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Verfahren zur Herstellung widerstandsfähihiger Überzüge auf Metall- oder sonstigen Flächen mittels Kondensationsprodukten aus Phenol und Formaldehyd und Faserstoffen.
Es wurde vielfach versucht, Apparate aus Eisen od. dgl. mit Bakelite und ähnlichen Kondensationsprodukten auszukleiden, um sie gegen Säuren und andere chemische Einflüsse widerstandsfähig zu machen. Bei den bisherigen Verfahren wurde entweder das mit Füllmaterialien nicht vermischte Kondersationsprodukt unmittelbar auf die auszukleidende Oberfläche aufgetragen oder das flüssige Kondensationsprodukt wurde zunächst mit Asbest u. dgl. vermischt und hienach durch Spachteln aufgetragen. Der Asbestzusatz erhöht bekanntlich die'Widerstandsfähigkeit der Schutzschicht gegen mechanische Angriffe und Abnutzung.
Es zeigte sich jedoch in der Praxis, dass durch Zumischen von Asbest zu dem flüssigen Kondensationsprodukt ein erheblicher Nachteil entstand, u. zw. die Blasenbildung beim Härten der Schutzschicht in der Wärme. Selbst bei Anwendung ganz besonderer Vor- sichtsmassregeln und bei sehr langsamem Härten gelingt es nicht immer, grössere Flächen einigermassen blasenfrei z : i erhalten. Es handelt sich hier nicht nur um geringe Erhöhungen, sondern um bis zu mehreren Zentimetern breite Auswölbungen, wobei sich die Schutzschicht von der Unterlage löst und meistens auch Risse bekommt. Es wurde gefunden, dass die Möglichkeit besteht, die Vorzüge einer Bakelite-Asbest-Mischmg a-lszunutzen, ohne diese Blasenbildung zu haben.
Dies kann gemäss der Erfindung wie folgt erreicht werden : Zunächst wird die zu überziehende Oberfläche falls nötig sorg- fältig von Rost und Unreinigkeiten befreit und gegebenenfalls etwas aufgerauht. Mit Hilfe eines Pinsels oder Spritzpistole wird dann das Kondensationsprodukt in flüssiger Form oder als Lösung in dünner
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pappe od. dgl. auf die Fläche aufklebt, wobei darauf geachtet wird, dass das Asbestpapier glatt aufliegt. und das Kondensationsprodukt die Papierschicht nicht durchdringt. Nun wird das Kondensationsprodukt durch Wärme (init oder ohne Anwendung von Druck) gut durchgehärtet. wobei Blasenbildungen nicht z. t befürchten sind.
Nach erfolgtem Härten wird auf die weich gebliebene Asbestfläche das Kondensationsprodukt in flüssiger oder gelöster Form aufgebracht, u. zw. in einer Verdünnung, dass die Flüssigkeit in die Poren der Faser eindringen kann. Wird ganz dünnes Asbestpapier angewendet (beispielsweise 100 g pro Quadratmeter), so erkennt man ein genügendes Duiehdringen daran, dass die
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haftet äusserst stark und zeigt sich gegen chemische und mechanische Einflüsse als sehr widerstandsfähig.
Es lassen sich eine beliebige Anzahl solcher Schichten alfbringen, a eh kann im Bedarfsfalle
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Asbestschicht nicht an die Unterlage anschmiegt ; es bleiben vielmehr Lufträme zwischen Unterlage und Schutzschicht, welche das feste Anhaften und die Dauerhaftigkeit des Überzuges ungünstig beeinflussen.
Sollen daher Röhren, Armatnrteile od. dgl. mit einer inneren, gleichmässigen Schutzschicht überzogen werden, so versagt oft die beschriebene Methode ; es ist daher in solchen Fällen wie folgt zu arbeiten :
Die zu schützende Oberfläche wird zunächst in der beschriebenen Weise mit dem flüssigen Kondensationsprodukt kräftig benetzt. Dann wird das aufzuklebende spröde Asbestpapier, Asbestpappe od. dgl. tüchtig mit Wasser getränkt, wodurch es plastisch und schmiegsam wird. In diesem Zustande kann es jedoch nicht auf die zu schützende Oberfläche aufgeklebt werden, da sich die in Frage kommenden Phenolformaldehyd-Kondensationsprodukte mit Wasser nicht mischen bzw. verdünnen lassen.
Die Gewebesehicht muss daher entweder kräftig abgepresst oder an der L, ft etwas angetroeknet werden lassen, wobei man darauf achtet, dass dieselbe noch genügend feucht und schmiegsam bleibt. In diesem Zustande wird das feuchte Asbestgewebe auf der aufzuklebender Seite mit dem Kondensationsprodukt bestrichen.
