Verfahren und Vorrichtung zum Färben, Drucken und Bemustern von Flächengebilden. Gegenstand der Erfindung ist ein Ver fahren und eine Vorrichtung zum Färben, Drucken und Bemustern von Flächengebil den. Nach derselben wird bezweckt, Farben oder andere Stoffe auf Flächengebilde, wie z. B. Papier, Leder, Kunstleder, Holzflächen, Bleche zwecks Erzielung von Farbwirkun- gen, Mustern, Dekoren und dergl., in beson ders einfacher und billiger Weise aufzu bringen.
Versuche zur Bemusterung von Flächen gebilden mit Hilfe von Vorrichtungen, wel- ehe aus einer Mehrzahl von Farbbehältern quadratischen Querschnittes, die an ihrem untern Ende mit rohrstutzenförmigen, über die Behälterwand vorspringenden, durch Ven tile verschliessbaren Farbaustrittsöffnungen versehen waren, zusammengesetzt sind und mit Hilfe von Kufen ähnlich wie Schlitten über die zu bedruckende Unterlage bewegt werden konnten, haben zu brauchbaren Er gebnissen nicht geführt. Die Hauptschwie- rigkeiten bei Anwendung derartiger zur gleichzeitigen.
Herstellung einer Mehrzahl von geraden Linien oder Streifen bestimmter Vorrichtungen bestanden darin, dass infolge ungleichmässiger Aufnahme der Farbe durch die Unterlage Fehldrucke, wie Flecken und andere Fehlstellen, auftraten und Farbver- luste und andere Schwierigkeiten in Erschei nung traten.
Das Verfahren ;gemäss der Erfindung be steht darin, dass :das Auftragen der Behand- lunbmittel durch mindestens einen Behälter ,erfolgt, dessen Stellung und Bewegung zu ,der zu behandelnden Unterlage derart ge regelt wird, dass das Auftragen der Behand lungsmittel durch direkten Kontakt des Be hälters mit der Unterlage vorgenommen wird.
Die Vorrichtung zur Durohführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist gekenn zeichnet ,durch einen aus einem nach unten verjüngten, das Behandlungsmittel enthalten den Behälter, dessen ein ,glattes Führen über die Unterlage bestattender Unterteil mit min destens einer Austrittsöffnung für das Be- handlunbsmittel versehen ist, wobei zwischen Austrittsöffnung und dem Hauptraum des Behälters ein im Verhältnis zum Fassungs vermögen dieses Hauptraumes kleiner Sam mel- und Verteilungsraum für das Behand lungsmittel vorgesehen ist,
dessen Verbin dung mit dem Hauptraum des Behälters durch mindestens eine steuerbare Vorricb- tung verschliessbar ist.
Die V orrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist in der beigefügten Zeichnung in beispielsweisen Ausführungen dargestellt, und nvar zeigen: Fig. 1 den Auftragungsbelälter, im Längsschnitt, Fig. 2, 3 und 4 den untern Teil desselben im Längsschnitt in verschiedenen Abschnit ten des Verfahrens, Fig. 5a den Auftragungsbehälter eines andern Ausführungsbeispiels im Längsschnitt mit längeren, schlitzförmigen Austritts öffnungen, Fig. 5b denselben Vorrichtung steil in An sicht von unten, Fig. G eine weitere Ausführung der Vor richtung mit Steuerunsorganen bei hinter einander angeordneten Auftragungsbehältern, teils in Ansieht, teils im Längsschnitt, Fig. 7 die Vorrichtung nach Fig. G in einen Wagen eingehängt im Längsschnitt.
Die Vorrichtung nach Fig. 1 bis 4 be steht aus einem Behälter 1, der sieh nach unten hin verjüngt. Am untern Ende weist der Behälter ein aus Metall, z. B. aus Mes sing bestehendes Mundstück 2 auf, das mit einer schlitzförmig ausgebildeten Austritts öffnung 3 für das Behandlungsmittel ver sehen ist.
Das untere Ende des Mundstückes 2 ist derart ausgebildet, dass es störungsfrei etwa nach Art eines Glätteisens über die Unter lage geführt werden kann. Es weist dem- g o emäss keine scharfen Kanten oder Vor sprünge auf. Daher ist der Unterteil des Mundstückes 2 und ebenso die Kanten 2' der Austrittsöffnung abgerundet, um ein glattes Streichen über die Unterlage sicher zustellen. Die dreieckigen Längsschnitt auf weisenden Behälter können in einer Mehrzahl bezw.
