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Röstofen mit indirekter. Heizung und Quecksilberkondensator.
Die österr. Patentschriften Nr. 62517 und Nr. 72405 betreffen besondere Konstruktionen von kontinuierlich arbeitenden Muffel-Röstöfen zur Verhüttung sowohl grobkörniger als auch feinkörniger Quecksilbererze, wobei eine vollkommene Trennung der Heizgase von den Ofen- gasen erzielt wird. Dadurch ist auch die Möglichkeit geboten, die Lösung der hochwichtigen Frage der Quecksilberkondensation auf einem anderen, wirtschaftlich und hygienisch verläss- licheren Wege herbeizuführen, als bei den Öfen der älteren Systeme, wo die erwähnte Trennung der Gase nicht stattfindet.
Die bisher am häufigsten verwendeten Kondensatoren für Quecksilber sind Röhrenkonden- batoren, bestehend aus einer der Ofengrösse entsprechenden Anzahl von Röhren mit ovalem bis etwa 0'2 m2 grossen Querschnitt, welche die von Quecksilber darin nicht hinreichend befreiten
Gase an eine oder mehrere Kondensationskammern abgeben. Die in solchen Kondensatoren zu kühlenden Gase (Heizgase und Ofengase) dürfen keine zu grosse Geschwindigkeit (nicht über
0. 5 M/Sek.) besitzen, weil sonst verhältnismässig zu viel Quecksilber in das Kammersystem übergeht und sich infolge der mangelhaften Wirkung dieser Kondensationsräume der Konden- sation entzieht, was eine Erhöhung des Metallverluste zur Folge hat.
Bei einer zu kleinen Ge- schwindigkeit der Gase im Kondensator leidet aber wieder der Ofenzug selbst, indem schliesslich ein Entweichen des Metalles aus dem Ofen beobachtet werden kann.
Es ist klar, dass ein Kondensatorsystem, das eine grössere Gasgeschwindigkeit zufolge seiner besseren Wirkung zulassen würde, sowohl in wirtschaftlicher als auch hygienischer Hinsicht vorteilhaft sein müsste. Ein gleicher Effekt lässt sich naturgemäss bei einer unvergleichbar kleineren
Menge reiner Gase (nur Ofengase) erzielen, wie sie bei den durch die obigen Patente geschützten
Ofenkonstruktionen entstehen. Bei diesen Verhältnissen kommt die Anwendung von Oberflächen- kondensatoren mit innerer Wasserberieselung in wirksamster Weise zur Geltung, so dass die
Anwendung einer solchen Kondensation für die Quecksilberdämpfe bei Öfen des durch die an- geführten Patente geschützten Systems eine äusserst vorteilhafte Ausgestaltung dieser Öfen darstellt.
Die Konstruktion des Quecksilberkondensators mit grosser Oberfläche und innerer Be- rieselung kann mannigfaltig sein ; eine solche ist beispielsweise aus der Zeichnung im Längsschnitt (Fig. i) und Grundriss (Fig. 2) zu ersehen.
Die aus säurefestem Material bestehenden Kondensationstürme k tragen auf gelochten
Platten das Material mit grosser Oberfläche c (z. B. Raschigs Ringe aus Porzellan), welches durch
Streudüsen b berieselt wird. Die nur mit Flugstaub verunreinigten Quecksilberdämpfe (Ofen- gase) treten in den ersten Turm ein, durchstreichen das gekühlte Füllmaterial und treten in den zweiten Turm über, wo sie im Gleichstrom die berieselten Füllringe passieren, um dann bei l den Kondensator entweder durch Entweichen in die Atmosphäre oder in einen dritten Turm, falls die Kondensation des Metalles nicht befriedigend sein sollte, zu verlassen. Natürlich könnte das Gasabzugsrohr l auch unterhalb des Tellers t, welcher zum Teil mit einer Art Glocke d über- deckt ist, angeordnet werden.
Der Deckel d. welcher den direkten Abfluss des kondensierten *) Er"tes Zl1satzpatent Nr. 72404, zweites Zusatzpntent Xr. 72405
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Quecksilbers mit dem Kühlwasser verhindern soll, hat auf seinem unteren Rande eine grosse Anzahl von Aussparungen, weshalb - bei Anbringung des Abzuges 1 unterhalb des Tellers < - der gesamte Gasstrom gezwungen ist. vor Verlassen des Turmes in vielen dünnen Strömen durch die Kühlflüssigkeit zu streichen. Das auf den Ringen herabrieselnde Kühlwasser, das kondensierte Quecksilber und der eventuell herabgewaschene Flugstaub werden auf den Tellern t aufgefangen und hier nach ihren spezifischen Gewichten gesondert.
Durch die zentralen Öffnungen der Teller fliessen unterhalb der Glocke d die leichteren Stoffe (Wasser und Flugstaub) in den Behälter g beständig ab, dessen Boden nach einer Seite hin eine verhältnismässig grosse Neigung besitzt, so dass dadurch eine Art Schlammsack entsteht, in welchem sich der Flugstaub und das etwa mitgerissene Quecksilber absetzen, von wo sie zeitweise in die untergestellten Transportgefässe i abgelassen werden.
Das spezifisch schwerste Kondensat, das Quecksilber, sammelt sich am tiefsten Teile der Teller und fliesst von hier durch die Siphon ohre e kontinuierlich in das
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Kühlwasser bzw. das Kondensat abwechselnd in ein Verteilungsgefäss j und aus diesem in die Klärhehälter 11 über ; durch entsprechende Stellung der Hähne kann entweder der linke oder der rechte Klärbehälter im Betrieb erhalten werden, während aus dem zweiten, nach tunlichst vollkommenen Absitzen des eventuell im Kühlwasser noch vorhandenen Schlammes, mittels einer Zentrifugalpumpe das Wasser'In den die Streudüsen speisenden Behälter gehoben wird.
Selbstverständlich könnte in die Druckleitung ein Filter zur gänzlichen Klärung des Wassers eingebaut werden. Wie aus dem Längsschnitt der Zeichnung entnommen werden kann, tauchen cie Kondensationstürme unter den Wasserspiegel des Sammelgefässes g ein, wodurch ein Wasserverschluss derselben bewerkstelligt wird.
Aus der beschriebenen Konstruktion eines solchen Quecksilberkondensators geht hervor, wie wirksam der Apparat sowohl hinsichtlich der Kühlung als auch der Entstaubung der Ofengase sein muss. Welch grosse Kühlflächen sich bei dieser Art der Ausführung des Kondensators schaffen lassen, geht aus der Tatsache hervor, dass beispielsweise ein Turm mit einem Durch-
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von 400 1112 besitzt. Wenn z. B. ein Quecksilberkondensator aus zwei Strängen mit je zwei Türmen bestehen würde, so würde man über die verhältnismässig riesige Kühloberfläche von 1600 m2 verfügen.
Ausserdem ist noch zu bemerken, dass durch die Verwendung eines solchen Kondensators die Ofengase nicht allein von dem darin enthaltenen Quecksilber, sondern auch vom grösseren Teil ihres Schwefligsäuregehaltes befreit werden, wodurch die Gefahr der Einwirkung der Gase nach dem Verlassen des Apparates auf die Gesundheit der Arbeiter und die Vegetation wesentlich vermindert wird.