CH148776A - Verfahren zur Herstellung eines stickstoffhaltigen Humuskörpers. - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines stickstoffhaltigen Humuskörpers.Info
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Verfahren zur Herstellung eines stickstoffhaltigen Humuskörpers. Mit der rasch zunehmenden Produktion von synthetischem Ammoniak muss jede neue Möglichkeit begrüsst werden, dieses zu festen Düngemitteln weiter zu verarbeiten. Vom agrikulturchemischen Standpunkt aus ist es hierbei wünschenswert, solche Bindungsfor men zu finden, bei denen mit dem Ammoniak keine bodenfremden oder gar den Boden in urigünstigem Sinne verändernden, zum Bei spiel säuernden Ballaststoffes auf den Acker gebracht werden. Ferner dürfte in der kommenden Entwicklung der Kunstdünger wirtschaft das Bedürfnis wachsen, die For men der Mineraldüngung mehr als bisher den organischen Naturdüngern anzugleichen, ins besondere für solche Länder, bei denen aus andern Gründen die innige Verknüpfung von Acker- und Viehwirtschaft undurchführbar ist. Aus diesen Erwägungen heraus wurde auf den alten Vorschlag zurückgegriffen, Torf und andere huminsäurehaltige Natur stoffe zur Bindung des Ammoniaks auszu- nutzen. Aber die Aufnahmefähigkeit dieser Körper für Ammoniak ist für praktisebe Zwecke gering. Sieht man von der 11eiige Ammoniak ab, die rein physikalisch gebun den, also im Wassergehalt des Torfes gelöst oder an der Oberfläche reversibel adsorbiert ist, und daher leicht wieder zu Verlust geht und physiologisch schädlich wirken kann, so ist die rein chemische Bindungskraft des Torfes für Ammoniak nur sehr beschränkt und entspricht dessen Gehalt an freien Flu- minsäuren. Beziffert man das Äquivalent- gewicht des Torfes mit durchschnittlich<B>300</B> (vergl. Sven Oden, "Die Huminsäuren") und nimmt ihn als ausschliesslich aus solchen Huminsäuren bestehend an, so müsste der maximale Stickstoffgehalt eines solchen Pro duktes etwa .1,5 % , bezogen anf die Trocken substanz, betragen. Versuche zeigten, dar man kaum über 3 % hinauskommen kann. Ein solcher Stickstoffgehalt ist aber als für einen modernen Stickstoffdünger bei weitem zu gering anzusehen. Der Grundgedanke vorliegender Erfin dung besteht nun darin, durch Behandlung mit oxydierenden Gasen bei niedrigen Tem peraturen die Zahl der Gruppen sauren Cha rakters in der Ausgangssubstanz zu erhöhen und damit auch die Bindungsfähigkeit für Ammoniak. Zu diesem Zwecke wird das autoxy dative Vermögen der Huminsäure in Anspruch genommen und Luft oder elemen tarer Sauerstoff anderer Gemische als Oxy dationsmittel benutzt. Als geeignete Arbeits temperaturen haben sich insbesondere solche zwischen 50 und 250' bewährt. Doch sind auch tiefere Temperaturen bei entsprechend verlängerten Reaktionszeiten bereits brauch bar. Wärmezufuhr von aussen ist nur zum Einleiten der Reaktion erforderlich. Ist sie im Gange, so genügt die freiwerdende Reak tionswärme zum Aufrechterhalten der Tem peratur. Diese kann geregelt werden durch Änderung der Luftmenge oder ihrer Zusam mensetzung. Ein Teil der Reaktionswärme kann auch dazu benutzt werden, das im Aus gangsmaterial enthaltene Wasser zu ver dampfen. Die Behandlung mit Ammoniak kann gleichzeitig mit der Oxydation erfolgen oder sich an die oxydative Behandlung an schliessen. Als besonders zweckmässig hat es sich jedoch erwiesen, beide Operationen gleichzeitig erfolgen zu lassen. In diesem Falle wird ein Ammoniak-Luftgemisch bei der gewählten Temperatur über das Aus gangsmaterial geleitet und die Ammoniak konzentration so eingestellt, dass ein mög lichst ammoniakfreies Gas den Reaktions