Vielzahl miteinander kombiniert und bemeinsehaftlich zur Anwendung gebracht werden, wobei die Behälter gegebenenfalls mit verschiedenen Behandlungsmitteln be- sehick t werden können und gegebenenfalls Austrittsöffnungen verschiedener Art auf weisen.
Oberhalb der Austrittsöffnung 3 ist ein im Verhältnis zum Fassungsvermögen. des Hauptraumes des Behälters kleiner Sammel- und Verteilerraum 4 vorgesehen, welcher durch Ventil 5 gegen diesen Hauptraum des Behälters 1 abgeschlossen werden kann. Der Sammelraum 4 hat etwa die gleiche Gestal tung wie die Austrittsöffnung; er kann aber auch anders gestaltet sein. Wesentlich ist. dass durch Zwischenschaltung des Raumes 4 eine gleichmässige Verteilung des Behand- lungsmnittels oberhalb der Austrittsöffnung erfolgt und somit ein stets gleichmässiger Ansfluss durch die Austrittsöffnung 3 ge währleistet ist.
Wenn oberhalb einer zum Beispiel schlitzförmig ausgebildeten Aus trittsöffnung ein derselben entsprechend lang gestreekter Sammelraum vorgesehen ist, kann es zwelkmässig sein, das Behandlungs mittel aus dem Hauptraum des Behälters 1. dureh mehrere durch Ventilverschluss zu steuernde Zutrittsöffnungen in den Sammel raum 4 einzuführen, um eine möglichst rasche und ",
leiehmiissige Verteilung der Be- handlunbnsmittel über den ganzen lang- Bestreckten .Sammelraum zu gewährleisten. In inanelien Fällen hat es sich als vorteil haft erwiesen, oberhalb des langgestreckten Sammelraumes ein oder mehrere zum Bei spiel kreisförmig ausgebildete Zutrittsräume vorzusehen, die durch Ventile abschliessbar sind.
Der Ventilschaft 6 ist, unter Wirkung der Feder 7 stehend, verschiebbar geführt. Durch den Druck der Feder 7 wird das Ven til geschlossen, ,durch Gegenzug geöffnet. Durch eine in der Zeichnung nicht dar gestellte Einstellvorrichtung des Ventils kann man den Zufluss der Behandlungsmittel in den Raum 4 regeln und dosierte Abgabe der selben auf die Unterlage bewirken.
Die Ausführungsform nach Fig. 1 bis 4 ermöglicht die Rückführung der in dem Bam mel- und Verteilungsraum 4 und der Aus trittsöffnung 3 befindlichen Behandlungs mittel durch Saugwirkung. Fig. 2 zeigt die Vorrichtung bei geschlossenem, Fig. 3 bei g o eöffnetem Ventil, also in Arbeitsstellung, während Fig. 4 die Rücksaugumg des Behand lungsmittels veranschaulicht.
Bei der Ausführung gemäss Fig. 1 bis 4 ist der Ventilschaft 6 mit einem Saugkol ben 8 ausgerüstet, der in einem Rohr 9 .ge führt ist, welches durch Durchbrechungen 10 in Verbindung mit dem Innenraum des Be hälters 1 steht. Nahe oberhalb des Ventil kopfes 5 ist eine Zuflussreglerplatte 11 vor gesehen, welche gegebenenfalls regelbare, z. B. ganz oder teilweise verschliessbare Durchtrittsöffnungen 12 besitzt und ebenso wie der Kolben 8 am Ventilschaft 6 be festigt ist. Beim Öffnen des Ventils (Fig. 3) tritt das Behandlungsmittel aus Behälter 1 durch die Durchbrechungen 10 in das Innere des Rohres 9 ein und von hier durch die Öffnungen 12 der Zuflussreglerplatte 11, den Ventilkopf 5 in der Pfeilrichtung umströ mend, in den Verteilerraum 4, von wo aus es in gleichmässigem Ausfluss durch die Aus trittsöffnung 3 auf die Unterlage gelangt.
Soll das Auftragen des Behandlungs mittels unterbrochen oder beendigt werden, so wird dasselbe aus Verteilerraum 4 und Aus trittsöffnung 3 abgesaugt. Dies geschieht nach Fig.4 durch Hochziehen des Ventil schaftes 6. Hierbei übt der Kolben 8 eine Saugwirkung aus, durch welche das Hoch saugen des Behandlungsmittels erfolgt. Die Zuflussreglerplatte 11 verschliesst bei hoch gezogenem Ventilschaft die Öffnungen 10 im Mantel des Rohres 9, so dass in dieser Stel lung die Verbindung zwischen dem Rohr innern und dem Hauptraum des Behälters 1 unterbrochen ist.
