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Das zur Haarhutherstellung bestimmte Haarmaterial. überwiegend Kanin-und Hasenhaar, muss vor seiner Verwendung nicht nur von allen anhaftenden Fell- und Schmutzteilen, sondern auch von allen stärkeren Haarfasern, dem sogenannten Stichelhaar, befreit werden. weil diese Beimengungen an dem erforderlichen Filzprozess der Haarfasern nicht teilnehmen und im Laufe der weiteren Bearbeitung Löcher oder offene, rohe Stellen im Filz verursachen.
Diese Reinigung des Haares erfolgt in der sogenannten Blasmaschine, in welcher das ungereinigte Haar (vermischt mit Fellstückchen, durch Schweiss und Blut zusammengeklebte Haare, sogenannten Putzen, Haarbüscheln und anderen Fremdkörpern) zwischen zwei eisernen übereinander liegenden Zuführwalzen eingeführt und unter Druck gehalten wird, während eine unmittelbar hinter den Einführwalzen angeordnete, mit zahlreichen spitzen Stiften besetzte, rasch laufende Picker-oder Reisswalze das durchtretende Haar erfasst, die Fasern von einander trennt und beim Freiwerden mit sich reisst.
Infolge der Zentrifugalkraft werden dabei die spezifisch schwereren Fell-und Schmutzteilchen sowie auch die gröbsten Stichelhaare ohne weiteres tangential nach unten abgeschleudert, während das gelöste Flaumhaar der durch die Reisswalze erzeugten Luftströmung folgt, nach oben fliegt und in einem über der Reisswalze befindlichen, mit Drahtgewebe abgedeckten Kasten, dem sogenannten Blaskasten, langsam wieder zur Ruhe kommt, um sich auf einem, in gewissem Abstande von der Reisswalze angeordneten Transporttisch zu sammeln und entweder bei mehrgängigen Blasmaschinen dem nächsten Blaskasten mit Reisswalzen oder dem Austritt aus der Maschine zugeführt zu werden.
Da nun der Luftstrom zwischen Reisswalze und Transporttisch hindurchtritt und naturgemäss in diesem offenen Durchgang ein gewisser Luftüberdruck herrscht, so ist es erklärlich, dass die von der Reisswalze weiter entfernten Luftströmungen zum Teil gegen den Transporttisch oder dessen Walze stossen, dadurch aus ihrer Aufwärtsbewegung abgelenkt werden und sich unterhalb des Transporttisches verlaufen, wobei die mitgeführten Haarfasern selbstverständ- lich zur Erde fallen, wieder mit den ausgeschiedenen Unreinigkeiten vermischt und für bessere Haarqualitäten unverwendbar werden.
Dieser empfindliche Haarverlust liesse sich nur dadurch vermeiden, dass der bisher übliche Transporttisch bis unterhalb der Reisswalze zurückgeführt oder an dessen Stelle eine ähnliche Auffangfläche angeordnet würde, damit das Haar unbedingt nach dem Verlassen der Einführwalzen unterhalb der Reisswalze aufgefangen wird. Dabei wäre aber eine Reinigung des Haar-
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mit aufgefangen und weitergeführt würden ; ausserdem würde die von der Reisswalze erzeugte Luftbewegung derartige Wirbel verursachen, dass die gelösten Haarfasern sich wieder zusammenballen, teilweise verfilzen und somit auch die Wirkung der Reisswalze zum Teil wieder ausgehoben würde.
Die Blasmaschine nach vorliegender Erfindung hilft diesen Übelständen ab, indem die schwereren, zur Fabrikation ungeeigneten Haarfasern und Unreinigkeiten nach wie vor wirksam abgeschleudert werden, während das brauchbare Flaumhaar dem Luftstrom folgt und auf diesem Wege sich noch zweifelhafte Haarfasern, ihrem grösseren Gewichte gehorchend, nach unten absetzen können.
