Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung geschweisster Rohre. Zur Herstellung geschweisster Rohre sind bis jetzt die im nachfolgenden angeführten Verfahren bekannt geworden.
Nach einem ersten Herstellungsverfahren wird ein Metallstreifen im kalten Zustand in der Längsrichtung zu einem Rohr mit offener Naht aufgebogen und die Kanten des Strei fens werden nachträglich mittelst einer Gas flamme, beispielsweise einer Sauerstoff- Azetylenflamme, auf Schweisshitze gebracht. Solche kalt geformte und nachträglich nur teilweise erhitzte Rohre sind jedoch für viele Zwecke ungeeignet; auch lässt sich dieses Verfahren nur anwenden für Rohre bis zu einer Wandstärke von etwa drei Millimeter. Dieses Verfahren ist übrigens kostspielig, da viel Gas gebraucht wird, um den Werkstoff vom kalten Zustand auf Schweisshitze zu er wärmen.
Nach einem zureiten Verfahren wird der Streifen im kalten Zustand zu einem Rohr mit offener Naht aufgebogen, wonach dessen Kanten zwecks Herstellung des fertigen Rohres mittelst einer elektrischen Schweiss- vorrichtung zusammengeschweisst werden. Diesem Verfahren haftet der Nachteil an, dass sich die elektrische Schweissung mir dann mit Erfolg anwenden lässt, wenn die zu ver schweissenden Kanten vollständig rein sind. Uni, dies zu erreichen, müssen die Kanten "geschlitzt" werden, um den ursprünglichen Rand des Streifens zu entfernen, und der Streifen muss. zudem noch gebeizt und der Wirkung eines Sandstrahls ausgesetzt oder geschliffen werden.
Infolgedessen ist auch dieses Verfahren teuer, und es eignet sich nur zur Herstellung dünnwandiger Rohre.
Nach einem dritten Verfahren zur Her stellung von Rohren -wird der Streifen da durch auf Schweisshitze gebracht, dass er durch einen langen Ofen, in welchem die Temperatur wesentlich über der Schweiss temperatur liegt, hindurchgeführt wird, wo bei der Streifen gleichzeitig zu einem Rohr mit offener Naht aufgebogen wird. Die Kan ten dieses Rohres werden dann entweder nachträglich zusammengepresst, um ohne weitere Zufuhr von Wärme miteinander ver schweisst zu werden, oder die Kanten werden dadurch noch auf eine etwas höhere Tempe ratur gebracht, dass ein Luftstrahl gegen sie gerichtet wird.
Dieses dritte Verfahren zur Herstellung von Rohren weist jedoch fol gende erhebliche Nachteile auf a) Um eine zuverlässige Schweissverbin dung zu erhalten, muB der ganze Metall streifen mindestens auf Schweisstemperatur erwärmt werden, und zwar selbst dann, wenn ein Teil der Wärme den Kanten des Streifens dadurch zugeführt wird, dass Luftstrahlen gegen sie gerichtet werden. Infolgedessen findet eine erhebliche Oxydierung des Me- talles statt, was entsprechend grosse Abfall verluste bedingt.
b) Da das geschlitzte Rohr zur Zeit des Schweissvorganges auf seinem ganzen Quer schnitt auf Schweisstemperatur erwärmt ist, kann auf dasselbe zwecks Zusammen schweissens der Kanten nur ein geringer Druck ausgeübt werden, so dass die herge stellte Schweissverbindung nicht so gut ist, wie man es gerne hätte.
c) Zufolge der hohen Temperatur, auf die der Metallstreifen zu erwärmen ist, können nach diesem Verfahren nur Rohre kleineren Durchmessers hergestellt werden, das heisst Rohre von höchstens fünfzig Millimeter Durchmesser bei nicht zu grosser Wandstärke. Wollte man versuchen, Rohre von einem grösseren Durchmesser als angegeben herzu stellen, so würden die Wandungen solcher Rohre während des Schweissvorganges ein knicken.
d) Infolge der hohen, zur Anwendung kommenden Temperaturen ist die Anlage für einige Stunden stillzusetzen, wenn der Durch messer der herzustellenden Rohre verändert werden soll, damit sich die für das Auf biegen und Schweissen benötigten Walzbn auf eine Temperatur abkühlen können, bei der sie sich leicht auswechseln lassen.
e) Die Temperatur des Ofens ist eine derart hohe, dass im Falle, wo es aus irgend einem Grunde erforderlich wird, den Röhren- herstellungsvorgang zu unterbrechen, dem Ofen vorerst Zeit gegeben werden muss, sich abzukühlen, da sonst der Werkstoff, wenn dessen Vorschub bei der hohen Ofentempe ratur unterbrochen würde, sofort infolge Oxydierung unbrauchbar würde. Infolge dessen ist es nicht möglich, die Vorrichtung stillzusetzen, um das Rohr in dem Augen blick untersuchen zu können, wo es die Stelle der Vorrichtung verlässt, an der die Verschweissung vor sich geht.