Die Austrittsöffnungen für das Behand lungsmittel können verschiedenartig gestaltet sein; sie können zum Beispiel schlitzförmig, quadratisch, rechteckig, ringförmig, kreisför mig ausgebildet sein. Nach einer vorteil haften Ausführungsform erstreckt sich der Austrittsschlitz über die ganze Breite des Behälters. Bei genügend breiter Ausbildung des Behälters kann man alsdann zum Bei spiel Papierbahnen und dergl. über ihre ganze Breite behandeln, also Flächenwirkun gen erzielen, zum Beispiel derart, dass eine Unterlage von der Breite des Behälters in einem Zug mit Behandlungsmitteln belegt werden kann.
Schlitzförmige Austritts öffnungen können auch mit gegebenenfalls auswechselbaren oder verschiebbaren Unter teilungen ausgerüstet sein, so dass der Schlitz in kleinere Austrittsöffnungen gleicher oder verschiedener Länge zerlegt werden kann. Bei Vorrichtungen mit längeren Austritts schlitzen empfiehlt sich die Anwendung mehrerer, durch Ventile zu steuernder Zu führungen für die Behandlungsmittel. Hier bei kann ein gemeinschaftlieher Verteilungs raum für alle oder mehrere Austritts öffnungen vorgesehen sein oder gegebenen falls auch mehrere Verteilungsräume, in die gegebenenfalls Behandlungsmittel verschie dener Art eingeführt werden können.
Eine Aueführungsform einer Vorrichtung reit längeren schlitzförmigen Austritts öffnungen mit zwei Zuführern für die Be handlungsmittel ist in Fig.5a und F'ig.5b beispielsweise veranschaulicht.
In Fig. 5a ist eine Vorrichtung mit einer das Mundstück 2 beinahe in voller Breite durchziehenden Austrittsöffnung 3 im Längs schnitt dargestellt. In Fig. 5b ist der Unter teil der Vorrichtung gemäss Fig.5a in An sicht von unten veranschaulicht.
Der Ver teilungsraum 4 wird hierbei durch zwei Zu- fürrun,o"söffnungen, die durch Ventilköpfe 5 reguliert werden, gespeist. Die Austritts öffnungen 3 sind zwischen den beiden Zu- führungsöffnungen durch einen gegebenen- falls auswechselbar gestalteten :Steg. 13 ge trennt.
Bei einer andern Ausführungsform ider Vorrichtung sind mehrere Behälter der vor- stehend veranschaulichten Art zu einer ge meinschaftlich anzuwendenden Einheit zu sammengestellt. Hierbei können die Behälter zum Beispiel nebeneinander oder gestaffelt hintereinander usw. angeordnet sein. Die Ventile können dabei gemeinschaftlich oder auch einzeln oder gruppenweise betätigt werden. Eine solche Ausführungsform ist in Fig.6 veranschaulicht, die eine Anord nung von zwei in versetzter Stellung hinter einander angeordneten Behältern mit Ventil steuerung, Hub- und Anpressvorrichtung, teils in Ansicht und teils in Längsschnitt darstellt.
Die Behälter 1 sind durch Winkel arme 14 in einem als Führungsvorrichtung ausgebildeten gemeinsamen Traggestell ein gespannt. Der aus dem Behälter heraus ragende Ventilschaft 6 ist gegen die Feder 7 versehieblich in dem Winkelstück 15 auf- gehänat und wird durch die Zangenstücke 16 gehalten und geführt, die durch den Nocken ausheber 17 von Hand angehoben und ge senkt werden können. Durch die Belasttungs- plattfedern 18 werden die Behälter mit durch die Schraube 19 regelbarem Druck auf die Unterlage 20 oder dergl. aufgepresst.
In Fig. 7 ist die Vorrichtung nach Fig. 6 mit ihrem Traggestell in den Wagen 21 ein gehängt, der durch Rollen in den Schienen 22 des Drucktisches 23 mittels des Schnurzuges 24 entlang bewegt werden kann.
Vorrichtungen der vorstehend beschrie benen Art gestatten die verschiedensten An wendungsmöglichkeiten, insbesondere die An bringung verschiedenartigster Dekorationen, Farbenmustern und Farbeffekte im Massen betrieb. Die Bedruckung der Unterlagen kann derart erfolgen, dass die Vorrichtungen über die Unterlabe bewegt oder die Unter lagen unter stehenden Vorrichtungen bewegt oder eventuell auch die Vorrichtung und die Unterlagen gleichzeitig oder abwechselnd be wegt werden. Man kann zum Beispiel durch Bewegung von Farbdruckvorrichtungen in Längsrichtung, Querrichtung, Diagonalrich tung streifenförmige Dekorationen mit glei chen oder verschiedenen Farben erzielen. Hau kann durch zum Beispiel schlangen- förmige Bewegungen entsprechende Muster erzielen usw.
