Torrichtung zur Nessung des arteriellen Blutdruckes. Bei der magnioszillatorischen Messung des arteriellen Blutdruckes beobachtet man die Grösse der pulsatorischen Ausschläge innerhalb einer Druckluftmanschette, welche um ein menschliches Glied, etwa den Ober arm, gelegt ist und mit Druckluft von ver schiedener Druckhöhe aufgeblasen wird. Je nach der absoluten Druckhöhe ist die Grösse der pulsatorischen Druckschwankungen ver schieden, und daraus kann die Höhe des systolischen, wie des diastolischen Blut druckes erschlossen werden.
Es ist nun zweckmässig und erleichtert die Ablesung, wenn man die absolute Druck höhe bei geringer. die pulsatorischen Druck- sehwankungen bei stärkerer Übertragung be- obachtet. Um dies zu erreichen, ist man bis her so verfahren, dass man für jede der bei den Ablesungen ein gesondertes Messgerät mit je eigener Teilung und Zeiger verwen- dete,* so insbesondere den bekannten Apparat von Pachon. Diese bekannte Einrichtung zeigt den Nachteil,
dass die messende Person ihre Auf merksamkeit zwei gesonderten Teilungen und Zeigern zu widmen hat. Abgesehen hiervon, ist die Einrichtung mit Rücksicht auf das Vorhandensein von zwei Anzeigevorrichtuu- gen sehr kompliziert und nimmt einen grossen Raum ein.
Durch die vorliegende Erfindung werden diese Nachteile beseitigt. Diese setzt eine Messvorrichtung mit Hohlmanschette und zwei Messgeräten als bekannt voraus und kennzeichnet sich dadurch, dass die beiden Messgeräte mit einem und demselben An- zeigeorgan verbunden sind. Die beweglichen Teile der beiden Messgeräte arbeiten zum Beispiel auf eine gemeinsame Schiene, wel che mit ihrem einen Ende das Anzeigeorgan beeinflusst.
Der Angriffspunkt des die pul satorischen Druckschwankungen aufnehmen den Messgerätes an der Schiene liegt daher vorteilhaft zwischen dem Angriffspunkt des andern Messgerätes an der Schiene und dem das Anzeigeorgan beeinflussenden Teil der Schiene. Die Schiene ist bei dieser Ausfüh rungsform auf den beweglichen Teilen der Messgeräte gelenkig befestigt, derart, dass während der Bewegung des einen Gerätes die Schiene um das Gelenk des andern Ge rätes schwingt und umgekehrt.
Die beiliegende Zeichnung zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung, und zwar: Fig.1 das gesamte Gerät im teilweisen Schnitt, Fig. 2 einen Teil des Gerätes bei anderer Hahneinstellung, Fig. 3 den die Hähne tragenden Teil der Vorrichtung in Seitenansicht.
Der Apparat besteht aus drei Haupt teilen: einer Druckluftmanschette I, einer die Messgeräte in ihrem Mantelraum enthalten den Kapsel II und einer Pumpe (Gebläse) III.
Die Manschette enthält zwei getrennte Abteilungen a' und a2, welche nach An- legung am Oberarm diesen in einem obern und einem untern Hohlring umschliessen. Von jeder Abteilung führt ein Schlauch zum Manometer.
Die Kapsel ist luftdicht geschlossen und kann von der Pumpe oder dem Gebläse aus mit Luft von beliebigem Druck gefüllt wer den. In der Kapsel befinden sich zw ei Well blechdosen b und c. Das Innere der Dose b ist dauernd mit der Aussenluft in Verbin dung, das Innere der Dose c dagegen dauernd mit der Abteilung a2 der Manschette. Jede Dose b und c ist über einen Stab b', c' und Gelenke b2, c' mit einem gemeinsamen Dreh hebel d (obengenannte Schiene) verbunden. Das Gelenk bz liegt hierbei am Hebelende und das Gelenk c2 ungefähr in der Hebel mitte.
Das freie Ende des Hebels d ist durch ein Band mit dem einen Arm eines Winkelhebels e verbunden, an dessen an derem Arm ein eine Rolle f anlaufendes Band angreift. Die Rolle sitzt auf einer einen Zeiger g tragenden Welle. Der Zeiger liegt über einer Teilung h. Eine um die Welle geführte Schraubenfeder sorgt dafür, dass die Bänder stets gespannt sind.
Der Innenraum der Dose c ist über einen Kanal i mit dem Manschettenraum a2 ver bunden. In den Kanal i mündet ein Kanal Ir" der, mit einer Abschluss- bezw. Auslass- schraube L versehen, ins Freie mündet. Ka nal k wird von einem dritten Kanal 7n ge kreuzt, der das Innere der Kapsel II mit der Manschettenkammer a' verbindet. Im Kreuzungspunkt sitzt ein Vierweghahn it, der zwei verschiedene Stellungen einnehmen kann.
In der einen, offenen Stellung (Fig. 1) sind der Mantelraum der Kapsel II, die bei den Manschettenkammern und das Innere der Dose c miteinander verbunden. Ist die Aus lassschraube L geöffnet, so ist auch eine Ver bindung mit aussen geschaffen. In der an dern, geschlossenen Stellung des Hahnes n (Fig. 2) sind nur das Innere der Dose c und die Manschettenkammer a= miteinander ver bunden. Die Kapsel 1I und die Kammer a1 sind dann je für sich abgeschlossen. Selbst wenn die Auslassschraube L geöffnet ist, sind dann die einzelnen Hohlräume nicht mit der Aussenluft verbunden.