raum verlässt. Zur Regelung der Oxydations geschwindigkeit können Zuschläge positiv oder negativ katalytischer Art verwendet werden. Als positive Katalysatoren kommen Alkali-, Erdalkali- oder Schwermetallsalze in Frage, zum Beispiel Kaliumchlorid, Ei sen-, Mangansalze und andere, negative Ka talysatoren sind Oxyde, Hydroxyde und Karbonate. Auch können der Luft und dem Ammoniak-Luftgemisch andere Gase, wie Wasserdampf, Kohlensäure usw. zugemischt werden. Die Reaktion kann auch statt im trockenen Zustande mit den in Wasser oder andern Flüssigkeiten suspendierten Aus gangsstoffen vorgenommen werden, wobei man besonders bequem die freiwerdende l'ic,- a a ktionswärme abführen kann. InsbesonrIen- kann es auch hierbei vorteilhaft sein, unter erhöhten Drucken zii arbeiten. Besonders zweckmässig ist es zum Beispiel, den nach dem Druckwasserspritzverfahren gewonnenen Torfbrei der weiteren Nassbehandlung mit Ammoniak und Luft, eventuell unter Druck, zu unterwerfen. Als Ausgangsmaterial dient huminkörperhaltiges Material, insbesondere Huminsäure, solche enthaltende oder humin- säureartige Stoffe, wie Torf, Braunkohle, vermodertes Holz oder solche Stoffe, die Huniinsäure zu bilden vermögen, wie Torf, huminreiche Kohle, Lignin usw. Das Ausgangsmaterial kann in nassem Zustand kurzzeitig auf 200 erhitzt und da durch einer nassen Inkohlung unterworfen werden. Hierauf erfolgt die Behandlung mit einem Ammoniak-Luftgemisch. Zur Erhit zung kann gespannter Dampf verwendet werden. Die gemäss vorliegender Erfindung ge wonnenen Produkte enthalten 10 bis 20 Stickstoff und darüber. Sie sind für sich oder im Gemisch mit andern Pflanzennähr stoffen als Dünger und Bodenverbesserung in Aussicht genommen. Die erhaltenen Pro dukte können auch zum Härten von Metallen nach der Einsatzhärtung verwendet werden. Sie vertreten dann die Stelle von zum Bei spiel Lederkohle, Cyaniden usw. und ihre -\ÄTirli:ung beruht darauf, dass bei den in Frage kommenden Temperaturen von zum Beispiel 800 Cy anwasserstoff, der bekannt lieh ein vorzügliches Härtemittel ist, abge spalten wird. Die gemäss des Erfindung er haltenen Kohlenstoff-Stickstoffverbindungen können auch durch Erhitzung mit Alka.li- hydroxyden oder -karbonaten unter Luft abschluss auf Temperaturen oberhalb<B>700'</B> in Cyanide umgewandelt werden. Bei der Ausführung des trockenen Ver fahrens gewinnt man ein stickstoffreiches Produkt, das aber eine sehr geringe Schütt- dichte von. 0,2 bis 0,3 besitzt, während beim Nass"erfahren ein stickstoffärmeres Produkt mit einem Schüttgewicht von 0,8 bis 0,9 er- halten wird. Es ist daher vorteilhaft, das Verfahren in zwei Stufen auszuführen, der art, dass man zuerst im Nassprozess ein dich tes Material mit weniger Stickstoff herstellt iiiict dieses einer trockenen Nachbehandlung iiiit Ammoniak-Luft unterwirft, um ein höherwertiges Produkt mit grosser Schütt- dichte zu erzielen. Man behandelt also zweckmässig das Ma lerial zuerst im nassen Zustand im Autoklav mit Ammoniak und Sauerstoff bezw. sauer stoffhaltigen Gasen und unterwirft es hin terher nach der Filtration einer trockenen Nachbehandlung mit Luft-Ammoniakgemi- schen.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung eines stick stoffhaltigen Humuskörpers, dadurch gekenn zeichnet, dass huminkörperhaltiges Material bei Temperaturen von 50 bis 300 mit oxy dierenden Gasen und Ammoniak behandelt wird. UNTERANSPRüCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in Gegenwart indif ferenter Gase gearbeitet wird. 2. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in Gegenwart von Wasserdampf gearbeitet wird. