Schutzschaltung an einer Drehstromleitung. Es ist bekannt, zum Schutz von Dreh stromleitungen die Differenz der Ströme der Phasenleiter und die verketteten Spannungen in Quotientenrelais derart zur Wirkung zu bringen, dass die Relais den Widerstand eines Phasenleiters von der Relaisstelle bis zum Fehlerort messen. Die Relais vermögen dann sowohl bei Zweiphasenkurzschluss, wie auch bei Dreiphasenkurzschluss richtig zu arbeiten. Zu dem Zweck sind die Stromwandler in Dreieck geschaltet worden.
Die Dreieck schaltung der Stromwandler ist aber nicht immer anwendbar, zum Beispiel dann nicht, wenn an dieselben Wandler auch ein Erd- schlussschutz angeschlossen werden soll, der bei Auftreten eines Summenstromes anspricht.
Durch die Erfindung wird es ermöglicht, mit Hilfe derselben Wandler einen Leitungs schutz sowohl gegen gurzschluss\, als auch gegen Erdschluss zu schaffen, und zwar wer den erfindungsgemäss die Relais für den Iiurzschlussschutz von der Differenz je zweier sekundärer Phasenströme in Stern geschal teter Wandler beeinflusst.
Bei gurzschluss zwischen zwei Phasen wird ein Relais von dem Fehlerstrom jeder der beiden Phasen durchflossen, während die beiden andern Re lais nur von dem Fehlerstrom der einen oder der andern der beiden kranken Phasen durch flossen wird. Die Relaisspulen enden zweck mässigerweise in einem Sternpunkt, der mit dem Sternpunkt der Wandler verbunden werden kann. In dieser Verbindungsleitung fliesst nur bei Auftreten eines Erdschlusses Strom, der zur Betätigung eines Erdschluss- relais herangezogen werden kann.
Zur Erläuterung des Erfindungsgedan kens dienen die beispielsweise gegebenen Ab bildungen. In Abb. 1 sind die zu schützen den Drehstromleiter mit<I>R,</I> S, <I>T</I> bezeichnet. Der Strom dieser Leiter erregt drei Strom- wandler, 1, 2 und 3, deren Sekundärwicklun gen in Stern geschaltet sind. Die freien En den der in Stern geschalteten Wandler sind mit Relaisspulen 10, 20 bezw. 30 verbunden. Jedes Relais besitzt ausser der Stromwick lung 10, 20 bezw. 30 noch eine weitere Stromwicklung 11, 21, 31.
Die Stromspulen der -Relais sind untereinander so verbunden, dass -der Strom, welcher die Relaisspule 10 durclifliess't, auch die Relaisspule 2'1 durch fliessen muss und entsprechend der Strom der Spule 20 die Relaisspule 31 und der Strom der Spule 30 die Relaisspule 11. Die von denselben Strömen durchflossenen Spulen paare 10, 21 und 20, 31 und 30, 11 befinden sich in verschiedenen Relais, so dass in jedem Relais der Strom zweier Phasen wirksam wird.
Die Schaltung ist so getroffen, dass in jedem Relais die Stromdifferenz zur Wir kung kommt. Durch die Spule 10 fliesst der Strom des Wandlers 1 der Phase R. Durch die Spule 11 des gleichen Relais fliesst der Strom des Wandlers 3 der Phase T. Bei einem Kurzschluss zwischen den Phasen 1 und 3 bricht die Spannung zwischen diesen Phasen zusammen. Die Relaisspulen 10 und 11 wirken in dem dargestellten Beispiel mit einer Spannungsspule 12 zusammen, welche die verkettete Spannung zwischen den Pha sen R und T misst.
In entsprechender Weise wirken die Relaisspulen 20 und 21, welche von den Phasenströmen der Leitungen S und R erregt werden, mit der Spannung der Pha sen R und S zusammen und die Spulen 30 und 31 mit der Spannung zwischen den Pha sen S und T. Die Relais beherrschen Kon takte 13, 23 bezw. 33. Bei Schliessen dieser Kontakte schaltet 'ein Schalter 38 die Lei tungen ab.
