Verfahren zum Trüben von Gläsern und Emaillen beim Schmelz- bezw. Brennprozess. Als Trübungsmittel für Emaillen werden ausschliesslich anorganische Stoffe verwendet, die an sich und in Glas, bezw. in der Emaille unlöslich sind, und zwar als Weisstrii- bungsmittel hauptsächlich die Oxyde und Silikate des Zinns, Zirkons, und der gleichen, die dem Email- bezw. Glassatz zu meist beim Mahlen auf der Mühle zugesetzt werden,
wobei der Zusatz des Trübungsmit tels auf der Mühle im allgemeinen zwi- schen 5--10 % vom Gewichte des ge- schmolzenen Email- bezw. Glassatzes be trägt, jedoch erheblich grösser ist, wenn das Trübungsmittel dem Emailsatze schon bei der Schmelzung zugesetzt wird.
Die trü bende Wirkung dieser Stoffe beruht darauf, dass sie im Email- bezw. Glassatze beim Brennen ungelöst bleiben und durch ihre Undurchsichtigkeit und feine Verteilung die Trübung des Emails bezw. Glases hervor rufen.
Gegenstand der Erfindung beruht auf der Feststellung, dass Trübungen von Glas- und Emailsätzen, anstatt -mit den Verbindungen der trübend wirkenden Metalle, durch im Glassatze bezw. Emailsatze während des Brennens des Glases bezw. der Emaille aus solchen zersetzlichen anorganischen Stoffen, Verbindungen oder Komplexen derselben ent wickelte Gase und Dämpfe hervorgerufen werden können, bei welchen auch ein gege benenfalls vorhandener unzersetzlicher Anteil, auch wenn er im Emailsatz unlöslich ist,
nicht als Trübungsmittel im Emailsatze wirk sam ist offenbar infolge der Bildung von im Emailsatze fein verteilten Gasbläschen, die durch Lichtbrechung oder Lichtbeugung wir ken.
Bei dem Verfahren gemäss der Erfindung muss aber verhindert werden, dass während des Brennens bezw. Schmelzens des Email- bezw. Glassatzes eine so heftige Gasbildung erfolgt, dass bei Beendigung des Schmelz- bezw. Brennprozesses, wahrscheinlich infolge Bildung zu grosser Gasblasen, unbrauchbare Trübungen eintreten oder die Oberfläche der Emailschichte durchbrochen ist und blasig und glanzlos wird, woraus sich ergibt, dass für das Verfahren gemäss der Erfindung Stoffe, die Gase in grosser Menge bezw. heftig entwickeln,
nur in ganz geringer Menge dem Emailsatze zugesetzt werden dürfen.
Bei einer solchen Gastrübung kommt es daher nicht wie bei den bisher bekannt ge wordenen Verfahren auf eine solche Menge eines in der Emaille unlöslichen anorganischen Rückstandes an, dass durch dessen Undurch sichtigkeit und feine Verteilung im Glas- bezw. Emailflusse, ohne sich darin aufzulösen, die Trübung hervorgerufen wird, sondern es kommt lediglich auf die Dampfmenge bezw. Gasmenge an, die das Trübungsmittel beim Brennen der Emaille entwickelt.
Anorganische Stoffe, welche nach der Zersetzung einen in der Emaille unlöslichen Rückstand hinterlassen, können daher in sol chen Mengen angewendet werden, dass die Farbe des Rückstandes für die Trübung keine Rolle spielt. Solche Stoffe trüben bei dem Verfahren gemäss der Erfindung schon in Mengen, die weit unterhalb des bisher üblichen Zusatzes an Trübungsmittel liegen. Diese Wirkung ist auch erklärlich, da für eine Gastrübung nur das Gasvolumen in Betracht kommt, dessen Gewicht aber verschwindend klein ist.
Es ist daher bei dem Verfahren gemäss der Erfindung für Weisstrübungen, wofür bis her nur ganz wenige, und zwar nur an sich und in der Emaille unlösliche, weisse anor ganische Verbindunegn geeignet waren, die Farbe des Rückstandes ohne Einfluss, wodurch auch solche gefärbte und ungereinigte anor ganische Stoffe und Verbindungen für Weiss trübungen anwendbar sind, die einen nicht weissen in der Emaille unlöslichen Rückstand hinterlassen.