Es zeigte sich, dass dies nunmehr durchführbar ist. Hierauf wird das bestrichene Gewebe auf die bestrichene Oberfläche der Unterlage aufgelegt, aufgepresst oder aufgewalzt, wobei man leicht ein sehr gutes Anschmiegen erzielt. Hierauf wird bei niedriger Temperatur - am besten bei Lufttemperatur unter Anwendung von künstlichem Latzug - die feuchte Gewebeschicht getrocknet. Darauf erfolgt dann das Härten der Klebeschicht und das Aufbringen weiterer Schichten des flüssigen Kondensationsproduktes wie oben beschrieben. Es gelingt auf diese Weise, meterlange, enge Eisenröhren innen mit
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statt Wasser andere Flüssigkeiten zum Befeuchten der Faserschicht anzuwenden.
Manche Asbestfabrikate sind beispielsweise nach Wasserbefeuchtung - insbesondere wenn sie aus sehr kurzen Fasern bestehen-leicht zerreissbar und aus diesem Grunde für die beschriebene Verarbeitung ungeeignet.
In solchen Fällen werden zweckmässig Bindemittel enthaltende Lösungen zum Befeuchten angewandt, wie stark verdünnte wässerige Wasserglaslosrngen oder alkoholische Kunstharzlösungen u. dgl. Doch noch andere Wirkungen können durch geeignete Auswahl des Befeuchtungsmittels erzielt werden. So können z. B. Chemikalien zwischen den Poren der Gewebeschicht abgelagert werden, welche nach dem Verdunsten des Lösungsmittels und Imprägnieren mit dem Phenolformaldehyd-Kondensationsprodukt eine beschle-nigende Wirkung af den Härteprozess ausüben. Als solche Mittel kommen verschiedene
Säuren und auch andere Verbindungen in Frage.
E ; ist besonders zu beachten, dass das Befeuchtungsmittel schon bei niedriger Temperatur verflüchtigt werden kann, ehe das die Klebschicht bildende Kondensationsprodukt dampf-bzw. gasförmige Reaktionsprodukte ausstösst. Die Temperatur von 50 bis 60 C soll demnach möglichst nicht beim Trocknen überschritten werden. Erst wenn das Vortrocknen soweit gediehen ist, dass die Poren des Asbestgewebes ein Entweichen der flüchtigen Reaktionsprodukte der Klebschicht wieder ermöglichen, kann das Härten erfolgen, wonach die weitere Behandlung, wie beschrieben, durchgeführt wird. In vielen Fällen ist es zweckdienlich, die Faserschicht nicht in Form von fertigen Geweben, Platten od. dgl. zu verwenden, sondern dieselbe erst auf der zu schützenden Fläche aus losen Fasern zu erzeugen.
Dies kann dadurch geschehen, dass die losen Fasern entweder im trockenen oder teigigem Zustande auf die zu schützende und mit Klebschicht versehene Fläche in geeigneter Weise aufgebracht werden, beispielsweise durch Aufwalzen, durch Zentrifugieren od. dgl. Als Anteigungsmittel können ausser Wasser auch andere leicht trocknende und die Poren nicht völlig verschliessende Flüssigkeiten oder Lösungen benutzt werden. Nachdem die Faserschicht getrocknet und die Klebschicht gehärtet ist, erfolgt die weitere Bearbeitung wie bei Anwendung von fertigen Platten oder Geweben.
Dieses Verfahren bietet in solchen Fällen besondere Vorteile, in denen es sich um Auskleidung durchbrochener Metall-oder anderer Flächen handelt, wie bei der Herstellung von Überzügen oder Auskleidungen auf Metallgeweb ? unterlagen. Lochblechen etc.
Bei bekannten Verfahren werden die Uberzugsschichten durch Auftragen von streich-bzw. spachtel- baren, kittartigen Bäkelitfüllstoffgemengen erzeugt, während gemäss der Erfindung zunächst eine bakelitfreie oder bakelitarme Faserstoffschicht aufgeklebt und erst nach erfolgtem Aufkleben die Durchtränkung mit dem flüssigen Kondensationsprodukt vorgenommen wird. Auf diese Weise bleiben die Gewebeporen anfänglieh genügend gasdurchlässig, um Aufblähungen bzw. Blasenbildungen zu vermeiden.
Das Verschliessen der Poren erfolgt erst. nachdem die Klebschicht genügend durchgehärtet und fest ist. um eine Loslösung zu vermeiden.
Statt Ab ? stfaern können in g3wisson Fällcn auch andere Faserstoffe angewendet werden, wie beispielsweise Papier-oder Zellstoffaser od. dgl., welche für sich oder mit Asbestfasern vermischt in Form von Filzen, Geweben oder Platten oder auch als lose Fasern zur Verwendung gelangen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung widerstandsfähiger Überzüge auf Metall-oder sonstigen Flächen mittels Kondensationsprodukten aus Phenol und Formaldehyd und Faserstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass auf die zu schützende Fläche mit Hilfe des Kondensationsproduktes zunächst eine Faserstoffschicht (beispielsweise Asbestpappe, Asbestpapier) od. dgl. aufgeklebt wird, ohne dass die Faserschicht von dem Kondensationsprodukt durchdrungen wird, worauf der Überzug gehärtet und danach weitere Schichten des Kondensationsproduktes aufgebracht werden, um gutes Durchdringen der Faserstoffschicht zu erreichen.