Das Küken des Vierweghahnes 7a steht unter dem Einfluss einer Feder o (eventuell eines Gewichtes), welche das Küken nach Loslassen des Hand griffes p stets wieder in die Offenstellung (Fig. 1) verbringt.
Die Auslassschraube L sitzt in demselben Metallblock, wie der Hahn n. Sie gestattet, die Druckluft aus der Manometerkapsel und der Manschette entweichen zu lassen.
Die Kapsel wird durch Betätigung des Gebläses aufgepumpt und damit auch die Manschette, da ja der Hahn n normalerweise offen steht. Das Aufpumpen erfolgt bis zu einem Druck, der höher ist als der systolische Blutdruck des Patienten. Dann wird durch wiederholtes, kurzes Öffnen der Auslass- schraube L der Druck wieder sprungweise gesenkt. Dabei zeigt der Zeiger g auf der Teilung h den jeweils im System herrschen den Druck an.
Der Zeiger steht jedoch niemals völlig still, sondern vollführt kleine Schwankungen, welche daher rühren, da,ss die Pulswelle den von der Manschette umschlossenen Arm abschnitt bei jedem Pulsschlag etwas dicker werden lässt. Die Grösse dieser pulsatorischen Schwankungen des Zeigers wechselt mit der Druckhöhe im System.
Diese sind zunächst bei hohem Druck ganz klein, werden dann bei fallendem Druck grösser, bleiben eine Zeitlang gross und werden wieder kleiner. Beim Übergang von den obern, kleinen Schwankungen zu den grossen, stimmt der Druck im System mit dem systolischen Blut druck überein, beim Übergang von den gro ssen zu den untern kleinen mit dem diasto- lischen Blutdruck. Es kommt also darauf an, dass der .Mes sende die Grössenverhältnisse der pulsato- rischen Schwankungen richtig beurteilt.
Das ist dadurch erschwert, dass die Schwankun gen stets und auch in der Zone der grossen Schwankungen, absolut genommen, ziemlich klein sind. Er kann sie nun dadurch uni ein Vielfaches ihres Betrages vergrössern, dass er den Hahn 7a schliesst (Fig.2). Das er klärt sich folgendermassen: Bei offenem Hahn bleibt die Wellblech dose e in Ruhe, da der innere und der äussere Druck gleich sind. Der Hebel d bewegt sich also um das Gelenk c2 und zeigt den abso luten Druck im System an.
Wenn dagegen der Hahn geschlossen ist (und wenn nicht gepumpt wird), bleibt die Dose b in Ruhe, und der Hebel dreht sich um die Verbin dungsstelle b2. Der Zeiger zeigt nun die Grösse der pulsatorischen Druckschwankun gen in der untern Abteilung a2 der Man schette an, und zwar mit starker Vergrösse rung, weil erstens durch den Hebel d jetzt der Ausschlag des Hebelendes verdoppelt wird (er schwingt um Gelenk b2), und zwei- tens vor allem deshalb, weil die Dose c dünnwandiger ist als die Dose b und deshalb bei gleicher Druckveränderung sich stärker bewegt.
Sie darf so dünnwandig gemacht werden, weil der Unterschied zwischen dem Druck ausserhalb und innerhalb bei ihr nie mals bedeutend ist. Ausserdem aber ist der Unterschied zwi- schen den obern, kleinen Ausschlägen und den grossen Ausschlägen jetzt noch aus fol gendem Grund erheblicher als zuvor und damit die Erkennung des systolischen Blut druckes wesentlich erleichtert.
Bei geschlos senem Hahn n werden nun die pulsatorischen Schwankungen in der untern Abteilung a' der Manschette, dagegen nicht die in der obern a1 angezeigt. .Bei hohem Druck im System vermag nun die Pulswelle nicht durch die obere Abteilung der Manschette hindurch zu schlagen und in die untere vor zudringen. In dem Augenblick aber, wo der Druck im System unter den systolischen Blutdruck sinkt, schlägt sie hindurch und bewirkt so in a2 plötzlich grosse pulsatorische Schwankungen.
Um den Druck sprungweise zu senken und auf dem erreichten Niveau jeweils zwecks Beobachtung der pulsatorischen Schwankun gen einige Sekunden festzuhalten, ist es nicht nötig, die Auslassschraube L jedesmal nach dem Sprung zu schliessen. Es genügt viel mehr, den Hahn 7a zu schliessen, da dieser, wenn geschlossen, auch den Zugang zum Auslass sperrt. Dadurch ist die Steuerung des Apparates sehr vereinfacht. Die den Hahn bedienende Hand kann gleichzeitig den Gummiballon des Gebläses halten und nötigenfalls durch Zusammendrücken des selben den Druck im System wieder erhöhen.
Die andere Hand bleibt völlig -frei, sei es zu gleichzeitiger palpatorischer Messung, sei es zur Notierung der abgelesenen Werte.
Der Apparat kann ausser zu magnioszilla- torischer, auch zu palpatorischer oder auskul- tatorischer Messung des Blutdruckes benutzt werden.
Die beschriebene Vorrichtung stellt inso fern eine ausserordentliche Vereinfachung dar, als die messende Person nur mehr eine einzige 'Peilung zu beobachten hat. Erleich tert ist die Bedienung gegenüber bekannten Apparaten auch noch deshalb, weil zur Ab schaltung der obern Manschettenkammer nicht mehr ein Quetschen des Schlauches er folgen muss, was grossen Kraftaufwand er- fordert. Endlich hat die 'beschriebene Ein richtung eine Verkleinerung des Apparates bei vergrösserter Teilung und damit auch eine Verbilligung zur Folge.