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Zum Brennen von keramischen Massen, z. B. Porzellan, im Kanalofen werden die geformten Gegen- stände bekanntlich auf Wagen aufgebaut, welche in bestimmten Zeitabschnitten bei allmählicher Er- wärmung der zu brennenden Ware im Brennkanal vorwärts bewegt werden, bis sie in die sogenannte Hoehfeuerzone gelangen. Die Hoehfeuerzone liegt etwa in der Mitte des Ofens und ist aus wärmetech- nischen Gründen verhältnismässig kurz gegenüber der ganzen Länge des Ofens. Die Temperatur in dieser
Hochfeuerzone wird durch feststehende Flammen, z. B. eine Gasfeuerung, erzeugt und muss so hoch sein, dass sie das zu brennende Gut, welches in den vorhergehenden Ofenzonen sehr stark vorgewärmt ist, zum
Sintern bringt.
Die Temperatur des Ofens und besonders der Hoehfeuerzone muss selbstverständlich auch der Art der Ware angepasst sein und liegt, wenn man echtes Hoehspannungsfeldspatporzellan erzielen will, für die Hochfeuerzone ungefähr bei Seegerkege] 16 bis 18, während die Temperatur in den davor- liegenden Räumen des Ofens entsprechend niedriger zu halten ist. Das zu brennende Gut wird infolge der starken Erhitzung in der Hochfeuerzone und in den kurz vorgelagerten Räumen weich und in diesem
Zustande sehr empfindlich gegen Stoss irgendwelcher Art. Die geringen Erschütterungen beim Fort- bewegen der Wagen im Ofen, selbst wenn dieses mit allen zu Gebote stehenden Vorsichtsmassregeln erfolgt, genügen oft schon, die Ware unbrauchbar zu machen.
Dieser überstand soll erfindungsgemäss dadurch beseitigt werden, dass die Beheizung der Hochfeuel- zone und der unmittelbar vorgelagerten Räume eines Kanalofens, d. h. derjenigen Ofenzonen, in denen das Gut vor Stoss unbedingt zu schützen ist, nach erfolgtem Schmelzen und Sintern des Brenngutes unterbrochen oder umgeschaltet wird, während die Transportwagen einstweilen stehen bleiben, bis eine gewisse Abkühlung und damit ein Erhärten der Waren eingetreten ist und dass erst dann der weitere Vorschuh der Wagen erfolgt. Auf diese Weise wird erreicht, dass das Brenngut in der Zeit, in welcher es der höchsten Temperatur ausgesetzt ist, und während der darauffolgenden Erhärtung ganz ungestört bleibt und in keiner Weise einem Stosse ausgesetzt ist.
Man muss selbstverständlich bemüht sein, die Unterbrechung der Heizung in der Hoehfeuerzcne und den vorgelagerten Teilen des Ofens so kurz wie irgend möglich zu bemessen, damit die Anfangsteile des Ofens nicht unnötig abkühlen. Um trotzdem eine zu starke Abkühlung der letzteren zu verhüten, ist es vorteilhaft, diese während der Unterbrechung der Wärmezufuhr in der Hochfeuerzone stärker zu beheizen. Ferner empfiehlt es sich, dafür Sorge zu tragen, dass die hinter der Hochfeuerzone liegenden Räume des Ofens, welche zur allmählichen Abkühlung der Waren dienen, sich möglichst schnell abkühlen. Zu diesem Zwecke können um den äusseren Mantel der hinter der Hochfeuerzone liegenden Räume Vorrichtungen zur schnellen Aufnahme und Ableitung der Wärme, wie z. B.
Kühlschlangen, Radiatoren u. dgl., angeordnet werden. Die hier abgeführte Wärme kann dann nutzbringend anderweitig für die Trockenwärme usw. Verwendung finden.
