Bolzenschussapparat zum Betäuben von Schlaehttieren. Das Betäuben des Schlachtviehes erfolgt heute, wenn von der Betäubung durch Schla gen abgesehen wird, entweder durch Kugel <B>n</B> oder, was wohl am verbreitetsten ist, durch Bolzenschuss. Bei letzterer Methode wird aus einem auf die Stirne des zu be täubenden Tieres aufgesetzten Apparat ein Bolzen durch Explosionskraft in die Schädel decke getrieben, ohne jedoch den Apparat zu verlassen.
Der Erfindung.s egenstand nun ist ein Apparat, bei welchem der Bolzen durch die Explosionsgase nicht nur vorgetrieben, sondern auch wieder zurückgetrieben wird; ferner ist eine Einrichtung vorgesehen, die das Entfernen der leeren Patronenhülse aus dem Apparat automatisch gleichzeitig mit dem Ofnen des letzteren ermöglicht.
Der Apparat ist auf der Zeichnung in mehreren Ausführungsformen und in seinen hauptsächlichen Einzelheiten, letztere in grö- ssc-rem Ma.ssstabe, dargestellt, und es zeigen:
Abb. 1 und 2 einen vollständigen Appa rat im Längsschnitt und im Querschnitt, \ Abb. 3 bis 7 die Einrichtung zum Ent fernen der leeren Patronenhülse, Abb. 8 und 9 den Verschluss des Appa rates, Abb. <B>10</B> die Verschlussmutter, Abb. 11 bis 15 eine zweite Ausführungs form des Apparates.
Wie aus Abb. 1 ersichtlich ist, besteht der Apparat aus einem Hauptteil und einem Verschlussteil. Das Hauptteil besteht aus dem Führungsrohr a mit der idaxin eingeschraubten und gegen unbeabsichtigtes Lösen gesicher ten Verschlussmutter b. Das Führungsrohr liegt in dem Mantelrohr c und wird am einen Ende durch die Verschlussmutter b, am an dern Ende durch das in das Führungsrohr eingeschraubte Patronenlager d darin gehal ten.
In dem Führungsrohr a liegt der Schlag bolzen e mit dem Kolben f, sowie die Schrau benfeder g und die elastische Auffang büchse<I>h.</I> Die in dem Patronenlager<I>d</I> sit zende Patrone i wird durch den im Ver- schlussteil k des Apparates sitzenden Zünd- stift l zur Entzündung gebracht.
Letzterer kann durch den mittelst der Feder m in An schlagstellung gehaltenen Abzughebel n ge spannt gehalten werden und wird, wenn der Abzughebel betätigt wird, ientspannt und durch die Schraubenfeder o vorgetrieben.
Bei Benutzung des Apparates wird zu nächst die Patrone i. in das Patronenlager<I>d</I> eingesetzt und damit zugleich auf den Kopf des Schlagbolzens e, der mit seinem obern Teil in das Patronenlager hineinragt, auf gesetzt. Alsdann wird das Verschlussteil la auf das Patronenlager gesetzt und durch eine Drehung des Verschlussteils um 90 wird der Apparat geschlossen.
Wie aus den Abb. 8 und 9 ersichtlich ist, entsprechen den beiden Nocken am Patronenlager d zwei Ausspa rungen im Verschlussteil k, und Abb. 11 zeigt die Schräge der untern Fläche der Nocken für den Anzug des Verschlussteils k. Ist der Apparat geschlossen, so befindet sich der Abzu.ghebel n über einer Aussparung im Sicherungsring p (Abb. 9) und kann her- imtergedrückt werden, was in jeder andern Stellung unmöglich ist.
Eine zufällige Ent zündung der Patrone vor völligem Verschluss des Apparates ist daher ausgeschlossen.
