Einrichtung zum Löschen von Nurzschlüssen oder Rückzündungen in Gleichrichter anlagen. Es ist bekannt, dass Rückzündungen in gittergesteuerten Gleichrichtern und Kurz schlüsse auf der Gleichstromseite des Gleich- riehters dadurch rasch gelöscht werden kön nen, dass ein Relais, das auf Rückzündung oder Kurzschluss sehr rasch anspricht, die Gitter der Anoden gegenüber der Kathode an negative Spannung legt.
Die Anoden, die im Moment, wo negative Spannung an die Gitter gelegt wird, nicht brennen, werden dabei nicht mehr gezündet und die noch bren nenden Anoden werden nach ihrem natür lichen Verlöschen ebenfalls nicht mehr ge zündet. Der ganze Vorgang spielt sich mei stens innert einer halben Periode ab.
Sobald nun. aber im Gleichstromkreis grosse Induktivitäten vorhanden sind, so fin det ein Löschen der noch brennenden Anoden nicht so leicht statt, indem die Induktivität den Strom weiter aus der Anode, selbst wenn diese negatives Potential annimmt, heraus- saugt. Der Löschvorgang wird daher in sol chen Fällen viele Perioden dauern.
Solche Verhältnisse kommen oft vor bei Gleichrichteranlagen, welche Sendestationen speisen. Die Grundschaltung einer dieser be kannten Anlagen ist in Fig. 1 veranschau licht.
In der Zeichnung bedeutet 1 den Transformator, der den gittergesteuerten Gleichrichter 2 speist, 3 ist der Ölschalter des Transformators, 4 eine Glättungsdrossel- spule mit einer Induktivität von zirka 1 Henry. Die vom Gleichrichter 2 gespei sten Senderöhren 6 sind mit einem parallel geschalteten Kondensator von zirka 100 Mi krofarad Kapazität versehen. Bei Sende anlagen tritt das merkwürdige Phänomen .des sogenannten "Roky point" auf. Dieses Phä nomen äussert sich in einem Kurzschluss zwi schen Anode und Kathode der Senderöhren.
Dieser Kuzschluss hat in .der Regel die Zer störung .der Senderöhren zur Folge, weil er erst dann abgeschaltet wird, wenn der Öl- schalter (3) des Gleichrichtertransformators abgeschaltet hat. Dieser Vorgang erfordert meistens mehrere Perioden, bei normalen Schaltern zirka 0,2 Sekunden. Werden irrt Moment,des Kurzschlusses die Gitter an ne gative Spannung gelegt, so dauert der Löschvorgang im Gleichrichter ebenfalls mehrere Perioden wegen der grossen Induk- tivität der Drosselspule (4).
Zweck der Erfindung ist, den Einfluss der Glättungsdrosselspule beim Löschvor gang aufzuheben, so dass bei auftretenden Kurzschlüssen bezw. Rückzündungen ein rasches Löschen .der noch brennenden Ano den durch entsprechende Gittersteuerung er reicht werden kann. Dies wird gemäss. der Er findung dadurch erreicht, dass den Induktivi- täten ein Entladungskreis parallel geschaltet wird.
Die elektromagnetische Energie der Drosselspule kann .sich dann zum Beispiel auf einen ihr parallel geschalteten Ohmschen Widerstand oder Kondensator entladen, so dass das Heraussaugen des Stromes aus der Anode beseitigt wird. Der günstigste Zeit punkt für das Parallelschalten des Ent ladungskreises ist erst, wenn idie Spannung der noch brennenden Anode ihren Nullwert erreicht hat, jedoch kann das Parallelschal- ten auch etwas vor oder nach diesem Zeit moment geschehen.
Die Fig. 2 zeigt eine Einrichtung, wel che die Verwirklichung des Erfindungs gedankens in einem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1. veranschaulicht.
1 bis 6 sind wieder die bekannten Ein richtungen wie in Fig. 1. 7 ist ein Relais, das die Gitter .des Gleichrichters an negative Spannung legt. 8 ist ein Schliessrelais; 9 ein Schutzwiderstand, der die beiden Relaisspu len überbrückt und diese vor zu hohen Über spannungen schützt. 10 ist eine Funken strecke, die auf zirka<B>80%</B> .der Gleichspan nung eingestellt ist; 11 ist ein Vorschalt- -widerstand, 12 ein Entladungswiderstand zur Drosselspule 4.
Der Vorgang bei einem Kurzschluss in einer Senderöhre geht aus den Kurven der Fig. 3 .deutlich hervor. Die Kurve s zeigt .die Anodenspannung, während Kurve I den Verlauf des Kathodenstromes bezw. den Strom der brennenden Anode darstellt.
Nach Fig. 3 erfolgt der Kurzschluss im Moment a. Der Glättungskondensator 5 ent lädt sich über .die Senderöhre 6, was sich in einigen Tausendstelsekunden abspielt. An der Drosselspule 4 entsteht infolge der Stromzunahme die volle Gleichrichterspan- nung. Dadurch schlägt Funkenstrecke 10 über, und es wird ein Strom -durch Relais 7 und 8 und Widerstand 11 und 12 fliessen, der Relais 7 zum Ansprechen bringt, und Relais 8 etwas später schliesst. Relais 7 setzt im Moment b die Gitter an negative Span nung. Dadurch brennt nur noch die in die sem Moment brennende Anode weiter.