Nun ist es allerdings bei Kammeröfen zum Brennen von keramischen Massen bekannt. die Beheizung derjenigen Kammer, in welcher das Brennen durchgeführt ist, abzuschalten und dann die Wale durch geeignete Mittel allmählich abzukühlen. Hier ist man aber genötigt, die betreffende Kammer stets vollkommen abzukühlen, u. zw. so, dass die Ware ohne besondere Schwierigkeiten aus dem Ofen herausgeholt werden kann. Es geht somit bis zu der erforderlichen Abkühlung eine grosse Wärmemenge verloren, welche bei dem bekannten Kanalofen nutzbringend verwendet werden kann.
Insofern bietet also der Kanalofen selbst bei einem Betriebe mit bestimmten Unterbrechungen immer noch bedeutendere
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Fig. l zeigt schematisch einen gewöhnlichen Kanalofen und Fig. 2 einen Doppelofen, beide im Grundriss.
In dem Brennkanal a (Fig. 1) werden die mit den zu brennenden Waren beladenen Wagen b in bekannter Weise vorwärts bewegt und gelangen allmählich aus dem Vorwärmeraum c in die Hochfeuerzone d. Diese wird in bekannter Weise durch die Düsen e von einer Gasfeuerung beheizt. Die Beheizung der Waren in der Hochfeuerzone erfolgt solange, bis ein vollkommenes Schmelzen und Sintern erfolgt ist, was erfahrungsgemäss in ungefähr zwei Stunden der Fall ist, und was bekanntlich durch aufgestellte Seegerkegel beobachtet wird. Sind die massgebenden Seegerkegel in der Hochfeuerzone und den kurz vorgelagerten Zonen geschmolzen, so werden die Wagen nicht etwa weiterbewegt, sondern vollkommen in Ruhe gelassen, und die Beheizung wird abgestellt.
Die Ware wird nunmehr einer vollständigen Ruhe, allmählichen Abkühlung und damit zusammenhängenden Erhärtung überlassen. Ist letztere erfolgt, so werden die Wagen vorwärtsbewegt, die Heizung wird wieder angestellt und das Spiel beginnt von neuem.
Um eine zu starke Abkühlung des Vorwärmeraumes c durch die Unterbrechung der Beheizung in der Hochfeuerzone zu vermeiden, wird die Beheizung des Vorwärmetaumes, gegebenenfalsl durch Zuschalten besonderer Heizflammen i, verstärkt. Auch wird man vorteilhaft die Zeit der Unterbrechung der Beheizung der Hochfeuerzone dadurch verkürzen, dass man die Abkühlung des hinter der Hoehleuerzone
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Will man die vollkommene Unterbrechung des Arbeitsganges vermeiden, so ordnet man vorteilhaft zwei parallel zueinander verlaufende Kanalöfen a und a1 an (Fig. 2).
In beiden Öfen a und a1 befinden sich die mit den zu brennens'Waren besetzten Wagen b und b1 ; ebenso ist in jedem Ofen ein Vorwälme-
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die Beheizung durch eine geeignete Umschaltvorrichtung f auf die Hochfeuerzone cl1 umgeschaltet. In letzterer erfolgt nunmehr die Beheizung und in der Zone d kann die Ware allmählich abkühlen. Ist dies in erforderlichem Masse geschehen, so werden die Wagen b vorwärtsbewegt. In ungefähr der gleichen Zeit werden die in der Hochfeuerzone 111 befindlichen Waien in der Erhitzung soweit vorgeschritten sein, dass die Abschaltung der Heizungen e1 erfolgen kann.
Durch die Umschaltung f tritt nunmehr wieder die Beheizung der Hoehfeuerzone ein. Die beiden Kanalöfen arbeiten somit dauernd im Wechselbetrieb.
PATENT-ANSPRUCHE : 1. Verfahren zum Brennen von keramischen Massen (Porzellan usw. ) im Kanalofen, dadurch ge- kennzeichnet, dass die Beheizung der Hochfeuerzone und gegebenenfalls der unmittelbar vorgelagerten Zone des Ofens nach erfolgtem Sintern des Brenngutes unterbrochen wird und die Transportwagen erst nach erfolgter Erhärtung der Waren weiterbewegt werden.