Die Ablenkung der entfernteren Luftschichten und der mitgeführten leichten Haarfasern wird gemäss der Erfindung dadurch vermieden, dass an Stelle des bisher üblichen Transporttisches eine siebartig gelochte Fläche angeordnet ist, die einerseits den eigentlichen Luftstrom in bekannter Weise nach oben führt, indem sie mit der Reisswalze einen entsprechenden Kanal bildet, andrerseits aber auch die entfernteren Luftschichten nicht aus ihrer Richtung ablenkt. sondern dieselben durchtreten lässt und die mitgeführten Haarfasern aufsaugt.
Vorteilhaft ist es, die zum Auffangen der Haarfasern dienende siebartige Fläche walzenförmig zu biegen und diese Walze etwa in gleicher Iittenhöhe der Reisswalze anzuordnen, denn dadurch wird die Bildung von Luftwirbeln hinter der Reisswalze vermieden und das hochgeblasene Haar kann sich vom höchsten Punkte aus langsam absetzen.
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Maschine, in welcher das Haar hintereinander viermal zerteilt und sortiert wird ; je nach Qualität des Haarmaterials und Art der Verwendung ist ein mehr oder weniger häufiges Blasen erforderlich. Fig. 2 zeigt einen Horizontalschnitt nach Fig. i in Höhe über den Arbeitswalzen.
Fig. 3
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ist ein Vertikalschnitt nach Fig. i unmittelbar vor der Reisswalze, während Fig. 4 die beispielsweise Lagerung und den Antrieb der einzelnen Walzen eines Maschinenganges in grösserem Massstabe zeigt.
Die Maschine besteht aus dem Untergestell a, das neben den Lagern der Arbeitswalzen auch die oberen Blaskästen b trägt, die an ihren Stirnwänden geschlossen, an den oberen Teilen der Seitenwände offen, aber mit Drahtgewebe (überspannt sind, um die von den Reisswalzen erzeugte und aufwärts strebende Luftströmung nach oben austreten zu lassen. Die Blaskästen b werden vorteilhaft in bekannter Weise seitlich nach oben haubenartig eingeengt, damit sich das hochgeblasene Haar möglichst in der Mitte der Maschine sammelt. Ein Auflegetisch d, der durch Walzen e und f geführt wird, dient zum Einführen des zu blasenden Haarmaterials in die Maschine.
Die einzelnen Abteilungen oder Blasgänge der Maschine besitzen je zwei übereinander liegende Einzugs-oder Zuführwalzen g, h, welche in Lagern i laufen und durch Hebel k mit Federoder Gewichtsbelastung l zusammengedrückt werden (Fig. 2 und 4). Die untere Einzugswalze g
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zugswalze g in Eingriff und bewirkt dadurch deren Drehung, während die obere Einzugswalze h durch das auf den beiden Einzugswalzen sitzende Räderpaar q, r an dieser Drehung zwangläufig, aber mit entgegengesetzter Drehrichtung zur Walze g, teilnimmt.
In das Zahnrad q der unteren Einzugswalze g greift ein Zahnrad s ein, das wiederum durch ein Rad t die siebartig gelochte Walze, Siebtrommel u, die in Lagern v ruht, in Drehung versetzt.
Am ersten Blasgang der Maschine wird durch das Zahnrad t an Stelle der gelochten Walze u die Antriebswalze e des Auflegetisches d angetrieben.
Hinter den Einzugswalzen g, h liegt die Picker-oder Reisswalze w, die mit zahlreichen spitzen Stiften besetzt ist und dicht an den Einzugswalzen g, h mit grosser Geschwindigkeit vorbeistreicht ; ihren Antrieb erhält sie ebenfalls von dem im Untergestell angeordneten Hauptantrieb. Die Reisswalze w läuft vorteilhaft in Kugellagern x, um der Maschine einen möglichst leichten Gang zu erteilen.
Oberhalb der Siebtrommel u sind in die Seitenwände der Blaskästen b in bekannter Weise Öffnungen y angeordnet, die mit Klapp-oder Schiebefenstern z verschlossen werden. Diese Öffnungen dienen zur besseren Übersicht über ordnungsmässigen Betrieb sowie auch zur gelegentlichen Entfernung von angestautem Haarmaterial.
