Schaltvorrichtunh für Zahnräderwechselgetriebe. Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schaltvorrichtung zum Schalten von Zahn- räderwechseigetrieben, im besondern von solchen von Motorrädern, und hat zum Zwecke, hier eine wesentliche Schalterleichterung her beizuführen. Bei solchen Getrieben ist die Ausführung einer Schaltung von einer Stufe des Getriebes in eine andere immer noch kompliziert, indem, genau gleich wie beim normalen Automobilwechselgetriebe mit Kreuz- oder Kulissenschaltung, hierzu die gleichzeitige oder rasch aufeinanderfolgende Betätigung von mehr als einem Hebel not wendig ist, nämlich von Gas-, Kupplungs- und Schalthebel.
Für die Bedienung des Motorrades entsteht aus dieser Komplikation weiterhin ein schwerwiegendes Gefahren moment, indem hier zur Schaltung beide Hände gleichzeitig beansprucht werden, diese somit nur mehr teilweise und in stark ver mindertem Masse für ihre eigentliche Aufgabe, das Festhalten der Lenkstange, frei sind.
Während nun für Automobilgetriebe sich neuerdings einige brauchbare Vorrichtungen für Schalterleichterungen einbürgern, ist bis her etwas ähnliches für das Motorrad nicht geschaffen worden; auch Versuche hierzu sind nur recht wenige und zumeist in früherer Zeit und mit prinzipiell anders gearteten Antriebseinrichtungen angestellt worden. Die vorliegende Erfindung ist 'berufen, hier eine Lücke auszufüllen und die entscheidende Schalterleichterung für Wechselgetriebe von Motorrädern zu bringen.
Sie erreicht dies auf einfache, aber durch aus neuartige Art und Weise und mit ein fachen Mitteln dadurch, dass sie die Anzahl der Hebel, die im Schaltvorgang zur Ge triebeschaltung und Kupplungsbetätigung zu bewegen sind, auf einen einzigen herabsetzt, der der bereits vorhandene Getriebeschalt hebel oder ein an dessen Stelle tretender Hebel sein kann. Durch Bewegen dieses einen Hebels wird also sowohl das Getriebe geschaltet, als auch, unter Verwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung, die für die Gaetriebeschaltung erforderliche Kupplungs betätigung in zweckentsprechender Weise ausgeführt. Damit ist die für die Bedienung von Zahnräderwechselgetrieben erstrebte wesentliche Vereinfachung des Schaltvor ganges, speziell also für Motorradgetriebe, erreicht.
In beiliegender Zeichnung sind zwei Aus führungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes dargestellt; es zeigen Fig. 1 eine Einsicht der einen Ausfüh rungsform, bei der die erfindungsgemässe Vorrichtung direkt mit dem Getriebeschalt hebel kombiniert ist; Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie 13-B in Fig. 1; Fig. 3 eine der Fig. 1 entsprechende Ein sicht einer zweiten Ausführung mit Fern betätigung der Hauptorgane derselben, und Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie D-D in Fig. 3.
Der prinzipielle Aufbau ist bei beiden Ausführungsformen derselbe; konstruktive Abweichungen sind durch verschiedene Pla zierung der die Hauptorgane aufnehmenden Vorrichtung und verschiedenartige Bedienung jener bedingt. - Das Gehäuse 1 ist fest und beweglich mit dem Motorradrahmen ver bunden; nach Fig. 1 und 2 weist es das Schaltsegment und die Schalthebellagerung auf, nach Fig. 3 und 4 ist es an einer andern, vom Schalthebel getrennten Stelle angeord net. Es umschliesst und enthält die Haupt teile der Vorrichtung und ist durch den Deckel 2 verschlossen. Auf einem Zapfen 3 im Gehäuse 1 ist ein Hebel 4 schwenkbar gelagert, dessen eine Seite zu einer Gleit fläche ausgebildet ist, die Nocken und Rasten bildet.
An dem seiner Lagerung entfernten Ende trägt dieser Hebel einen Stift 9, in den das eine Ende eines Bowdenzuges ein gehängt ist. Dieser Bowdenzug ist mit sei nem andern (nicht gezeigten) Ende direkt mit dem Kupplungsausrückhebel verbunden. Mit der Gleitfläche des Hebels 4 wirkt eine Nase 7 zusammen, die bei der Ausführungs form nach Fig. 1 und 2 direkt auf dem Ge triebeschalthebel 8 angebracht ist. Dieser ist in bekannter Weise gelagert; an seinem kür zeren Hebelarm 12 ist das Schaltgestänge artgelenkt. Bei der zweiten Aii8ftlllrLln(rs- form nach Fig. 3 und 4 ist die Nase 7 auf einem Hilfshebel 6 angebracht.
