Verfahren zum Appretieren, insbesondere Weichmachen von Zellnlosegebilden. Es ist bekannt, dass man Zellulosegebilde, insbesondere solche, die aus wässerigen Zel- luloselösungen gewonnen werden, zum Zwecke der Appretierung insbesondere Weichma- chung mit Glyzerin behandeln kann. So ver wendet man zum Imprägnieren und zur Ver hinderung der Schrumpfung meist konzen trierte, zum Weichmachen dagegen eher ver dünnte Glyzerinlösungen.
Glyzerin ist jedoch stark hygroskopisch und besitzt deshalb bei Anwendung für diese Zwecke verschiedene Nachteile. Als Weich- machungsmittel macht es die Zellulosegebilde äusserst empfindlich gegen Feuchtigkeit, so dass bereits ganz geringe Schwankungen der Luftfeuchtigkeit genügen, um die Gebilde in sehr nachteiliger Weise zu erweichen und dehnbar zu machen. Zellulosefolien bilden dabei Falten und Beulen und verlieren an Klarheit und Durchsichtigkeit. Da die mit Glyzerin behandelten Zellulosegebilde oft 9 bis 12 % Glyzerin enthalten, neigen sie ausserdem bei feuchter Lagerung zur Fäul nis und Zersetzung.
Als Imprägniermittel zur Verhinderung der Schrumpfung von Zellulosegebilden eignet sich Glyzerin infolge seiner Hygros- kopizität auch nur in sehr beschränktem Masse, da im feuchten Klima, zum Beispiel in den Tropen, die Glyzerinimprägnierung soviel Wasser anzieht, dass die behandelten Gebilde schnell verderben. Ausserdem nei gen die mit Glyzerin imprägnierten Zellu- losegebilde leicht zum Zusammenkleben und werden dadurch wertlos.
Nach dem Verfahren zum Appretieren, insbesondere Weichmachen von Zellulose- gebilden gemäss der Erfindung können diese Nachteile dadurch beseitigt werden, dass man die Zellulosegebilde mit mindestens einer Verbindung eines mehrwertigen Alkohols behandelt.
Die Wasserempfindlichkeit des Glyzerins geht bei der Verätherung bezw. Veresterung desselben in dem Afasse zurück, wie die Hydroxylgruppen abgesättigt werden, und zwar bis zur vollkommenen Wasserunlöslich- keit. Von ähnlichem Einfluss ist auch die Molekulargrösse der Äther- bezw. Estergrup- pen,
denn die Wasserlöslichkeit der Glyzerin ester bezw. Glyzerinäther sinkt mit der Mo lekulargrösse des eingeführten Radikals. Es hat sich dabei gezeigt, dass Glyzerinäther bezw. Glyzerinester, welche noch eine ge wisse Wasserlöslichkeit besitzen oder welche unter Zuhilfenahme von Alkoholen, wie zum Beispiel Äthylalkohol, wasserlöslich gemacht werden können,
besonders gute Appretier insbesondere Weichmachungswirkung auf weisen. Endlich sind für diese Zwecke auch Glyzerinester mit Aminogruppen sehr wert voll. Die genannten Körper zeichnen sich als vorzügliche Weichmachungsmittel aus, -ohne den Nachteil der Hygroskopizität zu be sitzen.
Durch geeignete Kombination oder Mi schung der genannten Äther allein oder mit Estern in wässeriger, alkoholischer oder alkoholischwässeriger Lösung ist es mög lich, bei den Zellulosegebilden die für die Appretur und dergleichen wertvollen Eigen schaften hervorzurufen, ohne dass diese Ge bilde die Nachteile der mit Glyzerin appre tierten Zellulosegebilde aufweisen.
Auch eignen sich die genannten Verbindungen vor züglich zum Imprägnieren von ungetrockne- ten Zellulosegebilden, um die Schrumpfung derselben vor dem Gebrauch zu verhindern. Auch bei dieser Nachbehandlung kann die Wasserempfindlichkeit der behandelten Pro dukte beliebig eingestellt werden.