Der Arbeitsgang der Maschine ist folgender : Das zu reinigende und zu blasende Haarmaterial wird entweder von Hand oder durch einen Selbstaufleger zugeführt, von Hand z. B. auf dem Auflegetisch d ausgebreitet, der es den Einzugwalzen g, h zuführt. Da diese fest aufeinander drücken, kann die Reisswalze w das langsam durchtretende Haar wohl in einzelne Fasern zerteilen, diese aber nicht eher mitreissen, als bis die Walzen g, h das Haar freilassen.
Infolge der raschen Drehung der Reisswalze w entsteht eine ziemlich starke Luftströmung, die, unmittelbar hinter den Einzugswalzen beginnend, der zunächst nach unten gerichteten, dann aber steigenden Bewegung der Reisswalze folgt, sich mehr und mehr ausbreitet und, da sie wegen der über den Einzugswalzen angeordneten Zwischenwand an der ganzen Drehung der Reisswalze nicht teilnehmen kann, dort nunmehr fast senkrecht nach oben geht, um durch das Drahtgewebe c wieder auszutreten.
Alle die fein zerteilten Flaumhaare, die durch ihr geringes Gewicht der Schwerkraft weniger unterworfen sind, müssen nach dem Austritt aus den Einzugswalzen der Luft- strömung der Reisswalze folgen, während alle Fellstückchen, Unreinigkeiten und stärkeren Haar- fasern, die für die Haarhutfabrikation nicht verwendbar sind, infolge der Zentrifugalkraft ohne
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Der Luftstrom der Reisswalze führt nun die leichten Haarfasern um die Reisswalze herum und bläst dieselben fast senkrecht nach oben, während die entfernteren Luftschichten der Reisswalze, die gegen die Siebtrommel u stossen, infolge des siebartigen Mantels hier nicht abgelenkt werden, sondern hindurchtreten und die mitgeführten Haarfasern am Umfang der Walze absetzen.
Das zwischen Siebtrommel u und Reisswalze w durchgeschleuderte Haar wird durch den Luftstrom nach oben getrieben, wo sich dann die Blaswirkung naturgemäss mehr und mehr verliert, bis das geringe Eigengewicht der Haarfasern zu wirken beginnt und das langsame Niedersinken derselben veranlasst, so dass das Haar sich auf der Siebtrommel u sammelt ; der Weg der aufgelockerten und aufgeblasenen Haare ist in Fig. i für den ersten Blasgang durch gestrichelte Linien angedeutet. Die langsame Drehung der Siebtrommel bringt auch die unten aufgefangenen Haarfasern'" mit nach oben, wo sie sich mit dem geblasenen Haar vereinigen und zur weiteren Verarbeitung gelangen. Auf diese Weise ist jeder Verlust an brauchbarem Haarmaterial ausgeschlossen und doch die Möglichkeit gegeben, die unverwendbaren Beimengungen sorgfältig auszuscheiden.
Da durch die Siebtrommel u die endgültige Richtung der Luftströmung fast
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Luftströmung sich auf die Siebtrommel u niedersenken können, ist jede Möglichkeit des Durcheinanderwirbelns ausgeschlossen, das Haar verlässt die Maschine in einem derartig gereinigten, unverfilzten Zustande ohne den geringsten Verlust, wie es mit den bisherigen Maschinen nicht zu erreichen ist.
Ein weiterer grosser Vorteil der neuen Maschine besteht darin, dass die ganze Länge der Maschine auf mehr als die Hälfte gegen die bisherigen Ausführungen vermindert werden kann, wodurch die Aufstellung auch in kleineren Räumen ermöglicht wird. Denn eine beispielsweise achtgängige Blasmaschine ohne Selbstaufleger war bisher gegen 8'5 m lang, während eine neue Maschine nach vorliegender Erfindung bei gleicher Gangzahl nur etwa 3'7 m erfordert.
PATENT-ANSPRÜCHE :
I. Blasmaschine mit Pickerwalzen zum Reinigen und Auflockern der Haare für die Haarhutherstellung, dadurch gekennzeichnet, dass in jedem Blasgange (Blaskasten b) hinter den Pickerwalzen (Reisswalzen w) siebartig gelochte Flächen angeordnet sind, welche die Ablenkung der unteren von den Reisswalzen erzeugten Luftströmungsschichten verhindern und die mit geführten Haarfasern auffangen.