Man kann die Vorrichtungen nach vorhandenen Vorlagen über die Unter lagen bewegen und hierdurch künstlerische Effekte erzielen oder die Vorrichtungen mit Hilfe geeigneter Führungen, z. B. schlangen- förinigen Führungsschienen, über die Unter lage führen. In jedem Fall erfolgt das Auf traben der Behandlungsmittel durch direkten Kontakt des oder der Behälter mit der Unter- l age.
Man kann zum Beispiel auch so vorgehen, dass die Unterlage an einzelnen Stellen mit Abdeckungen, z. B. Streifen, Mustern, Blu men aus Papier oder anderem geeignetem Material, versehen werden und die freiblei benden Flächen einfarbig oder mehrfarbig gefärbt bezw. bedruckt werden. Man kann auch Verdeckungsmittel, sogenannte Reser ven, wie Harzlösungen und dergl., in geeig neten Mustern auf die Unterlaren aufbringen und die freibleibenden Stellen mit Farben bedrucken. Hierbei können zum Aufbringen der Reserven Vorrichtungen gemäss der Er findung verwendet werden.
Zur mechanischen Steuerung der Vor richtung kann man Hilfsmittel, wie Nocken ausheber, Kurven, Scheiben und dergl. ver wenden, die von Hand oder mechanisnh ge steuert werden können. Durch derartige Hilfsmassnahmen kann inan zum Beispiel die Behälter einzeln oder zusammen zeitweilig von der Unterlage abheben und dann wieder aufpressen. Man kann zum Beispiel auch derart vorgehen,
dass man Vorlagemuster durch einen Abtasten abnimmt und mit Hilfe des Abtasters die Führung der Vorrichtung zum Beispiel elektromechanisch steuert.
Die Vorrichtung kann zum Beispiel auch über dem die Unterlage tragenden oder füh renden Tisch, z. B. an elastischen Schnüren, die eine gewisse Bewegung gestatten, auf gehängt :sein und durch Hand oder mecha: nisch geführt werden. Zur Führung können unter anderem Schienen, die zum Beispiel kurvenförmig oder andersartig ausgebildet sind, verwendet werden. Bei Verwendung eines einzelnen Behäl ters kann man denselben in einfacher Weise, z. B. durch Hand, über die Unterlage führen und hierdurch insbesondere künst lerische Effekte erzielen.
Durch Verwendung von Behältern mit zum Beispiel punktför- migen Austrittsöffnungen kann man zum Beispiel Gebilde wie Blumen, Blätter usw. erzeugen.
Zum Bedrucken und Bemustern der Flächengebilde kann man fliessfähige Be handlungsmittel, z. B. fliessfähige Farben üblicher Art, insbesondere die mit Hilfe von Verdickungsmitteln auf gewünschte Visko sitätsgrade eingestellten Farbmischungen verwenden.
Wie vorstehende Beispiele zeigen, ge stattet die Erfindung sowohl Flächen färbung, wie auch die Erzeugung verschie denster Muster, Dekore und dergl., wobei durch einmalige Anwendung in einfachster Weise Mehrfarbenwirkungen erzielt werden können. Man kann fortlaufende Linien, Strei fen in gerader oder beliebig gekrümmter Ausführung erzeugen, und man kann Unter brechungen erzielen, zum Beispiel auch der art, dass bei Anwendung einer mehrere Farb- behälter aufweisenden Vorrichtung, bei der zum Beispiel die Farbbehälter in ein ge meinschaftliches Traggestell eingeordnet sind, der Farbausfluss bei einzelnen Farbbehältern zeitweilig unterbrochen wird,
während die andern kontinuierlich arbeiten. Man kann in einfachster Weise auch Gebilde, wie z. B. Blätter, Blumen, erzeugen, zum Beispiel dadurch, dass man mit Farbvorrichtungen arbeitet, deren Austrittsöffnungen so ge staltet sind, dass sie zur Erzeugung von Linien, Tupfen, Punkten und dergl. geeig net sind. Durch geeignete Führung, z. B. nach Vorlagen oder entlang von Schablonen, ge lingt es leicht, die gewünschten Gebilde her zustellen.
Für die vorstehende Erfindung wird, was das Verfahren anbelangt, der Patentschutz nur so weit beansprucht, als es sieh nicht um durch Art. 2, Ziff.4 des Patentgesetzes von der Patentierung ausgeschlossene, für die Textilindustrie in Betracht fallende Anwen dungen des Verfahrens handelt.