Es scheint, dass die Eignung eines Gase entwickelnden Stoffes zur Trübung umso geringer ist, je niedriger der Siedepunkt und je geringer die Wärmemenge ist, die zur Zer setzung des Stoffes in die während des Ein brennens entstehenden Gase notwendig ist, wodurch nicht alle gasentwickelnden Stoffe als Trübungsmittel geeignet sind. Die Ver- wendung von Substanzen, deren Siedepunkt bezw. Zersetzungstemperatur unterhalb der Schmelztemperatur der Emaille liegt, ist je doch dadurch erreichbar, dass infolge des Zurückhaltens durch den Emailsatz, bei ei nem raschen Ansteigen der Temperatur im Brennofen, eine vollständige Zersetzung un terbleibt.
Die Eignung eines Stoffes als Trü bungsmittel scheint nicht nur abhängig zu sein von den früher erwähnten Umständen, sondern scheint auch eine Funktion der Ge schwindigkeit des Temperaturanstieges wäh rend des Einbrennens der Emaille und der absoluten Menge des verwendeten Trübungs mittels zu sein. Die Eignung eines Stoffes als Trübungs mittel ist aber auch abhängig von der Durch lässigkeit des Emailsatzes gegenüber Gas blasen, das heisst von der Viskosität und Ober flächenspannung des Emailsatzes.
So kann die Viskosität bezw. Strengflüssigkeit der Emailmasse durch Zusatz der bekannten Fiussmittel wie Flusspat, Borax oder dergl. vermindert, oder durch Zusatz von Ton, Kaolin oder dergleichen erhöht werden.
Anorganische Stoffe, die Gase entwickeln, können gemäss der Erfindung als Trübungs mittel auch dann verwendet werden, wenn der nicht flüchtige Anteil der Emaille voll ständig in Lösung geht.
Für das Verfahren gemäss der Erfindung sind daher neuartiger Weise auch wasserlös liche anorganische Stoffe als Trübungsmittel verwendbar; die flüchtig bezw. zersetzlich sind oder einen flüchtigen bezw. in Gasform übergehenden Anteil besitzen.
Als Trübungsmittel sind für das Verfah ren gemäss der Erfindung auch solche anor ganische Stoffe, Verbindungen und Komplexe derselben geeignet, die beim Brennen der Emaille durch Wechselwirkung mit einem oder mehreren anderen Stoffen zersetzt wer den können.
Als Beispiele seien genannt: flüchtige Metalle und Metalloide und deren Verbin dungen, wie insbesondere Säuren, Basen und Salze, die Dämpfe oder Gase abspalten, zum Beispiel Nitrate, Karbonate, Hydroxyde und dergleichen, ferner Karbide, Kohlenstoff<B>USW.</B>
Insbesondere eignen sich für das Ver fahren gemäss der Erfindung kolloidale Kör per; die einen Rückstand hinterlassen, offen bar wegen ihrer Fähigkeit Gase zu binden.
Die für die Trübung erforderliche Menge an Trübungsmittel lässt sich für jeden Stoff auf empirischem Wege feststellen. Diese Menge ist erheblich geringer als der bisher übliche Zusatz an Trübungsmittel und ist nur ein kleiner Bruchteil dieser Menge. Sie ist abhängig von dem flüchtigen Anteil des Trübungsmittels und von der Durchlässig keit, das heisst von der Viskosität und Ober flächenspannung des Emailsatzes gegenüber Gasblasen.
Gegebenenfalls erfolgt die Verwendung des Trübungsmittels im Gemenge mit Stoffen, mit welchen durch Wechselwirkung die Zerset zung hervorgerufen wird, zum Beispiel Kalzium karbonat und Kieselsäure, oder im Gemenge mit, die Zersetzung des Trübungsmittels be günstigenden Mitteln, zum Beispiel Oxyda tionsmitteln, wie Salpeter oder dergleichen. unzersetzlicher Anteil, auch wenn er in der Emaille unlöslich ist, nicht als Trübungsmit tel wirkt.
UNTERANSPRüCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Stoffe mit im. Glas bezw. in der Emaille unlöslichem Rück stand in so geringer Menge zugesetzt werden, dass der Rückstand für eine me chanische Trübung nicht ausreichen kann.
2. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das gasabspaltende anorganische Trübungsmittel im Verein mit einem oder mehreren die Gasabspaltung hervorrufenden oder begünstigenden Stof fen benutzt wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Trübungswirkung durch Verminderung der Durchlässigkeit des Emailsatzes gegenüber Gasblasen ge steigert wird.
4. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einem zersetz- liehen, wasserlöslichen anorganischen Stoff ausgeführt wird.
"o. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass es mit anorganischen Stoffen, Verbindungen oder Komplexen derselben in kolloidaler Form ausgeführt wird.
6. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der gasabspaltende Stoff auf der Mühle zugesetzt wird.