Die Gleichspannung nimmt daher ab und geht im Moment c durch Null. Bis zu .diesem Moment hat von a ab der Strom in der Spule 4 zugenommen. Wenn zum Beispiel im Mo ment c Relais 8 ebenfalls schliesst, so wird die Drosselspule über den Widerstand 12 kurzgeschlossen. Die Spannung der noch brennenden Anode wird nun negativ, aber infolge tder Drosselspule 4 bleibt,der Anoden strom noch aufrechterhalten. Sobald der Widerstand 12 parallel zur Drosselspule 4 geschaltet wird, kann der Strom statt -durch den Gleichrichter nunmehr durch .diesen Entladungskreis fliessen.
Ist der Widerstand 12 richtig bemessen, so erlischt die noch brennende Anode, wodurch auch .der Kurz schluss in der Röhre abgeschaltet wird.
In Fig. 3 bedeutet g den negativen Span nungswert der Anode, bei .dem der Kurz schluss unterbrochen wird. Würde bei einem Kurzschluss der Senderöhre der Ohmsche Widerstand 12 nicht zur Drosselspule 4 pa rallel geschaltet, so würde der Anodenstrom den in Fig. 3 punktierten Verlauf nehmen. Die Einrichtung wird nun so getroffen, dass ,das Relais 7 möglichst rasch anspricht, also in einigen Tausendstelsekunden, während Relais 8 so eingestellt wird, das es normaler weise nicht einschaltet, bevor die Spannung der-- noch brennenden Anode durch Null ge- Bangen ist.
Auf diese Weise ist es möglich, einen Kurzschluss innerhalb \/4 bis '/4 Perio den zum Verlöschen zu bringen.
Eine weitere Ausbildung der Erfindung besteht darin, dass derselbe Zweck dadurch erreicht werden kann, dass parallel zur Dros selspule ein Kondensator entladen wird. In Fig. 4 zeigt 1 bis 11 wieder dieselbe Anord nung wie in Fig. 2. Der Kondensator 13 wird während dem normalen Betrieb über den hochohmschen Widerstand 12' auf die volle Gleichspannung aufgeladen. Tritt ein Kurzschluss in der Röhre 6 auf, so tritt an der Drosselspule 4 !die volle Gleichspannung auf und bringt die Funkenstrecke 10, .die auf ungefähr<B>80%</B> der Gleichspannung ein gestellt ist, zum Ansprechen.
Der Wider stand 11 begrenzt diesen Strom auf den Wert, der für .das Ansprechen der Relais 7 und 8 notwendig ist. 7 legt die Gitter sofort an negative Spannung, während 8 etwas spä ter schliesst. Der Verlauf von Strom (I) und Spannung (s) an der Anode ist dabei aus Fig. 5 zu ersehen. Bei a erfolgt der Kurz schluss, bei b kommen Gitter an negative Spannung, bei c schliesst Relais B. Dabei wird der Kondensator 13 mit der vollen Spannung an die Drosselspule 4 gelegt. Die Spannung an der Drosselspule ist in diesem Moment Null. Der Kondensator nimmt so mit .den gesamten Strom der Drosselspule auf, so dass der Strom vor der Anode Null wird.
Dadurch wird der Kurzschluss in der Röhre 6 unterbrochen. Der nun sich selbst überlassene Schwingungskreis, bestehend aus Drosselspule 4 und Kondensator 13 erzeugt nun unter Umständen eine höhere Spannung als die Gleichrichterbetriebsspannung ist, was ein Überanapruchen des Kondensators 13 bedeuten würde. Diese Überspannung kann auch dann stattfinden, trotzdem über Funkenstrecke 10 und Widerstand 11 ein Entladungskreis geschaffen ist, denn .der Widerstand 11 wird im allgemeinen so gross dimensioniert, dass der Entladungsstrom zu klein ausfallen würde.
Dieser Erscheinung wird nun dadurch begegnet, dass Drosselspule und Kondensator durch eine weitere Fun- kenstrecke 14 mit vorgeschaltetem Dämp- fungswiderstand 15 überbrückt wird und wo die Funkenstrecke 14 auf zirka 1,2 fache Gleichrichterbetriebsspannung einge stellt wird.
Die in der Drosselspule 4 und im Kon densator 13 aufgespeicherte Energie entlädt sich nun zum Teil über Funkenstrecke 10, in der Hauptsache aber über Funkenstrecke 14 und Dämpfungswiderstand 15 und in den Ohmschen Widerstand der Drosselspule. Die Grösse des Kondensators 13 kann um so klei ner gewählt werden, wenn der Entladungs moment des Kondensators .dann erfolgt, je höher das negative Potential der noch bren nenden Anode gestiegen ist.
Die Einrichtungen nach Fig. 2 und 4 dienen aber auch zum .raschen Löschen von Rückzündungen im Gleichrichter, welche dadurch ebenfalls innert % bis '/4 Perioden unterdrückt werden, während sie sonst meh rere Perioden dauern würden, und zwar aus .dem gleichen Grunde, weil die Drosselspule ,das Löschen der noch brennenden Anode ver zögert und dadurch auch das Löschen der Rückzündungen.