeschaltet ist, und die wasserdampfhaltigen heissen Gase derart im Gegenstrom zur Wanderung des Schmelz gutes führt, dass. sie sukzessive zunächst die heisseste Schmelzflusszon-e des Ofens durch streichen und dann in den eigentlichen Schmelzraum eintreten.
Es wurde nun bei der weiteren Ausbil dung des Verfahrens gefunden, .dass man das Schmelzen des Phosphates im kontinuierli chen Betrieb in einem geschlossenen Ofen mit Schmelzraum und vorgeschalteter Schmelz- flusszone erfolgreich mit Hilfe des elektri- schem .Stromes durchführen kann, wenn man das Reaktionsprodukt selbst als elek trische Widerstandsmasse benützt.
Die mixt dem Schmelzraum in Verbindung stehende Schmelzflusszone, in welcher speziell das Fluor möglichst quantitativ ausgetrieben wer den muss., wird dabei durch eine zusätzliche Heizung hoch erhitzt, wie z.
B. durch heisse reduzierende oder oxydierende Verbrennungs- gase einer Gas- oder ,Ölgasflamme. Man kann aber auch sowohl den @Schmelzflusskanal als auch die wasserdampfhaltigen Gase auf elek- trische Art erhitzen, z.
$. nachdem Strah lungsprinzip oder vermittelst .geeigneter elek- trischer Widerstandsheizungen, oder auch nach den Prinzipien des elektrischen Hoch- spannungslichtbogen2 und der Induktions- heizung.
Eine wichtige Frage bei der direkten Wi derstandsheizung des Schmelzgutes bilden ,die zu verwendenden Elektroden. Werden Kohle- bezw. Graphitelektroden angewandt, so muss man auf jeden Fall vermeiden, dass dieselben an der Reaktion teilnehmen und die Phosphate zu Phosphor reduzieren. Bei voll ständig in die Masse, z. B. seitlich eingeführ ten Graphitelektroden konnte dies durch hin reichende Kühlung :derselben weitgehend ver mieden werden. Bei vertikaler Einführung müssen die Elektroden auch gegen die An griffe der Reaktionsgase zweckdienlich ge schützt werden.
Durch entsprechende Zusammensetzung des Schmelzgutes kann man den elektrischen Widerstand der Schmelze weitgehend variie ren. :Speziell alkalireiche und kalkhaltige Zu sätze, die z. B. zur Bildung von tetraphos- phatartigen und noch alkali- bezw. kalk reicheren Verbindungen führen, ermöglichen eine erhebliche Verringerung des spezifischen Widerstandes der Schmelzmasse. Es können aber auch kieselsäurereiche hoch schmelzende Phosphatgemische, die z.
B. zu den bekann ten silicocarnotitartigen Verbindungen. füh ren, auf diese Art leicht geschmolzen werden. Das Verhältnis von P20, : CaO : S'0= kann dabei in sehr weiten Grenzen variiert -,werden. Auch Zusätze von Tonerde, Eisen, Magne sium und Borax haben sich als durchaus gangbar erwiesen, speziell in Anwesenheit von reichlichen Mengen Kalk.
Nach Passieren der Schmelzflusszone, in welcher vor allem das Fluor möglichst quan titativ ausgetrieben wird, kann die hocher hitzte, leichtflüssige Masse über eine Ab tropfschnauze in den entsprechenden Auf fangbehälter oder in einen Wassersumpf hineinfliessen. Sie kann auch unmittelbar während des Abtropfens zerstäubt werden.
Das Ofenmaterial -wird man gemäss dem Zusatzpatent NTr. 2,022770 zum vorliegenden Hauptpatent vorzugsweise derart wählen, dass man zwischen dem eigentlichen Ofenfutter und dem schmelzflüssigen Gut eine Puffer masse einlagert, welche .dem ReaItionspro- dukt gleich oder ähnlich ist. Durch geeignete Kühlvorichtungen, wie z.
B. mit Wasser oder mit Luft gekühlte Rohre, wird dafür gesorgt, dass in der Puffermasse ein derartiges Tem peraturgefälle vom Ofeninnern nach dem Ofenfutter stattfindet, dass sich die innern Kontaktzonen auf ca. Schmelztemperatur befinden, während,die den eigentlichen Ofen- ,vänden anliegenden Partien höchstens die Sintertempera.tur der Puffermasse erreichen.
