Verfahren zur Herstellung eines metallhaltigen Azofarbstoffes. Es wurde gefunden, dass man zu einem neuen chromhaltigen Azofarbstoff gelangt, wenn man einen Azofarbstoff der Formel
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worin R einen bei der Chromierun; sich ab spaltenden Rest, vorzugsweise Wasserstoff oder Methyl bedeutet, ein chromabgebendes Mittel und ein Mittel, welches die Sulfon- sKuregruppe in der 4-Stellung,des Naphtha linringes abzuspalten vermag, aufeinander einwirken lässt.
Die Art und Menge des zur Abspaltung der Sulfonsäuregruppe zu verwendenden Mittels, zum Beispiel der Säure oder des Säure liefernden Stoffes, hängt weitgehend von .den übrigen Bedingungen der Umsetzung ab. Je geringer ,die Menge der ,Säure oder ihr Dissoziationsgrad ist, um so mehr muss die Temperatur der Umsetzung erhöht oder die Dauer der Einwirkung verlängert werden.
Man kann sowohl Mineralsäuren, als auch organische Säuren zur Abspaltung der Sul- fonsäuregruppe benutzen. In vielen Fällen ist es zweckmässig, unter Druck zu arbeiten.
Das vorliegende Verfahren kann in der Weise durchgeführt werden, dass man auf beliebige Art und Weise .die komplexe Chromverbindung des Azofarbstoffes her stellt, diese isoliert und sie darauf der Be handlung mit Säure oder säureabgebenden Mitteln unterwirft. Die Herstellung der Chromverbindung und die Abspaltung der Sulfonsäuregruppe kann auch ohne Isolie rung der Chromverbindung in einem Arbeits gang vorgenommen werden, beispielsweise derart, dass man in saurer Lösung die kom plexe Chromverbindung herstellt und dann durch weiteres Erhitzen,
gegebenenfalls unter weiterer Zugabe von Säure oder säure abgebenden Mitteln, die Sulfonsäuregruppe in .der 4-Stellung des Naphthalinringes ab spaltet. Hierbei ist es Bedingung, dass stets die komplexe Chromverbindung des Farb stoffes vorliegt, denn eine Abspaltung der Sulfonsäuregruppe aus dem metallfreien Farbstoff ist nicht möglich, da dieser bei der Behandlung mit Säure unter so energischen Bedingungen völlig zerstört wird.
Durch das Abspalten der Sulfonsäure- gruppe tritt eine Verschiebung im Farbton ein. Der erhaltene Farbstoff zeichnet sich durch erhöhte Walk- und Waschechtheit, so wie durch eine deutlich verbesserte Abend farbe aus. Man kann die Umsetzung unter so milden Bedingungen ausführen, dass nur bei einem Teil ides Ausgangsfarbstoffes .die Sulfonsäuregruppe in 4-Stellung abgespalten wird.
Man hat es so in .der Hand, je nach dem gewünschten Farbton Gemische von un verändertem Ausgangsfarbstoff und der Chromverbindung, bei der eine Sulfonsäure- gruppe abgespalten ist, herzustellen. Die Zu sammensetzung dieser Gemische kann in wei testem Umfange verändert werden.
<I>Beispiel 1:</I> 203 Teile 1-Methoxv-2-amino-4-chlor-5- nitro-benzol werden diazotiert und in neu tralem oder alkalischem Medium mit 380 Teilen 1-Ogynaphthalin-4. 8-disulfonsäure gekuppelt. Der Farbstoff wird nach 24 Stunden abgesaugt, mit Wasser angeteigt, eben neutral gestellt und nach Zugabe einer Lösung von 240 Teilen Chromformiat und Wasser auf etwa 10 000 Teile verdünnt.
Man erhitzt dann im .geschlossenen Gefäss 1 Stunde lang auf 120 C, 1 Stunde lang auf 125 C und noch 1 Stunde lang auf 130 C. Dann wind das Gefäss geöffnet, die gebildete Chromverbindung, die auf Wolle rötstichig blaue Färbungen von schlechter Abendfarbe ergibt, mit Kochsalz ausge- salzen, abgesaugt, mit 8000 Teilen 4%iger Schwefelsäure angeteigt und 3 Stunden lang unter Druck auf 13,5 C erhitzt. Nach dem Erkalten ist der Farbstoff fast vollständig ausgeschieden und wird auf die übliche Weise abgetrennt.
Er liefert beim Färben auf der tierischen Faser ein grünliches Blau von ausgezeichneter Echtheit und guter Abendfarbe.
Eine Verminderung der angegebenen U m- setzungadauer.ergibt Gemische von unverän dertem Ausgangsfarbstoff und der Chrom verbindung, bei der die 4-Sulfonsäuregruppe abgespalten ist; ein Gemisch, das etwa aus 75 % des unveränderten Ausgangsfarbstoffes und 25 % der Chromverbindung besteht, von der die 4-Sulfonsäuregruppe abgespalten ist, liefert ein sattes Marineblau von sehr guter Echtheit und guter Abendfarbe.
<I>Beispiel 2:</I> Die nach Beispiel 1 erhältliche Menge Farbstoff aus der Diazoverbindung von 203 Teilen 1-141etJiogy-2-amino-4-chlor--5-nitroben- zol und 330 Teilen 1-Oxynaphthalin-4.8- disulfonsäurs wird pro Mol Farbstoff mit einer Lösung von 1,2 Mol basischem Chrom sulfat, die auf 1 Atom Chrom etwa 2,5 Äqui valente Schwefelsäure enthält,
angerührt. Dann wird die Flüssigkeit auf 10 000 Teile aufgefüllt und 1 Stunde lang auf 12,5 <B>,</B> C, 1. Stunde lang .auf<B>130'</B> C und nach Zugabe von 200 Teilen Schwefelsäure noch 5 Stun- den lang auf 1.35 C erhitzt. Man erhält so .den gleichen Farbstoff wie in Beispiel 1, in dem .die Sulfonsäuregruppe in 4-Stellung vollständig abgespalten ist.