Als Äther des Glyzerins, welche für die Zwecke des vorliegenden Verfahrens in Be tracht kommen, seien zum Beispiel genannt: Glyzerinmonomethylätber, Polyglyzerinlau- rinäther, Glyzerinmonocyclohexyläther, fer ner Glyzerindicetyläther, Glyzerindiphenyl- äther, Glyzerintrinaphtenyläther und der gleichen. Es können zum Beispiel auch solche Äther des Glyzerins verwendet werden, die Aminogruppen enthalten.
Von . den Estern des Glyzerins können beispielsweise verwen- det werden Glyzerinmonoacetat, Glyzerin monolaurat, Adipinsäureglyzerinester, Tria- cetin. Ferner kommen an Stelle des Glyzerins und seiner Polymerisationsprodukte auch andere mehrwertige Alkohole wie Alkylen- glycole der auch vier- und höherwertige Alkohole, wie zum Beispiel Pentaerythrit, in Frage.
<I>Beispiel 1:</I> Zur Herstellung von weichen und elasti schen Zellulosefolien aus Zellulosexantho- genat lässt man den fertigen Film in feuch tem oder äusserlich getrocknetem Zustand durch ein zirka 35 warmes wässeriges Im prägnierungsbad laufen, welches neben 1,5 Glyzerinmonomethyläther 1,5 % Triacetiu enthält. Der Film wird sodann in der üb lichen Weise getrocknet und auf das ge wünschte Format geschnitten. Die erhaltenen Folien zeigen eine ausgezeichnete Geschmei digkeit und bleiben auch bei langem Lagern glatt, klar und durchsichtig. Gegen die Ein wirkung von Wasserdampf sind die Folien widerstandsfähig.
An Stelle des genannten Imprägniermittels kann auch lediglich eine 30 % ige Lösung von Glyzerinmonomethyl- äther oder von Glyzerinmonoäthyläther ver wendet werden.
<I>Beispiel 2:</I> Nach dem Kupferoxyd-Ammoniak-Zellu- lose-Verfahren gewonnene feuchte oder äu sserlich getrocknete Zellulosegebilde werden zum Beispiel in Form von Bändern mit einer alkokolischwässerigen Lösung (zirka 20 bis 25 % Äthylalkohol) behandelt, welche 4 Glyzerindimethyläther und 2 % Glyzerin monomethyläther enthält.
Die Zellulosege- bilde werden sodann weiterbehandelt und be sitzen mach dem Trocknen ausgezeichnete Elastizität und Weichheit. An .Stelle des obigen Imprägnierbades kann man aber auch mit gutem Erfolg eine alkoholischwässeTige Lösung von 3 % Glyzerinmonomethyläther und 2 % Polyglyzerindodecyläther verwen den.
Beispiel <I>3:</I> Aus Zellulose nach bekannten Verfahren hergestellte künstliche Därme oder Schläuche werden in einem wässerigen Bad impräg niert, welches<B>1,5%</B> Glyzerinmononaphtenyl- äther, 2 % Glycolmonomethyläther und 0,8 Triacetin enthält. Die mit dieser Flüssigkeit getränkten Gebilde besitzen gute Elastizität und neigen auch bei langem Lagern weder zum Schrumpfen noch zum Zusammenkleben.
Für den oben genannten Imprägnierungsbad- zusatz kann auch zweckmässig eine Mischung von 4 Teilen Glyzerinmonomethyläther und einem Teil Isopropylalkohol oder eine Mi schung von 3 Teilen Polyglyzerindodecyl- äther, 2 Teilen Glyzerinmonoäthyläther und 1 Teil Isopropylalkohol verwendet werden.
Soweit das erfindungsgemässe Verfahren für die Textilindustrie zur Veredlung von rohen oder verarbeiteten Textilfasern in Be tracht kommt, wird der Schutz dafür nicht beansprucht.