DE3640213C1 - Verfahren zum Brennen von Formteilen aus grobkeramischem Material oder Oxidkeramik und Durchschubofen fuer das Verfahren - Google Patents
Verfahren zum Brennen von Formteilen aus grobkeramischem Material oder Oxidkeramik und Durchschubofen fuer das VerfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Brennen von Formteilen
aus grobkeramischem Material oder Oxidkeramik in einem gasbeheizten
Durchschubofen mit einer Brennzone und einer Kühlzone sowie einen
Durchschubofen zur Durchführung des Verfahrens.
Gebräuchliche Öfen, wie beispielsweise Tunnelwagenöfen, zum
Brennen von Formteilen aus grobkeramischem Material oder
Oxidkeramik arbeiten mit Durchlaufzeiten von weit über
20 Stunden, damit eine Rissebildung infolge schnellen Aufheizens
und schnellen Abkühlens vermieden wird. Besonders Öfen mit einem
Ofenquerschnitt, der viele Formteile oder Formteilstapel
aufzunehmen vermag, führen leicht zur Rissebildung, da im
Ofenquerschnitt ungleichmäßige Temperaturen auf das Brenngut
einwirken. Durch eine weitere Erhöhung der Durchschubzeit ließe
sich dieser Einfluß zwar herabsetzen. Lange Durchschubzeiten sind
jedoch unerwünscht.
Zum Brennen von Porzellan sind Schnellbrandöfen marktbekannt.
Diese lassen sich erfahrungsgemäß zum Brennen von grobkeramischem
Material oder Oxidkeramik nicht einsetzen.
In der DE-PS 28 00 895 ist ein Tunnelofen mit einer Vorwärmzone,
einer Brennzone und einer Kühlzone beschrieben. Bei diesem Ofen
sind in Längsrichtung gesehen eine Vielzahl von Einlaßöffnungen
für Gas oder Luft angeordnet. In deren Nahbereich ist mit
Unregelmäßigkeiten im Temperaturverlauf zu rechnen, was die
Rissebildung begünstigt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und einen
Durchschubofen der eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei dem
Rissebildungen am Brenngut infolge in Ofenlängsrichtung
(Durchschubrichtung) sprunghafter Temperaturänderungen und im
Ofenquerschnitt ungleichmäßiger Temperaturverteilung vermieden
sind und der mit vergleichsweise kurzen Durchschubzeiten
arbeitet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren gelöst, bei
dem die Brenngasströmung im Bereich des einen Endes der
Brennzone, an das die Kühlzone anschließt, in die Brennzone
eintritt und auf die Einschuböffnung gerichtet ist, das Brenngas
im Bereich der Einschuböffnung abgesaugt wird und die
Durchschubgeschwindigkeit des Brennguts zwischen 0,5 m/h und
1,5 m/h liegt.
Dadurch ist in der Brennzone ein ansteigender Temperaturverlauf
erreicht, der nicht durch in Ofenlängsrichtung gesehen weitere
Brenngaseinströmungen unterbrochen ist. Im jeweiligen
Ofenquerschnitt herrscht eine weitgehend gleiche
Temperaturverteilung. An keinem der Stücke des Brennguts treten
somit Temperaturspitzen oder Temperatureinbrüche auf, die die
Rissebildung begünstigen würden. Die Absaugung der
Brenngasströmung nahe der Einschuböffnung unterstützt die
gleichmäßige Temperaturverteilung und erlaubt hohe
Brenngasdurchsätze.
Bei der Durchschubgeschwindigkeit zwischen 0,5 m/h und 1,5 m/h,
insbesondere etwa 1 m/h, ist einerseits gewährleistet, daß das
Brenngut hinreichend lang im heißesten Bereich der Brennzone ist.
Andererseits führt diese vergleichsweise hohe
Durchschubgeschwindigkeit zu kurzen Durchlaufzeiten.
Beim erfindungsgemäßen Durchschubofen erübrigt sich eine übliche
Vorwärmzone, in der das Brenngut beginnend bei etwa 100°C auf
die Temperatur in der Brennzone vorerwärmt wird. Mit dem Wegfall
der Vorwärmzone ist eine Verkürzung der Länge des Durchschubofens
verbunden. Dies verringert die Durchschubzeit entsprechend.
Der Durchschubofen läßt sich mit einem im Vergleich zu Tunnelöfen
kleinen Ofenquerschnitt bauen, ohne daß seine Vorteile
verlorengehen. Damit ist es möglich, auch Kleinserien
wirtschaftlich und schnell zu brennen. Die Durchschubbreite des
Brennguts kann dabei z.B. 25 cm und bis etwa 75 cm betragen.