Sollte daher irgend ein Fehler vorhanden sein, so wird sich dieser erst längere Zeit nach der Schweissang des Rohres feststellen lassen, so dass mit der Möglichkeit eines grossen Metallverlustes zu rechnen ist, ehe der be treffende Fehler entdeckt und behoben wer den kann.
Zweck vorliegender Erfindung ist, bei der Herstellung geschweisster Rohre die oben erwähnten Mängel zu vermeiden und bessere Rohre als die bisher bekannten herzustellen.
Die Erfindung betrifft ein. Verfahren zur Herstellung geschweisster Rohre, bei welchem ein Metallstreifen in kontinuierlichem Ar beitsgang zu einem Schlitzrohr verformt und zur Erhitzung seines ganzen Querschnittes durch einen langgestreckten Heizraum hin durchgeführt wird, worauf die Kanten des Streifens unter Druck zusammengeschweisst werden.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren werden die Kanten des Metallstreifens hinter dem Heizraum zur Erhitzung auf Schweiss temperatur einer -weiteren Wärmequelle aus gesetzt, während auf von den Kanten abge kehrte Teile des Streifens mit einem Kühl medium eingewirkt wird, zum Zwecke, diese Teile unter Schweisstemperatur zu kühlen, damit sie den Schweissdruck aushalten kön nen.
Die Erfindung betrifft ausserdem eine Vorrichtung zur Ausführung dieses Verfah rens, welche einen langgestreckten Ofen mit Heizraum zum Erhitzen eines Metallstrei fens auf seinem ganzen Querschnitt, Mittel zum ununterbrochenen Vorwärtsschieben des Streifens durch den Ofen, Mittel, um den Streifen vor dem Ofen zu einem geschlitz ten Rohr zu verformen, und Mittel, um die Kanten des geschlitzten Rohres hinter dem Ofen unter Druck zu verschweissen, aufweist, und sich dadurch auszeichnet,
dass hinter dem Ofen Mittel zum Aufheizen der Kanten des Streifens auf Schweisstemperatur und in der Nähe der letzteren 1Vllttel zum Auf spritzen eines Kühlmediums auf von den Kanten abgekehrte Teile des Streifens vor gesehen sind.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäss vorliegender Erfindung beispielsweise dargestellt. Es zeigt: Fig. 1 schematisch die vollständige Vor richtung im Längsschnitt; Fig. 2 und 3 sind Querschnitte nach der Linie 2-2 bezw. 3-3 der Fig. 1, wobei Fig. 2 die Mittel zeigt, die zur Führung des zu einem Rohr mit offener Naht aufgeboge nen Arbeitsstückes dienen, während Fig: 3 die Einrichtung zum Zusammenschweissen der Kanten des Arbeitsstückes zeigt;
Fig. 4 ist ein wagrechter Schnitt nach der Linie 4-4 der Fig. 3; Fig. 5 und 6 zeigen Einzelheiten, und zwar veranschaulichen sie in einer End- bezw. Seitenansicht eine abgeänderte Aus führungsform der Schweisseinrichtung.
Bei der gezeigten Vorrichtung zur Her stellung geschweisster Stahlrohre wird ein kalter Streifen aus Stahl von einem Haspel 1f) abgewickelt und einer Schweisseinrich tung 11 zugeführt, in welcher der Anfang des von dem Haspel abgewickelten Streifens zur Vermeidung eines Unterbruches mit dem Ende des vom vorher benutzten IIa.spel ab gewickelten Streifens verschweisst werden kann. Als Schweisseinrichtung kann eine solche üblicher Bauart, wie sie gewöhnlich zum elektrischen Schweissen benutzt wird, verwendet sein.
ITm den kalten Streifen auf eine Tem peratur vorzuwärmen, bei der er .dann ohne weiteres zu einem Rohr mit offener Naht aufgebogen werden kann, ist ein Vorwärme- ofen 12 von beträchtlicher Länge vorgesehen, der einen verhältnismässig kleinen Innenquer schnitt aufweist.
