Signalapparat für Geschwindigkeitsüberschreitungen von schnellaufenden Fahrzeugen. In den Ländern, in denen die Fahr geschwindigkeit von schnellaufenden Strassen fahrzeugen, insbesondere Motorwagen und -velos, amtlich begrenzt ist und deren Über schreitung daher laufend kontrolliert wird, sucht man seit langem einen Apparat, der eine objektive Kontrolle gestattet, weil die bisherige subjektive Kontrolle durch Ab schätzen der Geschwindigkeit mittelst Stopp uhren nicht befriedigt.
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Apparat, der dem kontrollierenden Beamten und, wenn nötig, zugleich auch dem Wagen führer, die Überschreitung der Fahrgeschwin digkeit laufend anzeigt, wobei das Melde zeichen auf 100 bis 200 Meter sichtbar ist. Dies wird dadurch erreicht, dass eines oder mehrero rotierende Gewichte, die proportio nal mit dem Motor oder den Triebachsen ro tieren, bei jeder Geschwindigkeitsänderung ihre Lage radial und axial in bezug auf ihre Achse ändern und dabei eine den verschie denen Geschwindigkeitsintervallen zugeordnete Farbenskala derart in bezug auf einen Seh schlitz verschieben, dass jeweilen durch den Schlitz von aussen die einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit zugeordnete Farbe sicht bar ist.
Die Figur zeigt in schematischer Zeichnung ein Ausführungsbeispiel des Ap parates.
Auf der mit der Motorwelle oder einer Triebachse des Wagens gekuppelten Welle 1 sitzt fest eine Hülse 2, welche auf Schwing hebeln 3 die rotierenden Gewichte 4 trägt. Letztere sind durch ein zweites System von Schwinghebeln 5 mit einer auf der Welle 1 lose sitzenden Hülse 6 verbunden. Auf der Hülse 6 sind übereinandergelagerte, verschie den gefärbte Zylinderbüchsen befestigt, die durch den Schlitz 9 in der ruhenden Büchse 8 nur zum Teil sichtbar sind.
Die beiden Hül sen 2 und 6 werden durch eine Feder 10 auseinandergepresst. Bei Geschwindigkeits änderungen der Welle 1 verschieben sich in folge der Zenljrifugal- resp. Zentripetalkräfte die Gewichte 1 radial und axial in bezug auf Welle 1, indem sie den Widerstand der Feder 10 überwinden, und erteilen dabei der Hülse 6 und damit den farbigen Zylinder büchsen 7 eine axiale Bewegung. Die zy lindrischen Ringe sind nun derart dimensio niert,
da.ss immer nur die einem bestimmten Fahrgesehwindigkeitsintervall entsprechende Farbe durch den Schlitz 9 von aussen sicht bar ist. Beim Übergang von einem Intervall in das andere sind allerdings zeitweise zwei Farben sichtbar. Wo dies die Deutlichkeit beeinträchtigt, sind einfach die zylindrischen Büchsen 7 und der Schlitz 9 derart zu dimen sionieren, dass nur im Gebiet der Geschwin- digkeitstoleranz zwei Farben durch den Schlitz 9 sichtbar sind, dass also die Ge schwindigkeit als überschritten gilt, sobald nur die dem nächsthöheren Geschwindigkeits intervall zugeordnete Farbe sichtbar ist.
Im Falle einer einzigen Geschwindig keitsgrenze ist selbstverständlich nur ein Signalzylinder, resp. nur eine Farbe nötig.
Die Wirkungsweise des Apparates bleibt sieh prinzipiell gleich, wenn die mit dem Schlitz versehene Hülse 8 auf die Gleithülse 6 montiert und die Farbenskala ruhend ange ordnet wird.
Um auch bei Fahrten in der Dunkelheit die Meldezeichen sichtbar zu machen, kann über den verschiedenfarbigen Ringen 7 ein zweites Ringsystem aus verschieden gefärb ten Gläsern mit einem zweiten Schlitz und einer Lichtquelle hinter dem Glaszylinder in der Höhe des Schlitzes angebracht werden, so dass durch den Schlitz jeweilen nur das dem Geschwindigkeitsintervall entsprechend gefärbte Lieht durch den Schlitz gelangt. In den meisten Fällen können die beiden Zylinder vereinigt werden, so dass die Farben skala, aus farbigen Gläsern besteht, wobei die Farben bei Tag auf eine genügend lange Strecke unterschieden werden können, wäh rend nachts die Gläser von innen beleuchtet resp. durchleuchtet werden.
Entsprechend der gekrümmten Bewegungs hahn der rotierenden Gewichte 4 und dem veränderliehen Federwiderstand sind die axialen Verschiebungsstrecken von Hülse 6 und Farbenskala 7 nicht linear proportional in bezug auf die Geschwindigkeitsänderun gen. Dies ist aber belanglos, weil einfach die Höhe der farbigen Zylinder entsprechend ge wählt werden kann. Falls aber gleiche Höhe der Zylinder gewünscht ist, so ist es leicht, mit Hilfe bekannter Übersetzungsvorrichtun gen und entsprechender Wahl der Feder die Höhenversehiebung der farbigen Zylinder praktisch linear proportional in bezug auf die Gesehwindigkeitsänderungen zu ge stalten.
Bei der besprochenen Ausführungsart sind zylindrische Farbenskalen und ringförmige Sehschlitze angeführt, weil bei dieser An ordnung das Signal von allen Seiten sichtbar ist. Es können aber ebensogut andere For- rnen dieser Organe verwendet werden; auch braucht die Verschiebung nicht notwendig in der Richtung der Wellenachse 1 zu ge schehen, sondern kann durch geeignete Über tragungsorgane in ,jeder Richtung erfolgen.
Die Gewichte 4 können auch nur für radiale Verschiebung in bezug auf die Welle 1 vor gesehen werden und aus Gewichtshülsen bestehen, welche von aussen durch Spiral federn gegen die W\\'ellenachse 1 gedrüelt werden und bei Erhöhung der Rotations geschwindigkeit unter Überwindung der Fe derkraft nach aussen gleiten.
Falls es aus konstruktiven Gründen vorteilhafter er scheint, die Lichtquelle nicht direkt hinter der Farbenskala anzuordnen, so kann die Be leuchtung der farbigen Gläser auch indirekt, zum Beispiel durch Spiegel, erfolgen. Übri gens ma-,, es in den meisten Fällen angezeigt sein, .die amtlich vorgeschriebene Schluss- laterne des Wagens zugleich als Signallicht für die Farbenskala zii benützen.
In der Tat kann der Signalapparat gemäss vorliegender Erfindung ohne Nachteil hinter dem Wagen angebracht werden, und zwar in einer Höhe, in welcher er der Verstaubung und Be schmutzung nicht ausgesetzt ist. In dieser Lage wird er vom kontrollierenden Beamten gut gesehen werden können, während der Wagenführer selbst sieh an den Zeiger des überall vorhandenen Geschwindigkeitsmessers halten kann.
Soll aber der Apparat auch für den Wagenführer fortwährend sichtbar sein, so muss er vor dem Führersitz in einer Höhe montiert werden, dass man ihn auch von hin ten bequem sehen kann.