In bevorzugter Ausgestaltung des Verfahrens ist durch den Druck
der in die Brennzone eintretenden Brenngasströmung in der
Kühlzone ein Überdruck aufgebaut, der sich an der Ausschuböffnung
der Kühlzone abbaut. Dadurch ist erreicht, daß die Temperatur in
der Kühlzone in Durchschubrichtung abfällt, ohne daß
Temperaturspitzen am Brenngut auftreten. Durch den Überdruck ist
auch erreicht, daß an der Ausschuböffnung oder durch etwaige
Undichtigkeiten der Ofenwandung im Bereich der Kühlzone keine
Umgebungsluft angesaugt wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und des
Durchschubofens nach der Erfindung ergeben sich aus
Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels.
Die Figur zeigt eine Aufsicht eines Durchschubofens schematisch
im Schnitt.
Mit dem Durchschubofen sollen beispielsweise feuerfeste
Materialien, wie Massen mit bis zu 90% Al2O3 oder Massen mit
40% bis 90% SiC- Gehalt oder Massen mit bis zu 96% ZrO2-Gehalt
bei Temperaturen bis etwa 1650°C gebrannt werden.
Der Durchschubofen weist einen Tunnel 1 auf, in dem in
Durchschubrichtung D an eine Brennzone 2 eine Kühlzone 3
durchgehend anschließt. Die Brennzone 2 ist etwa doppelt so lang
wie die Kühlzone 3. Die Länge der Brennzone 2 beträgt
beispielsweise 8 m. Der Querschnitt des Tunnels 1 ist etwa
quadratisch. Seine Durchschubbreite beträgt etwa 25 cm (bei
lichter Ofenbreite 37 cm). Dementsprechend lassen sich durch den
Ofen hintereinander Einzelsteine bis zu einem Gewicht von etwa
25 kg fördern.
Der Durchschubofen ist mit einer feuerfesten und
wärmeisolierenden Auskleidung 4, 5 versehen, wobei die
Auskleidung 4 im Bereich der Brennzone 2 dicker als die
Auskleidung 5 in der Kühlzone 3 ist. Denn in der Kühlzone 3 ist
nur eine geringere Wärmeisolation nötig und gewünscht als in der
Brennzone 2. Am Beginn der Brennzone 2 liegt die Einschuböffnung
6 des Tunnels 1. Am Ende der Kühlzone 3 ist die Ausschuböffnung 7
vorgesehen.
Der Durchschubofen weist beidseitig des Tunnels 1 je einen
Brenner 8, 9 auf. Es können auch mehrere Brenner am Umfang des
Tunnels 1 verteilt sein. Diese sollen jedoch nicht in
Längsrichtung des Tunnels 1 gegeneinander versetzt sein. An die
Brenner 8, 9 schließen in der Auskleidung 4 ausgebildete
Brenngaskanäle 10, 11 an, die in trichterförmig erweiterten
Mündungen 12, 13 in den Tunnel 1 einmünden. Die Mündungen 12, 13
liegen im Querschnitt des Tunnels 1 einander gegenüber, so daß in
den Tunnel 1 nur an in seiner Längsrichtung nicht versetzten
Stellen Brenngas eintritt.
Nahe der Einschuböffnung 8 ist in der Auskleidung 4 ein den
Tunnel 1 umschließender Absaugkanal 14 ausgebildet, an den ein
Absauggebläse 15 angeschlossen ist.
In der Auskleidung 4 verlaufen parallel zur Brennzone 2
Verbrennungsluftkanäle 16, 17. Im Bedarfsfall kann den Brennern
8, 9 die Verbrennungsluft über diese Kanäle vorgewärmt zugeführt
werden.
Vor der Einschuböffnung 6 ist ein Aufgabetisch 18 angeordnet.
Zwischen diesem und der Ausschuböffnung 7 verläuft eine
Rollenbahn 19 parallel zum Tunnel 1.