Alsdann wird der Zündbolzen l durch Herausziehen gespannt, und der nunmehr schussfertige Apparat dem zu betäubenden Tiere auf die Stirne gesetzt. Durch Betäti- (Yuno des, Abzugshebels n wird dir Zündstift l entspannt,
schlägt auf das Zündhütchen der Patrone auf und bringt diese zur Entzün- dun-. Durch die nachfolgende Explosion wird der Schlagbolzen e vorgetrieben, bis er durch den Widerstand in der Schädeldecke in Verbindung mit der elastischen Büchse h und der Schraubenfeder g aufgehalten wird. Die Explosionsgase wirken zunächst auf den Kopf des Schlagbolzens, gehen aber auch zwischen Schlagbolzen und Patronenlaser seitlich hindurch und wirken auf den Kol ben f des Schlagbolzens.
Um die Wirkung der Explosionsgase zu erhöhen, isst der Kol ben bei q (Abb. 14) mit einer Ausdrehung --ersehen, wodurch die Explosionsoase aus ihrer Richtung abgelenkt werden , und die Durchschlagskraft des Schlagbolzens erhöht wird.
Um: den Schlagbolzen e aus dem Ein- ,#ehlag in tler Schädeldecke wieder heraus zu bringen und in beschleunigter Weise zurück zuführen, genügt die Schraubenfeder g nicht, hierfür wird vielmehr ein Teil der Explo sionsgase vor den Kolben f geleitet, zu wel chem Zweck auf der Aussenseite des Füh rungsrohres a in bestimmter Entfernung vom Patronenlager d eine Anzahl Längs nuten<I>r</I> mit Verbindungslöchern<I>s</I> und<I>t</I> nach dem Innern angebracht sind. Ist der Kolben f durch die Explosionsgase über die Löcher s hinaus vorgetrieben worden, so tritt.
der grösste Teil der Explosionsgase durch diese Löcher aus dem Führungsrohr a heraus in den Hohlraum ein, der zwischen Mantel rohr c und Führungsrohr a besteht und bis zur Verschlussmutter 1) reicht und der als Schalldämpfer anzusehen ist. Von diesen Ga sen gelangt. ein Teil den Schlitzen r entlang durch dio Löcher t wieder in das Innere des Führungsrohres<I>a,</I> vor den Kolben<I>f,</I> während der andere Teil durch die vier Nu ten im Rande der Verschlussmutter b (Abb. 10) in das Freie entweicht.
Die in das In nere des Führungsrohres a gelangten Gase werden nun, sobald der Kolben f auf sei nem weiteren Wege über die Löcher t hinaus gekommen ist, abgeschlossen und durch den Kolben so stark zusammengepresst, dass der Druck der Gase vor dem Kolben stärker wird als der Druck hinter demselben ist, und durch .den so erzeugten Überdruck wird der Rücklauf des Sehla.gbolzens bewirkt. Die Löcher s sowohl, wie die Löcher t sind in verschiedener Höhe zueinander auf dem Umfange des Führungsrohres a angeordnet. um den Gesamtvorgang des Aus- resp. Wie dereintrittes der Gase in mehrere Einzel vorgänge zu zerlegen und dadurch möglichst geräuschlos zu gestalten.
Zum Zwecke, den Schlagbolzen e mög lichst leicht zu halten, hat derselbe auf sei ner ganzen Länge bis: zum Kolben eine Aus bohrung, die am Anfange durch einen Alu miniumpfropfen ge#zeblossen ist, damit sich nicht Knochensplitter und dergleichen in der Ausbohrung festsetzen können.
Da sich in dein Patronenlager d nach einiger Zeit- des Gebrauches Ablagerungen der Verbrennungsrückstände, wie Pulver schleim, ansetzen, die dann ein häufiges Reinigen des Patronenlagers nötig machen, sind auf dem in das Patronenlager ragenden Teil des Schlagbolzens e mehrere scharf kantige Eindrehungen u angebracht, die die Rückstände der Verbrennung aufnehmen und beim Vortrieb des Schlagbolzens aus dem Patronenlager dieselben mit hinausnehmen, so dass sie sich nicht an der Wand des Pa tronenlagers ansetzen können. Dadurch wird erreicht, dass mindestens die doppelte Zahl von Schüssen abgegeben werden kann, bevor eine Reinigung des Patronenlagers nötig wird, als bei einem Apparat ohne Rillen.