Sind zum Beispiel Rohre von 1" und 2" Durchmesser herzustellen, so wird der Vor wärmeofen 12 zweckmässig etwa. 16 bis 17 Meter lang bemessen bei einem Querschnitt von 0,093 m2. Je nach der Grösse der herzu stellenden Rohre sind .diese Abmessungen ent sprechend zu vergrössern bezw. zu ver kleinern.
Der Querschnitt des Vorwärmeofens kann kreisrund oder rechteckig sein, oder es kann auch eine Kombination dieser zwei Quer schnittsformen in Betracht kommen, wobei dann für den untern Teil des Ofens eine rechteckige Form gewählt und dem Dach eine gewölbte Querschnittsform gegeben ist.
Der Ofen 12 kann mit Gas oder 01 be trieben werden; diese beiden Brennstoffarten können auch gleichzeitig verwendet werden, falls ein Gas von nur geringem Heizwert zur Verfügung steht.
Die Brenner des Ofens 12 sind mit 13 be zeichnet und sie sind im untern Ofenteil, nahe der Austrittsstelle 14 des Streifens angeord net. Der Teil 15 des Ofens auf der Eintritts seite des Streifens wird zufolge der Zirkula tion des Gases geheizt, und er ist mit einem Abzug 16 versehen, so dass sich die heissen Gase in entgegengesetzter Richtung zur Vor schubrichtung des Streifens bewegen. Die im Vorwärmeofen 12 zu erzeugende Temperatur hat etwa 800 C zu betragen.
Zur Stützung des Streifens sind im Ofen 12 einige wagrecht angeordnete, freibeweg liche Rollen 17 vorgesehen. die vorzugsweise aus hitzebeständigem Stahl hergestellt sind und gewiinschtenfälls gekühlt sein können, wenn auch im allgemeinen deren Kühlung nicht erforderlich ist.
Um den Streifen zu einem Rohr mit offener Naht aufbiegen zu können, sind hin ter dem Austrittsende des Vorwärmeofens 1.2 einige Walzen 18 zu Paaren aufgestellt. Diese Walzen 18 sind um senkrechte Achsen drehbar angeordnet. Jedes Walzenpaar wird zwangsläufig von einem elektrischen Motor oder einer ähnlichen Einrichtung angetrieben, und es ist vorzugsweise von einem eigenen Ständer getragen, obgleich auch alle Walzen ge- wünschtenfalls in einem gemeinsamen Rah men untergebracht sein können.
Die Distanz der Walzen nimmt in den verschiedenen Walzenpaaren mit ihrer Ent fernung vom Austrittsende des Vorwärme ofens fortwährend ab, so dass der Streifen an fänglich zu einer offenen Kanalform und schliesslich zu einem Rohr mit offener Naht aufgebogen wird; deren Nahtkanten nur wenige Millimeter voneinander abstehen. Die Grösse der Walzen hängt lediglich vom vor geschriebenen Durchmesser des fertigen Roh res und der Dicke des zur Verwendung kom menden Werkstoffes ab. Gewünschtenfalls können die Walzen mittelst Gebläsewind oder Wasser gekühlt werden.
Für das Erhitzen des eine offene, Naht aufweisenden Rohres ist ein Hauptofen 19 vorgesehen, dessen Querschnitt demjenigen des Vorwärmeofens 12 entspricht.
Der Ofen 19 ist jedoch in zwei Abschnitte 20 und 21 verschiedener Länge unterteilt; von denen der erstere Abschnitt 20 etwa 20 m lang ist und das Rohr nach dessen Ilin- durchtritt durch die Walzen 18 aufnimmt, während der zweite Abschnitt 21 etwa 6 m lang ist und das Austrittsende des Ofens bildet.
In ähnlicher Weise, wie in bezug auf den Ofen 12 beschrieben wurde, sind im Ofen 19 Gas- und/oder '01-Brenner 2'2, vorgesehen, die jedoch in diesem Falle über die ganze Länge des Ofens verteilte und in solcher Entfer nung voneinander angeordnet sind, dass der Abschnitt 20 auf eine mässige Temperatur von etwa<B>1100'</B> C erhitzt wird, während der Abschnitt 21 am Austrittsende des Ofens stärker erhitzt wird, das heisst etwa auf 1300 C,
weshalb dieser Teil des Ofens vor zugsweise aus garborundumsteinen herge stellt ist.