Dieser ist auf dem Zapfen 5 im Gehäuse 1 frei schwenk bar gelagert und steht durch die Verbindungs stange 11, die an ihn angelenkt -ist, mit dem Getriebeschalthebel oder dessen Gestänge (nicht gezeigt) in Verbindung, so dass letzte res bezw. letzterer zusammen mit Hebel 6 bewegt wird.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist nun folgende: Der Schwenkhebel 4 und der Bowdenzug 10 stehen miteinander unter dem Einflusse des Kupplungsausrückwiderstandes, in dem Sinne, dass sie nur unter Überwin dung dieses Widerstandes sich gemeinsam in Richtung des eingezeichneten Pfeils be wegen können. Dieser Widerstand ist somit bestrebt, den Schwenkhebel 4 gegen die Nase 7 hin zu bewegen. In Fahrtstellung, bei eingeschaltetem Gang, befindet sich diese Nase in einer der Rasten auf der Unterseite des Schwenkhebels 4, die Motorkupplung ist ganz eingedrückt, es wirken keine Kräfte auf Bowdenzug und übrige Vorrichtung.
Der Hebel 4 ist gegen eine ungewollte Bewe gung gesichert durch die Nase 7 und den Bowdenzug, der bei einer geringfügigen Be wegung aus dieser Nullstellung heraus schon gegen den Ausrückwiderstand stösst. Wird nun zum Zwecke einer Gangschaltung der Getriebeschalthebel willkürlich vom Fahrer verstellt, so wird mit diesem direkt (Fig. 1 und 2) oder durch Fernbetätigung (Fig. 3 und 4) die Nase 7 der Gleitfläche des Schwenkhebels entlang bewegt. Im aller ersten Teilstück dieser Bewegung stösst die Nase gegen die ansteigende Seite eines Nockens; der Schwenkhebel 4 weicht in Richtung des Pfeils aus, zieht den Bowden zug an und rückt damit die Kupplung aus.
Im weiteren Verlaufe der Bewegung der Nase bleibt diese auf dem Nocken und die Kupp lung damit ausgerückt. Unterdessen wird vom Getriebeschalthebel und dem Gestänge der bisherige Gang ausser Eingriff, und der neue in Eingriff gebracht. Gegen Ende dieses Ineingriffbringens erreicht die Nase den ab- steigenden Teil des Nockens; der Schwenk hebel schnappt mit einer andern seiner Ra sten in die Nase ein, der Bowdenzug wird entlastet und die Kupplung rückt unter dem Drucke der Kupplungsfeder wieder ein; der neue Gang ist eingeschaltet.
Aus der Zeichnung ist ersichtlich, dass die erfindungsgemässe Vorrichtung für eine beliebige Anzahl Getriebegänge einrichtbar ist, wie das in der Erfindung gegebene Prin zip ja auch für Reihecischaltgetriebe jeder Art und Grösse, und weiter auch für andere Arten der Schaltung von Zahnräderwechsel- getrieben anwendbar ist. Das Prinzip der Erfindung ist selbstverständlich gewahrt, wenn die Gleitfläche am Schwenkhebel 4 an einer andern als der gezeigten Stelle angeordnet ist, und ebenso, wenn statt der Gleitfläche auf dem Schwenkhebel eine Kurvennut vor gesehen ist, die auch Nocken und Rasten bildet.
Weiter können auch Schwenkhebel und Nase sehr wohl ihre gegenseitige Rolle vertauschen, indem der Bowdenzug an der, in diesem Falle verschiebbar auf ihrem Hebe sitzenden Nase befestigt sein kann, wobei dann die Ausrückung der Kupplung bewirkt wird, entweder durch Bewegen des Nasen hebels, oder durch Verschieben (vermittelst des Schalthebels) desjenigen Teils, das Nok- ken und Rasten bezw. die zitierten Kurven nuten trägt.
Wesentlich ist in jedem Falle nur, dass zur Ausführung der Getriebe- und Kupplungs schaltung nur ein einziger Fuss- oder Hand hebel benötigt wird, wobei die erforderliche Kupplungsbetätigung selbsttätig bei der Ge triebeschaltung erfolgt durch das Zusammen wirken von zwei Teilen, von denen das eine in zweckentsprechender Weise mit Nocken und Rasten versehen ist, wobei durch das Aneinanderentlangbewegen dieser beiden Teile sich deren eines verschiebt und durch dieses Verschieben via Bowdenzug oder sonst ge eignetes Gestänge die Kupplung bezw. Motor kupplung betätigt.