Es gelingt dadurch, den hocherhitzten Schmelzfluss durch das Schmelzgut oder eine ähnlich zusammengesetzte Masse auf Grund eines solchen Temperaturgefälles derart ein zudämmen und thermisch zu puffern, da.ss die angrenzenden drucktragenden Elemente des Ofens nicht mehr gefährdet werden. Dies gilt sowohl für den eigentlichen Schmelzofen als auch für die,Schmelzflusszone.
Für die Herstellung der hochtemperatur- beanspruchten, drucktragenden Ofenelemente bezw. des Ofenfutters haben sich hochfeuer feste Materialien, wie z. B. Siliciumcarbid-, Sinterkorund- und Chramitsteine, sowie zum Teil auch #.fagnesitsteine sehr gut bewährt, speziell bei Anwendung der obenerwähnten Pufferungsmassnahmen.
In der Zeichnung, Fig. 1 bis d, ist bei spielsweise ein Schmelzofen mit vorgelagerter Schmelzflusszone und mit elektrischer Wider standsheizung des Schmelzraumes schematisch angegeben.
Fig. 1 zeigt den Ofen im Längsschnitt mit dem eigentlichen Schmelzraum A und die als Kanal ausgebildete .Schmelzflusszone B. Fig. 2 zeigt einen Querschnitt I-1 durch den Schmelzraum .I. Fig. 3 ist ein weiterer Längsschnitt durch den .Schmelzfluss:kanal, und Fig. I zeigt einen Querschnitt II-II durch. denselben.
C sind die Graphitelektroden mit Wasser kühlung D, und E die als elektrischer Wi derstand dienende geschmolzene Reaktions- rnasse. Die Linie F zeigt schematisch die Stelle, bis wohin sich die Reaktionsmasse um die Elektroden und im .Schmelzfluusskanal noch im geschmolzenen Zustand befindet.
An dieser Stelle geht die Reaktionsmasse in die hier gleichfalls geschmolzene bis gesinterte Puffermasse U über, die jedoch durch ein nach aussen hin abnehmendes Temperatur- efälle derart abgekühlt wird, dass sie an den g<B>o</B> Kontaktstellen mit dem eigentlichen Ofen- futter G und H bereits erhärtet ist. Das hierzu erforderliche Temperaturgefälle wird durch eine richtig bemessene Kühlung, z.
B. vermit telst der mit Luft oder Wasser durchflossenen Kühlrohre J erreicht, welche an bestimmten Stellendes Ofens angebracht .sind. g ist die am Ende des Schmelzflusskanals angebrachte Ab tropfschnauze, deren Temperatur durch ,das Kühlrohr L besonders genau reguliert werden muss, um ein regelmässiges Abtropfen des Schmelzgutes zu gewährleisten. Die Öffnung AS' dient zur Einführung der heissen, wasser- dampfhaltigen Gase,
die durch den Fuchs V den Ofen verlassen.
Die Materialien, aus denen der Ofen auf gebaut ist, sind z. B. folgende: Die Seiten wände H, die Wölbung über dem Schmelz raum<I>A</I> und über dem,Schmelzflusskanal <I>N</I> und die Abtropfschnauze K bestehen aus Si- liciumcarbid- und Korundsteinen. Die Sohle des Schmelzfluss:
kanals G, die Wölbungen 0, die Decke P und die Seitenwände Q bestehen aus hochfeuerfester Chamotte mit guter Wärmeisolationsfähigk-eit. Die Puffermasse U besteht ungefähr aus dem gleichen oder ähn lichen Material wie das Schmelzgut, z. B. aus Silicocarnotit. Der ganze Ofen wird schliess lich mit einer breiten Umfassung R aus ge wöhnlichen Isoliersteinen bezw. aus Mauer werk umgeben. Zwischen den einzelnen Isolierschichten befinden sich an geeigneter Stelle die Ilohlräum-e T, welche gegebenen falls z.
B. mit Tonerdepulver oder einem hochfeuerfesten Ofenzement und dergl. aus gefüllt werden können.