Die Anbringung letzterer dient also dazu, die Leistungsfähigkeit und Betriebssicher heit des Apparates zu erhöhen.
Nachdem der Schlagbolzen e in den Ap parat zurückgeführt worden ist, kann das Entfernen der leeren Patronenhülse aus dem Apparat und das Wiederladen erfolgen. Das Herausziehen der leeren Hülse aus dem Patronenlager geschieht automatisch gleich zeitig mit dem Abnehmen des Verschlussteils k, ohne dass hierzu irgendwelche Handgriffe, wie Hebelbetätigung, erforderlich sind. Die Einrichtung hierfür ist in den Abb. 3 bis 7 dargestellt. In das Verschlussteil k ist ein sogenannter Auswerfer v eingeschraubt mit. einem Schieber w und einer Ringfeder x.
Der Schieber w ist in einer schwa.lben- schwanzförmigen Nut auf dein Auswerfer 9) geführt und wird durch. den Federring x in der in Abb. 3 erkennbaren Lage gehalten, so dass er in der Vertiefung des Auswerfers v nach der Mitte zu etwas vorsteht. Wird nun das Verschlussstück k auf das Patronenlager d aufgesetzt, so kommt der vorspringende Rand der Patrone in die Vertiefung des Auswer fers zu sitzen. Hierbei wird der Schieber w durch den Rand der Patrone nach aussen ge schoben, wobei der Federring x nachgibt, bis er über den Rand hinweg ist.
In diesem Augenblick springt der Schieber infolge des Druckes des Federringes x wieder nach der Mitte zu vor und setzt sich unter den Rand der Patrone (Abb, 1), Wird nun nach dem Schuss das Verschlussteil 1e abgenommen, so bleibt die leere Hülse i, von dem Schieber tv festgehalten, in der Vertiefung des Auswer fers, wird aus dem Patronenlager heraus gezogen und ist nun von dem Auswerfer v leicht abzunehmen.
In Abb. 11 bis 15 ist eine zweite Aus führungsform des Bolzenschussapparates dar gestellt. Bei diesem Apparat ist das Mantel rohr in Fortfall gekommen, infolgedessen sind die Längsnuten r, die einen Teil der Explosionsgase vor .den Kolben des Schlag bolzens e leiten, auf der Innenseite des Füh rungsrohres a angeordnet. Auf dem Schlag bolzen e sind in bestimmter Entfernung vom Kolben f, gleichmässig auf den Umfang ver teilt, mehrere Längsnuten y angebracht. Wird nun der Schlagbolzen e durch die Ex plosion vorgetrieben, so wird ein Teil der Explosionsgase, sobald der Kolben f über den Anfang der Nuten r hinaus gekommen ist:, durch diese Nuten vor den Kolben ge langen.
Ist sodann der Kolben auf seinem weiteren Wege über die Nuten r hinaus ge kommen, so werden die vor den Kolben ge langten Gase abgeschlossen und zusammen- gepress't, so dass der Bolzen infolge des er zeugten 'Überdruckes zurückgetrieben wird.
Damit die Spannung der komprimierten Gase nicht zu stark wird - da sonst beim Rück schlag des Kolbens<I>f</I> auf das Patronenlager<I>d</I> leicht eine Beschädigung eines oder auch beider Teile eintreten kann -, kann diese reguliert werden, indem die auf dem Schlag bolzen e angebrachten Längsnuten y nahe und in der Endstellung des Schlagbolzens eine Verbindung mit dem Freien dadurch. herstellen, dass sie nach beiden Seiten aus der Verschlussmutter b hervorragen und so Kanäle bilden, durch die der überschüssige Teil der Gase in das Freie entweichen kann.
An Stelle der Nuten<I>r</I> im Führungsrohr<I>a</I> kann auch eine ringsum laufende Erweite rung im Führungsrohr a vorgesehen werden.