DE437739C - Hilfsvorrichtung fuer Farbenblinde zur Unterscheidung verschiedener Signalfarben, z. B. von Eisenbahnsignalen - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 25. NOVEMBER 1926

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 2Oi GRUPPE 3

(W j 1628 Il\2oi)

. Erich Weinitschke in Berlin-Lichtenberg.

Hilfsvorrichtung für Farbenblinde zur Unterscheidung verschiedener Signalfarben,

z. B. von Eisenbahnsignalen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 4. Februar 1926 ab.

Bekanntlich, lassen grüne Lichtfilter rotes

Licht nicht durchdringen, und rote Lichtfilter verschlucken grünes Licht. Wenn man eine rote und eine grüne beleuchtete Fläche beispielsweise durch em rotes Lichtfilter betrachtet, dann erscheint die grüne Fläche schwarz und die rote Fläche hell und rot. Wenn man umgekehrt die beiden besagten Farbfelder durch, ein grünes Lichtfilter betrachtet, dann erscheint die rote Fläche

schwarz, und die grüne Fläche ist in ihrer Eigenfarbe hell zu sehen.

Diese Erscheinung ist altbekannt; sie wird z. B. bei der stereoskopischen Projektion seit langer Zeit benutzt. Gegenstand dieser Erfindung ist die Anwendung dieser an und für sich bekannten Erscheinung im Signaldienst und auf ähnlichen Gebieten. Sie soll verhindern, daß Farbenblinde die Farben rot ίο und grün verwechseln und sie soll Farbenblinden ein absolut sicheres Hilfsmittel zur Unterscheidung von beispielsweise rot und scrün in die Hand geben.

Vorausgeschickt werden muß, daß umfangreiche Versuche an Farbenblinden aller Art und auch an Farben ermüdeten Versuchspersonen gezeigt haben, daß unter allen Umständen und ganz unabhängig davon, ob die Versuchsperson farbenblind oder nicht farbenblind ist, die obenbeschriebene Farbfilterwirkung bei allen Menschen in gleicher Weise eintritt.

Wenn man beispielsweise einem Lokomotiv- _ führer ein Farbfilter nach Abb. 1 der schema- »5 tischen Zeichnung in die Hand gibt, dann wird er ein rotes Signal durch den oberen, roten Teil des Farbfilters leuchtend rot sehen, während das rote Signal, durch das grüne Filter betrachtet, verschwindet. Da der Farbenblinde an und für sich nicht unterscheiden kann, welcher Teil des Filters rot und welcher grün ist, wird durch irgendein mechanisch leicht fühlbares Kennzeichen (z. B. α in Abb. 1 oder durch die Art der festen Anbringung am Beobachtungsstand) und zu- J gleich beispielsweise dturh eine abgeschnittene Ecke {b in Abb. X) am roten Streifen dieser dem Gefühl und auch dem Gesichtssinn des Farbenblinden kenntlich gemacht.

Bekanntlich ist die Farbenblindheit außerordentlich verschiedenartig; es gibt Fälle, in denen eine Person die Prüfung auf Farbentüchtigkeit nach allen Methoden durchaus besteht und doch, oft nur auf kurze Zeit, manchmal auch dauernd, späterhin farbenblind wird.

Starke seelische Erregung, auch körperliche Ermüdung und manches andere führt, um nur einige Anlässe zu nennen, gelegentlich zu solchen Erscheinungen.

Die in dieser Beschreibung zur Kenntnis gebrachte Vorrichtung verhindert das Mißverstehen der Farbsignale absolut. Auch ein vollkommen Farbenblinder muß zwangläufig, mit diesem Filter ausgerüstet, rot und grün unterscheiden.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Hilfsvorrichtung für Farbenblinde und Farbenschwache zur Unterscheidung zweier oder mehrerer verschiedener Signalfarben, z. B. von Eisenbahnsignalen, dadurch gekennzeichnet, daß die an und für sich bekannten Farbfilter, die den betreffenden Signalfarben so angepaßt sind, daß sie beispielsweise die eine durchlassen und die andere absorbieren, entweder mechanisch (z. B. durch diese a) oder auch für das Auge des Farbenblinden (z. B. durch Ausschnitt δ) erkenn- und unterscheidbar bezeichnet sind.