Indem dafür gesorgt ist, dass die höchste Temperatur des Ofens nur in einem ver- hältnismässig kleinen Abschnitt desselben herrscht, werden die Erneuerungskosten in er heblichem Masse vermindert. Um an Aus besserungen weiter zu sparen, kann der Ofen auch aus wärmebeständigem Metall herge stellt, und es können Teile desselben auch wassergekühlt sein.
Die oben angegebenen Temperaturen kom men in Betracht, wenn es sich um Stahl han delt, dessen Schweisstemperatur bei etwa 1450 bis 1ss00 C liegt. Selbstverständlich können aber sowohl die Temperaturen als auch die Abmessungen der beiden Ofenab- schnitte von den angegebenen Werten ab weichen, wenn andere Metalle verwendet wer den und die Geschwindigkeit, mit der die Rohre hergestellt werden, geändert wird.
Zur Stützung des Arbeitsstückes im Ofen 19 sind Rollen 23 vorgesehen, ähnlich wie es in bezug auf den Vorwärmeofen 12 beschrie ben wurde. In diesem Falle sind jedoch die Rollen 22 zwangsmässig von einem elek trischen Motor oder einer ähnlichen Vorrich tung angetrieben, damit das Arbeitsstück sicher in der verlangten Weise durch den Ofen hindurchbewegt wird. Mit Rücksicht auf die im Ofen herrschende, verhältnismässig hohe Temperatur empfiehlt es sich, die Rollen 23 aus wärmebeständigem Material herzu stellen und sie mittelst Wasser zu kühlen.
Gewünschtenfalls können auch die Rollen 17 des Vorwärmeofens 12 in entsprechender Weise angetrieben werden, um zusätzliche Mittel für das Vorwärtsbewegen des Arbeits stückes zu haben.
Zur Führung des eine offene Naht auf weisenden Rohres und um dessen Drehung um seine Längsachse zu verhindern, sind an grenzend an den Austrittsabschnitt 21 des Ofens 19 obere und untere Rollen 24 bezw. 25 vorgesehen. Diese Rollen sind drehbar um wagrechte Achsen angeordnet, wobei das Rohr zwischen diesen Rollen hindurchge führt wird. Die obere Rolle 24 ist am Um fange mit einem Flansch 26 versehen, der in die offene Naht hineinragt und mit den Kan ten des Rohres in Berührung kommt, so dass die Naht senkrecht über der Längsachse des Rohres gehalten wird.
Hinter den Rollen 24 und 25 ist eine Schweisseinrichtung 27 angebracht, die in den Fig. 3 und 4 in grösserem Massstab gezeigt ist.
Die Schweisseinrichtung ? 7 weist zwei in einer bestimmten Entfernung voneinander angeordnete Schweisswalzen 28, die lose dreh bar auf senkrechten Achsen sitzen, sowie ein Paar Sauerstoff-Azetylenbrenner 29 auf.
Die Umfangskanten 30 der Schweisswalzen 28 stehen vorzugsweise um einige Millimeter voneinander ab und die Brenner 29 sind etwas vor der senkrechten Ebene durch die Achsen der Walzen 28 angeordnet, damit die Kanten des eine offene Naht aufweisenden Rohres erhitzt werden können, bevor letzteres zwischen die Walzen 28 gelangt.
Jeder der Brenner 29 ist so angeordnet. dass er nur eine Kante des Arbeitsstückes er hitzt, und jeder weist eine Anzahl Düsen f31 auf, die sich über einen Teil des Arbeits stückes erstrecken und von denen jede die Kante nur über eine kurze Strecke von wenigen Millimetern erhitzt.
Wie in Fig. 5 und 6 gezeigt, kann auch nur ein einziger Brenner 2.9 vorgesehen sein, der zwei in einer gewissen Entfernung von einander angeordnete Reihen von Düsen 31 aufweist, wobei jede dieser Reihen eine der Kanten des Arbeitsstückes erhitzen kann.
Die Anzahl Flammenstrahlen, die jeder Brenner zu erzeugen hat, hängt lediglich von der Rohrabmessung und der Arbeitsge schwindigkeit ab, wobei bis zu zwanzig sol cher Strahlen vorgesehen werden können. Bei der Herstellung grösserer Rohre kann jede Kante durch zwei oder mehrere Brenner er hitzt werden, wobei dann jeder dieser Bren ner die angegebene Anzahl von Flammen strahlen zu erzeugen hat.
