Zielfernrohr. Die Erfindung (als Erfinder wird ge nannt: Prof. Dr. Christian von Hofe) be zweckt eine derartige Ausgestaltung eines Zielfernrohres, dass durch eine entsprechende von der Zielentfernung abhängige Zielbild vergrösserung der dieser Zielentfernung ent sprechende Schusswinkel als Neigungswinkel der Ziellinie gegen die geometrische Achse des Fernrohrgehäuses selbsttätig eingestellt wird, wobei auch gleichzeitig auf einer Skala die Entfernung dieses Ziels, dessen Grösse an nähernd bekannt ist, abgelesen werden kann.
Dieser Zweck wird erfindungsgemäss da durch erreicht, dass die im Okulargesiehtsfeld befindliche Telemeterplatte symmetrisch zum Visierkreuz angeordnete telemetrische Mess- marken aufweist, wobei zwischen Okular- und Objektivbildfeld ein durch Aehsialver- schiebung zweier Linsensysteme die Zielbild vergrösserung änderndes System eingeschaltet ist, durch dessen Verstellung die Grösse des Zielbildes so geändert werden kann,
dass die Umgrenzungspunkte des Zielbildes mit den Umgrenzungspunkten der dieser Zielgrösse entsprechenden Messmarke koinzidieren. Da bei ist der Verstellantrieb des die Zielbild vergrösserung ändernden Systems mit einem die Querverschiebung der Telemeterplatte bewirkenden Trieb derart verbunden, dass die Ziellinie gegen die geometrische Achse des Fernrohrgehäuses den der Zielentfernung entsprechenden Schusswinkel einschliesst, wenn die Umgrenzungspunkte des Zielbildes mit den 1;
mgrenzungspunkten der dieser Zielgrösse entsprechenden Messmarke koinzi dieren, wobei die Grösse der Verstellung des Linsensystems auf einer nach der Zieldistanz geteilten Skala abgelesen werden kann.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt, Fig. 2 einen Quer schnitt.
Im Gehäuserohr 1 ist das Objektiv 2 an geordnet, in dessen Bildfeld<I>FL</I> das Kollek tiv 3 vorgesehen ist. Als terrestrisches Bild umkehrsystem dient das pankratische Lin- sensystem 4-5, dessen Elemente bekanntlich derartig achsial verschiebbar sein müssen, dass der Bildort von F1 genau im festen Okularbildfeld F2 zu liegen kommt.
Diese gesetzmässige Linsenverschiebung wird in be kannter Weise durch Verdrehen einer mit schraubenförmigen Schlitzen 6a, 6b ver- sehenen Hülse 6 bewirkt, wobei in diese Schlitze je ein Zapfen 7 eingreift, der an der Linsenfassung 8 befestigt ist und durch einen achsenparallelen Schlitz la des Gehäuse rohres 1 hindurchgreift.
Die Verstellbewegung des pankratischen Systems wird hier gleichzeitig benützt, um die Messmarken derartig vertikal zu ver schieben, dass die Ziellinie gegen die geo metrische Achse des Gehäuserohres um den der Zielentfernung entsprechenden Schuss- w inkel zu neigen, zu welchem Zwecke die im Okularbildfeld angeordnete Telemeterplatte in bekannter Weise senkrecht zur Gehäuse rohrachse verschiebbar eingerichtet ist.
Als Ziellinie ist hier die Verbindungslinie OK' der durch die Linsen 4 und 5 erzeugten optischen Abbildung K' des Visierkreuzmit- telpunktes 1i\ in der Bildebene des Objek tives mit dessen Mittelpunkt 0 anzusehen, wie aus Fig. 1 bei exzentrischer Lage des Visierkreuzes h ersichtlich ist.
Der radial verschiebbare Fassungsring 9 der mit den zum Visierkreuz K symmetrisch angeordneten Messmarken versehenen Telemeterplatte trägt einen zur Verschubrichtung senkrechten Zap fen 9a, der in eine Spiralnut 10a des ver- drehbar, jedoch verschubsicher gelagerten Ringes 10 eingreift. Dieser trägt aussen eine nach Zielentfernungen geteilte Kreisskala 10b und ist am Umfang mit der Erweiterung 6a der Hülse 6 fest verbunden.