Die Wirkungsweise des beschriebenen Durchschubofens ist etwa
folgende:
Durch die Brenngaskanäle 10, 11 und die Gestaltung deren
Mündungen 12, 13 sowie den Betrieb des Absauggebläses 15 baut
sich in der Brennzone 2 eine Brenngasströmung G auf, die von den
Mündungen 12, 13 auf die Einschuböffnung 6 entgegen der
Durchschubrichtung D gerichtet ist. Im Bereich der Mündungen 12,
13 herrscht in der Brenngasströmung über eine Strecke von
beispielsweise 1,5 m die Höchsttemperatur von etwa 1850°C. Zur
Einschuböffnung 6 fällt die Temperatur in der Brenngasströmung G
ab, wobei sie jedoch im jeweiligen Querschnitt des Tunnels 1 im
wesentlichen gleich ist. Beim Absaugkanal 14 und damit auch der
Einschuböffnung 8 liegt die Temperatur zwischen 500°C und 800°C,
beispielsweise bei 800°C bis 700°C.
Das Brenngut wird in Durchschubrichtung D durch die
Einschuböffnung 8 mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 m/h
eingeschoben und durch den Tunnel 1 hindurchgeschoben. Das
Brenngut wird dabei gleich nach der Einschuböffnung 6 einer
vergleichsweise hohen Temperatur ausgesetzt. Die Stücke des
Brennguts werden jedoch allseitig gleichmäßig hitzebeaufschlagt.
Es hat sich gezeigt, daß Risse am Brenngut dabei nicht auftreten.
Durch die gewählte Durchschubgeschwindigkeit ist gewährleistet,
daß das Brenngut hinreichend lang der Höchsttemperatur von etwa
1850°C ausgesetzt ist.
Nach dem Vorbeischieben des Brennguts an den Mündungen 12, 13
gelangt es in die Kühlzone 3. In der Kühlzone 3 herrscht eine
Gasströmung K in Richtung der Ausschuböffnung 7. Die Gasströmung
K entsteht durch den Überdruck der Brenngasströmung G im Bereich
der Mündungen 12, 13 gegenüber dem Umgebungsluftdruck an der
Ausschuböffnung 7. Die Strömungsgeschwindigkeit der Gasströmung K
ist wesentlich kleiner als die der Brenngasströmung G. In der
Kühlzone 3 erfolgt eine allmähliche Absenkung der Temperatur des
Brennguts. Auch in dieser Abkühlphase ist das Brenngut
gleichmäßig temperaturbeaufschlagt. Insbesondere kann in die
Kühlzone 3 Umgebungsluft nicht eintreten. Auch in der Abkühlphase
treten Spannungsrisse am Brenngut nicht auf.
Verschiedene Versuche haben ergeben, daß selbst bei
vergleichsweise kurzen Durchschubzeiten von etwa 12 h am Brenngut
Spannungsrisse nicht festzustellen sind.
Claims (8)
1. Verfahren zum Brennen von Formteilen aus grobkeramischem Material
oder Oxidkeramik in einem gasbeheizten Durchschubofen mit einer
Brennzone und einer Kühlzone, dadurch gekennzeichnet, daß die
Brenngasströmung (G) im Bereich des einen Endes der Brennzone (2), an
das die Kühlzone (3) anschließt, in die Brennzone (2) eintritt und auf
die Einschuböffnung (6) gerichtet ist, daß das Brenngas im Bereich der
Einschuböffnung (6) abgesaugt wird und daß die Durchschubgeschwindigkeit
des Brennguts zwischen 0,5 m/h und 1,5 m/h liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch den
Druck der in die Brennzone (2) eintretenden Brenngasströmung (G)
der in der Kühlzone (3) aufgebaute Oberdruck an der Ausschuböffnung (7)
der Kühlzone (3) abgebaut wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
bei Höchsttemperaturen von etwa 1650°C in der Brennzone (2) nahe
der Einschuböffnung (6) eine Temperatur zwischen 500°C und 800°C
herrscht.
4. Durchschubofen zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Absaugung des
Brenngases ein die Brennzone (2) nahe der Einschuböffnung (6)
umschließender Absaugkanal (14) vorgesehen ist, der an ein Absauggebläse
(15) angeschlossen ist.
5. Durchschubofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Brennzone (2) wenigstens zwei Mündungen (12, 13) für die
Brenngaseinströmung vorgesehen sind und daß die Mündungen (12, 13)
einander am Querschnitt der Brennzone (2) gegenüberliegen.
6. Durchschubofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mündungen (12, 13) zur Brennzone (2) trichterförmig aufgeweitet und
in Richtung der Einschuböffnung (6) gerichtet sind.
7. Durchschubofen nach Anspruch 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Länge der Kühlzone (3) etwa halb so groß ist wie die Länge der
Brennzone (2).
8. Durchschubofen nach Anspruch 4, 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vorerwärmung der Verbrennungsluft Verbrennungsluftkanäle
(16, 17) parallel zur Brennzone (2) verlaufen.
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