Gewünschtenfalls kann eine selbsttätig wirkende Einrichtung zur Regulierung des Gasdruckes an den Brennern vorgesehen sein. Die Schweisstemperatur wird zweckmässig ausschliesslich mit Hilfe dieser Brenner beein flusst, also ohne da,ss zu ihrer Änderung die in dem Ofen 19 erzeugte Temperatur ge ändert wird.
Um das Arbeitsstück während des Schweissens zu kühlen, sind Einrichtungen 32 mit Düsen zur Erzeugung von Dampfstrahlen zwischen den Führungsrollen 24, 25 und der Schweisseinrichtung 27 vorgesehen. Diese Einrichtungen 32 richten Dampfstrahlen nach denjenigen Stellen des Querschnittes des zu einem Rohr mit offener Naht aufgebogenen Streifens, welche von seinen erhitzten Kan ten abgekehrt sind. Diese Dampfstrahlen be wirken gleichzeitig ein Entzundern des Roh res. An Stelle von Dampf, oder auch zusätz lich dazu, können andere geeignete. Kühl und Entzunderungsmittel, wie zum Beispiel Wasser, durch die Einrichtungen 32 zuge leitet werden.
Nach .dem Schweissen wird das Rohr durch ein Paar galibrierwalzen 3:3 hindurch geführt, wobei es auf eine einheitliche Grösse gebracht wird. Hierauf wird es mittelst eines Polierrades 34 noch geschliffen und poliert.
Endlich ist eine verschiebbare Säge 35 üblicher Bauart angeordnet, um das Rohr in Stücke gewünschter Länge zu zerschneiden; die Säge 35 kann von einem Elektromotor oder einer andern geeigneten Einrichtung an getrieben sein.
Der Metallstreifen bildet zwischen der Schweissvorrichtung 11 und dem Vorwärme ofen 12 eine .grosse Schleife 36, um einen Vor rat an zuzuführendem Streifenmaterial zu haben, so dass der Streifen durch den Vor wärmeofen 12 fortlaufend vorgeschoben wer den kann, selbst während sein Ende mit dem Anfang eines von einem neuen Haspel 10 kommenden Streifens zusammengeschweisst wird.
Normalerweise wird der Streifen mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 30 m je Minute vorwürtsbewegt. Das Verfahren lässt sich je doch bei höheren Geschwindigkeiten oder auch bei Geschwindigkeiten von nur 5 m je Minute ausführen, wobei die Erhitzungs- temperaturen entsprechend einzustellen sind.
Bei einer Temperatur von 800 C im Vor wärmeofen 12 und bei der normalen Vor- schubgeschwindigkeit des Streifens wird letz terer über seinen ganzen Umfang auf eine Temperatur von 600 bis<B>800,'</B> C erwärmt, die genügt, damit er durch die Walzen 18 zu einem Rohr mit offener Naht aufgebogen werden kann.
Das eine offene Naht aufweisende Rohr wird dann fortlaufend mit Hilfe der Treib- rollen 23 durch den Ofen 19 hindurchbewegt, wobei die weiter oben angeführten Höchst temperaturen der zwei Abschnitte dieses Ofens bei. der normalen Vorschubgeschwin- digkeit des Arbeitsstückes hinreichen, um eine Erhitzung des letzteren über seinen gan zen Querschnitt zu bewirken und die Tempe ratur seiner Kanten auf einen solchen Wert zu bringen, dass sie anschliessend mit Hilfe der Brenner 29 auf Schweisshitze gebracht werden können.
Es sei jedoch ausdrücklich erwähnt, dass für alle Werkstoffe und Vorschubgeschwin- digkeiten die Ofentemperatur eine solche ist, dass die vom Werkstoff im Ofen angenom mene höchste Temperatur vorzugsweise wenigstens 125 C unterhalb der Schweiss temperatur des betreffenden Werkstoffes liegt; zweckmässig liegt sie 125 bis<B>150'</B> C unter der Schweisstemperatur, damit jede Ge fahr einer Überhitzung und Oxydierung des Werkstoffes vermieden wird. Die Erniedri gung der Ofentemperatur bringt eine merk liche Verminderung an Metallverlust mit sich.
Endlich liegt die Temperatur des zur Kühlung des Rohres verwendeten Dampfes bezw. Wassers erheblich unter der Schweiss temperatur, so dass bei genügender Zufuhr von Dampf bezw. Wasser das Rohr mit Aus nahme seiner Kante wesentlich unter Schweiss temperatur abgekühlt wird.