Durch Verdrehen dieses Ringes 10 wird also gleichzeitig sowohl eine dem jeweiligen, von der Zielentfernung abhängigen Schuss- winkel ss entsprechende Querverschiebung der Telemeterplatte, als auch eine von der Ziel entfernung abhängige pankratische Zielbild vergrösserung bewirkt.
Durch Ausmessung dieser letzteren mit Hilfe telemetrischer Messmarken, das heisst mit Hilfe von Kreisen, Quadraten oder son stigen geometrischen Figuren ganz bestimm ter Abmessungen lässt sich bei bekannten Zielgrössen die Zielentfernung oder umge kehrt bei bekannter Zielentfernung die Ziel grösse bestimmen:
Ist nämlich Z die Grösse eines Ziels in der Entfernung e und f die Objektivbrennweite, so ist
EMI0002.0051
die Objektivbildgrösse. Durch das pankratische System wird diese in einer von der jeweiligen Einstellung der Skala 10b abhängigen Ver grösserung 'v in das Okularbildfeld F2 proji ziert und durch entsprechende Veränderung dieser Vergrösserung die Koinzidenz der horizontalen oder vertikalen Zielbildbe grenzung mit der telemetrischen Mess- marke von bestimmter,
horizontaler be- ziehungsw=eise vertikaler Abmessung d ein gestellt; dann ist
EMI0002.0064
Ist demnach die Zielgrösse Z bekannt, so ergibt sich die Zielentfernung
EMI0002.0066
die auf der Kreisskala 10b mittels einer auf dem mit dem Gehäuserohr 1 festverbundenen Okular stutzen 11 vorgesehenen Zeigermarke 11a. ab gelesen werden kann.
Die Handhabung dieses Zielfernrohres zur Entfernungsmessung eines Ziels von bekann ter Grösse und zur Ermittlung des Schuss- winkels für eine bestimmte Feuerwaffe auf Grund der gemessenen Zielentfernung ist nun sehr einfach: Das Ziel, zum Beispiel ein herankommen des Flugzeug bekannter Spannweite von zum Beispiel Z = 10 m wird anvisiert, wobei zweckmässig als telemetrische Messmarke ein Quadrat von zum Beispiel d = 4 mm Seiten länge verwendet wird. Durch relative Ver drehung der Hülse 6 gegen das Gehäuserohr 1 wird nun die Grösse des Zielbildes im Ge sichtsfeld so lange verändert, bis die beider seitigen Enden der Tragflächen mit den ver tikalen Quadratseiten koinzidieren.
In die sem Falle berechnet sich die Zielentfernung aus der eingestellten, von der Hülsenver drehung abhängigen, pankratischen Vergrö- sserung v und den konstanten Grössen Z, f und<I>d.</I> Ist zum Beispiel<I>f</I> = \?00 mm und v = 4, so ergäbe sich
EMI0003.0005
Dieselbe Zielentfernung ergäbe sich auch, wenn die quadratische Messmarke eine.
Seiten länge von d = 8 mm hätte, bei einer Ziel grösse Z = \?0 m, usf. Da jeder pankratischen Vergrösserung r, also jedem Hülsenverdreh- winkel für gleiche Messmarken eine andere Zieldistanz entspricht, so ist die Skala 10b nach Zieldistanzen geteilt.
Verwendet man dieses Zielfernrohr zum Richten der Feuerwaffe, indem man das Ge häuserohr 1 in bekannter Weise fest mit dem Lauf der Feuerwaffe verbindet, dann wird durch den bei Einstellung der Koinzidenz der horizontalen oder vertikalen Zielbildbegren zung mit der Messmarke bewirkte vertikalen Hub des Ringes 9 die Visierlinie <I>Oh</I> gegen die Laufachse um den der Zielentfernung ent sprechenden Schusswinkel geneigt, so dass ohne Kenntnis der Zielentfernung jedoch bei an nähernd bekannter Zielgrösse die Feuerwaffe richtig auf das Ziel gerichtet werden kann, wenn dessen Lagewinkel gewisse Grenzen, etwa bis ?5 , nicht überschreitet.