Verfahren zur Herstellung einer Sulfitlauge. Es gibt eine Reihe von Vorschlägen, um bei der Herstellung von rsulfitlaugen mit telst der Abgase aus den @Sulfitzellstoff- kochern das Verhältnis zwischen Kalk und schwefliger Säure zu regeln. Sie bestehen meist darin, dass die Höhe der Kalkstein säule in der Laugenbereitungsanlage ver ändert wird. Dieser Weg führt nur teilweise zu dem gewünschten Ergebnis. Die Zusam mensetzung der Lauge wird erheblich :durch die Temperaturverhältnisse beeinflusst.
Der Kalkgehalt wird umso höher, je höher die Temperatur des zur Absorption benutzten Wassers ist, während anderseits die Lös lichkeit der schwefligen Säure mit zuneh mender Temperatur sinkt. Man muss daher, um ein nicht zu ungünstiges Verhältnis zwischen Kalk und 'schwefliger Säure zu erhalten, bei Verwendung des Wassers, das die Aussentemperatur hat, einen Verlust von schwefliger Säure in Kauf nehmen.
Die nachfolgend angegebene Arbeits weise ermöglicht, insbesondere unter Zu hilfenahme einer künstlichen Kältequelle, unabhängig von -der Aussentemperatur die Zusammensetzung der Lauge weitgehend zu beeinflussen und gleichzeitig die in den Kocherabgasen vorhandenen leichtflüchtigen, organischen Verbindungen, wief Cymol, zu gewinnen. Das Verfahren gemäss der vor liegenden Erfindung besteht darin, dass man sowohl die Erzeugung des Calciumbisulfites, durch Einwirkung,
der Koeherabgase auf be rieselte Kalksteine, als auch die Gewinnung ,der leichtflüchtigen, organischen Verbin dungen in ein und demselben Rieselturm aus führt und hierbei die Kocherabgase auf unter 20 C abkühlt, so @dass die in ihnen befindliohen leichtflüchtigen organischen Verbindungen, wie Cymol, vollständig abge schieden werden.
Zweckmässig werden die gocherabgase im R.ieselturm dadurch abgekühlt, dass man zum Beispiel die Temperatur des Berieselungs wassers erniedrigt, indem das Wasser vorher durch einen ,Mekühler geschickt wird. Die Sole wird vermittelst einer Kältemaschine auf einer beliebig geringen Temperatur ge- halten.
Je nach -der Jahreszeit und den in der Laugenbereitungsanlage herrschenden Temperaturen kann die iSoletemperatur den Verhältnissen angepasst und der Kalkgehalt hierdurch beeinflusst und zum Beispiel auf einer gewünschten Höhe gehalten werden.
Wie erwähnt, ist es ein besonderer Vor teil dieser Arbeitsweise, dass es bei den zur Anwendung gelangenden verhältnismässig niedrigen Temperaturen gelingt, die in den Kocherabgasen enthaltenen leichtflüchtigen Stoffe zur Abscheidung zu bringen und für eine anderweitige Verwendung nutzbar zu machen. Dies gilt insbesondere für das Cymol, das aus den Kocherabgasen ohne Tief kühlung bekanntlich nur in begrenzter Menge, entsprechend seiner Siedekurve, ab geschieden wird.
Das Cymol kann bei der vor stehend angegebenen Arbeitsweise ohne Schwierigkeit aus dem Sammelbehälter für die Flüssigkeit, die aus dem Turm fliesst, ab geschieden werden. Um ein Verdunsten aus dem Sammelbehälter zu verhindern, wird die ser zweckmässig verschlossen und gegebenen falls durch eine besondere Kühlschlange auf einer niedrigen Temperatur gehalten.
Das Verfahren ist in der beifolgenden Skizze schematisch dargestellt: a stellt den Turm dar, der mit Wasser aus Rohr b berieselt wird. Das Wasser kommt aus der Kälteerzeugungsanlage c. Die Kocher- abgase strömen durch Rohr d in den \.Turm ein, während die Flüssigkeit durch Rohr e den Turm verlässt und in den Sammelbehälter f gelangt, wo die Scheidung zwischen Lauge und Cymol erfolgt.
Die erhaltene Lauge kann man mit Frischlauge vereinigen, hierdurch auf einen bestimmten Kalk- und SO2-Gehalt einstellen und dem Betriebe zuführen; die bei dem Verfahren gewonnenen Nebenprodukte, wie Cymol und andere, werden nach Ab scheidung aus dem Behälter f abgezogen.
Man kann natürlich auch die Kocherab- gase, die in den Turm eingeleitet werden, di rekt abkühlen, etwa mit Hilfe einer Kälte- Erzeugungsanlage, und so in dem Rieselturm eine vorteilhafte Temperatur erzeugen. Prak tisch kann man in der Weise arbeiten, dass man die Gase zunächst durch verschiedene, mit Fluss- oder Grundwasser betriebene Küh ler leitet und anschliessend daran durch einen Solekühler schickt. Zweckmässig wird die Sole mit Hilfe einer besonderen Kältema schine dauernd auf hinreichend niedriger Temperatur gehalten.
Der Rieselturm kann bei .dieser Arbeitsweise mit Wasser von der normalen Aussentemperatur berieselt werden.
Beim vorliegenden Verfahren werden zwei Wirkungen erzielt. Einmal setzt sich die. schweflige Säure mit dem Kalkstein und dem Rieselwasser zu einer Calciumbisulfitlauge um und anderseits wird durch die tiefe Tem peratur, auf welche die Kocherabgase ge bracht werden, der Taupunkt des Cymols unterschritten und dieses zum Ausscheiden aus den Gasen gebracht. Diese beiden Wir kungen laufen unabhängig voneinander. Ihre Vereinigung an einer Stelle bietet aber wesentliche Vorteile, unter anderem auch in der Einfachheit der Überwachung und in der Einfachheit der Apparatur.