Dadurch, dass das Rohr mit Ausnahme seiner Kanten gekühlt wird, kann der von den Schweisswalzen ausgeübte Druck wesent lich grösser sein als bisher, .da das Arbeits stück zufolge seiner wesentlich unter seiner Schweisstemperatur liegenden Temperatur in der Lage ist, den Schweissdruck auszuhalten und seine Form zu bewahren. Gegebenenfalls kann der Schweissdruck so gross gewählt wer den, dass er das Rohr beim Schweissen defor miert, derart, dass die Kanten fest aufein ander gedrückt werden, so dass das fertige Rohr an der Schweissstelle eine Festigkeit be sitzt, die gleich der des übrigen Teils des Querschnittes ist.
Auch kann zufolge der niedrigeren Tem peratur des Arbeitsstückes der von den Kali- brierwalzen ausgeübte Druck wesentlich grö sser, als es bisher üblich war, bemessen wer den, so dass ein Rohr von ausserordentlich genauen Abmessungen erzeugt wird und des sen äussere Form praktisch über seine ganze Länge dieselbe ist.
Diesem Umstand kommt besondere Bedeutung in dem Falle zu, wo die Enden der Rohre mit Gewinde zu versehen sind, da sich :dann der Arbeits- und der Zeitaufwand für die Herstellung der Gewinde wesentlich herabsetzen lassen, wobei die Ge winde erst noch wesentlich besser ausfallen.
Infolge der Kühlung lassen sich die Kan ten auf eine sehr hohe Temperatur erhitzen, ohne dass eine Gefährdung der-Rohre zu be fürchten ist oder eine wesentliche Oxydierung eintritt, was weiter dazu beiträgt, die Ge fahr, dass eine unbrauchbare Schweissung er halten werden könnte, zu vermindern.
Eine Vorrichtung der beschriebenen Art lässt sich in Verbindung mit einem Werk zum Ziehen, Herunterkalibrieren, Schleifen, Polieren oder Ausweiten der Rohre verwen den, so dass die Abmessung der hergestellten Rohre und auch ihre Wandstärke, sowie Oberflächenbeschaffenheit nach Erfordernis geändert werden können. Das ist infolge der sehr feinen Schweissung möglich, die sich in einer derartigen Vorrichtung zur Herstellung von Rohren erzielen lässt.
Die Kanten des zur Verwendung kom menden Streifens werden vorzugsweise nicht abgegratet, da dies bei der Schweissung mit Sauerstoff-Azetylenflamme nachteilige Fol gen haben könnte, während keine solche zu befürchten sind, wenn ein Abgraten nicht er folgt. Zur Herstellung der Rohre kann Siemens- Martinstahl oder weicher Thomastahl verwen det werden; nach dem beschriebenen Ver fahren können aber auch Rohre aus den ver schiedensten Legierungen, wie sie für die Erhöhung der Festigkeit, Wärmebeständig keit, Säurebeständigkeit usw. in Betracht kommen, hergestellt werden.
In gewissen Fällen wird es möglich sein, ohne Vorwärmeofen auszukommen und das Rohr mit offener Naht aus einem Streifen aufzubiegen, der sich im kalten Zustand be findet. Die besonderen Kosten, die durch das Aufstellen einer Vorrichtung zum Kaltbiegen des Rohres erwachsen, heben jedoch bis zu einem gewissen Masse, wenn überhaupt nicht ganz, die Ersparnis wieder auf, die durch das Weglassen des Vorwärmeofens entstehen.
Gewünschtenfalls kann die Ofentempera tur automatisch reguliert werden, so dass sie sich mit der Geschwindigkeit ändert, mit wel- eher der Streifen vorgeschoben wird, oder diese Regulierung kann in jeder andern ge eigneten Weise bewirkt werden.
Alle Rollen und Walzen, sowie Metall teile der Vorrichtung können verchromt sein, um deren Abnutzung und Rosten unter der Einwirkung der Wärme und des Druckes, denen sie ausgesetzt sind, zu vermindern.
Die beschriebene Vorrichtung eignet sich nicht nur zur Herstellung dünnerer Rohre und solcher grösserer Durchmesser, als dies bisher möglich war, sondern lässt sich schnel ler zur Herstellung eines Rohres anderer<B>Ab-</B> t' umstellen als bisher, weil die ver hältnismässig niedrige Temperatur, auf die der Streifen erhitzt wird, dem Arbeitsstück selbst in dem Falle nicht viel schaden kann, wo letzteres zum Stillstand kommt.