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in Gegenwart von Kohlensäure gearbeitet wird. (.. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass dem Ausgangsmate rial Zuschläge zugegeben werden. 5.Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass als Ausgangsmate rial Material pflanzlichen Ursprungs verwendet wird, das Alkaliverbindungen enthält. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass als Ausgangsmate rial Material pflanzlichen Ursprungs verwendet wird, das Erdalkaliverbin- dungen enthält. 7. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass dem Material pflanz lichen Ursprungs Schwermetalle zuge setzt -werden. B. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das huminkörper- haltige Material in einer Flüssigkeit sus pendiert verwendet wird. 9.Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das huminkörper- haltige Material in Wasser suspendiert verwendet wird. 10. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass unter erhöhtem Druck gearbeitet wird. 1.1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass nasses Ausgangs material durch kurzes Erhitzen auf 200 einer nassen Inkohlung unterworfen und dann mit einem Ammoniak-Luftgemisch behandelt wird. t2.Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das nasse Ausgangs material durch kurzes Erhitzen mit ge spanntem Dampf auf 200 einer nassen Inkohlung unterworfen und dann mit einem Ammoniak-Luftgemisch behandelt wird. 13. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangsmate rial einer nassen Behandlung im Auto klaven unter Druck mit Ammoniak und sauerstoffhaltigen Gasen unterworfen und nach der Filtration im trockenen Zustand mit einem Ammoniak-Luft- gemisch behandelt wird. 1.4. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Ammoniak behandlung gleichzeitig mit der Oxy dation erfolgt.<B>15.</B> Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Ammoniak- behandlung nach der Oxydation erfolgt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE148776X | 1929-01-30 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
CH148776A true CH148776A (de) | 1931-08-15 |
Family
ID=5672925
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
CH148776D CH148776A (de) | 1929-01-30 | 1930-01-27 | Verfahren zur Herstellung eines stickstoffhaltigen Humuskörpers. |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
CH (1) | CH148776A (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE742616C (de) * | 1941-09-23 | 1943-12-08 | Kalk Chemische Fabrik Gmbh | Verfahren zur Herstellung eines stickstoffhaltigen Futtermittels |
DE742226C (de) * | 1940-05-19 | 1943-12-08 | Kalk Chemische Fabrik Gmbh | Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Futtermitteln |
DE747167C (de) * | 1941-02-26 | 1945-01-13 | Bernhard Juettner Dipl Ing | Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Duengemitteln aus fossilen oder rezenten Pflanzenkoerpern |
DE850455C (de) * | 1948-10-05 | 1952-09-25 | Guenter Dr-Ing Habil Spengler | Verfahren zur Herstellung von Humusduengemitteln aus Torf |
DE1061803B (de) * | 1958-04-25 | 1959-07-23 | Union Rheinische Braunkohlen | Verfahren zur Herstellung von stickstoffreichen Humusduengemitteln mit hohem Ammoniumstickstoffgehalt |
DE1247353B (de) * | 1962-08-18 | 1967-08-17 | Metallgesellschaft Ag | Verfahren zur Gewinnung von organischen, stickstoffreichen Duengemitteln aus Zellstoffkocherablaugen oder anderen aehnlichen organischen Stoffen |
-
1930
- 1930-01-27 CH CH148776D patent/CH148776A/de unknown
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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