Der Sternpunkt der Wandler 1, 2 und 3 ist mit dem Sternpunkt der Relaisspulen durch eine Leitung 39 verbunden. In der Verbindungsleitung liegt ein Relais 40, wel ches seine Kontakte 41 schliesst, sobald ein Summenstrom auftritt, das heisst 'ein Erd- schluss entstanden ist. Relais 40 kann auch ein wattmetrisches Gerät sein, obwohl es in der Darstellung der Einfachheit halber nur als Stromrelais gezeichnet ist. Ob das Netz geerdeten Nullpunkt besitzt oder nicht, ist für die Erfindung nicht wesentlich.
Auch können die von Strom und Spannung abhän gigen Relais für Kurzschlussschutz durch nur vom Strom abhängige Relais ersetzt werden, beispielsweise durch stromabhängige Zeit relais. Der Gedanke der Erfindung wird da durch nicht verlassen.
In Abb.2 ist zur Erläuterung der Ar beitsweise der Einrichtung die Schaltung des Stromverlaufes für den Fall eines Kurz schlusses zwischen den Phasen R und S durch Pfeile dargestellt. In den Sekundär wicklungen der Stromwandler 1 und 2 fliesst dann ein gleichgrosser Strom, aber in ent gegengesetzter Richtung, so wie die Pfeile andeuten. Der Strom nimmt seinen Weg aus der Sekundärwicklung des Wandlers 2 über die Relaisspule 20 in der Richtung von oben nach unten, Relaisspule 31 in Richtung von unten nach oben, Relaisspule 21 in Richtung von oben nach unten und Relaisspule 10 schliesslich von unten nach oben.
Es ergibt sich also, dass das Relais mit den Spulen 20 und 21 von gleichgerichteten Strömen in bei den Spulen erregt wird. Kontakt 23 dieses Relais wird also geschlossen. Auch durch je eine Spule der beiden andern Relais fliesst. Strom; aber die Erregung dieser Relais ist nur halb so stark wie bei der ersteren. Weil in Abb. 1 die Relais ausser vom Strom auch noch von der Spannung abhängig sind, kön nen die beiden äussern Relais ihre Kontakte nicht schliessen, weil die Spannung an ihren Spannungsspulen nicht zusammenbricht. Auf diese Weise läss't sich also erreichen, dass nur das den Widerstand des Phasenleiters bis zur Kurzschlussstelle messende Relais an spricht.
Bei einem dreiphasigen Kurzschluss werden alle drei Relais in gleicher Weise erregt und infolgedessen die Kontakte 13, 23 und 33 geschlossen.
An Stelle eines einzigen Stromwandler satzes lässt sich auch eine Anordnung von zwei Stromwandlersätzen verwenden, - bei spielsweise wenn diese Stromwandlersätze bereits für andere Zwecke, etwa für -Mess- zwecke, vorhanden sind. In Abb. 3 ist die ent sprechende Schaltung wiedergegeben. Die Re- laisspulen 10, 20 und 3,0 werden von den Se kundärströmen der Wandler 1, 2 und 3 durch flossen. Die Relaisspulen 11, 2'1 und 31 da gegen von den Sekundärströmen der Wand- ler 1', 2', 3'.
Die Anschlüsse der Relais spulen an die Phasen sind derart vertauscht, dass beispielsweise in Relaisspule 10 der Strom der Phase R, in Relaisspule 11 des selben Relais der Strom der Phase T fliesst. Dementsprechend werden die Spulen 20 und 21 von den Strömen der Phasen S und R, die Spulen 30 und 31. von den Strömen der Phasen T und<B>8</B> durchflossen. Die Stern- hunkte der beiden Wandlersätze sind durch eine Leitung 45 miteinander ver bunden. Die Sternpunkte der Relais spulen sind untereinander und durch eine Leitung 46 mit den Wandlersternpunkten verbunden.
In Leitung 46 ist ein Erdschluss- relais eingefügt, welches vom Summen strom erregt wird. Die geometrische Diffe renz zweier Phasenströme kann statt durch Relais mit zwei Stromspulen auch durch Zwischentransformatoren gebildet werden, ,in welche Relais mit nur einer Stromspule angeschlossen werden.